Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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Niko

Beitragvon Niko » 09.09.2015, 06:19



Auf der Flucht


FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 09.09.2015, 10:32

Auf der Flucht vor Gedanken, die mir jäh in den Sinn kommen, sich aber nicht schreiben, geschweige denn sprechen lassen. Auf der Flucht in Blicke ... Berührungen, mittels derer ich versuche, zu nivellieren, dass ich dich nicht schreiben, geschweige denn sprechen kann ... dass ich dich nicht einmal recht denken kann, weil du eben undenkbar bist. Was ich mir von dir denke ... wie ich dich mir denke ... ist nur eines Hypostase deines Einst, deines Jetzt, deines Forthin.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2015, 13:23

so lang ist sie
auf der flucht
sie bemerkt nicht
wann sie stehen bleibt

Niko

Beitragvon Niko » 10.09.2015, 20:39

fremd bin ich ausgezogen
fremd zieh ich wieder ein
hab mich so oft verbogen
und war doch nur allein.


(Wäre schön, wenn das gedicht jemand weiterschreibt. Mir fällt nicht mehr ein)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.09.2015, 17:07

flüchte so gern
in eine andere welt
male mir ein neues leben
superlative großgeschrieben
es ist nicht meins
und wird's nie werden
das weiß ich wohl
und doch
flüchte ich so tief hinein
es wird real in dem moment und magisch
bin so besessen von jedem detail
das ich mir auserkoren
alles ist gewollt und geschieht

so flüchte ich
in ein fertiges anderswunschleben
muss nur den gedankenknopf drücken
und schlüpfe in meinen
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.09.2015, 13:22


Die Sprache des Spiegelbildes

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birke
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Beitragvon birke » 14.09.2015, 16:40

die sprache des spiegelbildes
kann nur die eigene sein
warum nur
klingt sie so fremd
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.09.2015, 18:19

ich schau dich an
und seh mich nicht
was zeigst du mir
wer ist das dort
was willst du mir sagen
wie kann ich spiegelsprache lernen

ist dir bewusst
wie du mich manipulierst
ja du
nicht ich
ich guck doch nur
doch du verzerrst
ich guck doch nur
doch du verfälschst
ich guck doch nur
doch du lügst mich an
ich guck doch nur
doch du tust mir weh

schnell wende ich mich ab von dir
ich kann dich nicht in meine augen tragen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.09.2015, 13:08

in Nerhegeb müsst' ich schauen
um endlich zu erfahren
was im Herzen ich wirklich begehr

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 15.09.2015, 14:00

Die Sprache des Spiegelbildes vermag mich nie ganz zu fassen. Denn ein Spiegel spiegelt immer nur einen Teil der Energie eines Körpers. Nie beträgt der Reflexionsgrad einhundert Prozent. Transparenz und Absorption beeinflussen das Spiegelverhalten. Und überhaupt: Spiegelt ein Spiegel eigentlich auch das Wesen wieder? Und wie viel Interpretation liegt im Blicken in den Spiegel und Sich-im-Spiegelbild-Erkennen? Ist es überhaupt ein Erkennen? Ist es nicht vielmehr ein Erahnen? Ich erahne mich, wenn ich in den Spiegel schaue, und es beginnt ein Dialog (vielleicht ist es auch ein Monolog mit einem sichtbar werdenden Selbst) ... Ich frage mich, ob wir dieselbe Sprache sprechen ...

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Beitragvon Mucki » 15.09.2015, 18:07

Denkt man an Spiegelbilder, kommen augenblicklich Assoziationen auf wie: Zerr- und Trugbilder, weggucken, sich nicht ansehen wollen, sich abwenden, sich anders sehen, etc. Spiegelbilder sind auf unergründliche Weise negativ konnotiert. Nun frage ich mich: warum erfinden wir Menschen etwas, das wir eigentlich nicht leiden können? Und zu allem Überfluss etwas, dem wir täglich mehrfach begegnen? Haben wir eine masochistische Ader?
Ich auf jeden Fall, das ist mir durchaus klar. Das sieht man schon daran, dass sich in meiner Wohnung in jedem Raum mindestens ein bis zwei Spiegel befinden. Zur optischen Raumvergrößerung - versteht sich.

Niko

Beitragvon Niko » 15.09.2015, 18:14

legeips med
negrobrev tbielb
tkcets rid ni saw

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 15.09.2015, 22:59

Nie vergesse ich , wie ich mit der ganzen Familie in einem Zerrspiegelkabinett war. Ist erst ein paar Jahre her. Wir haben uns vor Lachen beinahe nassgemacht, obwohl man meinen sollte, das ist ein relativ schlichtes Vergnügen.

Aber über das zu lachen, was der häusliche Spiegel mir zeigt, gelingt mir nie. Dabei ist auch das eine verzerrte Abbildung der Wirklichkeit, dessen was ich bin, wie ich es sehe; wie auch andere es sehen oder vielleicht auch nicht, oder anders, oder gar nicht.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Beitragvon birke » 15.09.2015, 23:30

der spiegel ist ein scheues tier
blickst du es an
läuft es weg
oder zeigt dir dich selbst
(angst-verzerrt)

seine sprache
ist unverständlich
(oder glasklar)
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/


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