Beitragvon Ylvi » 17.04.2015, 08:16
Wäre jetzt halt interessant zu wissen, warum das für dich gar nicht geht, nera, und was das eigentlich heißt? Und wenn das Bild jetzt so in einer Ausstellung gehangen hätte, also nicht als Frage und Bearbeitung deines Fotos, sondern als völlig eigenständiges Werk, wäre das dann auch deine Reaktion gewesen? Es sind ja auch Formen, Farben, Linien, Strukturen.
Pjotr, auf meinem Avatar sehe ich immer mal wieder etwas anderes, je nach Stimmung vermutlich, aber meist auch Figuren, die sich aufeinander beziehen (wenn Kuss, dann kurz davor .-)) und nicht "nur" Steine und Schatten.
Bei "gerade" merke ich für mich, dass ich auch hier die horizontale Linie angenehm empfinde. Wie das Diagonale abweist, weiterzeigt, (würde neras Bild in einer Ausstellung hängen, würde man nach rechts weiterlaufen?), lädt sie ein stehenzubleiben, genauer hinzusehen, sich einzulassen, vermittelt Ruhe, aus der heraus dann das, was nicht mehr räumlich auflösbar ist, was irritiert, wirken kann. Für mich entsteht in der linken schwarz/roten Ecke, ein Bereich, der sich der Realität, der üblichen Wahrnehmung und Zuordnung entzieht. Das empfinde ich als spannend und inspirierend, aber auch herausfordernd, der Blick wird angezogen. Um nochmal zu den "Geschichten" zu kommen, hier passiert etwas für mich, meine Phantasie fängt an zu arbeiten und "blüht". .-) Ich sehe hier zum Beispiel immer eine kleine Figur, die durch das untere schwarzen Dreieck geht, als sei es eine Tür und oben im "V" wieder erscheint, mich ansieht, um dann wieder im Schwarz (seiner Welt) zu verschwinden. Ist das Bild so ästhetischer, schöner, harmonischer ... wahrscheinlich nicht, aber muss ein Bild das sein? Du hast geschrieben "Astrein harmonisch", birgt nicht gerade das ein großes Potential für Langeweile in sich?
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)