An den Berghängen
klebt noch ihr junges Lachen
heimtückisch
schlug die Sonne
ihre Zähne in den Pulverschnee
leichtfüßig glitt
der Tag ins Dunkel
und Einer sah nicht hin –
Aus der Stille
wuchs ein Stein
den tragen wir in uns
die Bronzeplatte trägt–
ihre Namen
scarlett, 2007
Ihre Namen
Hallo,
gefällt mir grundsätzlich gut, scheint auch in der Aussage ziemlich klar zu sein, Verkehrsunfall (obwohl ich zuerst an Juden denken musste, weil hier in Berlin die "Stolpersteine" gibt, bronzene oder goldene - ich weiß es nicht - Wegplatten, 12mal12cm oder so, die an ermordete, verschleppte Juden erinnern, die dann an der jeweiligen Stelle gewohnt haben, wo man drüber stolpert).
Über ein paar Worten stolper ich denn doch noch, scarlett:
finde ich sehr gelungen
Liebe Grüße
Klara
gefällt mir grundsätzlich gut, scheint auch in der Aussage ziemlich klar zu sein, Verkehrsunfall (obwohl ich zuerst an Juden denken musste, weil hier in Berlin die "Stolpersteine" gibt, bronzene oder goldene - ich weiß es nicht - Wegplatten, 12mal12cm oder so, die an ermordete, verschleppte Juden erinnern, die dann an der jeweiligen Stelle gewohnt haben, wo man drüber stolpert).
Über ein paar Worten stolper ich denn doch noch, scarlett:
- den kann ich mir nicht vorstellen, den Tag mit Füßen...der leichtfüßige Tag
An den Berghängen
klebt noch ihr junges Lachen
finde ich sehr gelungen
- ist mir zu poetisch, zu milde, zu weit weg für das jähe (und laute!) Beenden junger Leben wegen eines unaufmerksamen Autofahrers. Wenn ich das überhaupt richtig deute.aus der Stille wuchs ein Stein
– würde ich einer klein schreiben, sonst denkt man an Gottund Einer sah nicht hin
Liebe Grüße
Klara
Liebe scarlett,
ich denke auch an ein Lawinenunglück und finde von daher, dass das "leichtfüßig" gut passt. Eine Lawine von weitem gesehen, sieht doch wirklich so aus.
Das "Einer", weil groß geschriben, ließ mich an Gott denken.
Liebe Grüße
leonie
ich denke auch an ein Lawinenunglück und finde von daher, dass das "leichtfüßig" gut passt. Eine Lawine von weitem gesehen, sieht doch wirklich so aus.
Das "Einer", weil groß geschriben, ließ mich an Gott denken.
Liebe Grüße
leonie
Liebe scarlett,
ich habe es als Unglück beim Bergsteigen verstanden und finde den Text sehr gelungen.
Ein Problemchen habe ich mit der Zeile "Und Einer sah nicht hin".
Meinst du da wirklich Gott?
Ich habe eher gedacht es geht darum, dass einer aus der (Bergsteiger)gruppe nicht aufgepasst hat, vielleicht beim Abseilen...
(Gott sieht für Gläubige doch alles, deswegen meine Frage) Offenbar hattest du "einer" ja auch ursprünglich klein geschrieben.
Für mich hört es sich zudem so an, als ob das lyr. Wir, welches spricht , mit dem Stein im Inneren auch Schuld trage.
Deswegen finde ich "Stein in uns" auch besonders treffend.
Du hast gute Worte gefunden, um die Heimtücke eines solchen Unglücks "zu fassen". Für mich treffen sie alle haargenau.
Liebe Grüße
Gerda
ich habe es als Unglück beim Bergsteigen verstanden und finde den Text sehr gelungen.
Ein Problemchen habe ich mit der Zeile "Und Einer sah nicht hin".
Meinst du da wirklich Gott?
Ich habe eher gedacht es geht darum, dass einer aus der (Bergsteiger)gruppe nicht aufgepasst hat, vielleicht beim Abseilen...
(Gott sieht für Gläubige doch alles, deswegen meine Frage) Offenbar hattest du "einer" ja auch ursprünglich klein geschrieben.
Für mich hört es sich zudem so an, als ob das lyr. Wir, welches spricht , mit dem Stein im Inneren auch Schuld trage.
Deswegen finde ich "Stein in uns" auch besonders treffend.
Du hast gute Worte gefunden, um die Heimtücke eines solchen Unglücks "zu fassen". Für mich treffen sie alle haargenau.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Scarlett,
ich denke, dass Lawinenunglück ziemlich deutlich zu lesen ist. Insofern passt das "leichtfüßige" wie schon von vielen bemerkt.
Ich finde das ein überaus gelungenes Gedicht, sehr gute Bilder, hadere einzig mit dem Wort "heimtückisch", weil ich denke, dass die Wertung das Gedicht eher schwächt als stärkt.
Du scheinst derart wirklich eine sehr kretaive Phase zu haben.
Liebe Grüße
max
ich denke, dass Lawinenunglück ziemlich deutlich zu lesen ist. Insofern passt das "leichtfüßige" wie schon von vielen bemerkt.
Ich finde das ein überaus gelungenes Gedicht, sehr gute Bilder, hadere einzig mit dem Wort "heimtückisch", weil ich denke, dass die Wertung das Gedicht eher schwächt als stärkt.
Du scheinst derart wirklich eine sehr kretaive Phase zu haben.
Liebe Grüße
max
Hallo ihr lieben Kommentatoren,
es wäre mir zwar lieber gewesen, diesen Text nicht schreiben zu müssen, aber da sich nun mal Tatsachen nicht ändern lassen, zumindest in diesem Fall nicht, bin ich jetzt einfach froh, ja ich
freue mich einfach tierisch!!!, daß dieser Text, an dem mir sehr viel liegt, so gut bei euch angekommen ist! DAS mußte ich jetzt einfach mal vorneweg sagen! DANKE! (Mein ego veranstaltet z Zeit Höhenflüge... nein, es ist nicht der Sturm!)
So, und nun im Einzelnen (ich schreibe jetzt EINEN Gesamtkommentar auf eure Kommentare, ich hoffe, es ist euch recht):
ja, es handelt sich um ein Lawinenunglück - Berghänge, Pulverschnee, die heimtückische Sonne, die einen schönen, heilen Tag versprach, damals, vor bald 30 Jahren und der dann 16 Mitschüler (im Alter von 13-18 Jahren - deshalb "junges Lachen") und 4 Lehrer meines Gymnasiums unter 6 m hohen Schneemassen begrub.
Die Stille, aus der ein Stein wuchs... ich dachte dabei an das Unbegreifliche, das einen buchstäblich erstarren läßt, das einem die Worte raubt, an den Schmerz, der einfach nur noch auf einem lastet- wie ein Stein eben- man wird einfach stumm...es hat nichts mit Schuld zu tun, es hätte nichts verhindert werden können.
Stille auch, weil nach dem Lawinenabgang erstmal nur Stille herrschte, bevor dann ein wahnsinniger Sturm losbrach, der sämtliche Rettungsversuche im Keim erstickten (es konnte z B kein Hubschrauber landen).
Außerdem, die Lawine selbst war völlig geräuschlos- (sog. Schneestaublawine)- "leichtfüßig" zu ersetzen geht nicht, weil ich die Stille danach brauche- und "leicht-füßig" soll einerseits auf das Gleiten im Pulverschnee verweisen, andererseits auf die Unbeschwertheit, mit der die jungen Leute nichtsahnend Ski fuhren...
Das war das besonders Perfide an der Situation, deswegen, Max, kann ich nicht auf das "heimtückisch" verzichten-
Die einzige Stelle, mit der ich nicht 100% zufrieden bin, ist diejenige, die viele von euch auch angesprochen haben: der Eine, der (anscheinend) einfach nicht hinsah...
In solch extremen Situationen fragt man bzw ich mich dann schon... Ohne "tief gläubig" zu sein, aber dennoch an eine übergeordnete Macht glaubend (egal wie man sie nennen mag).. und geprägt durch eine Erziehung, in der die Religion doch ihren festen Platz hatte, hatte ich das Gefühl, und habe es bis heute noch, nicht verstehen zu können, warum das hat sein müssen...
Ein tief religiöser Mensch kann ja auch darin einen Sinn finden, er findet vor allem (irgendwann) Trost- ich habe diese Zeile erst als pure Anklage formuliert gehabt, nahm es dann aber wieder heraus-
Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre die Aussage als Frage zu formulieren, was zwar nichts Grundsätzliches ändern würde, sie aber dennoch irgendwie relativieren würde.
Was haltet ihr davon?
ABER: ich könnte mir auch vorstellen, diese Zeile komplett zu streichen- wenn auch nicht sofort-
Wie gesagt, ich freue mich, daß ihr auch ohne Kenntnis der Situation das Gedicht verstanden habt, daß es das transportieren kann, um was es geht- das allein war mir wichtig.
Daß ihr es darüber hinaus auch noch gut findet, ehrt mich -
Lieben Dank,
Klara, Gurke, leonie, Gerda, Magic, Max (ich hoff, ich hab keinen vergessen)
eure scarlett
es wäre mir zwar lieber gewesen, diesen Text nicht schreiben zu müssen, aber da sich nun mal Tatsachen nicht ändern lassen, zumindest in diesem Fall nicht, bin ich jetzt einfach froh, ja ich
freue mich einfach tierisch!!!, daß dieser Text, an dem mir sehr viel liegt, so gut bei euch angekommen ist! DAS mußte ich jetzt einfach mal vorneweg sagen! DANKE! (Mein ego veranstaltet z Zeit Höhenflüge... nein, es ist nicht der Sturm!)
So, und nun im Einzelnen (ich schreibe jetzt EINEN Gesamtkommentar auf eure Kommentare, ich hoffe, es ist euch recht):
ja, es handelt sich um ein Lawinenunglück - Berghänge, Pulverschnee, die heimtückische Sonne, die einen schönen, heilen Tag versprach, damals, vor bald 30 Jahren und der dann 16 Mitschüler (im Alter von 13-18 Jahren - deshalb "junges Lachen") und 4 Lehrer meines Gymnasiums unter 6 m hohen Schneemassen begrub.
Die Stille, aus der ein Stein wuchs... ich dachte dabei an das Unbegreifliche, das einen buchstäblich erstarren läßt, das einem die Worte raubt, an den Schmerz, der einfach nur noch auf einem lastet- wie ein Stein eben- man wird einfach stumm...es hat nichts mit Schuld zu tun, es hätte nichts verhindert werden können.
Stille auch, weil nach dem Lawinenabgang erstmal nur Stille herrschte, bevor dann ein wahnsinniger Sturm losbrach, der sämtliche Rettungsversuche im Keim erstickten (es konnte z B kein Hubschrauber landen).
Außerdem, die Lawine selbst war völlig geräuschlos- (sog. Schneestaublawine)- "leichtfüßig" zu ersetzen geht nicht, weil ich die Stille danach brauche- und "leicht-füßig" soll einerseits auf das Gleiten im Pulverschnee verweisen, andererseits auf die Unbeschwertheit, mit der die jungen Leute nichtsahnend Ski fuhren...
Das war das besonders Perfide an der Situation, deswegen, Max, kann ich nicht auf das "heimtückisch" verzichten-
Die einzige Stelle, mit der ich nicht 100% zufrieden bin, ist diejenige, die viele von euch auch angesprochen haben: der Eine, der (anscheinend) einfach nicht hinsah...
In solch extremen Situationen fragt man bzw ich mich dann schon... Ohne "tief gläubig" zu sein, aber dennoch an eine übergeordnete Macht glaubend (egal wie man sie nennen mag).. und geprägt durch eine Erziehung, in der die Religion doch ihren festen Platz hatte, hatte ich das Gefühl, und habe es bis heute noch, nicht verstehen zu können, warum das hat sein müssen...
Ein tief religiöser Mensch kann ja auch darin einen Sinn finden, er findet vor allem (irgendwann) Trost- ich habe diese Zeile erst als pure Anklage formuliert gehabt, nahm es dann aber wieder heraus-
Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre die Aussage als Frage zu formulieren, was zwar nichts Grundsätzliches ändern würde, sie aber dennoch irgendwie relativieren würde.
Was haltet ihr davon?
ABER: ich könnte mir auch vorstellen, diese Zeile komplett zu streichen- wenn auch nicht sofort-
Wie gesagt, ich freue mich, daß ihr auch ohne Kenntnis der Situation das Gedicht verstanden habt, daß es das transportieren kann, um was es geht- das allein war mir wichtig.
Daß ihr es darüber hinaus auch noch gut findet, ehrt mich -
Lieben Dank,
Klara, Gurke, leonie, Gerda, Magic, Max (ich hoff, ich hab keinen vergessen)
eure scarlett
Liebe scarlett,
ich bin ziemlich erschüttert, obwohl man natürlich einen realen Hintergrund vermuten konnte. Aber soetwas mitzuerleben - da fehlen mir die Worte...
Ich finde die Zeile mit dem Einen gut, so wie sie da steht. Nicht relativieren durch die Frageform, nein, das fände ich unangemessen. Es ist so sachlich formuliert und erst im Leser entsteht neben dem Bild auch die Frage: Hat Einer wirklich nicht hingesehen? Ich fühlte mich fast genötigt, auch darüber nachzudenken.
Dir ist ein sehr sehr einfühlsames Gedicht gelungen, das viele Bilder und Fragen entstehen lässt. Und das so die Erinnerung lebendig erhält, das Einzige, was bleibt von diesen Menschen. Ich finde, Du kannst mit Recht stolz und glücklich darüber sein. Und: genieße die Höhenflüge und "speichere" sie Dir ab.
Liebe Grüße
leonie
ich bin ziemlich erschüttert, obwohl man natürlich einen realen Hintergrund vermuten konnte. Aber soetwas mitzuerleben - da fehlen mir die Worte...
Ich finde die Zeile mit dem Einen gut, so wie sie da steht. Nicht relativieren durch die Frageform, nein, das fände ich unangemessen. Es ist so sachlich formuliert und erst im Leser entsteht neben dem Bild auch die Frage: Hat Einer wirklich nicht hingesehen? Ich fühlte mich fast genötigt, auch darüber nachzudenken.
Dir ist ein sehr sehr einfühlsames Gedicht gelungen, das viele Bilder und Fragen entstehen lässt. Und das so die Erinnerung lebendig erhält, das Einzige, was bleibt von diesen Menschen. Ich finde, Du kannst mit Recht stolz und glücklich darüber sein. Und: genieße die Höhenflüge und "speichere" sie Dir ab.
Liebe Grüße
leonie
Liebe scarlett,
ich schließe mich, dem Lob wirklich an, uneingeschränkt.
Du hast da ein besonderes Gedicht erschaffen.
Liebe Grüße
Gerda
Ich würde evtl. noch versuchen das "trägt" / "tragen" so kurz hintereinander, einmal gegen ein anderes Verb zu tauschen. Aber das ist nur ein klitzekleines Stäubchen..gif)
ich schließe mich, dem Lob wirklich an, uneingeschränkt.
Du hast da ein besonderes Gedicht erschaffen.
Liebe Grüße
Gerda
Ich würde evtl. noch versuchen das "trägt" / "tragen" so kurz hintereinander, einmal gegen ein anderes Verb zu tauschen. Aber das ist nur ein klitzekleines Stäubchen.
.gif)
Danke
Hakuin -
fürs Teilen
und Verstehen
des Unverständlichen
das Wort
bleibt armselig
trotz allem -
Liebe Gerda,
das ist ein großes Lob, das du meinem Gedicht zugesprochen hast - ich danke dir!
Es wäre nicht schwer, das doppelte "tragen" zu umgehen- aber es ist in diesem Fall Absicht. Die Wdh sollte zusätzlich die Schwere betonen und den Doppelsinn: an etwas schwer tragen//die Gedenktafel trägt../hat..
Ursprünglich wollte ich sogar Stein wiederholen und darauf anspielen, daß die Gedenktafel mit den Namen an einem Felsen//Stein angebracht ist- (also Stein in uns und reeller Stein) aber das war mir dann doch zu viel und zudem ließ es sich grammatikalisch nur so formulieren, daß die zweite Bedeutung nur unklar war, die hätte niemand herausgelesen.
Schönen Abend dir und Grüße,
scarlett
Hakuin -
fürs Teilen
und Verstehen
des Unverständlichen
das Wort
bleibt armselig
trotz allem -
Liebe Gerda,
das ist ein großes Lob, das du meinem Gedicht zugesprochen hast - ich danke dir!
Es wäre nicht schwer, das doppelte "tragen" zu umgehen- aber es ist in diesem Fall Absicht. Die Wdh sollte zusätzlich die Schwere betonen und den Doppelsinn: an etwas schwer tragen//die Gedenktafel trägt../hat..
Ursprünglich wollte ich sogar Stein wiederholen und darauf anspielen, daß die Gedenktafel mit den Namen an einem Felsen//Stein angebracht ist- (also Stein in uns und reeller Stein) aber das war mir dann doch zu viel und zudem ließ es sich grammatikalisch nur so formulieren, daß die zweite Bedeutung nur unklar war, die hätte niemand herausgelesen.
Schönen Abend dir und Grüße,
scarlett
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