Wenn ich ins Krankenhaus gehe,
dann öffnet sich die Tür gleich
einem Kirchtor, ich verstumme,
drücke beinah besinnlich
auf den Fahrstuhlknopf, über dem
in schwarz-roter Schrift steht:
BETEN
Das ist also der Fahrstuhl zum Beten,
denke ich, erst kurz vor dem Einsteigen
bemerke ich das übersehene "T"
BETTEN
lese ich jetzt und im Fahrstuhl stehen
ein Pfarrer, ein Irrer und ein Einarmiger,
dessen unsichtbare Hand ganz fest
die des Pastors drückt und der
Fahrstuhl hält bei der Psychosomatik,
wir verabschieden den bärtigen Irren
und es beginnt in den Ohren die Höhe,
aber im 21. Stock wartet nicht Gott,
lese ich neben den Etagen-Tasten,
sondern die Technik, ich frage mich,
ob Gott ein Techniker ist
und wer entscheidet, was "psychosomatisch"
und "göttlich" ist?
Das erfahre ich nicht, denn dafür
reicht unser Geist nicht aus, meint
der Pfarrer und der Einarmige winkt
mit der sichtbaren Hand, er will gerne
im Stockwerk der verlorenen Gliedmaßen
aussteigen, aber dafür reicht der Fahrstuhl
nicht aus,
glaube ich.
Kleines Glaubensbekenntnis
Liebe Louisa,
ich finde, er kann selber sprechen und blöd ist er schon gar nicht. Also bitte nicht löschen! . Der Text hat was Skurilles durch die Mißverständnisse (Beten/Betten (witzig!)) und Gott/Technik). Er hat etwas Aufdeckendes, nämlich, dass vom Glauben (oder dem Pfarrer) etwas Tröstendes erwartet und ersehnt wird und manchmal nur Hilflosigkeit und Fragen übrig bleiben.
Am Ende bleibt so statt Zuversicht nur eine Ungewissheit.
(Ich finde heute keine anderen Worte mehr, ich hoffe, Du verstehst ungefähr, was ich meine))
Eine sprachliche Ungenauigkeit ist in Strophe drei, erste Zeile, es muss "stehen" heißen, da zwei Personen gemeint sind (der Irre und der Einarmige)
Liebe Grüße
leonie
ich finde, er kann selber sprechen und blöd ist er schon gar nicht. Also bitte nicht löschen! . Der Text hat was Skurilles durch die Mißverständnisse (Beten/Betten (witzig!)) und Gott/Technik). Er hat etwas Aufdeckendes, nämlich, dass vom Glauben (oder dem Pfarrer) etwas Tröstendes erwartet und ersehnt wird und manchmal nur Hilflosigkeit und Fragen übrig bleiben.
Am Ende bleibt so statt Zuversicht nur eine Ungewissheit.
(Ich finde heute keine anderen Worte mehr, ich hoffe, Du verstehst ungefähr, was ich meine))
Eine sprachliche Ungenauigkeit ist in Strophe drei, erste Zeile, es muss "stehen" heißen, da zwei Personen gemeint sind (der Irre und der Einarmige)
Liebe Grüße
leonie
Liebe Louisa,
Ich finde du hast dir ordentliche Gedanken über das Leben gemacht. Der Gedankensprung gefällt mir sehr gut: Beten - Betten
Die ganze Thematik finde ich interessant und sinnvoll. Ich verstehe nicht, wozu NJKahlen einen liftboy benötigt! Denken=ErFühlen wäre sinnvoller.
Tipp: zweimal "und" muss nicht sein
Gruß, Maija
Ich finde du hast dir ordentliche Gedanken über das Leben gemacht. Der Gedankensprung gefällt mir sehr gut: Beten - Betten
Die ganze Thematik finde ich interessant und sinnvoll. Ich verstehe nicht, wozu NJKahlen einen liftboy benötigt! Denken=ErFühlen wäre sinnvoller.
Tipp: zweimal "und" muss nicht sein
Gruß, Maija
Da steht alles gleichwertig nebeneinander, das Beten und die Technik.
eben
Eben genau darum weiß der Text doch, worauf er hinaus will.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Da hast du sicher recht, Lisa. Vielleicht ist gleichwertig auch nicht das richtig Wort: Kritiklos, was das Beten im Krankenhaus angeht, wo die Naturwissenschaften herrschen sollten, wäre wohl richtiger. Geb Gott dem armen Krebskranken, dass der Arzt zum richtigen Skalpell greift. Im Krankenhaus ist es wie im Gericht: Wir stehen alle in Gottes Hand. Aber das ist alles Blabla und hat leider gar nichts oder sehr viel mit dem Gedicht zu tun. Caty
Liebe LouIsa,
ich habe deinen Text mit Interesse und dem Anflug eines Schmunzelns gelesen.
Das heißt aber nun nicht, dass sich dein Text lustig ist oder sich an der Oberfläche bewegt. Im Gegenteil, dein Lyrich macht sich Gedanken - schweift ab - phantasiert, es sind beinahe Halluzinationen - bei einem Besuch in einem Krankenhaus, das, so denke ich, realer Ausgangspunkt für deinen Text ist. Diese Gedanken nehmen mich mit, und führen zu Sinnfragen, die u. a. auch in die Richtung gehen, Krankenhäuser als Reparaturwerkstätten zu sehen ... glaube ich.
Ich kann mich auf diese Gedanken einlassen und sie gut nachvollziehen.
(Mich überkommen oft ähnliche Gedanken, in denen ich mir an einem realen Ort, Abläufe auf den Kopf gestellt zurecht phantasiere)
Meine Interpretation wäre folgende:
Grundgedanke ist: Wo fängt Krankheit an? Was muss behandelt werden?
Dieser Satz spielt für mich eine zentrale Rolle:
Er könnte m. M. auch heißen, "Wer entscheidet darüber, was genial ist und was verrückt", aber du hast sehr fein eine andere Wortwahl getroffen, die sehr viel subtiler ist und nicht diesen allgemeinen bekannten Gedanken wiederholt.
An dieser Stelle fehlt mir etwas,
Ich weiß was du meinst (Druck aufs Trommelfell, wenn ein Fahrstuhl schnell nach oben fährt), aber da würde eventuell umstellen
Die Höhe spüre ich zuerst in den Ohren
Das Stockwerk mit den verlorenenen Gliedmaßen, das es nicht gibt, zeigt mir wieder einmal anschaulich, wie wenig wir im Stande sind zu heilen ... Im medizinischen Sinn sicher, da ist vieles möglich, Operateure greifen zum Skalpell usw. ... (Aber Fachärzte sind eben auch Fachidioten) Hoffentlich sind keine Ärzte unter den Lesern hier.
In deinem Text geht es m. M. n. darum zu fragen, was macht den Menschen aus, ist er noch einer, wenn er ein Krüppel ist?
Ist er noch einer wenn sein Leiden als psychosomatisch "einsortiert" wird?
Mit der "Göttlichkeit" habe ich kein Problem, weil ich das als ironisierend lese.
Du regst jedenfalls zum Nachdenken an.
Ich habe beim Lesen nicht darauf geachtet, ob dein Text noch verdichtet werden könnte, sondern meinen inhaltlichen Eindruck geschildert.
Allerdings lese ich einen eher prosaischen Text, vielleicht ein Erzählgedicht.
Mir gefällt die Idee und die Umsetzung auch.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Gerda
ich habe deinen Text mit Interesse und dem Anflug eines Schmunzelns gelesen.
Das heißt aber nun nicht, dass sich dein Text lustig ist oder sich an der Oberfläche bewegt. Im Gegenteil, dein Lyrich macht sich Gedanken - schweift ab - phantasiert, es sind beinahe Halluzinationen - bei einem Besuch in einem Krankenhaus, das, so denke ich, realer Ausgangspunkt für deinen Text ist. Diese Gedanken nehmen mich mit, und führen zu Sinnfragen, die u. a. auch in die Richtung gehen, Krankenhäuser als Reparaturwerkstätten zu sehen ... glaube ich.
Ich kann mich auf diese Gedanken einlassen und sie gut nachvollziehen.
(Mich überkommen oft ähnliche Gedanken, in denen ich mir an einem realen Ort, Abläufe auf den Kopf gestellt zurecht phantasiere)
Meine Interpretation wäre folgende:
Grundgedanke ist: Wo fängt Krankheit an? Was muss behandelt werden?
Dieser Satz spielt für mich eine zentrale Rolle:
Louisa hat geschrieben:und wer entscheidet, was "psychosomatisch"
und "göttlich" ist?
Er könnte m. M. auch heißen, "Wer entscheidet darüber, was genial ist und was verrückt", aber du hast sehr fein eine andere Wortwahl getroffen, die sehr viel subtiler ist und nicht diesen allgemeinen bekannten Gedanken wiederholt.
An dieser Stelle fehlt mir etwas,
Louisa hat geschrieben:und es beginnt in den Ohren die Höhe,
Ich weiß was du meinst (Druck aufs Trommelfell, wenn ein Fahrstuhl schnell nach oben fährt), aber da würde eventuell umstellen
Die Höhe spüre ich zuerst in den Ohren
Das Stockwerk mit den verlorenenen Gliedmaßen, das es nicht gibt, zeigt mir wieder einmal anschaulich, wie wenig wir im Stande sind zu heilen ... Im medizinischen Sinn sicher, da ist vieles möglich, Operateure greifen zum Skalpell usw. ... (Aber Fachärzte sind eben auch Fachidioten) Hoffentlich sind keine Ärzte unter den Lesern hier.
In deinem Text geht es m. M. n. darum zu fragen, was macht den Menschen aus, ist er noch einer, wenn er ein Krüppel ist?
Ist er noch einer wenn sein Leiden als psychosomatisch "einsortiert" wird?
Mit der "Göttlichkeit" habe ich kein Problem, weil ich das als ironisierend lese.
Du regst jedenfalls zum Nachdenken an.
Ich habe beim Lesen nicht darauf geachtet, ob dein Text noch verdichtet werden könnte, sondern meinen inhaltlichen Eindruck geschildert.
Allerdings lese ich einen eher prosaischen Text, vielleicht ein Erzählgedicht.
Mir gefällt die Idee und die Umsetzung auch.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Gerda
offtoppel
liebe maja!
ich weiß schon, wie man gedichte angeht, schätze ich. manchmal fehlt einem (mir in dem fall) der zugang. ich möcht mich dafür aber nicht irgendwie entschuldigen müssen oder so. war einfach mein leseeindruck und wollte den mitteilen.
so, genug offgetoppelt
lieben gruß: Niko
liebe maja!
Ich verstehe nicht, wozu NJKahlen einen liftboy benötigt! Denken=ErFühlen wäre sinnvoller.
ich weiß schon, wie man gedichte angeht, schätze ich. manchmal fehlt einem (mir in dem fall) der zugang. ich möcht mich dafür aber nicht irgendwie entschuldigen müssen oder so. war einfach mein leseeindruck und wollte den mitteilen.
so, genug offgetoppelt
lieben gruß: Niko
Hallo louisa,
das gefällt mir. Der Fahrstuhl ist eine schönes Bild für Gebete, die in den Himmel steigen. Der Einarmige, dessen unsichtbare Hand die des PFarrers drückt, geht in die gleiche Richtung. Glaube contra Wundergläubigkeit?
und es beginnt in den Ohren die Höhe ist eine Anspielung auf Hymnen? Hosanna in der Höhe?
Ich finde nicht, dass das zusammengekürzt werden müsste. Mir ist es so wies dasteht gerade recht,
auch wenn der Eingang ins KRankenhaus gleich in einem Fahrstuhl zu münden scheint. Wenn überhaupt, würde ich da eine Erweiterung vorschlagen.
Hat mir gefallen.
Gruß
Sneaky
das gefällt mir. Der Fahrstuhl ist eine schönes Bild für Gebete, die in den Himmel steigen. Der Einarmige, dessen unsichtbare Hand die des PFarrers drückt, geht in die gleiche Richtung. Glaube contra Wundergläubigkeit?
und es beginnt in den Ohren die Höhe ist eine Anspielung auf Hymnen? Hosanna in der Höhe?
Ich finde nicht, dass das zusammengekürzt werden müsste. Mir ist es so wies dasteht gerade recht,
auch wenn der Eingang ins KRankenhaus gleich in einem Fahrstuhl zu münden scheint. Wenn überhaupt, würde ich da eine Erweiterung vorschlagen.
Hat mir gefallen.
Gruß
Sneaky
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