Schneetreiben

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mick

Beitragvon Mick » 24.03.2006, 17:52

Ich liebte Dich dereinst
Wie Schnee,
Den Gott
Ins
Narbenherz
Mir goss,
Der
Kühl
Den
Wunden
Kern
Verschloss,
Aus dem
Seit Anbeginn
Des Traums
Das Blut
Zu fernen
Gipfeln
Schoss,
Auf denen,
Schier undenkbar nun,
Einstmals
Der Keim
Des Schmerzes
Sproß,
Der,
Sterbend schon,
Nochmals
Erblüht
Als
Deine
Reinheit
Ihn
Umfloss.

Gast

Beitragvon Gast » 26.03.2006, 09:06

Hallo Mick,

ich sage noch einmal ganz allgemiei zu deinen geposteten Beträgen etwas.
Mir gefallen sie alle im Prinzip wegen ihrer frischen unkonventionellen Ideen, aber warum die Reime... die ich zum allergrößten Teil sehr störend finde.
Deine Texte sind humorvoll, aber dennoch ernst, und es sicher wert, der jungen "Gang-Art" des Textes auch formal angepasst zu werden.
Dann erst könnte ich sie wohl als wirklich rund und gelungen betrachten.
Auf jeden Fall, glaube ich da eine Menge Talent zu sehn.

Liebe Sonntagsgrüße
Gerda

Mick

Beitragvon Mick » 26.03.2006, 12:14

moin :)

warum die reime? weil ich gern ab und zu reime! im reim zeigt sich der eros der sprache................ und ich finde es ehrlich gesagt ziemlich bitter und auch zum kotzen, dass man heutzutage nicht mehr reimen darf. mir persönlich ist es vollkommen egal, ob jemand reimt oder nicht reimt, solange ein gedicht gut geschrieben ist und eine vision erkennen läßt. und ob du es glaubst oder nicht: ziemlich oft schreibe ich ein gedicht und stelle am ende völlig überrascht fest, dass sich da ein, zwei, drei zeilen reimen, ohne dass ich das beabsichtigt hätte. von den gedichten, die ich hier gepostet habe, ist nur "schneetreiben" ein reines reimgedicht, in allen anderen reimt sich zwischendurch mal was und schneetreiben ist vor ca. 7 jahren entstanden. ich halte es für eines meiner reinsten und schönsten gedichte, die ich je geschrieben habe, vielleicht auch für das im engsten sinne des wortes schönste und es ist in meinen augen eben gerade rund und in sich geschlossen. dass es gegen den lyrische zeitgeist steht, ist mir natürlich vollkommen bewußt, aber ich schere mich nicht darum. seit "schneetreiben" entstanden ist, habe ich auch große mengen lyrischer ungereimtheiten geschrieben, die genauso ihre berechtigung haben und grundsätzlich wohl auch einen formal abstrakteren weg eingeschlagen, aber der reim und das reimen, zumal als stilmittel zwischendurch und zwischendrin haben für mich trotzdem nicht an reiz verloren und es zieht mich auch immer wieder mal hin zum reim.

liebe grüße. schönen sonntag

Mick

Gast

Beitragvon Gast » 26.03.2006, 12:52

Du, ich wollte dir nicht zu nahe treten wegen der Reime... aber gerade, das, was du als Begründung für auch rein zufällige Reimverwendung schreibst, zeigt mir, dass zu "sorglos" mi Reimen umgehst...
(Wenn ich versehentlich reime, prüfe ich ziemlich lange, ob das nicht gekünstelt wirkt. Meist ist es so, EIN zufälliger Reim in vier Strophen z. B. das geht m. E. nicht. .
Wenn du meine Stellungnahme zu Reimen aufmerksam liest, wirst du feststellen, dass ich Reime nicht verachte, sondern wenn sie erkennbar und bewusst als Stilmittel eingesetzt werden, was ich auch manches Mal mache, selbstverständlich ihre Berechtigung haben.
Ich glaube, dass gerade dein "Schneetreiben" durch die guten , starken Bilder genug Kraft hat, ohne Reim zu bestehen.
(Es gibt ja schließlich solche Dinge, wie Sprachmelodie und Rhythmus, die man beachten sollte).

Ich hoffe du verstehst mich jetzt besser, bei mir steht auch immer viel im Nichtgesagten. ;-) oder zwischen den Zeilen.

Liebe Grüße
Gerda

Mick

Beitragvon Mick » 26.03.2006, 13:39

yo, verstehe absolut was du meinst, aber ich konnte "schneetreiben" schlichtweg nicht anders machen, es war einfach genauso da wie es jetzt da steht und punkt. es war einfach als eines und ganzes da und ich brauchte es nur niederzuschreiben.
hm, nein, ich gehe nicht zu sorglos mit reimen um, denke nicht, denn ich prüfe meine gedichte überaus genau, auch und gerade auf strukturen, melodie, metrik, rhythmus usw. auch wenn ich natürlich wie jeder künstler nicht gegen eine zuweilen auftretende "betriebsblindheit" gefeit bin. es ist eher so, dass sich die reime in meinen gedichten unbewußt "einschleichen", ich reime quasi aus dem unterbewußtsein, stelle es im nachhinein fest und prüfe es dann durchaus sehr genau und mir persönlich gefällt das grundsätzlich meist auch, quasi als gegen-gegen-stilbruch in hinsicht auf das gestammel vieler leute. so merkwürdig sich das anhören mag, meine reime sind zugleich bewußter lyrischer gegenzeitgeist, bewußter bruch mit postmodernem gestammel und unbewußt einfach aus mir herausgeflossen oder geschossen. ich kann aber auch anders..................*lach* :)

freut mich jedenfalls, dass du dich mit meinem zeug auseinandersetzt!

lg

Mick


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