Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
ein land der beeren
blüht uns entgegen
ob winter ob sommer
in wortgefilden lässt sich gut
träumen, weißt du, weiße
johannisbeeren schmecken
mild und sanft
trägt ein hügel
verschmitzte gedanken
blüht uns entgegen
ob winter ob sommer
in wortgefilden lässt sich gut
träumen, weißt du, weiße
johannisbeeren schmecken
mild und sanft
trägt ein hügel
verschmitzte gedanken
Liebesbrachen liegen zwischen
den bestellten Flächen
voll mit Nichts und Taschentüchern
leeren Dosen
Hoffnungssplittern
Sehnsucht, abgeblättert
von den Latten deiner Träume
und vom Gang der Zeit
den bestellten Flächen
voll mit Nichts und Taschentüchern
leeren Dosen
Hoffnungssplittern
Sehnsucht, abgeblättert
von den Latten deiner Träume
und vom Gang der Zeit
Zuletzt geändert von Klara am 06.09.2020, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
liebesbrachen und pfützen
voller johannisbeersaft
wir hüpfen um uns herum
überspringen gewissensworte
und lassen die brachen
links liegen
hand in hand
eine überlandfantasie
voller johannisbeersaft
wir hüpfen um uns herum
überspringen gewissensworte
und lassen die brachen
links liegen
hand in hand
eine überlandfantasie
die schildkröten schlafen bald
und die blätter
fallen
was soll man auch sagen
im jahr 2020
man atmet noch
und liebt
die nähe die kleinsten kreise
man gewöhnt sich
an anblicke ausblicke
abstände halten
nur manchmal
werden wünsche dunkel
da geht man lieber nicht hin
mach die augen zu
die schildkröten schlafen bald
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
träumen und schreiben
zu den akten legen
in decken gehüllt
am duft des hundes betrinken
da tauchen alte worte auf wie heimat
und langsam ins herz sinken
darin blättern
als wüssten staubläuse den weg
zu den akten legen
in decken gehüllt
am duft des hundes betrinken
da tauchen alte worte auf wie heimat
und langsam ins herz sinken
darin blättern
als wüssten staubläuse den weg
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
.
auf der spur
vergangener gedichte
zwischen herbstblättern
ein knistern
.
auf der spur
vergangener gedichte
zwischen herbstblättern
ein knistern
.
Der Herbst
kriecht unter die Haut
spannt eine Brücke
vom Weichgrünen
zum Abschied
dazu am Geländer stehen
nicht wissen ob winken oder weinen
wie das Laub im Strom
mich entreißt
flüstert: setzt über setz über
kriecht unter die Haut
spannt eine Brücke
vom Weichgrünen
zum Abschied
dazu am Geländer stehen
nicht wissen ob winken oder weinen
wie das Laub im Strom
mich entreißt
flüstert: setzt über setz über
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
ich wink zu dir rüber
stehe mal hier mal dort
aber das laub erlaubt
den weg über den steg
sei vor sichtig
sei sanft
und bring das grün
übers land
zu dir zu mir
legen sich herbstblätter
zu füßen
erstreckt sich
ein weites feld
stehe mal hier mal dort
aber das laub erlaubt
den weg über den steg
sei vor sichtig
sei sanft
und bring das grün
übers land
zu dir zu mir
legen sich herbstblätter
zu füßen
erstreckt sich
ein weites feld
Wir winken und weinen
und halten
die Hände in Ferne
die Augen verschleiert
beschlagen mit Brillenscheiben
und mehr oder weniger
nützlichem Wissen
verborgen im Nichtmehrgrün
im Gelb und Bunt
verloren im Grau
verwüstet in schlafloser
Wolle- und Würgerei
Gehärtet im Wiederkäuen
des nutzlos gewordenen
Einstgeborgenen
und der Tag
wird kommen wie immer
und halten
die Hände in Ferne
die Augen verschleiert
beschlagen mit Brillenscheiben
und mehr oder weniger
nützlichem Wissen
verborgen im Nichtmehrgrün
im Gelb und Bunt
verloren im Grau
verwüstet in schlafloser
Wolle- und Würgerei
Gehärtet im Wiederkäuen
des nutzlos gewordenen
Einstgeborgenen
und der Tag
wird kommen wie immer
Feine Tröpfchen haben mal schön gemacht
Wenn ich abkomme
vom Handlauf
zu balancieren beginne
leicht wanke von dir zu mir
der Gruß kann schon reichen
für den Fall
immer dem Gewölle nach
sagst du
kaust am Schicksal
wie nichts
Wenn ich abkomme
vom Handlauf
zu balancieren beginne
leicht wanke von dir zu mir
der Gruß kann schon reichen
für den Fall
immer dem Gewölle nach
sagst du
kaust am Schicksal
wie nichts
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Ich komme nicht weiter
kaue Brocken
(sie rutschen nicht allein)
als sperrte sich die Luft
wandeln würde ich ja
(oben wären Minusgrade)
falle mir ins Wort
spanne meine Stimmbänder
für einen neuen Satz
den ich dir schon tausendmal
geschrieben habe
Rauschen bleibt nach dem Schleifen
die Leere
und Sisyphus
kaue Brocken
(sie rutschen nicht allein)
als sperrte sich die Luft
wandeln würde ich ja
(oben wären Minusgrade)
falle mir ins Wort
spanne meine Stimmbänder
für einen neuen Satz
den ich dir schon tausendmal
geschrieben habe
Rauschen bleibt nach dem Schleifen
die Leere
und Sisyphus
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
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