bewegung, 2

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 30.10.2019, 20:25

.

wie gehe ich über meine bilder hinaus,
sag mir, wie?
wenn die stadt aus mir strömt
und das land
gleichzeitig die wölfin
sich nach dem schneckenhaus
sehnt, ach, wie bändige ich
das chaos murmelt
in mir und in dir
wächst längst
ein verzweigtes
gedicht

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nifl
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Beitragvon Nifl » 01.11.2019, 07:28

Hallo Birke,
ach, herrlich deine enigmatischen Verse, du bist scheinbar gerade in einen Flow. Schön diese Angebote zum Vieldeuten, dann aber auch gleichwohl "im Bild bleibend" und immer das umkleidende Sanfte ohne stumpf zu sein, eine Ichortung durch das Sehnsuchtsdu, ä, schwierig zu beschreiben.

Grüße
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 01.11.2019, 08:57

hach, das freut mich sehr, danke, nifl!
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 06.05.2020, 23:57

Hallo birke,

an diesem Text gefällt mir so einiges.
zum einen seine Setzweise, die Spielraum lässt, ihn verschiedenartig zu lesen,
dieses Ineinanderfliesen der einzelnen Textteile, die sich so und so zusammenstecken lassen ˋzu einem Satzˋ, und jedesmal klingt es ein kleines bischen anders...

es verleiht ihm eine Verspieltheit, diese Verschlungenheit der einzelnen Textteile...

ein lesen geht so....

wie gehe ich über meine bilder hinaus,
sag mir wie, wenn die Stadt aus mir strömt und das land gleichzeitig
und die wölfin sich nach dem schneckenhaus sehnt

(...das wäre eine neue Tierfabel...Der Wolf und die Schnecke.)

ach, und wie bändige ich das chaos in mir,

....das interessanterweise hier murmelt und nicht tobt...

es ist mehr so ein chaos, dass ...keine Ruhe gibt, es bricht nicht zwar nicht aus, aber es ist zu spüren, vielleicht hat es ja seinen eigenen Kopf, es ist so eine Kraft, die sich nicht ganz bändigen lässt, vielleicht artverwandt mit Temperament

...und dann spielt der Text schon wieder
behauptet
das chaos murmelt in mir und in dir

oder meint er es doch ganz anders
das chaos murmelt in mir
und in dir wächst längst ein verzweigtes gedicht

nein, er meint
in mir und in dir wächst längst ein verzweigtes gedicht

jetzt flüstert er dir ins Ohr, nein anders
das Chaos murmelt in mir und in dir

...und dann seufzt er
ach, wie bändige ich das chaos

...und dann folgt eben dieses murmelt und erst danach in mir und in dir

vielleicht trägt er deshalb diesen Titel, Bewegung...

besonders diese textzeile spricht mich an
wenn die stadt aus mir strömt und das land gleichzeitig
es kommt mir vertraut vor

eigentlich gibt der text ja sich selbst die antwort.

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birke
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Beitragvon birke » 08.05.2020, 13:13

oh, jondoy, freue mich sehr über deine ausführliche rückmeldung, danke vielmals :)
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