Vom Werden

Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Gast

Beitragvon Gast » 31.10.2007, 23:09

Vom Werden

Vom Werden ist das Sagen, ganz unbedachte Fragen
treiben wie alte Blätter eilig auf dem Bache fort;
von der Brücke seh' ich seinen Lauf aus ersten Tagen,
da rauscht es in den Wipfeln, flüstert : nur im Wald ist Wort.

Um dicke dumpfe Kessel voll gebrodeltem Gebräu
tanzten holde Schwestern, sangen von Sonnen - Wunder - Wärme
Lieder reich gefüllt in Reinheit und gänzlich ohne Scheu
bis des Feindes Pfeil im Herzen stach, zerbrach mit Herme.

Dann ward alles geteilt in Helligkeit und Dunkelheit,
Tore bogen sich vor Klagen, Sturm voller Eisigkeit,
bis einer kam, sich selber nahm und im Meere weilt.

Jetzt ist Herbst und Äpfel fallen freudig von den Bäumen,
springen mit festem Hall, geben Kerne ohne säumen
und Kinder reihen lachend sich, Hände voller Trauben.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 01.11.2007, 01:55

Tut mir leid, aber das ist schwer genießbar. Die überlangen Verse, der Wechsel zwischen Jambus und Trochäus (manchmal wirbelt das Versmaß ganz durcheinander), die abgehobene Sprache, alles das lastet auf dem Gedicht ...fühl dich nicht zu sehr auf die Füße getreten ;-), aber das ist mein Eindruck.

Späte Grüße


Jürgen

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 01.11.2007, 09:17

Guten Morgen,

Für mich ist das Gedicht tatsächlich antiquiert. Der Inhalt tw. befremdlich:
nur im Wald ist Wort. Hä?

Ich werde den Verdacht nicht los, es handelt sich hierbei nicht um ein Werk eines Saloners, sondern ein Fremdgedicht eines Klassikers(?) auch wenn es schmalzig und unlesbar für mich ist.

Nichts für mich jedenfalls.

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen

Caty

Beitragvon Caty » 01.11.2007, 09:44

Dies ist eines meiner so heißgeliebten Sonette. Hier hat sich ein werdender Dichter versucht, der glaubt, viel sagen gleich viel Inhalt, darum gut. Hauptsache, es reimt sich. Vielleicht hatte der Gast einen dichtenden Urahn und er will ihn der Nachwelt überliefern. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es in die eklektizistische Zeit so um 1870 gehört, wo alles, was nicht verstanden wurde, als besonders schön galt. Beim Lesen war mir so, als sähe ich den Es-ist-erreicht-Zwirbelbart überm Vatermörder. Ich tippe auf den Verfasser der deutschen Nationalhymne. Caty

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 01.11.2007, 11:22

Das gefällt mir auch nicht. Die überlangen Zeilen, der ständig wechselnde Rhythmus und Dinge wie "die flüsternden Wipfel im Wind" und der interne Reim stach / brach fallen sehr unangenehm auf.

Sneaky


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