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Rubrik für Theaterstücke, Szenen, Sketche, Dialoge, Hörspiele, Drehbücher und andere dramatisch angelegte Texte
Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 25.01.2021, 15:00

Es besteht
kein Grund,
glücklich
zu sein.


Lass ick mir ma auf scharzes t-shirt drucken, in weißer Schrift.

aram
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Beitragvon aram » 11.05.2021, 03:31

gertomat hat geschrieben:Es geht nicht um Euphorie....
Und ja.. diese Welt ist beschissen, verlogen, brutal, mörderisch...
Aber das Leben ist und bleibt ein großes Glück!!!
Und uns allen hilft es nicht, wenn wir nur 'mitleiden' und uns dieses 'glücklich' sein selbst verwehren.
Viel besser ist es, gegen diese ganze Scheiße etwas zu tun und sich damit auch ein wenig 'glücklich' zu verdienen...

hallo gertomat, es gefällt mir, wie du hier klartext sprichst.

da mein eigener umseitiger kommentarbeitrag vor allem technisch-analytisch ausgerichtet ist und dazu die ironie seines schlussbildes eventuell verschwommen bleibt, sag ich hier gerne nochmal direkt, dass ich deine sicht auf das menschliche dasein absolut teile, im gegensatz zur im ursprungstext zum ausdruck kommenden.

(..wobei sich der text bzw dessen kommentarliche erläuterung des autors nicht von vornherein gegen deine auffassung ausspricht, sondern erstmal einen anderen fokus hat -- der protagonist - jedenfalls wie ihn der knappe text in meiner vorstellung entstehen lässt - beobachtet quasi 'leicht verzweifelt', wie menschen standardmäßig ein scheinbar simples muster anwenden, um sich eine art positives lebensgefühl zu konstruieren, das sie fälschlicherweise für glück halten - er reflektiert bzw. bemerkt dabei allerdings offenbar nicht, dass seine reaktion in form einer kritik per t-shirt-botschaft, die er selbst für entlarvend hält, im grunde ausdruck des genau gleichen, von ihm gerade kritisierten konstruktionsmechanismus ist - bloß mit anderen vorzeichen.)

damit soll aber keineswegs gesagt sein, dass ich gegen (...) "Lass ick mir ma auf scharzes t-shirt drucken, in weißer Schrift." irgendetwas (außer tippfehlern) einzuwenden hätte - im gegenteil, ich finde der protag sollte das definitiv machen, wenn er damit seine realität mitteilt.

..dazu fällt mir noch eine gruppendiskussion mit paul watzlawick an der uni (80er) ein, der zu allen mehr oder weniger existenziellen argumenten - egal in welche richtung - einfach nur sagte "herzlichen glückwunsch zu ihrer realität", und seine eigene position damit gleichzeitig unangreifbar für jegliche kritik machte - genau das war dann damals auch meine kritik an ihm; aber er wollte wohl nur demonstrativ auf den punkt bringen, dass sich kommunikative realitäts-übereinstimmung grundsätzlich nicht argumentativ herbeiführen lässt.

-- nochmal zum kern der sache: 'es geht bei glück nicht um euphorie' - ganz wesentliche feststellung und antwort von dir, finde ich.

liebe grüße.

Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 12.05.2021, 06:59

Für mich war relevant, wie und wann gebrauche ich “glücklich” sein. Wir sind ja Schreiberlinge und wir vertreten in unseren Texten nicht immer unsere persönliche Meinung, sondern die allgemein akzeptierte und gebräuchliche. Wenn ich zum Beispiel in einem Text schreiben würde “Lothar und Marianne haben ein (bisher) GLÜCKLICHES Leben/Ehe geführt; da würde sich der gewöhnliche Leser wahrscheinlich gar nicht dran stören. Ich aber. Nun habe ich hier bei unserer Diskussion das englische Beispiel der Aufrechnung angeführt, von einem Plus an überwiegend glücklichen Momenten würde in der Summe ein glückliches Leben zu benennen sein. Dem wurde hier aber vehement widersprochen. Jemand meinte, glücklich sein wäre auch mehr individuell und subjektiv und auf Momente beschränkt. Egal, für mich steht nun fest, wie ich das Wort glücklich (sein) nun in Texten in Zukunft verwenden werde. Auf keinen Fall werde ich in einem Text schreiben ““Lothar und Marianne haben ein (bisher) GLÜCKLICHES Leben/Ehe geführt. Und mein T-Shirt trage ich etwa gezielt zu einer politischen Demo mit dazu passender Provokation oder so.

LG Epiklord

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gertomat
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Beitragvon gertomat » 13.05.2021, 01:13

@epiklord ...nochmal kurz zu meinem spontanem 'bescheuert' ;-) Ist meiner Berliner Schnauze geschuldet und nicht böse oder überheblich gemeint. Bei aller Kritik ist sowas immer sehr sehr subjektiv... Ich hoffe, du hast aber kapiert, warum ich mich dagegen gewehrt habe... ?!
Eben drum... nicht so einfach zu sagen, was mit 'glücklich sein' gemeint ist...?
Aber sorry, du bist auch nicht so einfach zu verstehen ;-)
Menschen leben meist 'vide vidi vit... ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt' und somit ist das Glück des einen, mitunter das Unglück der anderen.... ♡o。.(✿ฺ。✿ฺ) Trotzdem muss ich dabei bleiben! Der Satz:
"Es besteht kein Grund, glücklich zu sein." als allgemeine empirische Aussage, dem mussl ich widersprechen, auch wenn ich selbst Gründe sehe, ihm zuzustimmen! Ziemlich schizo... Aber zumindest weiß ich, was ich damit meine ;-)

Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 13.05.2021, 01:51

Glück ist für mich persönlich genau so ein fragwürdiger Begriff wie Gott auch. Und ich glaube, es gibt gar kein Glück, genauso wie es keinen Weihnachtsmann gibt. Aber vom Weihnachtsmann gibt es immerhin einen konkreten Steckbrief, von Gott und vom Glück jedoch nicht. Und wenn es kein Glück gibt, gibt es auch keinen Grund, Glück zu haben.

LG Epiklord

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Beitragvon Pjotr » 13.05.2021, 11:33

Weihnachtsmänner sind externe Objekte außerhalb Deiner Psyche. Glück hingegen ist ein internes Phänomen, das Du in Deiner Psyche selbst erlebst. Ähnlich wie Hunger oder Trauer. Es sind Phasen. Ich empfinde Phasen der Trauer oder der Zufriedenheit oder der Freude, ganz egal ob die illusorisch sind oder nicht. Diese Phasen finden tatsächlich statt, in mir. Da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Ich bin ja der einzige, der meine Empfindungen beurteilen kann. Und nur Du kannst Deine Empfindungen beurteilen. Bestimmt hast Du schon mal in Deinem Leben herzhaft gelacht oder Dich zufrieden zurückgelehnt. Solche Phasen nenne ich Phasen des Glücks.

Du suchst im falschen Wald, o Lord.

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Beitragvon Epiklord » 13.05.2021, 13:22

Der Weihnachtsmann und Gott sind keine externen Objekte. Sie existieren nur in deiner Psyche bzw. Vorstellung. Glück ist ebenfalls eine Erfindung oder Einbildung.

E.

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Beitragvon Pjotr » 13.05.2021, 16:55

Sicherlich, so gesehen ist auch der Weihnachtsmann nur in meinem Kopf. Aber es gibt einen Unterschied zwischen einer so komplexen Figur wie den Weihnachtsmann und einer einfachen Empfindung wie Freude oder Trauer. So eine einfache Empfindung an sich kann ich mir nicht einbilden und kann sie auch nicht erfinden. Sie ist da oder nicht -- es geht um ihre Qualität an sich; da stellt der Begriff "Einbildung" überhaupt keine Kategorie dar. Ich kann Empfindungen nicht erfinden. Erfinden kann ich nur komplexe Gegenstände wie Weihnachtsmänner und Osterhasen.

Ich habe oben den Weihnachtsmann als "extern" bezeichnet, um mit Deiner Sprache zu sprechen. Denn Du scheinst das "Glück" für einen externen Gegenstand zu halten, den man irgendwo finden muss, und der womöglich eine Fata Morgana sein könnte.

Da Du aber sehr wohl erkennst, dass das alles im Kopf stattfindet, wirst Du doch wohl auch anerkennen können, wenn Du mal eine Sekunde lang Freude empfindest. Den Begriff "Einbildung" kannst Du da gegebenenfalls nur auf den Auslöser der Freude anwenden, aber nicht auf die Freuden-Empfindung an sich. Deren Qualität hat ja tatsächlich stattgefunden. In Deinem Kopf. So etwas nenne ich einen Glücksmoment. Wenn Du dem widersprichst, solltest Du vielleicht mal Deine genaue Definition von Glück mitteilen. Sonst dreht sich die Diskussion noch ewig im Kreis.

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Beitragvon Epiklord » 13.05.2021, 18:22

Freude oder Trauer. Man schreibt es einem Erleben/Empfinden zu, hinterher, abstrakt. Ein unmittelbares Empfinden von Freude findet nicht statt. Ob ich mich vergnügt oder erfreut habe, messe ich meinen angenehmen Empfindungen zu. Habe ich sehr angenehme Empfindungen gehabt bei einem Erleben, könnte ich es auch als glücklich deuten oder als göttlich. Unangenehmes Empfinden als Reaktion und danach auf die Todesmeldung eines Freundes ordne ich zu als Trauer. Unangenehmes Empfinden, welches ich nicht zuordnen kann, könnte eingebildet sein.

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Beitragvon Pjotr » 13.05.2021, 19:23

Ich definiere das anders. Eine Empfindung an sich schreibe ich nicht zu. Eine Empfindung ist eine Qualität für sich. Ja, die kann man hinterher zuschreiben. Die Qualität Gelb kann man der Sonne zuschreiben. Aber die Qualität Gelb an sich ist unbeschreibbar. Man fällt nur in eine Tautologie. Gelb ist gelb. Freude ist freudig. Trauer ist traurig. Beschreibbar sind diese Qualitäten nicht. Es sind die Grundfarben, aus denen man komplexere Gegenstände konstruieren kann. Für Dich bedeutet der Begriff "Glück" wahrscheinlich nicht so eine einfache Grundqualität wie ich sie meine, sondern eine komplexere Konstruktion wie etwa das Paradies, mit Palmen und Pommes; ein Paradies aus dem das Glück kommt. Da bin ich ganz Deiner Ansicht: So etwas gibt es nicht. Aber so etwas definiere ich auch nicht als "Glück".

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Beitragvon Epiklord » 13.05.2021, 20:17

Ich fühle mich heute wohl, vielleicht wie der Hase im Kohl. Vielleicht kann ich mich glücklich schätzen, mich so wohl zu fühlen. Aber fragste mich, ob ich mich glücklich fühle, hm, muss ich ersma drüber nachdenken.

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birke
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Beitragvon birke » 14.05.2021, 00:08

glück ist ein warmes gefühl im bauch.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Beitragvon Epiklord » 14.05.2021, 08:02

Hoho, und die Glücksspirale tragen die Mädels ne Etage tiefer, nich. :schweinchen:

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birke
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Beitragvon birke » 14.05.2021, 12:24

scherzkeks
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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