Im Dämmerlicht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 27.03.2014, 09:53

Im Dämmerlicht

des Morgens
wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
da reichen Worte mir die Hand

Sie wiegen sich im zarten Tanz der Verse
bis sie im Reim gebunden
ihren Strophen Glanz verleihen

Doch nachts im Wachsgeknister
unterm Kerzenlicht finden sich andre Worte ein
sie brennen, wüten, trauern auf den Blättern
über Vergangenes und sammeln sich zum Schrei

.
Zuletzt geändert von Elsa am 28.03.2014, 17:38, insgesamt 3-mal geändert.
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.03.2014, 13:56

Quoth hat geschrieben:Um keinen Preis! Mit dem "Des" wird es zum Werk einer Möchtegernfeinen Dame: "Guckt mal - ich kann den Genitiv! Und ich sage "tönt" statt "singt" von der Amsel! Ich liebe nämlich das Erlesene!"
Gruß
Quoth

Dann müssen wir verhandeln!

Ich biet an, des zu streiche, aber dann muss auch der bloße "Morgen" raus und Platz machen für etwas originelles, leichtes, fließendes. Bloß "morgens" allein ist zu plump.

"Guckt mal - ich kann den Genitiv!" -- diesen Effekt sehe ich hier überhaupt nicht. Dafür isch des zu einfach.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.03.2014, 14:05

Liebes Elserl,

für mich ist des ganz einfach. Lass das "des" fort, da es sich mit dem "da" in der vierten Zeile "beißt". Das passt nicht zusammen.

Liebe Grüße
Mucki

pjesma

Beitragvon pjesma » 28.03.2014, 14:12

zum vollkommenem verwirrung fehle ich auch noch ;-)))
ich mochte des. dieser s-klang aus des fehlt mir, welcher sich in morgens wiederholt...rein musikalisch.
lg

Quoth
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Beitragvon Quoth » 28.03.2014, 14:35

pjesma hat geschrieben:ich mochte des. dieser s-klang aus des fehlt mir, welcher sich in morgens wiederholt...rein musikalisch.
lg

Ihr Slawen! Wollt immer nur Gezischel hören! :-)

Auf den Handel muss die arme Elsa sich einlassen, Pjotr. Wir haben sie jetzt völlig verwirrt.
Da hilft ein Fläschchen Grüner Veltliner!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 28.03.2014, 14:48

Kurzum, "tönt" bleibt sowieso, über das "des" möchte die Dame, die des Genetivs mächtig ist - meist - nochmal nachdenken.

edit: Ups, da gabs noch mehr dazu.

Mucki, ist meglich :)
Pjesma, so sah ich es auch.
Pjotr, danke, weil so richtig Dame ... du weißt schon.
Quoth, Prost.

Alle:

Und wenn ich so anfange:

Im Morgengrau....
oder Im Morgenrot...

?
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.03.2014, 14:57

*hihi* lustig ist's hier. ,-)))

Elsa hat geschrieben:Und wenn ich so anfange:

Im Morgengrau....
oder Im Morgenrot...

Am besten noch "Im Morgenrot". Ah geh, Elsie, das geht gar nicht.

Außerdem steckt im "noch Nebel über Gräsern liegt" das Morgengrau doch drin.

Du, entscheid das nach deinem Bauchgefühl. Es ist dein Gedicht. Für dich muss es stimmig sein, hm?

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.03.2014, 15:59

Auf der Suche nach der best-klingenden morgendlichen Einleitung sind in den vergangenen Jahrhunderten bestimmt schon zehn Milliarden Poeten verdurstet.

Die Leserwelt sollte sich einen Hauch mehr humoristische Leichtigkeit einvergeisten. Senket die Strenge von 100 auf 99%, das reicht schon, und prompt flutscht "des morgens" mit dieser gewissen, zulassenden, leicht-ironischen Leichtigkeit den Hals hinunter, direkt ins Hirn, ohne aufzufallen. Ins Rückenmark, meine ich.

Andernfalls, um die Flachheit aufzurichten, bliebe nur das andere Extrem:

Moin.
Wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
...


Wobei ich weiß, dass Moin nicht Morgen bedeutet. Aber man kann ja am Morgen durchaus grüßen:

Hallo.
Wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
...


Ahoy

P.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.03.2014, 16:27

Pjotr hat geschrieben:und prompt flutscht "des morgens" mit dieser gewissen, zulassenden, leicht-ironischen Leichtigkeit den Hals hinunter

Jou, das flutscht schon, da stimme ich dir zu. Nach "des morgens" erwarte ich irgendwie was Lustiges, weil das eben so "flutscht".
Aber ich komme gerade auf eine andere Idee:

Elsie, versuch doch mal deine Originalfassung, aber auf wianerisch. Ich glaub, dass das dann stimmiger klingen würde.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 28.03.2014, 17:35

Andernfalls, um die Flachheit aufzurichten, bliebe nur das andere Extrem:

Moin.
Wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
...


Wobei ich weiß, dass Moin nicht Morgen bedeutet. Aber man kann ja am Morgen durchaus grüßen:

Hallo.
Wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
...


grööööl :-)))) Ja, lustig is da!

Ihr versaut mir mein Gedicht *g*

Nein Mucki, das geht nicht auf Weanerisch, niemals.
Ich nehmt mich nicht ernst, ich sehs schon :eek: :blink2:

Also kurzum, ich nehme die Änderung zurück und Punkt.

Vielen Dank euch allen, irgendwas muss das Gedicht haben, nach den vielen Komms.

:daumen:

edit: das "da" (danke, Mucki) in der letzten Zeile von Str. 1 hab ich gestrichen.

Ich grüße euch lieb.
ELsa
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