Thomas Milser
SELBSTBILDNIS MIT PFLUG
(Ersterrichtung 2002, Zusammenbruch und Verbrennung in 2015, Neuerrichtung 2017/18)
Installation mit historischem Pflug und lebensgroßer Holzfigur auf dem Hinterhof der ehemaligen "Kaufmännischen Privatschule Bruckschen" Duisburg Meiderich,
heute "milser baukunst".
Gesamtlänge ca. 6,00 m
Holzfigur aus historischen Balken vom Rückbau der ehemaligen "Malerwerkstatt Tack" auf demselben Hinterhof von 1898,
(gezapft und mit Gewindestange verschraubt), historischer Pflug, Betonpflaster, pigmentierter Beton, Erde.
Nach dem Zusammenbruch durch Holzfäulnis wurde die erste Figur 2015 dem Feuer übergeben.
Die neue Figur wurde nach der Methode "Shou Sugi Ban" mittels Anflämmen und Bürsten konserviert.
- "Vorbild der Abstraktion ist nicht das natürliche Abbild, sondern das Gestaltschema." (Rudolf Steiner) -
SELBSTBILDNIS MIT PFLUG
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Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
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Schön lebendig, diese Darbietung.
Ich lese gerade, dass Du häufig das Wort "historisch" verwendest. Vor einer Minute habe ich selbiges Wort in einem Faden von Sofias Bildern verwendet. Ich schwöre -- ich schwöre --, dass das Zufall ist. Ich lese diesen Faden erst jetzt. Da kann man mal wieder sehen, wie Gefühle manchmal auf der selben Wellenlänge liegen, aber wie selten dabei das gleiche Wort herausspringt. So selten, dass es wie ein Zufall aussieht, aber es letztlich doch wiederum keiner ist.
Ahoy
Pjotr
Ich lese gerade, dass Du häufig das Wort "historisch" verwendest. Vor einer Minute habe ich selbiges Wort in einem Faden von Sofias Bildern verwendet. Ich schwöre -- ich schwöre --, dass das Zufall ist. Ich lese diesen Faden erst jetzt. Da kann man mal wieder sehen, wie Gefühle manchmal auf der selben Wellenlänge liegen, aber wie selten dabei das gleiche Wort herausspringt. So selten, dass es wie ein Zufall aussieht, aber es letztlich doch wiederum keiner ist.
Ahoy
Pjotr
Schade, dass bei dem Seitenanblick (seite-Kopieweb.jpg) nicht alles ins Bild passt. Die Figur wirkt auf mich tatsächlich richtig dynamisch, als würde sie sich bis aufs äußerste anstrengen.
Die blaue Malfarbe hinterm Pflug aufm Boden hingegen stört meine Überzeugung ein bisschen. Ich finde, die blaue, künstliche Fläche schon fast disney-esk. Während der Rest das Gegenteil von Disneyland ist. Alles ist echt, nur das Wasser nicht. War das schon immer so?
Konsequenter wäre es, meiner Ansicht nach, dieser "Wasserfläche" eine Donald-Duck-Figur beizustellen. Dann bekäme dieser Stilbruch eine eigene, zusätzliche und absichtliche Aussage. Im Ernst. Aber das wäre nicht Dein Weg.
Die blaue Malfarbe hinterm Pflug aufm Boden hingegen stört meine Überzeugung ein bisschen. Ich finde, die blaue, künstliche Fläche schon fast disney-esk. Während der Rest das Gegenteil von Disneyland ist. Alles ist echt, nur das Wasser nicht. War das schon immer so?
Konsequenter wäre es, meiner Ansicht nach, dieser "Wasserfläche" eine Donald-Duck-Figur beizustellen. Dann bekäme dieser Stilbruch eine eigene, zusätzliche und absichtliche Aussage. Im Ernst. Aber das wäre nicht Dein Weg.
- Thomas Milser
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Der Seitenanblick, bei dem nicht alles ins Bild passt, ist historisch . Ne, der ist einfach nur alt. Da hatte ich beim Knipsen wohl nicht aufgepasst. Bei den aktuellen Bildern ist das sorgfältiger motiviert.
"Historisch" verwende ich (statt einfach nur "alt") immer dann, wenn (für mich) etwas eine Geschichte erzählt. Nicht alles Alte tut das.
Die blaue Farbe war bei der ersten Version tatsächlich eingefärbter Beton. Da ich das nun beim Renovieren nicht nochmal überbetonieren konnte, musste ich mich handelsüblicher Bodenfarbe bedienen. Für mich ergibt das Blaue aber schon einen (so mal gar nicht disneyesken) Sinn, wenn man es bild- bzw. symbolhaft angeht:
Grundgedanke des Entwurfes war, dass eine Figur (in diesem Falle ich dasselbst) mit schier oberochsenhafter Anstrengung mittels des Pfluges das schier Unmögliche (hier: Das Durchtrennen des Betonpflasters) vollbringt und dass dadurch unter all' der Müh' etwas Neues, Lebendiges hervortritt, verkörpert eben durch das Bild von Wasser. Die blaue Farbe mag somit in ihrer symbolischen Bedeutung verstanden werden, nicht unbedingt als "Wasser". Das Bild hönge ja eh schon schief, weil selbst "echtes" Wasser ja selten beim Pflügen hervortritt, außer vielleicht in den Niederlanden. Ebenso, wie ein Pflug (egal, mit welchem Hornochsen davor) nicht in der Lage wäre, Pflaster zu zerschneiden.
Das ganze Geraffel stellte wohl meinerseits und seinerzeit den Versuch dar, mir klarzumachen, dass ich mit dem Kauf dieser Hofruine, und der anfangs herrschenden Zuversicht, das alles jemals renoviert zu bekommen, voll in den Ofen geschossen habe.
Und seitdem kann ich mit dem Unfertigen bestens leben. Hö.
"Historisch" verwende ich (statt einfach nur "alt") immer dann, wenn (für mich) etwas eine Geschichte erzählt. Nicht alles Alte tut das.
Die blaue Farbe war bei der ersten Version tatsächlich eingefärbter Beton. Da ich das nun beim Renovieren nicht nochmal überbetonieren konnte, musste ich mich handelsüblicher Bodenfarbe bedienen. Für mich ergibt das Blaue aber schon einen (so mal gar nicht disneyesken) Sinn, wenn man es bild- bzw. symbolhaft angeht:
Grundgedanke des Entwurfes war, dass eine Figur (in diesem Falle ich dasselbst) mit schier oberochsenhafter Anstrengung mittels des Pfluges das schier Unmögliche (hier: Das Durchtrennen des Betonpflasters) vollbringt und dass dadurch unter all' der Müh' etwas Neues, Lebendiges hervortritt, verkörpert eben durch das Bild von Wasser. Die blaue Farbe mag somit in ihrer symbolischen Bedeutung verstanden werden, nicht unbedingt als "Wasser". Das Bild hönge ja eh schon schief, weil selbst "echtes" Wasser ja selten beim Pflügen hervortritt, außer vielleicht in den Niederlanden. Ebenso, wie ein Pflug (egal, mit welchem Hornochsen davor) nicht in der Lage wäre, Pflaster zu zerschneiden.
Das ganze Geraffel stellte wohl meinerseits und seinerzeit den Versuch dar, mir klarzumachen, dass ich mit dem Kauf dieser Hofruine, und der anfangs herrschenden Zuversicht, das alles jemals renoviert zu bekommen, voll in den Ofen geschossen habe.
Und seitdem kann ich mit dem Unfertigen bestens leben. Hö.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
wow, gefällt mir riesig gut!
diese dynamik! diese sichtbare anstrengung - das ist dir vortrefflich gelungen.
irgendwie muss ich auch an sisyphos denken. wobei - hier sehe ich trotz allem keine ausweglosigkeit!
(für den betreff schenk ich dir mal ein "f" - war erst etwas irritiert, denn dort steht statt "pflug" - plug. ;))
welch ein abenteuer, so eine hofruine! mutig. hat was.
liebe grüße!
diese dynamik! diese sichtbare anstrengung - das ist dir vortrefflich gelungen.
irgendwie muss ich auch an sisyphos denken. wobei - hier sehe ich trotz allem keine ausweglosigkeit!
(für den betreff schenk ich dir mal ein "f" - war erst etwas irritiert, denn dort steht statt "pflug" - plug. ;))
welch ein abenteuer, so eine hofruine! mutig. hat was.
liebe grüße!
- Thomas Milser
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Pjotr hat geschrieben:Schon klar, das Blau ist symbolhaft. Nur die Qualität dieses blauen Symbols, so finde ich, ist eine geringere als jene der Figur und des Pflugs. Das Blau kommt mir nicht lebendig vor, alles andere schon.
Ich versteh schon. Die Alternative wäre gewesen, dort gar keine weitere Fläche auszubilden, sondern einfach nur Erde. Das war mir dann aber persönlich zu lasch.
@Birke: Danke schön (auch für das "f" )!
Der Vergleich mit Sisyphos ist gar nicht schlecht. Der ist sogar sehr gut.
Von Albert Camus wissen wir ja, dass es eine verborgene Freude am Absurden, scheinbar Sinnlosen gibt, indem man das Schicksal (hier: des unmöglich zu Lösenden) als gegeben annimmt. Er bezeichnet ja deswegen auch Sisyphos als "glücklichen Menschen", indem er in seiner beharrlichen Sinnlosigkeit tut, was er eben tut. Scheint 'n Kumpel von mir zu sein, der alte Sisy.
Interessant finde ich die Folgerungen, die Camus aufstellt, die sich im Umgang mit der Absurdität ergeben sollen:
1. Erkenntnis
2. Annahme
3. Revolte
Die ersten zwei Stufen habe ich schon erklommen; mal gucken, wann und wie sich die dritte einstellt ...
"Mutig" war das mit der Ruine nicht. Es wahr ahnungslos ... aber wer hat schon vorher Ahnung davon, wie sich die nächsten 20 Jahre entwickeln werden ... herrgott ... 20 Jahre hab ich die Hütte schon, und nix is' feddich ...
(Doch. Diese Skulptur.)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
oha
und: wie war das noch: der weg ist das ziel
und: wie war das noch: der weg ist das ziel
- Thomas Milser
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Yep!
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Jetzt weiß ich: Blattgold wäre die Lösung ...
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