Meine Trauma-Eule

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 13.12.2019, 17:17

Meine Traumaeule

diese lichtscheue
Angstfresserin
wohnt in meiner Unterwelt
im Totenschädel eines Zyklopen

Wie aus einer versteinerten
Kuckucksuhr kommt
sie nächtens hervor
aus dunkler Augenklappe

ätzt sie mir ihr unverdautes
Gewölle ins Bewusstsein
Zuletzt geändert von Kurt am 15.12.2019, 13:49, insgesamt 3-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

Klara
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Beitragvon Klara » 14.12.2019, 11:48

Lieber Kurt,
das Gequälte kommt gut rüber.
ob "Sorgenfresserin" das ist, was du meinst? Dann wären ja die Sorgen "gegessen" bzw. weg?
Schön fände ich, wenn das grammatisch weibliche Geschlecht durchgehalten wäre, damit ich mir diese "Person" namens "Trauma(-Eule)" durchgehend als "sie" denken kann, auch im ersten Vers. [Vielleicht einfach: "diese lichtscheue"?]
ob es "meine" Unterwelt braucht, da es ja eh schon "meine" Trauma-Eule ist? "meine" fände ich fast angemessener vor "Sorgenfresserin", da wirkte die Wortwiederholung verstärkend.

Herzlich
Katharina

Kurt
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Registriert: 30.09.2011

Beitragvon Kurt » 14.12.2019, 12:22

Danke, Klara,

sie frisst zwar die Sorgen in sich rein. Sie werden aber nicht gänzlich verarbeitet bzw. verdaut und diesen widerborstigen Rest würgt sie mir ins Bewusstsein, was ich als Trauma wahrnehme. Ein Geschlecht, m o. w, hat die Metaphereule nicht. Habe jetzt mal in deinem Sinne umgestellt:

Meine Traumaeule

diese lichtscheue
Angstfresserin
wohnt in meiner Unterwelt
im Totenschädel eines Zyklopen

wie aus einer versteinerten
Kuckucksuhr kommt
sie nächtens hervor
aus dunkler Augenklappe

ätzt sie mir ihr unverdautes
Gewölle ins Bewusstsein


LG Kurt
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