Endfassung:
in Bearbeitung
Paulas Lied
Hallo smile,
darf ich fragen ob sich ein weiblicher oder ein männlicher Autor hinter dem Namen verbirgt?
Es fällt mir schwer diese Gedanken einem 14jährigen Mädchen zuzuordnen.
Die Geschichte ist gut. An und für sich auch recht gut erzählt. Dieser männliche Charakter ist immer wieder anzutreffen. Man kennt - erkennt ihn.
Warum sind die Gedanken einmal normal dargestellt, und ein andermal kursiv?
Es gibt mehr Textstellen, die zu hinterfragen wären. Aber, kann es sein, dass ich etwas nicht erkenne, nicht durchschaue?
Der Text wirft viele Fragen auf ohne Antworten zu bringen. Sicher, das ist Stilmittel, aber woher / wieso / warum kennen sich das Mädchen und die Ehefrau des gestörten Charakters? Oder wieso glaubt er sie zu lieben? Man/frau könnte durch einen (deutlichen) Hinweis die Gedanken des Lesers lenken.
Für das pointierte Alter der Kindfrau, ist die Vorbereitung nicht stark genug, nicht genug ausgeprägt.
Ich kann mir jetzt denken, er ist auf dem Babystrich und spielt mit ihr sein (wöchentliches) Ritual (dafür spricht, dass sie genau weiß, was sie erwartet, sie sich aber trotzdem darauf einlässt). Aber deshalb wird ihr seine Frau bestimmt keine Bilder zeigen? Oder sind beide Laiendarsteller und proben für ein Osterstück (dafür spräche, dass sie hinten einsteigen will, da wäre mehr Platz um den Text zu entfalten)?
darf ich fragen ob sich ein weiblicher oder ein männlicher Autor hinter dem Namen verbirgt?
Es fällt mir schwer diese Gedanken einem 14jährigen Mädchen zuzuordnen.
Die Geschichte ist gut. An und für sich auch recht gut erzählt. Dieser männliche Charakter ist immer wieder anzutreffen. Man kennt - erkennt ihn.
Also spaltet sie ihr sein und wartet. Diesen Satz verstehe ich nicht. Sein Vorspiel ist die Fahrt.
„Hallo Lutz“
Das klingt doch vernünftig.
„Hallo Paula, steig ein, nein, vorne neben mir. Wir müssen reden.“
Worüber? Es gibt nichts Neues zu sagen. Nichts hat sich geändert.
„Wie geht es dir?“
Warum fragt sie das, wenn sie doch die Antwort kennt. Irritiert. Ich glaubte zuerst ER dächte das.
„Schlecht.“
Hätte er nicht einmal lügen können, so wie sie es pflichtbewusst tat.
„Wieso, was ist los?“
Paula bemüht sich aufmunternd zu lächeln, und es gelingt ihr. So süß versucht sie Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist.
Warum sind die Gedanken einmal normal dargestellt, und ein andermal kursiv?
So süß versucht sie Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist. Verstehe ich auch nicht. Wie sieht denn eine Realität aus, wenn man sie sauer schafft, oder bitter?
Sie fühlt sich nur noch als würge er sie mit bloßen Händen, die zu kalt sind und zu alt. Wo ist der Unterschied zwischen jungen und alten Händen, die einen würgen? Ist es nicht die Kraft, die den Unterschied macht? Es war zur Gewohnheit geworden. Und wer hat davor schon Angst. Ich denke, hier wäre Angst durchaus normal.
Es gibt mehr Textstellen, die zu hinterfragen wären. Aber, kann es sein, dass ich etwas nicht erkenne, nicht durchschaue?
Der Text wirft viele Fragen auf ohne Antworten zu bringen. Sicher, das ist Stilmittel, aber woher / wieso / warum kennen sich das Mädchen und die Ehefrau des gestörten Charakters? Oder wieso glaubt er sie zu lieben? Man/frau könnte durch einen (deutlichen) Hinweis die Gedanken des Lesers lenken.
Für das pointierte Alter der Kindfrau, ist die Vorbereitung nicht stark genug, nicht genug ausgeprägt.
Ich kann mir jetzt denken, er ist auf dem Babystrich und spielt mit ihr sein (wöchentliches) Ritual (dafür spricht, dass sie genau weiß, was sie erwartet, sie sich aber trotzdem darauf einlässt). Aber deshalb wird ihr seine Frau bestimmt keine Bilder zeigen? Oder sind beide Laiendarsteller und proben für ein Osterstück (dafür spräche, dass sie hinten einsteigen will, da wäre mehr Platz um den Text zu entfalten)?
Hallo smile,
dein schreibstil gefällt mir. ein paar sachen finde ich etwas unklar, du wechselst unvermutet den POV und dann wird es verwirrend. vorwiegend erzählst du aus der perspektive des mädchens, ich würde dabei bleiben.
Unklar ist auch, wieso eine 14-j. nachts draußen herumfahren kann. Manche ihrer Gedanken sind zu 'reif' m.M. für ihr Alter.
Lieben Gruß
Elsa
dein schreibstil gefällt mir. ein paar sachen finde ich etwas unklar, du wechselst unvermutet den POV und dann wird es verwirrend. vorwiegend erzählst du aus der perspektive des mädchens, ich würde dabei bleiben.
smile hat geschrieben:Als Paula wie jeden Mittwoch zu Lutz ins Auto einsteigt, weiß sie, was auf sie zukommt. Und tut es trotzdem. Lemminggleich taucht sie in das Immerwieder ein. Kein Nein könnte ihn abhalten, keine Bitte vertreiben. Das verstehe ich nicht, sie muss ja nicht einsteigen?
Also spaltet sie ihr sein Sein und wartet. Sein Vorspiel ist die Fahrt.
„Hallo Lutz“
Das klingt doch vernünftig.
„Hallo Paula, steig ein, nein, vorne neben mir. Wir müssen reden.“
Worüber? Es gibt nichts Neues zu sagen. Nichts hat sich geändert.
„Wie geht es dir?“
Warum fragt sie das, wenn sie doch die Antwort kennt. sollte das nicht auch kursiv sein? Oder ist hier ein POV Wechsel und er denkt das? Unklar.
„Schlecht.“
Hätte er nicht einmal lügen können, so wie sie es pflichtbewusst tat.
sollte der ganze Satz ins kursiv, wenn du das Mittel verwendest.
„Wieso, was ist los?“
Paula bemüht sich aufmunternd zu lächeln, und es gelingt ihr. So süß versucht sie Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist.
„Weißt du, gestern bin ich auch auf unserer Straße gefahren. Allein. Dort kommen die Brückenpfeiler. Sie sind aus Beton und so nah. Siehst du wie sie immer näher kommen. Und ich wurde schneller. Beinahe... doch du warst nicht da. Jetzt bist du es. Hier bei mir, wo du hingehörst. Du gehörst doch zu mir. Sag es bitte.“
Wie oft schon? Hatte sie mitgezählt? Wie diese Pfeiler an ihr vorbeirauschten. Doch die Panik war längst daran zersplittert. Sie fühlt sich nur noch als würge er sie mit bloßen Händen, die zu kalt sind und zu alt. Es war zur Gewohnheit geworden. Und wer hat davor schon Angst. Hier dann auch kursiv, würde ich sagen. Oder überall weglassen.
„Lutz, lass es sein. Bitte, hör auf mit dem Unsinn. Du wirst mir nichts tun, dass weiß ich. Du liebst mich doch.“
Das sagt er zumindest immer und immer wieder, und beteuert es in diesen handgeschriebenen Endlosbriefen, die er ihr heimlich unterschiebt.
„Paula, was soll ich tun. Ich habe die Woche ohne dich fast nicht überstanden. Der Wald hinter meinem Haus, du weißt doch, wo die Bäume so dicht stehen,“
Wo seine Jungs immer klettern üben? Ja, genau da. Ich würde das Kursive alles streichen, es ist sehr verwirrend, wenn es mal ist, mal nicht.
„ dahin wollte ich gehen. Heute musst du mir sagen, dass es eine Zukunft für uns gibt. Heute musst du mir sagen, dass es weitergeht. Sonst nehme ich mir den Strick, ich habe ihn schon gekauft, er liegt hinten im Kofferraum. Soll ich ihn dir zeigen? Ich mache ernst. Diesmal mache ich es wirklich. Versprich mir, dass du mich lieben wirst.“
„Lutz, fahr bitte langsamer, mir wird sonst schlecht.“
Dann schweigen. Minutenlang beklommenes fast schon hypnotisches Schweigen. Als könne er mit seinen Gedanken ihre bezwingen, wartet er auf ihre Stimme.<- POV Wechsel! Sie kann das ja nicht wissen. Doch sie findet nichts zu sagen. Ihr Kopf ist so leer, so völlig leer.
Sein Blick verschwommen auf die Straße gerichtet <- POV! , seine Hand weiß um die Schaltung geklammert, zu nah an ihrem Knie. Wie in einem Film, bei dem man unbeteiligt zusieht, so wartet auch Paula. Taub von der Wiederholung betrachtet sie sich selbst, wie sie da sitzt, in einem Auto, mit einem Mann auf dieser verdammten Straße und sie fühlt nichts.
Irgendwann war ihr das abhanden gekommen und sie sucht sich <- was meinst du mit 'sich'? nicht.
Wo blieb der Held, wo war der Feind, war sie gut, heilig oder nur blond?
Was war mit Lutz, würde er weiterleben, ja, das tat er doch immer. Jede Woche erneut. Was er dazwischen tat. Zwischen seinen Abschieden? Leben. Seine Frau schwängern, seine Kinder küssen und lachen. Ja, lachen.
Noch immer fahren sie durch die Nacht. Es hat angefangen zu regnen und die Scheibenwischer quietschen im Takt ihres Herzens. Immer schneller, immer nasser, immer greller die Lichter der äußeren Welt. Die nicht zu ihr dringen (sehr schön!). Warum stellt er nicht wenigstens das Radio an. Warum kursiv? Nein, immer diese Stille, die er mit seiner erstickenden Anwesenheit überfüllt.
Noch eine Kurve. Anhalten. Verabschieden. Aber wie?
„Paula, wirst du nächste Woche da sein?“
„Ja Lutz, wie immer. Pass auf dich auf und sag deiner Frau liebe Grüße.“
Verdammt immer diese Höflichkeit warum kursiv? und er wird es tun. Er wird ihr die Grüße ausrichten und sie wird sich freuen. Wie an dem Tag als sie stolz ihr Hochzeitsalbum zeigte und von Lutz erzählte, und ihrer Liebe, seiner Treue und wie toll er doch sei. Und sie hatte nur lächeln können, ihr Mund, nicht ihre Augen, doch es wurde nicht bemerkt. Fast hätte sie laut gelacht, aber sie hatte sich im Griff, fest.
„Nein, geh noch nicht. Warte. Noch einen Moment. Ich brauche dich. Du bist so schön. Wenn du jetzt gehst, was bleibt mir dann? Ich werde dich immer lieben. Hörst du, immer.“
Weiß er, was er da sagt? Dass kein Mann jemals wieder diese Worte benutzen konnte, ohne ihren Fluchtinstinkt auszulösen?
Wenn es doch aufhören würde zu regnen. Vielleicht kommt noch jemand vorbei. Ein Rettungsanker. Nein, warum auch. wieder verstehe ich nicht, warum kursiv gesetzt.
„Lutz. Ich gehe jetzt. Bis nächste Woche. Lass meine Hand los. Geh nach Hause. Rede mit ihr.“
„Nein, sie hört mir nicht zu. Hat sie noch nie. Sie interessiert sich nicht für mich.“
„Himmelnochmal ich auch nicht.“ möchte Paulea schreien. Aber sie tut es nicht. Sie ist zu jung.
„Nur du verstehst mich.“
„Nein, ich verstehe nicht. Nicht dich und schon gar nicht mich.“ Auch das sagt sie nicht. Sie ist 14 Jahre alt und öffnet die Tür.
„Gute Nacht Lutz.“
Sie schließt die Tür. Er fährt davon. Sie atmet noch. Seltsam. Vielleicht bleibt sie noch im Regen stehen, aber nein. Sie geht einfach rein in ihr Zuhause und legt den Mantel ab, nicht ihre Geschichte.
Unklar ist auch, wieso eine 14-j. nachts draußen herumfahren kann. Manche ihrer Gedanken sind zu 'reif' m.M. für ihr Alter.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Liebe smile,
ich habe deine Geschichte in einem Guss gelesen, sie hält einen in Bann. Und das ist immer gut!
Die wichtigsten Anmerkungen wurden dir bereits gegeben: das kursiv Geschriebene weg, das verwirrt nur. Dann den POV, den Elsie erwähnte. Ich würde auch nur aus der Perspektive von Paula schreiben.
Da dieses Treffen der beiden immer an einem bestimmten Tag stattfindet, vermutete ich auch einen Babystrich, spätestens, als im Text stand, dass Paula 14 Jahre alt ist.
Was aber wirklich fehlt, ist, und wenn es nur ein kurzer Absatz ist: Wie haben die zwei sich kennengelernt? Wieso weiß Paula, dass er sie liebt? Warum ist er so besessen von ihr? Woher kennt sie seine Familiensituation? Und warum kann sie da nicht raus? Das muss m.E. unbedingt in die Story hinein.
Saludos
Mucki
ich habe deine Geschichte in einem Guss gelesen, sie hält einen in Bann. Und das ist immer gut!
Die wichtigsten Anmerkungen wurden dir bereits gegeben: das kursiv Geschriebene weg, das verwirrt nur. Dann den POV, den Elsie erwähnte. Ich würde auch nur aus der Perspektive von Paula schreiben.
Da dieses Treffen der beiden immer an einem bestimmten Tag stattfindet, vermutete ich auch einen Babystrich, spätestens, als im Text stand, dass Paula 14 Jahre alt ist.
Was aber wirklich fehlt, ist, und wenn es nur ein kurzer Absatz ist: Wie haben die zwei sich kennengelernt? Wieso weiß Paula, dass er sie liebt? Warum ist er so besessen von ihr? Woher kennt sie seine Familiensituation? Und warum kann sie da nicht raus? Das muss m.E. unbedingt in die Story hinein.
Saludos
Mucki
Hallo,
ich habe nur kurz Zeit:
Das Kursive scheint zu verwirren.
Was kursiv ist, denkt Paula. Das andere soll die Außenperspektive des Erzählers sein. Ich bin allerdings in Prosa ziemlich ungeübt, muss also noch überlegen, wie ich eure Verwirrung umsetzen kann.
Der Babystrich ist es nicht, dazu fehlt der sexuelle Aspekt.
Die Zwei kennen sich schon länger, treffen sich aus irgendeinem Grund (da gibt es viele Möglichkeiten) jeden Mittwoch und er erscheint den Eltern so vertrauenswürdig, dass er sie nach Hause bringen darf oder soll. (Auch daran, dass er sie nach Hause bringt scheitert meines erachtens der Babystrichgedanke.)
Zu ihrem Alter: es gibt denke ich unzählige Situationen, in denen "Kinder" schneller reifen müssen.
danke für eure Kommentare
smile
ich habe nur kurz Zeit:
Das Kursive scheint zu verwirren.
Was kursiv ist, denkt Paula. Das andere soll die Außenperspektive des Erzählers sein. Ich bin allerdings in Prosa ziemlich ungeübt, muss also noch überlegen, wie ich eure Verwirrung umsetzen kann.
Der Babystrich ist es nicht, dazu fehlt der sexuelle Aspekt.
Die Zwei kennen sich schon länger, treffen sich aus irgendeinem Grund (da gibt es viele Möglichkeiten) jeden Mittwoch und er erscheint den Eltern so vertrauenswürdig, dass er sie nach Hause bringen darf oder soll. (Auch daran, dass er sie nach Hause bringt scheitert meines erachtens der Babystrichgedanke.)
Zu ihrem Alter: es gibt denke ich unzählige Situationen, in denen "Kinder" schneller reifen müssen.
danke für eure Kommentare
smile
Liebe smile,
ich lese eine Geschichte über Abhängigkeit, nicht vorrangig über den vielleicht zwischen Zeilen implizierten Missbrauch.
Spröde und sparsam erzählt, finde ich gut, aber so richtig packt mich die Geschichte nicht.
Die Protagonistin Paula könnte in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zum männl. Protagonisten Lutz stehen. Das würde erklären weshalb sie z. B. die Hochzeitsbilder von Lutz und dessen Frau angeschaut hat und Grüße bestellt.
Das wären erst einmal ein paar Gedanken dazu, wie ich die Handlung für mich einordnen kann.
Vor diesem Hintergrund wird dann auch glaubhaft, dass Paula Lutz’ Frau kennt, was mir in einer anderen Konstellation nicht glaubhaft erschiene.
Allerdings bleiben für mich immer noch eine Reihe von Fragen. Zum Beispiel hier:
Wie ist das möglich, dass eine 14jährige derart reflektiert?
Sie scheint über der Lebenserfahrung einer reifen Frau zu verfügen. Ihre Gedanken implizieren lange (Erfahrungs)zeiträume. Wenn sie jetzt 14 ist, wann hat das alles angefangen und was hat eigentlich angefangen? Geht es um sexuellen Missbrauch, oder treffen sich die beiden um Auto zu fahren und zu plaudern?
Oder auch gleich der erste Satz:
Das passt nicht zusammen, denn wenn sie „lemminggleich eintaucht“, wieso kommt dann die Schlussfolgerung, dass „ihn“ keine bitte abhält?
Ein Lemming der bitten würde, ihn in Ruhe zu lassen?, das verstehe ich nicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob du es wünschenswert fändest, wenn ich einmal schrittweise durch den Text ginge, und jeweils im Einzelnen kommentiere. Möglicherweise kannst du auch anhand meiner Ausführungen nachvollziehen, was ich meine.
Liebe Grüß
Gerda
Ich habe die anderen Kommentare noch nicht gelesen und dein Feedback darauf auch nicht.
ich lese eine Geschichte über Abhängigkeit, nicht vorrangig über den vielleicht zwischen Zeilen implizierten Missbrauch.
Spröde und sparsam erzählt, finde ich gut, aber so richtig packt mich die Geschichte nicht.
Die Protagonistin Paula könnte in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zum männl. Protagonisten Lutz stehen. Das würde erklären weshalb sie z. B. die Hochzeitsbilder von Lutz und dessen Frau angeschaut hat und Grüße bestellt.
Das wären erst einmal ein paar Gedanken dazu, wie ich die Handlung für mich einordnen kann.
Vor diesem Hintergrund wird dann auch glaubhaft, dass Paula Lutz’ Frau kennt, was mir in einer anderen Konstellation nicht glaubhaft erschiene.
Allerdings bleiben für mich immer noch eine Reihe von Fragen. Zum Beispiel hier:
smile hat geschrieben:Taub von der Wiederholung betrachtet sie sich selbst, wie sie da sitzt, in einem Auto, mit einem Mann auf dieser verdammten Straße und sie fühlt nichts.
Irgendwann war ihr das abhanden gekommen und sie sucht sich nicht.
Wo blieb der Held, wo war der Feind, war sie gut, heilig oder nur blond?
Wie ist das möglich, dass eine 14jährige derart reflektiert?
Sie scheint über der Lebenserfahrung einer reifen Frau zu verfügen. Ihre Gedanken implizieren lange (Erfahrungs)zeiträume. Wenn sie jetzt 14 ist, wann hat das alles angefangen und was hat eigentlich angefangen? Geht es um sexuellen Missbrauch, oder treffen sich die beiden um Auto zu fahren und zu plaudern?
Oder auch gleich der erste Satz:
smile hat geschrieben: Als Paula wie jeden Mittwoch zu Lutz ins Auto einsteigt, weiß sie, was auf sie zukommt. Und tut es trotzdem. Lemminggleich taucht sie in das Immerwieder ein. Kein Nein könnte ihn abhalten, keine Bitte vertreiben.
Das passt nicht zusammen, denn wenn sie „lemminggleich eintaucht“, wieso kommt dann die Schlussfolgerung, dass „ihn“ keine bitte abhält?
Ein Lemming der bitten würde, ihn in Ruhe zu lassen?, das verstehe ich nicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob du es wünschenswert fändest, wenn ich einmal schrittweise durch den Text ginge, und jeweils im Einzelnen kommentiere. Möglicherweise kannst du auch anhand meiner Ausführungen nachvollziehen, was ich meine.
Liebe Grüß
Gerda
Ich habe die anderen Kommentare noch nicht gelesen und dein Feedback darauf auch nicht.
Huhu Lächlerin.
Schließe mich weitgehend den Vorkommentatoren an.
Die Nähe des auktorialen Erzählers zur Protagonistin macht eigentlich die Kursivschrift überflüssig.
Es wird mir bis zum Schluss nicht klar, wieso sie "abhängig" ist. (die Selbstmorddrohungen sind doch abgestumpft?)
Vorspiel zu was? Mehr "passiert" doch nicht als die Fahrt (ja auch schlimm genug)
tut
Wieso will sie hinten einsteigen? Sonderbar. Und im weiteren Verlauf liest es sich aber so, als würde sie immer vorne sitzen (ständige Routineverweise)
Warum "zu" kalt? Kalte Hände können doch würgen?
Die Enthüllung dass sie 14 ist, halte ich für überflüssig, holzhammermäßig, ja fast reißerisch. Würde ich streichen. Die Geschichte funktioniert auch so. Oder was bringt das Detail?
Kleinigkeiten.Toller Text!
LG
Nifl
Schließe mich weitgehend den Vorkommentatoren an.
Die Nähe des auktorialen Erzählers zur Protagonistin macht eigentlich die Kursivschrift überflüssig.
Und tut es trotzdem. Lemminggleich taucht sie in das Immerwieder ein.
Es wird mir bis zum Schluss nicht klar, wieso sie "abhängig" ist. (die Selbstmorddrohungen sind doch abgestumpft?)
Sein Vorspiel ist die Fahrt.
Vorspiel zu was? Mehr "passiert" doch nicht als die Fahrt (ja auch schlimm genug)
Hätte er nicht einmal lügen können, so wie sie es pflichtbewusst tat.
tut
„Hallo Paula, steig ein, nein, vorne neben mir. Wir müssen reden.“
Wieso will sie hinten einsteigen? Sonderbar. Und im weiteren Verlauf liest es sich aber so, als würde sie immer vorne sitzen (ständige Routineverweise)
mit bloßen Händen, die zu kalt
Warum "zu" kalt? Kalte Hände können doch würgen?
Die Enthüllung dass sie 14 ist, halte ich für überflüssig, holzhammermäßig, ja fast reißerisch. Würde ich streichen. Die Geschichte funktioniert auch so. Oder was bringt das Detail?
Kleinigkeiten.Toller Text!
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Liebe smile, (Hallo Alle)
ich muss noch etwas ergänzen, mich hat deine Geschichte verfolgt, weil ich ganz sicher bin, dass es nicht um "Babystrich"oder "Verhältnis Freier/Hure" geht. Ich denke, dass "deine" Paula ein Kind aus der ersten Ehe von Lutz ist. (Von Verwnadtschaft hatte ich in meinem ersten Kommentar geschrieben).
Er darf Paula regelmäßig Mittwochs abholen und sehen. Das erklärt das "Hinten-Einsteigen-Wollen", weil sich Paula immer noch als Kind fühlt, das früher auf der Rückbank saß.
Außerdem erklärt diese Konstellation, dass er weiß wo sie wohnt, und sie auch zuhause abliefern kann.
Überhaupt wird mir, durch den Gedanken, "Kind aus erster Ehe" vieles klar.
Da kann ich auch evtl. eine Selbstmordgefährdnung Lutz' einordnen, aber das wären meine Gedanken und meine Fantasie, ich läse gern etwas im Text, was mir hilft zu verstehen
Ich muss mir das als Leser doch nicht wirklich zusammenreimen?
Die Geschichte könnte auch mit diesen, (oder anderen) für mich notwendigen Infomationen für das Verständns, dennoch offen bleiben, im Hinblick auf das unterschwellige "Besondere Verhältnis" der beiden Protagonisten.
Ich bin sehr gespannt auf deine Stellungnahme, bzw. Auflösung.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
ich muss noch etwas ergänzen, mich hat deine Geschichte verfolgt, weil ich ganz sicher bin, dass es nicht um "Babystrich"oder "Verhältnis Freier/Hure" geht. Ich denke, dass "deine" Paula ein Kind aus der ersten Ehe von Lutz ist. (Von Verwnadtschaft hatte ich in meinem ersten Kommentar geschrieben).
Er darf Paula regelmäßig Mittwochs abholen und sehen. Das erklärt das "Hinten-Einsteigen-Wollen", weil sich Paula immer noch als Kind fühlt, das früher auf der Rückbank saß.
Außerdem erklärt diese Konstellation, dass er weiß wo sie wohnt, und sie auch zuhause abliefern kann.
Überhaupt wird mir, durch den Gedanken, "Kind aus erster Ehe" vieles klar.
Da kann ich auch evtl. eine Selbstmordgefährdnung Lutz' einordnen, aber das wären meine Gedanken und meine Fantasie, ich läse gern etwas im Text, was mir hilft zu verstehen
Ich muss mir das als Leser doch nicht wirklich zusammenreimen?
Die Geschichte könnte auch mit diesen, (oder anderen) für mich notwendigen Infomationen für das Verständns, dennoch offen bleiben, im Hinblick auf das unterschwellige "Besondere Verhältnis" der beiden Protagonisten.
Ich bin sehr gespannt auf deine Stellungnahme, bzw. Auflösung.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
Hallo,
danke für eure Kommentare. Ich habe die Geschichte erweitert, da es wohl für den Leser nicht nachvollziehbar war, wie sich das ganze entwickelt haben könnte. Es ist ein Versuch über den ich mir noch nicht ganz schlüssig bin. Vielleicht war es ja auch gut, dass jeder sich seine eigene Geschichte dazu gedacht hat. Aber vielleicht war es zu offen.
Ich habe auch versucht einige von euren Hinweisen aufzugreifen und probehalber das kursiv weggelassen und auch im Text ein wenig verändert.
gespannte Grüße smile
danke für eure Kommentare. Ich habe die Geschichte erweitert, da es wohl für den Leser nicht nachvollziehbar war, wie sich das ganze entwickelt haben könnte. Es ist ein Versuch über den ich mir noch nicht ganz schlüssig bin. Vielleicht war es ja auch gut, dass jeder sich seine eigene Geschichte dazu gedacht hat. Aber vielleicht war es zu offen.
Ich habe auch versucht einige von euren Hinweisen aufzugreifen und probehalber das kursiv weggelassen und auch im Text ein wenig verändert.
gespannte Grüße smile
Liebe smile,
Deine Geschichte aus der Perspektive der Geliebten gefällt mir nicht nur wegen des passenden Namens der Protagonistin. Die Personen sind plastisch geschildert und wirken authentisch. Der begehrte Chorleiter - nicht homosexuell - und die ihn anhimmelnden Sängerinnen ebenso wie die (junge) Paula, die sich nicht aus ihrer Rolle als Geliebte befreien kann.
Gibt es sie noch, die Geliebte?
Lutz wird ebenfalls als Charakter lebendig. Ein gefühlvoller Mann, der sich nicht dafür zu fein ist, seine Freundin emotional zu erpressen, ihr gar mit seinem Selbstmord zu drohen. Auch sprachlich überzeugt mich Deine Erzählung. Der Stil erinnert mich ein wenig an Gabriele Wohmann. Jetzt zur Sache. Im Folgenden findest Du Deinen Text. Einige Fehler habe ich farbig verbessert. An wenigen Stellen habe ich Verbesserungsvorschläge gemacht. Der Titel ist übrigens noch nicht perfekt. Vielleicht fällt Dir noch was besseres ein:
die lange fahrt
Mittwoch. Gleich wird sie rufen.
Langsam zählt Paula, ihren Mantel schon in der Hand, rückwärts. Die Sekunden ihres Weckers hallen zu laut, als wollten sie die Atempausen zerschneiden.
„Paula, wo bleibst du denn? Wir müssen los. Wir sind schon wieder knapp dran. Jeden Mittwoch dieses Theater.“
Theater, tolles Wort. Stimmt ich bin eine grandiose Schauspielerin.
Noch einen Blick in den Spiegel, um ihr festgetackertes Lächeln zu überprüfen. Es sitzt.
„Ich komme doch schon.“
Paula reißt sich los und geht die Treppen hinunter. Stufenschritte in den Abend.
„Weißt du, wen ich gestern getroffen habe?“
„Nein, wen denn?“
In die andere Richtung schauen, weg. Nur vorsorglich.
„Saskia.“
Kurz flattert er auf, der Gedanke endlich zu reden, ihre Mutter einzuweihen. Doch der nächste Satz kommt zu schnell.
„Du weißt doch, Lutz Frau. Ihr Bauch ist schon ganz schön dick. Noch drei Monate, dann kommt das Kleine. Und sie sieht so glücklich aus. Die Jungs haben gefragt, wann du mal wieder vorbeikommst. Ich bewundere sie wirklich, wie sie das hinbekommt mit den Kindern. Aber sie hat ja auch einen tollen Mann. Richtest du ihm nachher Grüße von mir aus? Wir müssen sie wirklich noch mal besuchen, bevor das Kleine kommt. Oder wir laden sie ein. Was meinst du?“
Paula versuchte ihre Gedanken wiederzufinden, was sagt man gewöhnlich auf so eine Frage. So als nettes Mädchen.
„Ja klar. Wär schön.“
War das zuviel? Egal. Wieso nicht, so ein Nachmittag mit Lutz und seinen Kindern und Saskia mit dickem Bauch. Das war doch wirklich nett. Alle würden sich köstlich amüsieren. Bestimmt. Das Lächeln war noch da, sie spürte die Spannung um ihre Lippen. Also kein Grund zur Sorge.
Paula fuhr mit ihrer Mutter in die nächste Ortschaft. Nur dort hatten sie einen Chor. Und sie sang doch so gerne und so schön. [Ironie?]Das musste gefördert werden.
Ein letzter tiefer Atemzug, aber ganz leise, ungehört.
„Tschüss. Viel Spaß heute Abend, sing dir mal die Seele aus dem Leib, du bist in letzter Zeit so still.“
„Ja, bis später.“
So. Die Schuhe fest aufsetzen. Das hilft gegen das Zittern. Geradeaus schauen. Wenn die Tür erst erreicht ist, kann sie sich eine kurze Pause gönnen. Dann hineingehen. Das Lächeln nicht vergessen. Damit niemand fragt. Alle der Reihe nach umarmen. Nur nicht bei ihm zögern. Die anderen registrieren das. Auch nicht wegschauen, nicht zucken, wenn seine Hand zu lange auf ihrem Rücken liegt und er ihr sein „Hallo Paula“ ins Ohr flüstert. Am besten laut sein. Lachen und ignorieren.
Jetzt. Es funktioniert wunderbar. Fast schon euphorisch fühlt sie sich durch diesen inneren Sieg. Sie ist nicht schwach, nein, sie trägt ihr Leben und seines noch gleich dazu.
„Wir singen heute ein ganz besonderes Lied. Vielleicht kennt ihr es schon. Es heißt: The love of my life. Paula, du bist die Leadsängerin, ich habe es extra für dich umgeschrieben und ein wenig umgetextet, dass es zu deiner Tonlage und zu dir passt. Nun kannst du all dein Gefühl hineinlegen. Hier sind die Noten. Schaut sie euch mal alle an, solange wir uns das Original anhören.“
Die Stimme aus den Lautsprechern. Natürlich kennt Paula dieses Lied. Auswendig, als ob er das nicht weiß. Es war ihr Lied. Und nun nimmt er es für sich ein. Entwendet es aus ihren Zufluchtsgedanken. Welches ihrer Knopfdruckgefühle soll sie denn nun hineinlegen.
„Paula, wir wären so weit.“
Sie hat das Ende nicht gehört. Nicht den letzten Ton. Das Lied ist fremd geworden.
„Wir fangen mit dem Refrain an.“
Die Lippen öffnen, die Töne stehen doch schwarz auf weiß auf dem Papier. An ihnen kann man sich festhalten. Ton für Ton. Nur nicht auf den Text achten. Die Worte ausblenden und singen, als wäre es eine fremde Sprache, die man nicht versteht. Und das sind sie auch. Mit einem Mal sind die Sehnsüchte kalt.
„So geht das nicht Paula. Denk doch mal an jemand besonderen. Jemanden, in den du verliebt bist, der dir wirklich wichtig ist. Ich weiß doch, dass du das kannst.“
Was kann ich? Denken? Nein, das geht gerade nicht. Verliebt sein? Nein, das geht gerade nicht. Wichtig. Was ist schon wichtig. Können. Ja, ich kann es.
Lutz legt seine Hand auf ihren Bauch, die andere auf ihren Rücken.
„Du musst atmen. Ganz ruhig. Tief. Deinen Atem regulieren. Spürst du meine Hand? So, nun versuch es noch mal.“
Sie entspannt sich, als er seine Hände endlich wegnimmt. Plötzlich ist sie so gelöst, dass sie fast jubeln möchte. Und so befreit sie nun ihre Stimme und singt. Sie singt. Die Töne fliegen aus ihr und überstrahlen mit ihrer Kraft den Chor. Sie glüht und genießt. Wenn sie singt, ist er ruhig. Sie darf die Augen schließen. Ihn ausschließen. Ohne, dass die anderen fragen, was sie da tut. Und wenn sie nur nicht aufhören müsste. Aufhören ihn wegzusingen. Die Stunde verrinnt. Zu schnell. Zu langsam.
Die anderen mögen Paula nicht.
Sie wollen die gleiche Beachtung, seine Hände und seine Augen. Sie sehen seinen Blick, der ihren sucht und nicht findet. Was glaubt sie denn, wer sie ist. Lutz sieht gut aus. Hat weiche, braune wellige Haare, die nach Meer riechen. Seine Augen sind dunkel, fast schwarz und diese Lippen. Schade nur, dass er schon verheiratet ist. Aber Paula könnte ihn haben, da sind sich alle sicher. Aber blöd wie sie ist, tut sie so, als wäre er nicht gut genug für sie. Und wie er singen kann. Die kann viel erzählen. Es sind doch alle in ihn verliebt. Wie kann man ihn auch nicht lieben.
Doch genau das fragt sich Paula nie.
Sie nimmt ihre Noten steckt sie in ihre Tasche, zieht ihren Mantel an und wartet. Wartet bis alle sich verabschiedet haben. Jede noch versucht hat, ein Lächeln von ihm mitzunehmen, um es in ihren Tagebüchern zu verewigen.
„Tschüß Paula, bis nächste Woche.“
Leere. Der Saal ist leer. Nein, er ist voller als zuvor. So voll, dass Paula fast schlecht wird. Voll von Lutz. Also nichts wie raus. Raus aus dieser Enge. Rein in die nächste. Die kalte Luft vor der Tür hilft. Nicht wirklich, aber sie fühlt sich real an. Als ob sie Paula in die Wange kneift.
„Warte doch auf mich, ich muss nur noch zuschließen. Lauf doch nicht so schnell. Ich habe heute auf dem Parkplatz bei unserem Baum geparkt. Du gehst in die falsche Richtung.“
Ja, genau das tut Paula. In die falsche Richtung gehen. Doch wo ist die Richtige? Und wenn man die Richtige nicht finden kann, ist dann nicht jede Richtung immerhin eine. Immerhin bleibt man nicht stehen.
Sie sieht sein Auto, rot und alt. Mit Kindersitzen auf der Rückbank. Sogar das Nummernschild schreit sie an. Dieses PL widert sie an. Was nun auf sie zukommt weiß sie, doch das ändert nichts. Lemminggleich taucht sie in das Immerwieder ein. Kein Nein, keine Bitte kann ihn abhalten. Also spaltet sie ihr Sein, lässt die Fröhliche tief in sich singen, schickt die Furchtlose vor um nicht zu schreien.
Er lädt seine Sachen in den Kofferraum. Sie steht noch neben dem Auto und sich. Will nicht einsteigen und nicht hier stehen.
„Ich soll dir Grüße von meiner Mutter sagen. Sie hat Saskia beim Einkaufen getroffen.“
Das klingt doch vernünftig.
„Paula, steig ein. Nein, vorne neben mir. Wir müssen reden.“
Worüber? Es gibt nichts Neues zu sagen. Nichts hat sich geändert.
„Wie geht es dir?“
Warum fragt sie das, wenn sie doch die Antwort kennt.
„Schlecht.“
Hätte er nicht einmal lügen können, so wie sie es pflichtbewusst tut.
„Wieso, was ist los?“
Paula bemüht sich aufmunternd zu lächeln und es gelingt ihr. So süß sieht sie aus, wenn sie versucht Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist.
„Weißt du, gestern bin ich auch auf unserer Straße gefahren. Allein. Dort kommen die Brückenpfeiler. Sie sind aus Beton und so nah. Siehst du wie sie immer näher kommen. Und ich wurde schneller. Beinahe... doch du warst nicht da. Jetzt bist du es. Hier bei mir, wo du hingehörst. Du gehörst doch zu mir. Sag es bitte.“
Wie oft schon? Hatte sie mitgezählt? Wie diese Pfeiler an ihr vorbeirauschten. Doch die Panik war längst daran zersplittert. Sie fühlt sich nur noch als würge er sie mit bloßen Händen, die zu kalt sind und zu alt. Es war zur Gewohnheit geworden. Und wer hat davor schon Angst.
„Lutz, lass es sein. Bitte, hör auf mit dem Unsinn. Du wirst dir nichts tun, dass weiß ich. Du liebst mich doch.“
Das sagt er zumindest immer und immer wieder, und beteuert es in diesen handgeschriebenen Endlosbriefen, die er ihr heimlich unter ihre Noten schiebt. Ob wohl wieder einer da ist. Für später, wenn sie im Bett liegt. Einen, den sie nicht lesen will und es doch tut. Einen, den sie nicht sehen möchte, aber entfernen muss. Einen der die schönen Worte schwarz malt. Sie brennen gut.
„Du warst gut heute. Ich hätte fast geweint. Warum hast du mich nicht angesehen. Warum Paula. Ich weiß doch, warum du dieses Lied liebst. Es ist, als ob es für uns geschrieben wäre. Du hast mir heute so viel gegeben.“
Gegeben. Was? Sie will ihm nichts geben. Nichts von ihr.
„Paula, was soll ich tun. Ich habe die Woche ohne dich fast nicht überstanden. Der Wald hinter meinem Haus, du weißt doch, wo die Bäume so dicht stehen.“
Wo seine Jungs immer klettern üben? Ja, genau da.
„Dahin wollte ich gehen. Heute musst du mir sagen, dass es eine Zukunft für uns gibt. Heute musst du mir sagen, dass es weitergeht. Sonst nehme ich mir den Strick, ich habe ihn schon gekauft, er liegt hinten im Kofferraum. Soll ich ihn dir zeigen? Ich mache ernst. Diesmal mache ich es wirklich. Versprich mir, dass du mich lieben wirst.“
„Lutz, fahr bitte langsamer, mir wird sonst schlecht.“
Dann schweigen. Minutenlang beklommenes fast schon hypnotisches Schweigen. Als könne er mit seinen Gedanken ihre bezwingen, scheint er auf ihre Stimme zu warten. Doch sie findet nichts zu sagen. Ihr Kopf ist so leer, so völlig leer.
Sein Blick ist verschwommen auf die Straße gerichtet, seine Hand weiß um die Schaltung geklammert, zu nah an ihrem Knie. Wie in einem Film, bei dem man unbeteiligt zusieht, so wartet auch Paula. Taub von der Wiederholung betrachtet sie sich selbst, wie sie da sitzt, in einem Auto, mit einem Mann auf dieser verdammten Straße und sie fühlt nichts.
Irgendwann war ihr das abhanden gekommen und sie sucht sich nicht.
Wo blieb der Held? Wo war der Feind? War sie gut, heilig oder nur blond?
Was war mit Lutz? Würde er weiterleben? Ja, das tat er doch immer. Jede Woche erneut. Was er dazwischen tat. Zwischen seinen Abschieden? Leben. Seine Frau schwängern, seine Kinder küssen und lachen. Ja, lachen.
Noch immer fahren sie durch die Nacht. Es hat angefangen zu regnen und die Scheibenwischer quietschen im Takt ihres Herzens. Immer schneller, immer nasser, immer greller die Lichter der äußeren Welt. Die nicht zu ihr dringen. Warum stellt er nicht wenigstens das Radio an. Nein, immer diese Stille, die er mit seiner erstickenden Anwesenheit überfüllt.
Noch eine Kurve. Anhalten. Verabschieden. Aber wie?
„Paula, wirst du nächste Woche da sein?“
„Ja Lutz, wie immer. Pass auf dich auf und sag deiner Frau liebe Grüße.“
Verdammt immer diese Höflichkeit und er wird es tun. Er wird ihr die Grüße ausrichten und sie wird sich freuen. Wie an dem Tag als sie stolz ihr Hochzeitsalbum zeigte und von Lutz erzählte und ihrer Liebe, seiner Treue und wie toll er doch sei. Und sie hatte nur lächeln können, ihr Mund nicht ihre Augen, doch es wurde nicht bemerkt. Fast hätte sie laut gelacht, aber sie hatte sich im Griff, fest.
„Nein, geh noch nicht. Warte. Noch einen Moment. Ich brauche dich. Du bist so schön. Wenn du jetzt gehst, was bleibt mir dann? Ich werde dich immer lieben. Hörst du immer.“
Weiß er, was er da sagt? Dass kein Mann jemals wieder diese Worte benutzen konnte, ohne ihren Fluchtinstinkt auszulösen?
Wenn es doch aufhören würde zu regnen. Vielleicht kommt noch jemand vorbei. Ein Rettungsanker. Nein, warum auch.
„Lutz. Ich gehe jetzt. Bis nächste Woche. Lass meine Hand los. Geh nach Hause. Rede mit ihr.“
„Nein, sie hört mir nicht zu. Hat sie noch nie. Sie interessiert sich nicht für mich.“
„Himmelnochmal ich auch nicht.“ möchte Paule schreien. Aber sie tut es nicht. Sie ist zu jung. [Verstehe ich nicht. Begeben sich nur junge Frauen in emotionale Abhängigkeiten?]
„Nur du verstehst mich.“
„Nein, ich verstehe nicht. Nicht dich und schon gar nicht mich.“ auch das sagt sie nicht. Sie nimmt die Tasche in ihre tauben Hände, die ihr nicht mehr zu gehören scheinen. Sie sind ihr fremd, bis die duftende Seife seine Wärme weggespült hat.
Hastig steigt sie aus und doch dehnt sich die Zeit.
„Gute Nacht Lutz.“
Sie schließt die Tür. Er fährt davon. Sie atmet noch. Seltsam. Vielleicht bleibt sie noch im Regen stehen, aber nein. Sie geht einfach hinein in ihr Zuhause und legt den Mantel ab, nicht aber ihre Geschichte.
Deine Geschichte aus der Perspektive der Geliebten gefällt mir nicht nur wegen des passenden Namens der Protagonistin. Die Personen sind plastisch geschildert und wirken authentisch. Der begehrte Chorleiter - nicht homosexuell - und die ihn anhimmelnden Sängerinnen ebenso wie die (junge) Paula, die sich nicht aus ihrer Rolle als Geliebte befreien kann.
Gibt es sie noch, die Geliebte?
Lutz wird ebenfalls als Charakter lebendig. Ein gefühlvoller Mann, der sich nicht dafür zu fein ist, seine Freundin emotional zu erpressen, ihr gar mit seinem Selbstmord zu drohen. Auch sprachlich überzeugt mich Deine Erzählung. Der Stil erinnert mich ein wenig an Gabriele Wohmann. Jetzt zur Sache. Im Folgenden findest Du Deinen Text. Einige Fehler habe ich farbig verbessert. An wenigen Stellen habe ich Verbesserungsvorschläge gemacht. Der Titel ist übrigens noch nicht perfekt. Vielleicht fällt Dir noch was besseres ein:
die lange fahrt
Mittwoch. Gleich wird sie rufen.
Langsam zählt Paula, ihren Mantel schon in der Hand, rückwärts. Die Sekunden ihres Weckers hallen zu laut, als wollten sie die Atempausen zerschneiden.
„Paula, wo bleibst du denn? Wir müssen los. Wir sind schon wieder knapp dran. Jeden Mittwoch dieses Theater.“
Theater, tolles Wort. Stimmt ich bin eine grandiose Schauspielerin.
Noch einen Blick in den Spiegel, um ihr festgetackertes Lächeln zu überprüfen. Es sitzt.
„Ich komme doch schon.“
Paula reißt sich los und geht die Treppen hinunter. Stufenschritte in den Abend.
„Weißt du, wen ich gestern getroffen habe?“
„Nein, wen denn?“
In die andere Richtung schauen, weg. Nur vorsorglich.
„Saskia.“
Kurz flattert er auf, der Gedanke endlich zu reden, ihre Mutter einzuweihen. Doch der nächste Satz kommt zu schnell.
„Du weißt doch, Lutz Frau. Ihr Bauch ist schon ganz schön dick. Noch drei Monate, dann kommt das Kleine. Und sie sieht so glücklich aus. Die Jungs haben gefragt, wann du mal wieder vorbeikommst. Ich bewundere sie wirklich, wie sie das hinbekommt mit den Kindern. Aber sie hat ja auch einen tollen Mann. Richtest du ihm nachher Grüße von mir aus? Wir müssen sie wirklich noch mal besuchen, bevor das Kleine kommt. Oder wir laden sie ein. Was meinst du?“
Paula versuchte ihre Gedanken wiederzufinden, was sagt man gewöhnlich auf so eine Frage. So als nettes Mädchen.
„Ja klar. Wär schön.“
War das zuviel? Egal. Wieso nicht, so ein Nachmittag mit Lutz und seinen Kindern und Saskia mit dickem Bauch. Das war doch wirklich nett. Alle würden sich köstlich amüsieren. Bestimmt. Das Lächeln war noch da, sie spürte die Spannung um ihre Lippen. Also kein Grund zur Sorge.
Paula fuhr mit ihrer Mutter in die nächste Ortschaft. Nur dort hatten sie einen Chor. Und sie sang doch so gerne und so schön. [Ironie?]Das musste gefördert werden.
Ein letzter tiefer Atemzug, aber ganz leise, ungehört.
„Tschüss. Viel Spaß heute Abend, sing dir mal die Seele aus dem Leib, du bist in letzter Zeit so still.“
„Ja, bis später.“
So. Die Schuhe fest aufsetzen. Das hilft gegen das Zittern. Geradeaus schauen. Wenn die Tür erst erreicht ist, kann sie sich eine kurze Pause gönnen. Dann hineingehen. Das Lächeln nicht vergessen. Damit niemand fragt. Alle der Reihe nach umarmen. Nur nicht bei ihm zögern. Die anderen registrieren das. Auch nicht wegschauen, nicht zucken, wenn seine Hand zu lange auf ihrem Rücken liegt und er ihr sein „Hallo Paula“ ins Ohr flüstert. Am besten laut sein. Lachen und ignorieren.
Jetzt. Es funktioniert wunderbar. Fast schon euphorisch fühlt sie sich durch diesen inneren Sieg. Sie ist nicht schwach, nein, sie trägt ihr Leben und seines noch gleich dazu.
„Wir singen heute ein ganz besonderes Lied. Vielleicht kennt ihr es schon. Es heißt: The love of my life. Paula, du bist die Leadsängerin, ich habe es extra für dich umgeschrieben und ein wenig umgetextet, dass es zu deiner Tonlage und zu dir passt. Nun kannst du all dein Gefühl hineinlegen. Hier sind die Noten. Schaut sie euch mal alle an, solange wir uns das Original anhören.“
Die Stimme aus den Lautsprechern. Natürlich kennt Paula dieses Lied. Auswendig, als ob er das nicht weiß. Es war ihr Lied. Und nun nimmt er es für sich ein. Entwendet es aus ihren Zufluchtsgedanken. Welches ihrer Knopfdruckgefühle soll sie denn nun hineinlegen.
„Paula, wir wären so weit.“
Sie hat das Ende nicht gehört. Nicht den letzten Ton. Das Lied ist fremd geworden.
„Wir fangen mit dem Refrain an.“
Die Lippen öffnen, die Töne stehen doch schwarz auf weiß auf dem Papier. An ihnen kann man sich festhalten. Ton für Ton. Nur nicht auf den Text achten. Die Worte ausblenden und singen, als wäre es eine fremde Sprache, die man nicht versteht. Und das sind sie auch. Mit einem Mal sind die Sehnsüchte kalt.
„So geht das nicht Paula. Denk doch mal an jemand besonderen. Jemanden, in den du verliebt bist, der dir wirklich wichtig ist. Ich weiß doch, dass du das kannst.“
Was kann ich? Denken? Nein, das geht gerade nicht. Verliebt sein? Nein, das geht gerade nicht. Wichtig. Was ist schon wichtig. Können. Ja, ich kann es.
Lutz legt seine Hand auf ihren Bauch, die andere auf ihren Rücken.
„Du musst atmen. Ganz ruhig. Tief. Deinen Atem regulieren. Spürst du meine Hand? So, nun versuch es noch mal.“
Sie entspannt sich, als er seine Hände endlich wegnimmt. Plötzlich ist sie so gelöst, dass sie fast jubeln möchte. Und so befreit sie nun ihre Stimme und singt. Sie singt. Die Töne fliegen aus ihr und überstrahlen mit ihrer Kraft den Chor. Sie glüht und genießt. Wenn sie singt, ist er ruhig. Sie darf die Augen schließen. Ihn ausschließen. Ohne, dass die anderen fragen, was sie da tut. Und wenn sie nur nicht aufhören müsste. Aufhören ihn wegzusingen. Die Stunde verrinnt. Zu schnell. Zu langsam.
Die anderen mögen Paula nicht.
Sie wollen die gleiche Beachtung, seine Hände und seine Augen. Sie sehen seinen Blick, der ihren sucht und nicht findet. Was glaubt sie denn, wer sie ist. Lutz sieht gut aus. Hat weiche, braune wellige Haare, die nach Meer riechen. Seine Augen sind dunkel, fast schwarz und diese Lippen. Schade nur, dass er schon verheiratet ist. Aber Paula könnte ihn haben, da sind sich alle sicher. Aber blöd wie sie ist, tut sie so, als wäre er nicht gut genug für sie. Und wie er singen kann. Die kann viel erzählen. Es sind doch alle in ihn verliebt. Wie kann man ihn auch nicht lieben.
Doch genau das fragt sich Paula nie.
Sie nimmt ihre Noten steckt sie in ihre Tasche, zieht ihren Mantel an und wartet. Wartet bis alle sich verabschiedet haben. Jede noch versucht hat, ein Lächeln von ihm mitzunehmen, um es in ihren Tagebüchern zu verewigen.
„Tschüß Paula, bis nächste Woche.“
Leere. Der Saal ist leer. Nein, er ist voller als zuvor. So voll, dass Paula fast schlecht wird. Voll von Lutz. Also nichts wie raus. Raus aus dieser Enge. Rein in die nächste. Die kalte Luft vor der Tür hilft. Nicht wirklich, aber sie fühlt sich real an. Als ob sie Paula in die Wange kneift.
„Warte doch auf mich, ich muss nur noch zuschließen. Lauf doch nicht so schnell. Ich habe heute auf dem Parkplatz bei unserem Baum geparkt. Du gehst in die falsche Richtung.“
Ja, genau das tut Paula. In die falsche Richtung gehen. Doch wo ist die Richtige? Und wenn man die Richtige nicht finden kann, ist dann nicht jede Richtung immerhin eine. Immerhin bleibt man nicht stehen.
Sie sieht sein Auto, rot und alt. Mit Kindersitzen auf der Rückbank. Sogar das Nummernschild schreit sie an. Dieses PL widert sie an. Was nun auf sie zukommt weiß sie, doch das ändert nichts. Lemminggleich taucht sie in das Immerwieder ein. Kein Nein, keine Bitte kann ihn abhalten. Also spaltet sie ihr Sein, lässt die Fröhliche tief in sich singen, schickt die Furchtlose vor um nicht zu schreien.
Er lädt seine Sachen in den Kofferraum. Sie steht noch neben dem Auto und sich. Will nicht einsteigen und nicht hier stehen.
„Ich soll dir Grüße von meiner Mutter sagen. Sie hat Saskia beim Einkaufen getroffen.“
Das klingt doch vernünftig.
„Paula, steig ein. Nein, vorne neben mir. Wir müssen reden.“
Worüber? Es gibt nichts Neues zu sagen. Nichts hat sich geändert.
„Wie geht es dir?“
Warum fragt sie das, wenn sie doch die Antwort kennt.
„Schlecht.“
Hätte er nicht einmal lügen können, so wie sie es pflichtbewusst tut.
„Wieso, was ist los?“
Paula bemüht sich aufmunternd zu lächeln und es gelingt ihr. So süß sieht sie aus, wenn sie versucht Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist.
„Weißt du, gestern bin ich auch auf unserer Straße gefahren. Allein. Dort kommen die Brückenpfeiler. Sie sind aus Beton und so nah. Siehst du wie sie immer näher kommen. Und ich wurde schneller. Beinahe... doch du warst nicht da. Jetzt bist du es. Hier bei mir, wo du hingehörst. Du gehörst doch zu mir. Sag es bitte.“
Wie oft schon? Hatte sie mitgezählt? Wie diese Pfeiler an ihr vorbeirauschten. Doch die Panik war längst daran zersplittert. Sie fühlt sich nur noch als würge er sie mit bloßen Händen, die zu kalt sind und zu alt. Es war zur Gewohnheit geworden. Und wer hat davor schon Angst.
„Lutz, lass es sein. Bitte, hör auf mit dem Unsinn. Du wirst dir nichts tun, dass weiß ich. Du liebst mich doch.“
Das sagt er zumindest immer und immer wieder, und beteuert es in diesen handgeschriebenen Endlosbriefen, die er ihr heimlich unter ihre Noten schiebt. Ob wohl wieder einer da ist. Für später, wenn sie im Bett liegt. Einen, den sie nicht lesen will und es doch tut. Einen, den sie nicht sehen möchte, aber entfernen muss. Einen der die schönen Worte schwarz malt. Sie brennen gut.
„Du warst gut heute. Ich hätte fast geweint. Warum hast du mich nicht angesehen. Warum Paula. Ich weiß doch, warum du dieses Lied liebst. Es ist, als ob es für uns geschrieben wäre. Du hast mir heute so viel gegeben.“
Gegeben. Was? Sie will ihm nichts geben. Nichts von ihr.
„Paula, was soll ich tun. Ich habe die Woche ohne dich fast nicht überstanden. Der Wald hinter meinem Haus, du weißt doch, wo die Bäume so dicht stehen.“
Wo seine Jungs immer klettern üben? Ja, genau da.
„Dahin wollte ich gehen. Heute musst du mir sagen, dass es eine Zukunft für uns gibt. Heute musst du mir sagen, dass es weitergeht. Sonst nehme ich mir den Strick, ich habe ihn schon gekauft, er liegt hinten im Kofferraum. Soll ich ihn dir zeigen? Ich mache ernst. Diesmal mache ich es wirklich. Versprich mir, dass du mich lieben wirst.“
„Lutz, fahr bitte langsamer, mir wird sonst schlecht.“
Dann schweigen. Minutenlang beklommenes fast schon hypnotisches Schweigen. Als könne er mit seinen Gedanken ihre bezwingen, scheint er auf ihre Stimme zu warten. Doch sie findet nichts zu sagen. Ihr Kopf ist so leer, so völlig leer.
Sein Blick ist verschwommen auf die Straße gerichtet, seine Hand weiß um die Schaltung geklammert, zu nah an ihrem Knie. Wie in einem Film, bei dem man unbeteiligt zusieht, so wartet auch Paula. Taub von der Wiederholung betrachtet sie sich selbst, wie sie da sitzt, in einem Auto, mit einem Mann auf dieser verdammten Straße und sie fühlt nichts.
Irgendwann war ihr das abhanden gekommen und sie sucht sich nicht.
Wo blieb der Held? Wo war der Feind? War sie gut, heilig oder nur blond?
Was war mit Lutz? Würde er weiterleben? Ja, das tat er doch immer. Jede Woche erneut. Was er dazwischen tat. Zwischen seinen Abschieden? Leben. Seine Frau schwängern, seine Kinder küssen und lachen. Ja, lachen.
Noch immer fahren sie durch die Nacht. Es hat angefangen zu regnen und die Scheibenwischer quietschen im Takt ihres Herzens. Immer schneller, immer nasser, immer greller die Lichter der äußeren Welt. Die nicht zu ihr dringen. Warum stellt er nicht wenigstens das Radio an. Nein, immer diese Stille, die er mit seiner erstickenden Anwesenheit überfüllt.
Noch eine Kurve. Anhalten. Verabschieden. Aber wie?
„Paula, wirst du nächste Woche da sein?“
„Ja Lutz, wie immer. Pass auf dich auf und sag deiner Frau liebe Grüße.“
Verdammt immer diese Höflichkeit und er wird es tun. Er wird ihr die Grüße ausrichten und sie wird sich freuen. Wie an dem Tag als sie stolz ihr Hochzeitsalbum zeigte und von Lutz erzählte und ihrer Liebe, seiner Treue und wie toll er doch sei. Und sie hatte nur lächeln können, ihr Mund nicht ihre Augen, doch es wurde nicht bemerkt. Fast hätte sie laut gelacht, aber sie hatte sich im Griff, fest.
„Nein, geh noch nicht. Warte. Noch einen Moment. Ich brauche dich. Du bist so schön. Wenn du jetzt gehst, was bleibt mir dann? Ich werde dich immer lieben. Hörst du immer.“
Weiß er, was er da sagt? Dass kein Mann jemals wieder diese Worte benutzen konnte, ohne ihren Fluchtinstinkt auszulösen?
Wenn es doch aufhören würde zu regnen. Vielleicht kommt noch jemand vorbei. Ein Rettungsanker. Nein, warum auch.
„Lutz. Ich gehe jetzt. Bis nächste Woche. Lass meine Hand los. Geh nach Hause. Rede mit ihr.“
„Nein, sie hört mir nicht zu. Hat sie noch nie. Sie interessiert sich nicht für mich.“
„Himmelnochmal ich auch nicht.“ möchte Paule schreien. Aber sie tut es nicht. Sie ist zu jung. [Verstehe ich nicht. Begeben sich nur junge Frauen in emotionale Abhängigkeiten?]
„Nur du verstehst mich.“
„Nein, ich verstehe nicht. Nicht dich und schon gar nicht mich.“ auch das sagt sie nicht. Sie nimmt die Tasche in ihre tauben Hände, die ihr nicht mehr zu gehören scheinen. Sie sind ihr fremd, bis die duftende Seife seine Wärme weggespült hat.
Hastig steigt sie aus und doch dehnt sich die Zeit.
„Gute Nacht Lutz.“
Sie schließt die Tür. Er fährt davon. Sie atmet noch. Seltsam. Vielleicht bleibt sie noch im Regen stehen, aber nein. Sie geht einfach hinein in ihr Zuhause und legt den Mantel ab, nicht aber ihre Geschichte.
hallo smile,
es ist nun klarer, um was es geht. zudem ist jetzt zu erkennen, dass du richtig gut schreiben kannst!
Es scheint sich bei dem herrn um einen charakter mit pädophilen wünschen zu handeln? Kann aber auch sein, dass paula reif für ihr alter aussieht, ihre gedanken sind es wenigstens.
denkt paula das tatsächlich über sich selbst?
supertext, respekt!
lg
ELsa
es ist nun klarer, um was es geht. zudem ist jetzt zu erkennen, dass du richtig gut schreiben kannst!
Es scheint sich bei dem herrn um einen charakter mit pädophilen wünschen zu handeln? Kann aber auch sein, dass paula reif für ihr alter aussieht, ihre gedanken sind es wenigstens.
hier kommt es mir wie perspektivenwechsel vor, denn paula kann ja nicht wissen, was die anderen aus dem chor denken. wenn es aber ihre gedanken sind, sollte das klar gemacht werden, zumindest ich stolpere über die passage.da sind sich alle sicher
So süß sieht sie aus, wie sie versucht Normalität zu schaffen, wo keine zu finden ist.
denkt paula das tatsächlich über sich selbst?
supertext, respekt!
lg
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Paul,
danke für deine Mühe, ich habe die meisten deiner Vorschläge (Verbesserungen) übernommen. Manche Kommata habe ich bewußt anstelle von Punkten oder Fragezeichen gesetzt, um sprachlich keine Pause entstehen zu lassen.
Das geht nicht. Sie denkt zwar nicht, dass er sich etwas tun wird, aber sie weiß, dass er will, dass sie ihm das glaubt. Und sie riskiert nicht, dass er es ihr beweisen will, solange sie im Auto sitzt. Also bleibt ihr nur die Möglichkeit ihn daran zu erinnern, dass er sie doch liebt und deshalb auch sicher nach Hause bringen wird.
Sie ist nicht zu jung, um in diese Situation zu kommen, sondern zu jung um wieder herauszufinden. Ich hoffe, dass Frauen ab einem gewissen Alter oder zumindest etwas Erfahrung sich wehren, vernünftiger handeln, härter sind, sich besser abgrenzen können. Vielleicht ist das aber ein Trugschluß und eher eine Typ-, als Altersfrage.
Da gebe ich dir Recht. Bin offen für Vorschläge. Wie auch bei meinen Gedichten finde ich es schwierig Titel zu finden. (Am liebsten ist mir immernoch o.T.
)
Ist das eine Grundsatzfrage, oder eine nach Paula?
Es freut mich, dass mein Prosaversuch dir gefallen hat. Vielleicht kann ich mich ja mal öfter dazu durchringen.
Hallo Mucki,
vielen Dank, das tut gut.
liebe Grüße
smile
danke für deine Mühe, ich habe die meisten deiner Vorschläge (Verbesserungen) übernommen. Manche Kommata habe ich bewußt anstelle von Punkten oder Fragezeichen gesetzt, um sprachlich keine Pause entstehen zu lassen.
Du wirst dir nichts tun
Das geht nicht. Sie denkt zwar nicht, dass er sich etwas tun wird, aber sie weiß, dass er will, dass sie ihm das glaubt. Und sie riskiert nicht, dass er es ihr beweisen will, solange sie im Auto sitzt. Also bleibt ihr nur die Möglichkeit ihn daran zu erinnern, dass er sie doch liebt und deshalb auch sicher nach Hause bringen wird.
Sie ist zu jung.
Sie ist nicht zu jung, um in diese Situation zu kommen, sondern zu jung um wieder herauszufinden. Ich hoffe, dass Frauen ab einem gewissen Alter oder zumindest etwas Erfahrung sich wehren, vernünftiger handeln, härter sind, sich besser abgrenzen können. Vielleicht ist das aber ein Trugschluß und eher eine Typ-, als Altersfrage.
Der Titel ist übrigens noch nicht perfekt.
Da gebe ich dir Recht. Bin offen für Vorschläge. Wie auch bei meinen Gedichten finde ich es schwierig Titel zu finden. (Am liebsten ist mir immernoch o.T.

Gibt es sie noch, die Geliebte?
Ist das eine Grundsatzfrage, oder eine nach Paula?
Es freut mich, dass mein Prosaversuch dir gefallen hat. Vielleicht kann ich mich ja mal öfter dazu durchringen.
Hallo Mucki,
vielen Dank, das tut gut.
liebe Grüße
smile
Liebe Klara,
inhaltlich sind wir zwar ein wenig auseinander, aber das macht es auch spannend. Das "mir" hast Du also mit Absicht gesetzt? Das macht die Sache komplizierter. Ich halte es für unplausibel, dass ein Mann, der emotional erpresset, gerade das Ziel der Erpressung gewaltsam zu gefährden.
Wenn sie es ihm glaubt, verrät das natürlich einiges über das Missverständnis zwischen den beiden.
Ich glaube nicht, dass es sich bei dem Verhalten Paulas um eine Folge ihrer mangelnden Erfahrung handelt. Solche Verhaltensweisen sind charakterlich festgelegt, denke ich. An dieser Stelle wollte ich zumindest widersprechen, da Du dem ganzen als auktorialen Kommentar sehr viel Bedeutung beimisst.
Was die Geliebte angeht, gibt es sie natürlich noch. Es ist meine feste Überzeugung, dass viele junge Frauen heutzutage sich gerne in traditionelle Rollenmuster fallen lassen, da ihnen das Einfordern eigener Rechte zu anstrengend ist. Aber das hat mit Deiner Geschichte wenig zu tun. Ich wollte Dich nur ein wenig necken.
Grüße
Paul
inhaltlich sind wir zwar ein wenig auseinander, aber das macht es auch spannend. Das "mir" hast Du also mit Absicht gesetzt? Das macht die Sache komplizierter. Ich halte es für unplausibel, dass ein Mann, der emotional erpresset, gerade das Ziel der Erpressung gewaltsam zu gefährden.
Wenn sie es ihm glaubt, verrät das natürlich einiges über das Missverständnis zwischen den beiden.
Ich glaube nicht, dass es sich bei dem Verhalten Paulas um eine Folge ihrer mangelnden Erfahrung handelt. Solche Verhaltensweisen sind charakterlich festgelegt, denke ich. An dieser Stelle wollte ich zumindest widersprechen, da Du dem ganzen als auktorialen Kommentar sehr viel Bedeutung beimisst.
Was die Geliebte angeht, gibt es sie natürlich noch. Es ist meine feste Überzeugung, dass viele junge Frauen heutzutage sich gerne in traditionelle Rollenmuster fallen lassen, da ihnen das Einfordern eigener Rechte zu anstrengend ist. Aber das hat mit Deiner Geschichte wenig zu tun. Ich wollte Dich nur ein wenig necken.
Grüße
Paul
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