WORT DER WOCHE ~ tauschen ~

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 22.11.2014, 00:22

WORT DER WOCHE

- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -


~ tauschen ~
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Eule
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Beitragvon Eule » 23.11.2014, 11:10

Ein Glücksspiel im
Morgennebel

verschwimmen die Zahlen
auf meinem Kalender

greife zum Handy
und lasse die Tasten nicht los
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.11.2014, 00:52

... liest sich flott weg ...
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Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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ferdi
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Beitragvon ferdi » 26.11.2014, 08:53

.




Hoch in den Bergen,
Jenseits von allem,
Liegen zwei Kiesel;
Regen sich nun.

Erst ist ein Zittern,
Dann ist ein Beben,
Jeder der beiden
Rollt jetzt herum,

Kommt, wo der andre
Vorher gelegen,
Schließlich zur Ruh …

Jenseits von allem
Liegen zwei Kiesel;
Heiteren Sinns.




.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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birke
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Beitragvon birke » 28.11.2014, 11:22

.
worte tauschen
und schweigen
.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 28.11.2014, 13:55



jenseits von allem
ist alles
nur ein tal
weiter fließt der fluß
gräbt sich tiefer
und wir
tauschen uns aus
über das wasser
und das wetter
und alles
verspricht nebel
so wird uns niemand sehen
wie wir da stehen
jenseits von allem


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 29.11.2014, 01:01

Notizen aus dem Turm

Mein Exmann war Autoverkäufer. Wir haben uns kennen gelernt, als ich aus Jux einmal in sein Autohaus ging und so tat, als interessiere ich mich für einen neuen BMW. Er durchschaute mich sofort, spielte aber das Spiel mit. Er hatte jedes Ohr zweimal durchstochen, trug aber keine Ohrringe; vermutlich hatte sein Chef es ihm verboten. Die leeren Ohrlöcher rührten mich. Ich ertappte mich dabei, dass ich abends im Bett darüber nachdachte, ob er unter dem korrekten Anzug vielleicht irgendwelche flippigen Tattoos hatte, die nicht so einfach abzulegen waren wie die Ohrringe. (Hatte er nicht.)
Zwei Jahre später tauschten wir die Trauringe. Weitere fünf Jahre später tauschten wir sie wieder zurück. Er gab mir seinen Ring, den ich an meinen Mittelfinger steckte; aus einer vagen Gedankenverbindung heraus, der ich nicht näher auf den Grund ging. Er hätte meinen Ehering an seinen kleinen Finger stecken können, aber er ließ ihn auf der Flurkommode liegen. Ich rief ihn am nächsten Tag deshalb an. Er sagte trocken ins Telefon: „Behalt den Ring, steck ihn sonstwohin.“ Worauf wir beide lachten. Ich ließ den Ring liegen, wo er war, und wischte Staub drum herum.

Bevor ich in die Einöde ging, machte ich eine vierwöchige Rundreise durch Südeuropa, um Abschied von allen Stätten zu nehmen, die mir wichtig waren. In einer Gewitternacht in San Gimignano wurde ich ausgeraubt. Die Täter waren zwei junge Kerle mit aufgegelten Haaren, die mehr Angst hatten als ich selbst. Ich gab ihnen bereitwillig mein Bargeld; es war nicht viel. Dann wollten sie meinen Schmuck haben. Der Ring am Mittelfinger, der meines Exmannes, ging nicht ab. Einer der beiden holte ein Schnappmesser aus der Tasche und klappte es auf. Ich spuckte auf den Ring, drehte verzweifelt daran herum, endlich rutschte er vom Finger. Ich hielt ihm den Ring hin und sagte: „Nimm diesen Ring als Zeichen meiner Treue.“ Worauf er das Messer wieder einsteckte und davonlief.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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