Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
das aschewort
verbrannt
und wir mit ihm
bleibt uns kein atem
innerhalb und außerhalb
der zeilen
nur dazwischen
zuweilen
ein hauch
verbrannt
und wir mit ihm
bleibt uns kein atem
innerhalb und außerhalb
der zeilen
nur dazwischen
zuweilen
ein hauch
unsere worte
immer neue worte
aus asche geboren
werden wieder zu asche
und wie sie glühen
immer neue worte
aus asche geboren
werden wieder zu asche
und wie sie glühen
wir atmen und schweigen unser
WIR
es singt in unseren blicken
dunkles glühen zwischen den zeilen
flatterzeichen
und tintenfassdschinns
(gefangen seit tausend jahren)
öffne es nicht
unsere welt könnte im rausch versinken
ÖFFNE ES
wir können ertrinken
und fliegen
mit der asche
dem dschinn
könnten wir
entkämen wir
der wolke
der pyroklastischen
in ein
wir
https://www.youtube.com/watch?v=mBvBvtZ7EuE
WIR
es singt in unseren blicken
dunkles glühen zwischen den zeilen
flatterzeichen
und tintenfassdschinns
(gefangen seit tausend jahren)
öffne es nicht
unsere welt könnte im rausch versinken
ÖFFNE ES
wir können ertrinken
und fliegen
mit der asche
dem dschinn
könnten wir
entkämen wir
der wolke
der pyroklastischen
in ein
wir
https://www.youtube.com/watch?v=mBvBvtZ7EuE
Zehn Jahre lang
dachte ich
ein wir,
das nicht war
schrieb ich
ein wir,
das irrte
und täuschte
im letzten Rot des Septembers
verbrannte ich
im Stillschweigen eines Nachtwaldes
ein Zusammensein,
das keines war,
zu Asche,
um es niemals wieder
als wir zu denken
Befreiungsritual
so sind es nur die Jahre,
die ich bin,
die sich mit meinen Worten schreiben
kreuz und quer
dachte ich
ein wir,
das nicht war
schrieb ich
ein wir,
das irrte
und täuschte
im letzten Rot des Septembers
verbrannte ich
im Stillschweigen eines Nachtwaldes
ein Zusammensein,
das keines war,
zu Asche,
um es niemals wieder
als wir zu denken
Befreiungsritual
so sind es nur die Jahre,
die ich bin,
die sich mit meinen Worten schreiben
kreuz und quer
aus dem schlaf
du wirst fahren und nichts zurücklassen
was du in dir trägst (nenn es nicht gedanken
nenn es nicht
da bleiben klammern offen
da zieht es wieder (sieh nur
die strandläufer
ein lächeln zwei lächeln und irgendwo
lassen wir den schmerz
brennen kontrolliert
du sitzt zufrieden
an einem tisch und fühlst
die maserung der worte
weißt du was du erzählst
das braucht keine stimme
das ist
und einer hat gesagt es sei
ein himalaya
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Ich höre
die Geisterphrasen
Stimmen der Kindheit
hallen
mit Hämmern der Häme
längst versenkte Nägel
in die Latten meiner Höhle schlagen
Ich spüre
an den Wänden, die mich drückend bergen
eingeritzte Sätze und dass
ich nicht alles glauben sollte
was in mir geschrieben steht
Ich lese
jedes Wort auf goldfeinen Waagen und lerne
mich gehen zu lassen
laufen
die Geisterphrasen
Stimmen der Kindheit
hallen
mit Hämmern der Häme
längst versenkte Nägel
in die Latten meiner Höhle schlagen
Ich spüre
an den Wänden, die mich drückend bergen
eingeritzte Sätze und dass
ich nicht alles glauben sollte
was in mir geschrieben steht
Ich lese
jedes Wort auf goldfeinen Waagen und lerne
mich gehen zu lassen
laufen
Irgendwer schrieb von Schiffen
und von Frauen von Seefrauen
und von Männern von winkenden Männern
und von Flüchtlingen von ertrinkenden Flüchtlingen
und von der Schwimmweltmeisterschaft
und von Nägeln durch Hände und von Nägeln durch Füße
und von Frauen von Seefrauen
und von Männern von winkenden Männern
und von Flüchtlingen von ertrinkenden Flüchtlingen
und von der Schwimmweltmeisterschaft
und von Nägeln durch Hände und von Nägeln durch Füße
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
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