Knoten

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klara
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Beitragvon Klara » 12.08.2016, 17:18

Knoten

Die Jahre hängen unsichtbar
wie durchsichtige Fäden rückwärts
geknüpfte Knoten in der Luft

einen für die Erinnerung, an das, was nicht war
einen für die Erinnerung an das, was bleibt und
einen für die Erinnerung an das, was kommt

Das ist der dickste.
Wenn der aufgeht
stirbst du

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 12.08.2016, 17:48

Originelle Verknüpfung :-)

Klara
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Beitragvon Klara » 13.08.2016, 12:04

freut mich :)

(... aber ist es auch so?)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 13.08.2016, 15:13

Man bekommt Lust, diesen gordischen Knoten zu durchhauen ...

Kein einfaches Gedicht.

Ich nehme an, hier sind die Parzen am Werk, die den Faden des Lebens spannten.

Ich muss weiter denken, es lohnt sich, glaube ich. Vielleicht fällt mir etwas ein.

Drei Mal Erinnerung ...

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 14.08.2016, 10:39

Nun, der Knoten für die Erinnerung an das, was nicht war, lässt sich gut lösen: Es ist die Erinnerung an Dinge, die nur in unserer Phantasie existierten, die Erinnerung an einer Liebe, exempli causa, die es sich als trügerisch herausstellte. Man könnte auch sagen: Die Erinnerung an Enttäuschungen.

Der zweite Knoten ist vollkommen logisch.

Mit dem dritten ist es schwieriger, weil, normalerweise, das Aufgehen eines Knoten eher etwas Positives ist, als Positives empfunden wird. Ist hier damit vielleicht die Hoffnung gemeint? Man erinnert sich nicht mehr an das, wovon man geträumt hatte ...

pjesma

Beitragvon pjesma » 14.08.2016, 16:29

Erinnerung an was kommt waere vorahnung. Hab ich nicht und bestrebe es nicht. Warum verdrehst du das so? Ist das poetisch? Ich hab Erinnerungen an schoenes und gutes und lustiges. Soll ich mich dafuer schaemen? Ich verstehe dein Gedicht nicht,Klara.
Zuletzt geändert von pjesma am 14.08.2016, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 14.08.2016, 17:16

Hallo Klimperer,
(was ein gordischer Knoten ist, weiß ich, außer der Redewendung, gar nicht mehr...- interessanter Hinweis!)

Deine Gedanken dazu finde ich stimmig. Auflösen kann ich aber nichts. Und weiß auch, wie gesagt nicht, ob es stimmt. Einer Freundin habe ich es gestern gezeigt, und sie fand es traurig, ohne zu verstehen. Ich verstehe auch nicht, meine aber nicht, dass es traurig ist.

Hallo pjesma,
Erinnerung an was kommt waere vorahnung.

Warum bist du dir so sicher?
Warum verdrehst du das so?

Warum meinst du, dass ich "das" verdrehe? (Und was?)
Ist das poetisch?
Weiß ich nicht. Sag du's mir. Meinetwegen kann es auch in die Prosa-Ecke.
Ich hab Erinnerungen an schoenes und gutes und lustiges. Soll ich mich dafuer schaemen?

??
Aus deinem Kommentar lese ich eine Verärgerung, deren Ursache nichts mit dem Text zu tun haben kann, denn von Scham ist nicht die Rede. Den verägerten Ton deines Kommentars rechne ich deshalb nicht dem Text an.
Mir erscheint es im Übrigen unergiebig, eigene Befindlichkeiten einem Text aufzutragen, um daraus dann einen - ärgerlichen ? weil unerfüllbaren? - Anspruch zu entnehmen, dass das Gelesene ja ganz anders ist als im Moment vom Lesenden gewünscht und gebraucht. Da ist es vielleicht hilfreich, möglichst beim Text zu bleiben. Was er sagt - und was er nicht sagt. Und wenn er einer Person nichts sagt - dann ist das so. Liegt dann entweder am Text oder an den Vorlieben oder an den Befindlichkeiten. Wenn es am Text liegt, muss es am Text offenbar(t) werden. Andernfalls ist die Verfasserin nicht in der Lage, konstruktiv zu reagieren.

Danke für eure Gedanken!

Herzlich
klara

pjesma

Beitragvon pjesma » 14.08.2016, 18:00

Ich reagiere überhaupt nicht ärgerlich, hab auch kein grund dazu. Erinnerung an das was kommt ist mir einfach zu dick aufgetragen. Oder kommst du aus Zukunft, Jahr 2099? Jetzt ist es!...auch nicht ärgerlich, aber etwas durchgewachsen mit lachen. entschuldige die ehrlichkeit.
pjesma

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Beitragvon Klara » 15.08.2016, 16:51

Erinnerung an das was kommt ist mir einfach zu dick aufgetragen.

Mag sein, dass das stimmt.
Dabei ist es gar nicht dick gemeint.
Aber kommt offenbar dick rüber ;)

Niko

Beitragvon Niko » 15.08.2016, 17:39

Ich kaue sehr an dem " Erinnerung an das, was kommt." ich habe zu beißen an dem Sinn. Man kann nicht erinnern, was noch nicht war. Dann wäre man tot? Ja. Aber sterben tut man immer. Ob mit oder ohne zukunftserinnerung. Bin ratlos. Auch und gerade weil der rest das gütesiegel "klara pur" trägt....

Beste grüße - niko, der sich gerade nicht an gestern und erst recht nicht an das was morgen kommt erinnert. Und ich lebe trotzdem! ;-)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 15.08.2016, 18:53

Niko hat geschrieben:Man kann nicht erinnern, was noch nicht war.

Doch, im Sinn eines Denkzettels an der Wand: "Nicht vergessen, Blumen gießen", damit mans nicht vergisst. Statt einen Zettel aufzuhängen, kann man auch einen Knoten in die Krawatte machen. Man darf dann nur nicht vergessen, an was der Knoten erinnern soll ...

Niko

Beitragvon Niko » 15.08.2016, 19:09

Aber ist "erinnerung" nicht etwas anderes als "dran denken"? Erinnerung hat in meinem Kopf mehr Gewicht, Bedeutung.

Remeber- greetings - nicolas

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Beitragvon Pjotr » 15.08.2016, 19:12

"Dran denken" -- an das, was war; an das, was ist; an das, was kommt.

Erinnerungen an Vergangenes kommen wohl häufiger vor, mit Denkmälern, Widmungen und so. Die Vergangenheit bietet halt mehr konkrete Details als die Zukunft. Trotz dieser Häufigkeit, kann man das Erinnerungswort auch richtig für nichtvergangenes verwenden, meine ich. Darf ich Dich dran erinnern, dass morgen Dienstag ist?

Niko

Beitragvon Niko » 15.08.2016, 19:22

Ich werd dran denken, pjotr! (an den Dienstag....

Schon klar, mein gutster, aber das Wort "erinnern" ist (für mich!!!!) ein anderer bedeutungsstrang (nettes wort, oder?) als an etwas denken. Nur in meinem subjektiven sprachempfinden. All deine Argumente kann ich nicht nur nachvollziehen, sondern auch voll unterstreichen.

Beschte griiiieeße - nikla


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