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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.12.2014, 18:31

II. "abgespeckte" Version:


schneelichtig lastet
der himmel über der stadt
beschweigt die verbliebenen
farben stumpf



ursprünglich:

schneelichtig lastet
der himmel über der stadt
beschweigt verbliebene farben
mit seinem gestöber
stumpf
Zuletzt geändert von Amanita am 29.12.2014, 00:35, insgesamt 1-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.12.2014, 16:46

schönes Stimmungsbild, das "schneelichtig" ist gelungene Verknappung alltagssprachlicher Wortformen und zeichnet ein punktgenaues Stimmungsbild für mich. Wegen der Genauigkeit des Wortes könnte man fast über die Redundanz von "lastet" diskutieren.
Das einzige Wort, was mit dem statischen Bild bricht, ist das Gestöber und will mir in seiner Lebendigkeit, seiner Dynamik nicht recht passen, funktioniert aber auch als Kontrapunkt nicht so richtig. "mit seiner Decke" vielleicht, oder irgendwas aus dem "malerischen" Themenkreis?

Gruß
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.12.2014, 17:28

Hallo Nifl, hab Dank. Kann ich nachvollziehen, Deine Kritik ... mal sehen, was mir für Alternativen einfallen.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.12.2014, 17:34

Getüpfel? Gesprenkel?

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.12.2014, 18:06

Ne mir mir zu niedlich/fröhlich hier muss was Dämmerndes, was Tragendes Deckendes her...
Wie wäre, die Last von oben zu nehmen:
"In seiner Last"
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.12.2014, 18:08

Nee, Nifl, dazu ist der Text zu kurz: oben steht doch schon lastet.

Nach meiner Ansicht muss da schon was Gegensätzliches hin, weil die Schwere (des Himmels) und die Leichtigkeit (der Schneeflocken) ja gerade charakteristisch sind.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.12.2014, 18:18

... Ich meinte doch oben weg und unten hin. Aber aha, du möchtest doch den Kontrast mit der Happyschneeflocke. Dann ist das nichts. Würd ich auch nicht wollen, wenn ich du wäre, aber du bist ja du.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Beitragvon Amanita » 28.12.2014, 18:37

... aber die Zeile streichen (statt ersetzen), das ginge.


schneelichtig lastet
der himmel über der stadt
beschweigt die verbliebenen
farben stumpf

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.12.2014, 19:23

whow stark, genau das Schneelicht, das ich gestern spürte.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.12.2014, 19:29

... finde ich übrigens auch phonematisch, lautlich sehr gelungen (wie ich es lese)
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 29.12.2014, 00:45

... gut, dann lasse ich es so. Danke fürs weiterführende Gespräch!

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.12.2014, 10:21

Die zweite Version finde ich auch sehr gelungen, auch mit dem neuen Zeilenumbruch nach "verbliebenen".
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 29.12.2014, 10:45

danke. Gut, dann bleibt es so.

DonKju

Beitragvon DonKju » 04.01.2015, 12:20

hallo amanita,

erst im neuen jahr mal wieder vorbeigeschaut und dein textlein entdeckt. bei mir baut der erste teil das bild auf, teil 2 ist mir persönlich dann in dieser form schon zu viel; als meister des ganz kurzen, nur räume eröffnenden hätte ich wohl geschrieben:

"schneelichtig lastet
der himmel über der stadt
verbliebene farben
wirken stumpf"

und fertig; aber das wäre meins, nicht deins, also, vergiss es!

dazu grüßt der donkju


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