Bitter

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Jürgen

Beitragvon Jürgen » 25.03.2006, 09:56

Es ist schrill,
verkündet ungewohnte Überlegenheit
und feiert gierig den kleinen Triumph,
das Auflachen
des geschlagenen Jungen,
der einer Ohrfeige ausgewichen ist,

bevor der nächste Schlag trifft.

Gast

Beitragvon Gast » 25.03.2006, 15:45

Hallo Jürgen,

ein Gefühl von Unausweichlichkeit und Bitterkeit hinterlässt dieser Text bei mir, sicher genau, das was du "Im Schilde führtest", der Leser soll sich identifizieren können.
Den Einstieg halte ich nicht für ganz gelungen.
Der Titel lautet "Bitter"
dann beginnt der erste Vers mit
Es ist schrill
Was ist schrill?
Fühlt der Junge sich so?
Dann schreibe bitte:

er fühlt sich schrill
ungwohnt überlegen


feiert gierig den kleinen Triumph,
das Auflachen
des geschlagenen Jungen, (Kindes)*
der einer Ohrfeige ausgewichen ist,
* des kindes finde ich besser, da allgemeiner...
bevor der nächste Schlag trifft.

Liebe Grüße
Gerda

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 25.03.2006, 16:18

"Es ist schrill" - "das Auflachen..."

So habe ich es gelesen und verstanden.
In einem schrillen Lachen, also einer Art verzweifeltem Triumphgeheul des Jungen steckt bereits alles drin, was der Text aussagt.

Darum würde ich es in jedem Fall so lassen.

Ein sehr guter (beinahe szenischer) Text. Lyrik dramatisiert.

Gruß
Frank

Alma Marie Schneider
Beiträge: 143
Registriert: 29.11.2005

Beitragvon Alma Marie Schneider » 25.03.2006, 16:21

Ich finde den Text, so wie er dasteht sehr gelungen und würde nichts ändern. Es passt alles.

Liebe Grüße
Alma Marie

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 25.03.2006, 17:16

Hallo Gerda, Frank und Alma Marie

Vielen Dank auch in diese Runde für die Zeit, die Ihr euch genommen habt.

Gerda;
Ganz genau. Bitterkeit und Unausweichlichkeit habe ich im Schilde geführt, vielleicht sollte ich noch hinzufügen auch Unnötigkeit und Ungerechtigkeit hatte ich im Sinn, denn Ohrfeigen sind etwas, was ich aus der Welt verbannt sehen möchte. Anders als z. B. der Tod sind viele Unausweichlichkeiten durchaus vermeidbar, nur steht das eben nicht in den Möglichkeiten des ´Geschlagenen´ sondern des ´Schlagenden´.
Du hast recht, dass Kind allgemeiner klingt. Ich habe das Gedicht angefangen, als ich in einem Geschäft Zeuge einer fast ähnlichen Situation wurde. Da war es ein Junge und daher habe ich auch einen Jungen genommen. Ich lass mir die Version Kind durch den Kopf gehen. Mädchen können genau so schrill über einen verzweifelten Triumph lachen. Womit wir beim schrill sind. Frank hat Recht. Das Lachen ist schrill.

Frank;
Genauso war es gemeint. Danke für Deine Worte.

Alma Marie;
auch Dir vielen Dank.

Bis demnächst

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 25.03.2006, 21:05

Oh je, ich war wohl ein wenig müde, scheint mir, dass ich den Zusammenhang überlesen habe, Sorry Jürgen, und vielen Dank, dir Frank.

Liebe Grüße
Gerda
Beklemmend wenn man Zeuge einer solchen Situation wird...

woitek

Beitragvon woitek » 26.03.2006, 13:49

Hallo Jürgen,

möchte mich mich meinen Vorrednern anschließen.
Auch mir hat dieser Text sehr gut gefallen.
Es ging mir auch Anfangs wie Gerda, dass ich "schrill" nicht in Zusammenhang mit Lachen bringen konnte. Dann beim dritten oder vierten Lesen habe ich diesen Satz in seiner Struktur verstanden.

Gern gelesen.

LG Woitek


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste