Urlaubspostkarte

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.08.2006, 15:36

Urlaubspostkarte

Geschwungene Serpentinen
greifen stückwärts
felsige Naturlandschaft an.

Tränen verursachend
verschwinden sie in
vorarlbergiger Höhe.

Nach vielfachen Überlegungen habe ich das Wort Unfall durch das Wort Tränen ersetzt.
Zuletzt geändert von moshe.c am 03.06.2007, 18:38, insgesamt 2-mal geändert.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.08.2006, 00:14

Ich sehe: unFälle sind nicht beliebt.
Kein Wunder, daß niemand Verantwortung übernehmen will.

Ich auch nicht.

Leila Tov euch allen, auch ohne UnFälle in den Träumen.

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 20.08.2006, 15:12

Noels Version finde ich ganz ausgezeichnet!!

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.08.2006, 15:19

Noels Version finde ich auch sehr schön, nur die ist von noel.
Gibt es keine Reifen mehr oder hat Tom nicht zugesagt? :smile:
Auf dem Weg nach Paris gibt es nicht solche Serpentinen

MlG

Moshe

gleich kommt mehr

Max

Beitragvon Max » 20.08.2006, 15:27

Lieber Moshe,

das haben oft einige schöne Gedichte an sich, dass sie nicht von einem selbst stammen ;-).

Den kaputten Reifen gibt es noch, aber das Auto soll ja eh hier bkleiben, wir fahren mit dem Zug; nur können wir daher heute die Hunde nicht wegbringen ... klappt aber alles.

Liebe Grüße
Mx

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.08.2006, 15:49

Lieber Moshe,
andere schreiben schönere Gedichte, als du, das stimmt.
Nichtsdesdotrotz scheint deine Urlaubskarte etwas Anregendes/ Erregendes zu haben.
Niko hat dir die erste Strophe so verändert, wie du sie ursprünglich schriebst. Ob das was mit Göttingen zu tun hat?
Du wolltest den Formern etwas in den Urlaub mitgeben oder senden. Dafür sei Dank.
Die zweite Strophe birgt jedoch das Erregende: Die unFälle sollen verschwinden, ja die Serpentinen selbst!
Dabei bleiben sie doch in der Aufnahme und in der angegriffenen Natur ohne Rührung bestehen und pflanzen/bewegen/ergreifen sich fort ins Ungewisse des Gebirges.
Warum man das nicht zulassen will, wo es doch so ist, verstehe ich auch nicht.
Nun, vielleicht gibt man dir ja noch ein wenig tiefere Erklärung.

Wir werden sehen, mit bestem Gruß

c.ehsom

Max

Beitragvon Max » 20.08.2006, 15:51

Lieber Moshe,

von schöner war gar nicht die Rede ...

Liebe Grüße
max

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 20.08.2006, 16:43

Tränenspuren ahnend
fliehen sie in
vorarlbergiger Höhe...

oder

Als könne ihr Asphalt
Schmerzen ausweichen
winden sie sich in
die vorarlbergige Höhe...


Nun, lieber moshe, ich habe Vieles ausprobiert: Die Straßen selbst verursachen eben diese Unfälle nicht, deshalb war es sehr schwer, Alternativen zu finden ohne zu übertreiben aber die sachliche erste Zeile zu verändern. Vielleicht ist es eine Idee, die dir selbst einen neuen Anstoß gibt.

Wie auch immer du dich entscheidest: ich drücke die Daumen,

herzlichst, KÖ

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.08.2006, 17:03

Liebe KÖ,
danke für die Bemühungen.
Irgendwo/irgendwie steh ich wohl auf dem Schlauch.

Das Gedicht hat einen sehr beschreibenden Charakter, fast wie ein Foto. Deshalb ist ja auch die Urlaubspostkarte der Titel.
Die zweite Strophe ist genau in diesem Sinne.
Warum soll ich diesen Charakter verlassen?

Das ist der Punkt, den ich nicht verstehe.

moshe.c

aram
Beiträge: 4475
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 20.08.2006, 17:42

hallo moshe,

mir gefällt das gedicht - ich muss bloß bei "vorarlbergiger Höhe" hihi sagen, das bringt mich ein wenig 'draus' - nicht die unfallursachen.

deine interpretatorischen ausarbeitungen verblüffen mich aber.


was ist ursache?

(pause)

wo ist die beschrieben?

beschreibt das foto den betrachter?


aram


ps. hast du die karte noch - kannst du sie in polyphon stellen? - natürlich nicht für diese diskussion, dafür ist sie ganz unnötig - aber ich beneide dich langsam um diese postkarte und zwar deshalb:
Kann ich verstehen.
Eben!, deshalb sind Urlaubspostkarten manchmal, äh....
etwas merkwürdig.

...so geht's mir auch!


pps.
kennst du diese indischen tanzmusikliebesromantikbollywoodvideos? wo ein paar im wechselgesang schmachtet und tanzt und dahinter + drumrum die ganze truppe exerziert?

die drehen ihre filme gerne in tirol oder sonst wo und tanzen dann in einer serpentine mit bildquerender unfallbeschädigter leitschine im nahhintergrund, (dahinter natürlich nochmal das bergpanorama und auf einer gegenüberliegenden kuhwiese turnt der chor), oder in irgendeinem kurdorf auf dem mittelrasen des kreisverkehrs etc. - es ist einfach toll und unbeschreiblich wunderbar.

Eliane

Beitragvon Eliane » 20.08.2006, 19:23

Hallo moshe,

die erste Strophe gefällt mir wirklich gut, aber in der zweiten kommt einfach keine Spannung auf.

Das Wort "Unfall" müsste nicht ausgeschrieben werden.

Hätte da noch einen Vorschlag, der auch gleichzeitig das aufnimmt, was in der ersten Strophe angedeutet wird: die Zerstörung der Natur.

Geschwungene Serpentinen
greifen stückwärts
Naturlandschaften an.

Blecherne Bergsteiger
winden sich waghalsig
in vorarlbergische Höhen...


Dazu könnte ich mir, abgesetzt, noch eine prägnante Schlusszeile vorstellen, aber die müsste schon richtig "treffen". Ist mir noch nichts eingefallen *s

an die Königin:
habe mir dein "winden" einfach mal ausgeborgt , danke !

lieben Gruß,

Eliane

P.S. mir fällt gerade auf: Was bedeutet eigentlich "stückwärts" ???

Béla B

Beitragvon Béla B » 21.08.2006, 08:14

... LOL!...
ihr seid herrlich. so macht die kommentare spaß! und: auch in ungarn und dahinter sind küßchen unter männern nicht unbedingt ungewöhnlich. moshe und königin: vielleicht mögt ihr euch ja ein kopfkissen teilen, und kommt so auf einen nenner? :smile:
beschwingte grüße bb

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 21.08.2006, 19:48

*schmunzel*

Lieber bb, das ist doch ein überdenkenswerter Vorschlag.... KÖ

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 21.08.2006, 20:35

Liebe Kö,

nun hat man uns beide auf ein KIssen gelegt, und ich fühle mich nicht unwohl damit, im Gegenteil.
Noch nie habe ich mit einer Königin auf einem Kissen gelegen.

Man bereitet uns kein Unrecht damit, denn ich finde deine Überlegung:

Tränenspuren ahnend
fliehen sie in
vorarlbergiger Höhe...


bisher das Beste, was den ungewollten Eigenschaften der Serpentinen zustoßen kann.

Je mehr ich darauf schaue, umso besser gefällt es mir.
Wie wäre es jedoch wenn man einfach Tränen anstatt Tränenspuren schreiben würde? Könntest du damit leben?

Liebe Eliane:

Vorwärts wie Rückwärts wie Stückwärts.

Stückwärts den Kuchen essen?
Rückwärts den Kuchen essen?
Vorwärts den Kuchen essen?

Ich lerne dich gern stückwärts kennen, ein Gedicht nach dem nächsten.

:daumen:

Ihr seit toll.

moshe.c

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 21.08.2006, 21:02

Unbedingt, lieber moshe.
Die Spuren sehe ich als Spuren eines Unfalls, Reifenspuren, Blutspuren, ....
Aber "Tränen" ist noch klarer- eine gute Idee. Wichtig ist doch, dass DU damit leben kannst, ja?

In diesem Sinne schüttele ich das eine Kissen auf,

herzlichst ein Küsschen an... auch eliane, KÖ


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