Thomas Milser
LANZAROTE I-III
(1996/2018)
3-teilige Collage
Außenmaß gesamt ca. 3,60 m * 1,20 m
Vulkanasche, Lavagestein, diverse Sande und Fundstücke von Lanzarote (alles aus 1996),
Naturpigmente und getrocknetes Moos auf Grobspanplatte
- Inspiration: Cesar Manrique, Ildefonso Aguilar -
LANZAROTE I-III
- Thomas Milser
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Zuletzt geändert von Thomas Milser am 04.02.2018, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Schön komponiert, Thomas, in der Tat, fast ein Altarbild, nur dass die beiden Flügel rechts sind. Darf ich Dir ehrlich sagen, was für meinen Geschmack fehlt? Ein Aufreger - ein zerborstener Emailtopf, etwas ausgeblichen verknülltes Textiles ... Mag ja sein, dass es nicht bei den Funden dabei war. Ich würde es er-finden und einsetzen. So ist es auch schön - aber zu sehr "heile Welt". Oder habe ich was übersehen?
Gruß Quoth
Gruß Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
- Thomas Milser
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Quoth hat geschrieben:aber zu sehr "heile Welt". Oder habe ich was übersehen?
Gruß Quoth
Möglicherweise die aufgenähten Stücke von Fischernetzen (die ja bekanntlich - als Treibgut - in den Weltmeere Tausenden von Seevögeln und Fischen das Leben kosten)?
Diese, die alte Zeitung, die Plastikstücke und die Lackreste auf den Holzstücken empfinde ich persönlich - wenn auch nicht als "Aufreger" - so doch als Kontrapunkte in der Gesamtkomposition, als "menschgemacht" im Gegensatz zum natürlich Entstandenen.
Lanzarote war seinerzeit - auch durch das Wirken von Manrique - noch relativ touristisch unversaut und ursprünglich.
Vermutlich ging es mir mehr um die Darstellung dessen, wie die Insel auf mich gewirkt hat, und das war eher von den Naturgewalten geprägt.
Ich habe aber noch weitere Fundstücke, darunter ein zumindest textil wirkendes, ausgefranstes Stück weiße Folie. Nicht ausgeschlossen, dass es mich noch zu "Lanzarote IV" oder gar mehr führt ...
Gleichwohl ... der Sand geht mir zuneige ... da müsste mir dann Birke ein paar neue Pröbchen mitbringen ...
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
oh, sie ist immer noch touristisch okay, "unsere" vulkaninsel! manrique hallt bis heute sehr nach, was echt toll ist. es gibt, so glaube ich, nur vier/ fünf orte, die zu touristischen orten erklärt wurden. alles andere ist noch ziemlich unberührt bzw gut geschützt... der stil ist erhalten, nur weiße kleinere häuser. ob wir noch nach La caleta kommen, weiß ich nicht, ich kenne es aber noch vom letzten mal. :)
waren gestern an einem strand mit schwarzem sand, beeindruckend. sandpröbchen? tja, mal sehen, was sich machen lässt
ich zeige gern ein paar fotos, wenn ich wieder zu hause bin. :)
südliche grüße!
ps: der gegrillte thunfisch ist immer noch ein gedicht - und der wein! (dass hier sogar wein angebaut wird... überhaupt werden kann!!)
waren gestern an einem strand mit schwarzem sand, beeindruckend. sandpröbchen? tja, mal sehen, was sich machen lässt
ich zeige gern ein paar fotos, wenn ich wieder zu hause bin. :)
südliche grüße!
ps: der gegrillte thunfisch ist immer noch ein gedicht - und der wein! (dass hier sogar wein angebaut wird... überhaupt werden kann!!)
- Thomas Milser
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Die Taustücke sind auch ganz fein genäht, nicht etwa geklebt, oder so ...
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Ich glaube, Quoths erster Eindruck ließ ihn etwas wild Zerfetztes erwarten, und beim weiteren Hinsehen vermisste er das entsprechend zerfetzte Aufgeregte. Dabei sehe ich die Sache genau anders herum: Das Werk bringt Ordnung und Stabilität in die aus der Vergangenheit überbrachte Wildheit. Es geht ums Aufräumen. Nicht ums Aufregen. Der gemalte, landschaftliche Hintergrund besteht aus instabilen Diagonalen, während die geretteten, kultivierten Objekte -- fast alle jedenfalls -- in stabilen Senkrechten angeordnet sind, bis auf drei, vier Ausnahmen. Das totale Aufräumen ist eben nicht möglich; eine schräge Verbundenheit mit der puren Natur bleibt immer: So bleibt etwa das eine Bambusrohr-Objekt eben doch auch auf der ungezähmten Schräge in paralleler Harmonie zur rauhen Landschaftslinie im Hintergrund; das braune, S-förmige Faserstück verhält sich ähnlich diagonal. Aber die meisten Dinge sind stabil, stolz, aufrecht und erhaben arrangiert. Deswegen mag die Stimmung darin auch an einen Altar erinnern oder an ähnliche spirituelle Themen. Es ist gut, dass das Zeitungsstück ausnahmsweise am Rand bleibt. Das ist buchstäblich ein Randfetzen und darf höchstens aus dem Rand hereinragen, nicht mehr. Außerdem deutet diese Randerscheinung auf einen Zeitausschnitt, und auf das Weiterlaufen der Zeit. -- Die Dinge an sich sind nicht erhaben. Die Musik, die diese Dinge machen, die ist erhaben. Die Musik entsteht durch deren Arrangement. Die Dinge an sich sind Abfall. Ihre Bezüge sind wertvoll.
Hallo Pjotr, fühle mich nur teilweise verstanden. Gut gefällt mir Deine Anspielung auf Musik. Mehrfach wurde auch der für Kunst wie für Musik gleichermaßen gebräuchliche Ausdruck "Komposition" gewählt. Was macht eine Komposition aus? In der Sonatenform sind zwei Themen erforderlich, die in der Durchführung gegeneinander ausgespielt werden. Die beiden Themen sind hier für mich Landschaft (Hintergrund) und Fundsachen (Vordergrund). Elemente der Komposition sind Rhythmus, Wiederholung, Steigerung, Variation - für alle kann ich in dem Bild Beispiele erkennen. Aber es gibt noch ein weiteres Element: Kontrast (Dur und Moll z.B.). Und das fehlt mir. Ich finde das Motiv des Aufräumens, der Ordnung, gut. Aber ihr fehlt das Kontrastmotiv des bedrohlichen Chaos. Es würde das der Ordnung sogar noch steigern! Meine ich. Deshalb meine Vorschläge. Das ist keine Kritik an Toms Werk. Sondern Ausdruck der Vorstellung, es könne noch "vertieft" werden.
In der Beschränkung auf das vor Jahren auf der Insel Gefundene liegt freilich zugleich ein stark autobiografischer Bezug. Ich frage mich, wie Tom sich von einem solchen Werk je trennen kann. Er wird es sich zurückholen wie Cardillac!
Gruß Quoth
In der Beschränkung auf das vor Jahren auf der Insel Gefundene liegt freilich zugleich ein stark autobiografischer Bezug. Ich frage mich, wie Tom sich von einem solchen Werk je trennen kann. Er wird es sich zurückholen wie Cardillac!
Gruß Quoth
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Quoth hat geschrieben: Ich frage mich, wie Tom sich von einem solchen Werk je trennen kann.
Ganz einfach. Der Prozess des Schaffens, des Kunst-Machens ist abgeschlossen. Das fertige Werk hat im Grunde keine Bedeutung mehr (so ist jedenfalls mein Kunstbegriff). Die Ergebnisse des Schaffensprozesses sind meiner Meinung nach völlig überbewertet und ebenso überbezahlt.
Das Triptychon wär 'ne schöne Wand-Deko für 'ne Hotellobby (auf Lanzarote?) oder so, mehr aber auch nicht. Ich habe damit fertig.
Das kann dann weg.
Ich mache sowieso öfter Arbeiten, die der Vergänglichkeit und dem Zerfall preisgegeben werden. Wird dann photographisch dokumentiert, und feddich. Das Nächste bitte ...
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