Begegnung
Es kam rein ohne zu klopfen,
aber die Tür war eben zu,
Sah mich an, als wollte er sagen
"Ich bin es doch, du!
Wir kennen uns seit Anbeginn,
seitdem die Bilder sprechen lernten,
Ich bin das Bett, in dem du liegst,
dein Spiegelbild am Anfangsende
Der Widerhall aus der Ferne,
Dein bester Freund in Agonie,
Die wahre Nuss in deinem Kern,
Deine Persiflage, die Parodie
Wenn du weiß bist,
dann bin ich schwarz,
Bist du erweicht
dann bin ich hart
Lachst du, so bin ich trübe,
Weinst du, so bin ich heiter,
Bist du wach, so bin ich müde
Kannst du nicht mehr,
dann mache ich weiter..."
"Sei still, du Doppelsinn!
Ich bin ein Kreis ohne Tangente,
Bin ich am Leben, so sterbe ich nicht
Wo kein Anfang , da auch kein Ende
Du singst im Käfig dein Lied,
Ich drehe in Wasser meine Runden,
Du bist das Fleisch, ich bin Musik
Ich bin die Zeit, du bist die Stunde
Bist du die Kerze, bin ich das Licht,
Bist du das Holz, bin ich der Funken,
Und wenn du brennst, so leuchte ich,
Bist du das Wasser, so bin ich Brunnen
Bist du die Lippe, bin ich der Kuss,
Bist du der Fluss, bin ich die Quelle,
Bist du die Hand, bin ich der Gruß,
Bist du das Meer, bin ich die Welle
Bist du das Feuer, bin ich der Rauch,
Bist du der Rauch, bin ich die Luft,
Bist du das Gras, bin ich der Tau,
Ich bin die Brücke, du bist die Kluft
Du bist eine Wolke, ich bin der Wind,
Bist du die Glocke, bin ich der Klang,
Ich bin der Vater, du bist das Kind,
Bist du am Ende, so fange ich an"
Begegnung
Ja, mirazh, dir geht es wohl mehr um ein allgemeines Urteil bei so einer Anzahl an Gedichten. Ich schaue neuerdings des öfteren bei fixpoetry.com rein. Dort gibt es täglich einen anderen Autor mit nem Gedicht. Heuer ist dort eins drin, das mich in der Art an deine hier erinnert, auch gereimt und so. Allerdings gefällt mir das bei fixpoetry irgendwie besser. Vielleicht liegt das an den etwas originäreren Assoziationen und den Wortschöpfungen im Text. Bin noch am Grübeln. Scheint mir auch so, dass bei derartiger Lyrik die Konkurrenz übermächtig auftritt. Abba stell mal lieber die Gedichte einzeln rein. Denn jedes deiner Gedichte hat es verdient, sich im Einzelnen mit auseinanderzusetzen.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Hallo Flora und Kurt,
die Gedichte werde ich jetzt einzeln posten.
Kurt: eigentlich schreibe ich Lyrik in meiner Muttersprache (Albanisch) und habe 4 Bände veröffentlicht, die ziemlich gut aufgenommen worden sind.
Die Gedichte hier sind ein Ausflug ins Deutsche und mein Anspruch ist hier nicht der höchste, weil, meiner Meinung nach, gute Lyrik nur in der Muttersprache geschrieben werden kann.
Trotzdem danke für deine Anregung.
LG mirazh
die Gedichte werde ich jetzt einzeln posten.
Kurt: eigentlich schreibe ich Lyrik in meiner Muttersprache (Albanisch) und habe 4 Bände veröffentlicht, die ziemlich gut aufgenommen worden sind.
Die Gedichte hier sind ein Ausflug ins Deutsche und mein Anspruch ist hier nicht der höchste, weil, meiner Meinung nach, gute Lyrik nur in der Muttersprache geschrieben werden kann.
Trotzdem danke für deine Anregung.
LG mirazh
einspruch. aber sowas von. übersiedlungen und niemandsländer und mischwesen sind durchaus möglich und legitim. muttersprache ist sprache mit welcher man lebt, tag für tag für tag, weil: eine sprache zu wechseln heisst nicht dass man die mutterseele verkauft hat
...die nimmt man mit. die sieht man dann einem auch an in der neue sprache, das sind dann unregelmäsigkeiten im tanzschritt. warum nicht?
willkommen
.gif)
willkommen
pjesma,
Eine fremde Sprache ist an für sich schwer zu beherrschen, geschweige denn das Schreiben der Lyrik in der solchen...
Mit der Muterseele hat das Ganze nichts mit zu tun; es scheitert normalerweise nur an der Unfähigkeit des Ausdrucks und das Fehlen des Feinsinns, des eingeborenen.
LG.
mirazh
Eine fremde Sprache ist an für sich schwer zu beherrschen, geschweige denn das Schreiben der Lyrik in der solchen...
Mit der Muterseele hat das Ganze nichts mit zu tun; es scheitert normalerweise nur an der Unfähigkeit des Ausdrucks und das Fehlen des Feinsinns, des eingeborenen.
LG.
mirazh
Ich glaube auf jeden Fall (ohne jegliche eigene Erfahrung), dass es ein großer Unterschied ist, ob man Prosa oder Lyrik in einer anderen als der Muttersprache schreibt und wie alles ist das eine Frage der Persönlichkeit, die einen tun sich leichter damit, andere schwerer. Olga Martynova zum Beispiel schreibt ihre Prosa auf Deutsch, bei den Gedichten bleibt sie in ihrer Muttersprache.
Aber um zu verstehen, was genau Du mit diesen Gedichten gemacht hast, die Frage: hast du albanische Ursprungsgedichte übersetzt, oder sind das Gedichte, die von vornherein auf Deutsch entstanden sind?
lg Xanthi
Aber um zu verstehen, was genau Du mit diesen Gedichten gemacht hast, die Frage: hast du albanische Ursprungsgedichte übersetzt, oder sind das Gedichte, die von vornherein auf Deutsch entstanden sind?
lg Xanthi
Hallo Mirazh,
irgendwie komme ich in das Gedicht nicht so richtig rein.
Auf der einen Seite - und das ist wahrscheinlich eher ein Problem der persönlichen Vorliebe - habe ich Probleme mit dem Reim und Rhythmus hier. Es ist einfach so: Ein Reim sorgt (bei mir) beim Lesen normalerweise dafür, dass ein gewisser Wohlklang entsteht, ein Fließen. Hier sorgt er bei manchen Strophen aber für ein Stolpern, sodass ich mich an vielen Stellen einfach gefragt habe: Muss es jetzt hier wirklich dieses Wort sein, NUR damit es sich reimt? Schade, irgendwie, für mich.
Auf der anderen Seiten scheinen mir die Gegenüberstellungen ab Strophe 4 einfach zu sehr ausgeweitet und in die Länge gezogen und daher irgendwie... "beliebig" und/oder "gewöhnlich". Einiges wiederholt sich auch von der Bildlichkeit (Wasser - Brunnen - Fluss - Quelle - Meer - Welle), sodass für mich einfach ein Überangebot an Vergleichen/Gegenüberstellungen entsteht, das den einzelnen Bildern selbst irgendwie die Kraft nimmt. Ich meine, man könnte diese Versform "bist du x, dann bin ich y" wahrscheinlich ewig fortführen; Diesen Eindruck vermitteln mir die letzten Strophe.
Und am Ende zucke ich dann einfach nur mit den Schultern...
Beste Grüße.
irgendwie komme ich in das Gedicht nicht so richtig rein.
Auf der einen Seite - und das ist wahrscheinlich eher ein Problem der persönlichen Vorliebe - habe ich Probleme mit dem Reim und Rhythmus hier. Es ist einfach so: Ein Reim sorgt (bei mir) beim Lesen normalerweise dafür, dass ein gewisser Wohlklang entsteht, ein Fließen. Hier sorgt er bei manchen Strophen aber für ein Stolpern, sodass ich mich an vielen Stellen einfach gefragt habe: Muss es jetzt hier wirklich dieses Wort sein, NUR damit es sich reimt? Schade, irgendwie, für mich.
Auf der anderen Seiten scheinen mir die Gegenüberstellungen ab Strophe 4 einfach zu sehr ausgeweitet und in die Länge gezogen und daher irgendwie... "beliebig" und/oder "gewöhnlich". Einiges wiederholt sich auch von der Bildlichkeit (Wasser - Brunnen - Fluss - Quelle - Meer - Welle), sodass für mich einfach ein Überangebot an Vergleichen/Gegenüberstellungen entsteht, das den einzelnen Bildern selbst irgendwie die Kraft nimmt. Ich meine, man könnte diese Versform "bist du x, dann bin ich y" wahrscheinlich ewig fortführen; Diesen Eindruck vermitteln mir die letzten Strophe.
Und am Ende zucke ich dann einfach nur mit den Schultern...
Beste Grüße.
Dann versuche ich mal in den Text zu kommen :)
Beim Rest geht es mir leider wie Zafar und diese beiden Zeilen sind nicht so stark, dass sie die Aufzählungen tragen können, zumindest nicht in der Form, wenn sie nicht "frischer" sind, auch in den Bildern.
Ich stell es mal zusammen, um zu sehen, wohin es für mich gehen könnte, wo ich die Stärken sehe, was für mich rausfällt. Also kein Änderungsvorschlag, sondern ein Teil der Rückmeldung und zum Anschauen und Weiterüberlegen für dich, falls du noch daran arbeiten willst.
Liebe Grüße
Flora
Warum erst „Es“ und dann „er“? Mit zweimal „es“ fände ich wunderbar. Brauchst du die Satzzeichen am Zeilenende? Interessant wäre es auch, die Satzzeichen in der letzten Zeile ganz wegzulassen. ich bin es doch du Die ersten beiden Zeilen nehmen mich jedenfalls gleich ein für das Gedicht und seine Sprache, ein guter Anfang.
Es kam rein ohne zu klopfen,
aber die Tür war eben zu,
Sah mich an, als wollte er sagen
"Ich bin es doch, du!
Gefällt mir auch gut, bis auf das „Anfangsende“, das ist mir zu betont, wenn du schreiben würdest „dein Spiegelbild am Ende“ würde mir das auch mehr im Kontext erzählen können.Wir kennen uns seit Anbeginn,
seitdem die Bilder sprechen lernten,
Ich bin das Bett, in dem du liegst,
dein Spiegelbild am Anfangsende
Schöne Strophe. Nur holpert die erste Zeile für mich. Vielleicht „einer Ferne“?Der Widerhall aus der Ferne,
Dein bester Freund in Agonie,
Die wahre Nuss in deinem Kern,
Deine Persiflage, die Parodie
Das ist mir dagegen zu platt. Trübe gibt es so auch nicht als Wort, gefällt mir aber. Deshalb würde ich dann aber im Folgenden erwarten, dass die Worte auch auf neue Weise eingesetzt werden und bin dann enttäuscht, weil es so banal weitergeht.Wenn du weiß bist,
dann bin ich schwarz,
Bist du erweicht
dann bin ich hart
Lachst du, so bin ich trübe,
Weinst du, so bin ich heiter,
Bist du wach, so bin ich müde...
Das ist gut, weil es auch diese Aufzählung selbst schön aufgreift.Kannst du nicht mehr,
dann mache ich weiter..."
Beim Rest geht es mir leider wie Zafar und diese beiden Zeilen sind nicht so stark, dass sie die Aufzählungen tragen können, zumindest nicht in der Form, wenn sie nicht "frischer" sind, auch in den Bildern.
Ich stell es mal zusammen, um zu sehen, wohin es für mich gehen könnte, wo ich die Stärken sehe, was für mich rausfällt. Also kein Änderungsvorschlag, sondern ein Teil der Rückmeldung und zum Anschauen und Weiterüberlegen für dich, falls du noch daran arbeiten willst.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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