Der Glöckner von Notre-Dame

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Nihil

Beitragvon Nihil » 01.08.2007, 20:54

Frauen schauen
mich an ..
Und sie glauben
dieser Mann
wäre er,
der
seelische Glöckner
von Notre-Dame.


Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 03.08.2007, 09:31, insgesamt 3-mal geändert.

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 01.08.2007, 22:51

... die inneren Werte zählen,
sagt mir der Text ...

Der den die Frauen betrachten, ist
ein Guter!?

... einer, der alles tun würde, für die Frau,
die er liebt.

Ja, das hat der Text bei mir hinterlassen ...

man sollte den Film gesehen haben,
des besseren Verständnisses wegen.

Schöne Grüße,
Ramona

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 02.08.2007, 09:38

Hallo Nihil,
Hallo Ramona,

Der Film ist doch ein Klassiker, ich gehe davon aus, dass praktisch jeder ihn gesehen hat.

Liebe Grüße
Marlene

Nihil

Beitragvon Nihil » 02.08.2007, 09:42

Ja, alle - außer einem! :mrgreen:

LG

Nihil

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9469
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 02.08.2007, 10:01

Hallo Nihil,

ich hatte es als Umkehrung verstanden.
Der echte Glöckner ist außen häßlich und innen schön.
Der seelische Glöckner wäre dann innen häßlich und außen schön.

Die Frauen erkennen das, da das Innere stets nach außen strahlt und die hübsche Fassade nichts nützt.
(Na ja, im ersten Moment kann man schon mal geblendet sein. ;-))

Beim echten Glöckner erwacht die Liebe der Frau(en) durch das "Tieferblicken".
Der seelische Glöckner wird niemals geliebt werden.

Sehr traurig für den Glöckner. Obwohl, vielleicht ist es ihm ja egal, weil er Frauen sowieso nicht mag :mrgreen: . Darüber sagt das Gedicht ja nichts aus.

liebe Grüße smile

edit: ich habe gerade festgestellt, dass ich den Glöckner verwechselt habe mit dem Biest oder dem Phantom??. Vielleicht sollte ich mir den Film doch mal ansehen... Ist der Glöckner innen auch häßlich und wird nicht geliebt?? Dann bröselt meine These natürlich auseinander. :pfeifen:
Zuletzt geändert von Ylvi am 02.08.2007, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 02.08.2007, 10:05

Liebe smile,

du hast die Zeilen goldrichtig interpretiert, dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen! :daumen:

LG

Nihil

Nihil

Beitragvon Nihil » 02.08.2007, 10:15

.. und mit deiner These würde mein Gedicht auseinanderbröseln .. hihi .. ich habe den Film auch nicht mehr so genau im Kopf, denke aber, dass der Glöckner innerlich schön ist .. sonst wäre es ja wohl auch ein grausamer Film ..

LG

Nihil

Nihil

Beitragvon Nihil » 02.08.2007, 11:18

"Beim echten Glöckner erwacht die Liebe der Frau(en) durch das "Tieferblicken".
Der seelische Glöckner wird niemals geliebt werden."

Liebe smile,

diese Aussage muss ich ein wenig relativieren .. es mag Frauen geben, die der inneren Schönheit eines Mannes etwas abgewinnen können .. die weit überwiegende Mehrheit jedoch achtet nicht auf ein irgendwie Tugendhaftes im Mann als vielmehr auf andere, als"männlich" konnotierte Eigenschaften .. erfüllt der Mann diese Erwartungen, dann kann er selbst das größte A. sein, es macht für die Frau keinen Unterschied .. die Frau wählt nach Lebenstauglichkeitskritierien, die sich am Mann als sexuelle Attraktoren darstellen, aus und nicht nach Sittlichkeit, Schönheit der Seele (das ist eine naive Vorstellung) etc. die Wahl erfolgt letztlich rein sexuell und die Frauen, aus denen ja nur die Natur selbst spricht, wählen derart, weil die Welt eben kein Streichelzoo ist, sondern beschaffen ist, wie sie es ist und die Menschheit kann keine bessere werden, weil es eben die Frauen sind, d.h. letztlich die Natur selbst, die auswählen - das Prinzip Damenwahl - und sich derart die Natur selbst in der ihr gemäßen Beschaffenheit erhält ..

LG

Nihil

Benutzeravatar
Sethe
Beiträge: 648
Registriert: 20.07.2007
Geschlecht:

Beitragvon Sethe » 03.08.2007, 07:58

Guten Morgen Nihil,

ich muß jetzt doch was loswerden zu Deinen Äußerungen. Zunächst nur ein paar kurze kleine Fragen. Nur so aus Neugierde.

Es gibt nicht "die Frau" und "den Mann". Sind wir uns darüber im Grunde einig?

Welche Natur genau meinst Du, wenn Du davon sprichst, aus den Frauen spricht die Natur selbst.
Welche Natur spricht denn aus den Männern, Deiner Meinung nach?

Welche weiterreichenden Schlußfolgerungen ziehts Du denn aus Deinen Ansichten?

Widerlegst Du mit Deinen Äußerungen nicht die Aussage in Deinem eigenen Gedicht?

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Nihil

Beitragvon Nihil » 03.08.2007, 09:09

Hallo Sethe,

es gibt nicht die Frau und den Mann, es sind Mischformen und doch ist Frau/Mann psychologisch eines von beiden.

Mit "Natur" meine ich nicht die Natur der Frau, sondern die Welt als Wille und Vorstellung, in all ihren Ausformungen.

In diesem Sinne spricht diesselbe Natur auch aus dem Mann .. ;-) Zur Vertiefung empfehle ich Schopenhauers "Metaphysik der Geschlechtsliebe", dort ist die Geschlechterliebe annähernd genügsam erklärt ..

.. annähernd genügsam .. gäbe es nicht noch eine ganz andere Natur, welche aus dem Mann spräche! :mrgreen: Aber diese Natur soll an dieser Stelle ein süßes Geheimnis bleiben .. ;-)

Weiterreichende Schlussfolgerungen? Gut, die "Liebe" der Frau ist mir entwertet, auf diese Liebe gebe ich nicht viel, eben weil ich weiß, dass die Zuneigung einer Frau kein Maßstab ist für das eigentliche Wesen eines Menschen und schon gar nicht für das Gute in ihm im Sinne des Sittlichen .. und für meine sexuellen Charaktere "geliebt" zu werden, das ist mir eine lächerliche Vorstellung .. ich möchte nicht für meine breite Kinnlade geliebt werden!

Die Zeilen sind auch nicht ganz richtig - es müsste heißen "intellektueller Glöckner", denn es ist mein Intellekt und meine Liebe zur "Wahrheit", d.h. jenes, welches ich als Wahrheit glaube erkennen zu können, welche mit meinem Schönheitssinn und mit dem Guten in mir verquer ist .. die Wahrheit ist mit der Grausamkeit verwandt, deshalb ist Wahrheitsliebe auch nicht unbedingt eine Tugend zu nennen. ;-)

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen soweit beantworten ..

LG

Nihil

Nihil

Beitragvon Nihil » 03.08.2007, 09:29

.. so, jetzt habe ich es der Richtigkeit halber korrigiert ..

LG

Nihil

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9469
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 03.08.2007, 09:30

Ach Nihil,

es mag Frauen geben, die der inneren Schönheit eines Mannes etwas abgewinnen können

Auf diese Erkenntnis habe ich ja schon lange gewartet. :pfeifen:

Vielleicht täuschst du dich aber auch bei deiner Sicht auf die restlichen Frauen in einem Punkt.
Bist du sicher, dass die Partnerwahl letztlich auch immer die Liebeswahl ist?

liebe Grüße smile

Hallo Sethe,

Widerlegst Du mit Deinen Äußerungen nicht die Aussage in Deinem eigenen Gedicht?

Die Aussage eines Gedichtes muss in sich schlüssig sein, ob der Autor diese Aussage selbst für wahr hält oder ihr widerspricht, ist nicht erheblich.

liebe Grüße smile

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 03.08.2007, 09:34

Hallo,

hier geht es in erster Linie nicht um Mann ansich oder Frau ansich, sondern um äußerliche und innerliche Schönheit. Ob Mann oder Frau, wer schön ist hat es leichter, Aufmerksamkeit zu erregen, anerkannt zu werden usw. Die äußerlich Hässlichen haben es da ungleich schwerer, andere von sich und ihren Qualitäten zu überzeugen. Grausam, hässlich, wahr.

Liebe Grüße
Marlene

Benutzeravatar
Sethe
Beiträge: 648
Registriert: 20.07.2007
Geschlecht:

Beitragvon Sethe » 03.08.2007, 09:38

Hallo Nihil,

ja meine Fragen sind beantwortet. Danke.

Nur...

Die Antworten erschüttern mich. Ich bin etwas sprachlos und muß darüber nachdenken, ob und inwieweit ich darauf eingehen kann.

Schopenhauer Fan? Du hast ihn schon mal an einer anderen Stelle erwähnt, wenn ich nur wüßte wo das war.

Sethe

Edit:

Oh danke smile für den Hinweis. Dann kann ein Autor oder eine Autorin also auch ein in sich schlüssiges Gedicht völlig entgegen seiner eigenen Überzeugung schreiben?
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 31 Gäste