Am Grund des Swimmingpools lagen viele nackte Frauen
und klammerten sich an die Lilien auf ihren Brustbeinen.
Die Lilien zitterten im Takt ihres Herzschlags. Tick. Tack.
Morgen werden sie ihren Liebsten je eine Lilie bringen,
denn Sträuße und Gedanken verschenkt man
über den Tod hinaus, das ist schön, dachten sie.
Ihre Mundwinkel zogen ein Grinsen, das gefror.
Am Grund des Swimmingpools lagen sie, doch sie schliefen
daheim auf ihren Laken und wenn sie ausatmeten
flogen Wasserblasen gegen die Decke und platzten.
Ich wollte sie etwas fragen und wartete darauf, dass sie
aus ihrem Traum in meinem auftauchten oder in Deinem,
aber ich musste zu ihnen herüberkraulen und fragen:
„Was ist das Glück?“
Eine blinzelte und rief zurück: „Das Glück, das ist
zu zweit nach Mitternacht im U-Bahnschacht
einbrechen und in die Überwachungskameras lächeln.“
Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein konnte.
Ich seufzte eine Wasserblase gegen den Wecker,
der im Takt meines Herzens stillstand.
Plongé
Liebe Louisa,
ich bin von diesem Gedanken-Erzählgedicht begeistert. Toll.
Du hast nicht nur eine außergewähnliche Phantasie, sondern auch Talent und Mut ihr Bilder zu geben.
Du zeigst, wie man mit "gewöhnlichen" Worten ein ungewöhnlichen prosalyrischen Text schreiben kann.
Dennoch habe ich das Gefühl, dass es hier nach der dritten Strophe enden könnte.
Die spätere Idee ... die Frage nach dem Glück passt zwar, aber die Unterwasserkameras hätte ich mir für ein anderen Text aufgespart.
Möglich, dass du hier die "Reale" Welt der Technik als einen Gegenwartsbezug einführen willst, oder einer skurrilen Idee Raum geben willst.
Aber ich werde mich noch eingehender mit deinem Text beschäftigen und dir dann noch einmal schreiben.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
ich bin von diesem Gedanken-Erzählgedicht begeistert. Toll.
Du hast nicht nur eine außergewähnliche Phantasie, sondern auch Talent und Mut ihr Bilder zu geben.
Du zeigst, wie man mit "gewöhnlichen" Worten ein ungewöhnlichen prosalyrischen Text schreiben kann.
Dennoch habe ich das Gefühl, dass es hier nach der dritten Strophe enden könnte.
Die spätere Idee ... die Frage nach dem Glück passt zwar, aber die Unterwasserkameras hätte ich mir für ein anderen Text aufgespart.
Möglich, dass du hier die "Reale" Welt der Technik als einen Gegenwartsbezug einführen willst, oder einer skurrilen Idee Raum geben willst.
Aber ich werde mich noch eingehender mit deinem Text beschäftigen und dir dann noch einmal schreiben.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
Hallo Louisa,
ein sehr stimmungsvollr Text, den man mit dem Kopf wohl auch nicht zu fassen versuchen sollte. Mir ist er auch etwas lang, aber ich kann mich nicht recht entscheiden welche Stelle zu viel ist.
Verständnisschwierigkeiten habe ich mit der 5. Strophe:
meinst du 'einbrechen" im Sinne von "Überfallen", oder im Sinne von "durchbrechen"?
Ich vermute letzteres. Aber brichst du von der Straßenebene in den U-Bahnschacht ein, oder aus dem U-Bahnschacht in eine verborgene, noch tiefere Ebene?
Die Überwachungskameras deuten auf einen Art "Überfall"
Durchbrwechen wäre aber das äquivalent zum versinken im Pool.
Oder ist die Stelle bewußt ambivalent gehalten?
Sehr mysteriös.
LG ZaunköniG
ein sehr stimmungsvollr Text, den man mit dem Kopf wohl auch nicht zu fassen versuchen sollte. Mir ist er auch etwas lang, aber ich kann mich nicht recht entscheiden welche Stelle zu viel ist.
Verständnisschwierigkeiten habe ich mit der 5. Strophe:
meinst du 'einbrechen" im Sinne von "Überfallen", oder im Sinne von "durchbrechen"?
Ich vermute letzteres. Aber brichst du von der Straßenebene in den U-Bahnschacht ein, oder aus dem U-Bahnschacht in eine verborgene, noch tiefere Ebene?
Die Überwachungskameras deuten auf einen Art "Überfall"
Durchbrwechen wäre aber das äquivalent zum versinken im Pool.
Oder ist die Stelle bewußt ambivalent gehalten?
Sehr mysteriös.
LG ZaunköniG
Zuletzt geändert von ZaunköniG am 25.11.2007, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
Liebe Louisa,
Ich mag das ganz und gar! Es ist ein surrealistisches Gemälde, dass mich sofort an Gemaltes denken lässt. Ich lese darin Kahlo, O'Keefe, Rousseau und viele mehr. Aber eben als Literatur.
Ich würde auf keine Strophe verzichten wollen und allein die Definition: was Glück ist, hat so etwas Frisches, erste Liebe erinnerndes, dass es eine Freude ist.
Restlos glücklich damit,
ELsa
Ich mag das ganz und gar! Es ist ein surrealistisches Gemälde, dass mich sofort an Gemaltes denken lässt. Ich lese darin Kahlo, O'Keefe, Rousseau und viele mehr. Aber eben als Literatur.
Ich würde auf keine Strophe verzichten wollen und allein die Definition: was Glück ist, hat so etwas Frisches, erste Liebe erinnerndes, dass es eine Freude ist.
Restlos glücklich damit,
ELsa
Schreiben ist atmen
Schönen Sonntag!
Liebe Gerda, langsam gehe ich auf die 20 zu und hier wird immer noch von "Talent" gesprochen ... *kicher*
Fontane sprach:
-Ich habe keinen Verstand und hoffentlich ein Herz ! Wo bleibt die poetische Revolution ? Hihi...
Ich erkläre am Besten wieder nichts, aber ich finde es natürlich schade, dass ihr die Antwort der Orakel-Damen nicht mehr lesen wollt ...
Vielen Dank für Deine Reaktion!
Sehr geehrte Zaun-Majestät, ich meine "einbrechen" im Sinne von zwei "Einbrechern" ...soll ich das ändern?
Es gibt dort unten wirklich Überwachungskameras ... Außerdem noch Dosen, Graffittis, Zigarettentummel, lustige Erdmenschen mit Lampen auf den Helmen, Rattenfeste...
Liebe Elsa, schön, wen und was Du alles darin liest !
Dein Glück stimmt mich auch zufrieden !
Vielen Dank an alle !
Vielleicht kann ich es noch hübscher kürzen!!!
Blubb.
l
Liebe Gerda, langsam gehe ich auf die 20 zu und hier wird immer noch von "Talent" gesprochen ... *kicher*
Fontane sprach:
»Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.«
-Ich habe keinen Verstand und hoffentlich ein Herz ! Wo bleibt die poetische Revolution ? Hihi...
Ich erkläre am Besten wieder nichts, aber ich finde es natürlich schade, dass ihr die Antwort der Orakel-Damen nicht mehr lesen wollt ...
Vielen Dank für Deine Reaktion!
Sehr geehrte Zaun-Majestät, ich meine "einbrechen" im Sinne von zwei "Einbrechern" ...soll ich das ändern?
Es gibt dort unten wirklich Überwachungskameras ... Außerdem noch Dosen, Graffittis, Zigarettentummel, lustige Erdmenschen mit Lampen auf den Helmen, Rattenfeste...
Liebe Elsa, schön, wen und was Du alles darin liest !
Dein Glück stimmt mich auch zufrieden !
Vielen Dank an alle !
Vielleicht kann ich es noch hübscher kürzen!!!
Blubb.
l
Liebe Louisa,
Die Überwachungskameras kenne ich, die gibt es auch in Hannover. Vielleicht war ich verwirrt, weil die U-Bahnhöfe bei uns nachts nicht verschlossen werden, man also nicht einbrechen braucht.
Meinetwegen brauchst du die Stelle nicht ändern. Ich finde es ganz interessant, wenn sich ganz verschiedene Deutungen ergeben können.
LG ZaunköniG
Die Überwachungskameras kenne ich, die gibt es auch in Hannover. Vielleicht war ich verwirrt, weil die U-Bahnhöfe bei uns nachts nicht verschlossen werden, man also nicht einbrechen braucht.
Meinetwegen brauchst du die Stelle nicht ändern. Ich finde es ganz interessant, wenn sich ganz verschiedene Deutungen ergeben können.
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Liebste Louisa,
nur mal eine kurze, moderative Zwischenfrage: Findest du nicht auch, dass dies schon dein zweiter Text ist, der in die Rubrik 'Erzählgedichte' gehört?
Tom.
nur mal eine kurze, moderative Zwischenfrage: Findest du nicht auch, dass dies schon dein zweiter Text ist, der in die Rubrik 'Erzählgedichte' gehört?
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Ich habe neulich eine Dichterin kennen gerlernt, die meinte:
"Also ich, ich schreibe nur LYPRO...."
(hihi)
Ach, Kinder...ist das nicht viel zu konservativ mit all diesen Kategorien? -
Mir gefällt das hier... "Freie Kategorie" heißt es und ich will auch frei dichten dürfen, ohne mich in Schubladen zu betten ...
Ich sollte nicht von Dichtertreffen kommen und um fünf Uhr morgens an einem Computer sitzen, um dies der Weltöffentlichkeit mitzuteilen...meine Güte ...
Also einen schönen Montag euch allen! Besonders an diejenigen, die heute "frei" haben wie ich! Juhu! Schlafen, schlafen, schlafen ...
Leicht beduselte Grüße,
Doulisa
"Also ich, ich schreibe nur LYPRO...."
(hihi)
Ach, Kinder...ist das nicht viel zu konservativ mit all diesen Kategorien? -
Mir gefällt das hier... "Freie Kategorie" heißt es und ich will auch frei dichten dürfen, ohne mich in Schubladen zu betten ...
Ich sollte nicht von Dichtertreffen kommen und um fünf Uhr morgens an einem Computer sitzen, um dies der Weltöffentlichkeit mitzuteilen...meine Güte ...
Also einen schönen Montag euch allen! Besonders an diejenigen, die heute "frei" haben wie ich! Juhu! Schlafen, schlafen, schlafen ...
Leicht beduselte Grüße,
Doulisa
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
"Ach, Kinder...ist das nicht viel zu konservativ mit all diesen Kategorien? -"
Würdest du also sagen, dass im weitesten Sinne hier auch - in ordentlichem Zeilenumbruch gesetzte - Betriebsanleitungen für Batterie-Ladegeräte am rechten Fleck wären?
Das 'frei' im 'Weben' bezieht sich m.E. auf die Thematik, nicht unbedingt auf de Form?
Letztlich kanns mir wurscht sein, weil es gar nicht 'meine' Abteilung ist.
Aber bedenke, dass auch unter Eitelkeitsaspekten die Rubrik 'Erzählgedichte' ebenfalls vorzuziehen wäre, da dort ob der wenigen Einstellungen Texte viel länger an der Oberfläche bleiben :o)
Tom
Würdest du also sagen, dass im weitesten Sinne hier auch - in ordentlichem Zeilenumbruch gesetzte - Betriebsanleitungen für Batterie-Ladegeräte am rechten Fleck wären?
Das 'frei' im 'Weben' bezieht sich m.E. auf die Thematik, nicht unbedingt auf de Form?
Letztlich kanns mir wurscht sein, weil es gar nicht 'meine' Abteilung ist.
Aber bedenke, dass auch unter Eitelkeitsaspekten die Rubrik 'Erzählgedichte' ebenfalls vorzuziehen wäre, da dort ob der wenigen Einstellungen Texte viel länger an der Oberfläche bleiben :o)
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Liebe Louisa,
das ist aber wirklich nahe am Erzählen! So nah, dass ich mir das wirklich auch als ganz ausgearbeitete Geschichte vorstellen könnte. Kennst du eigentlich Boris Vian? Ich muss immer öfter ei deinen Texten an ihn denken. Ich kann dir mal etwas ~ aber vielleicht solltest du das gar nicht lesen ,-).
Ich finde den Text für seine Aussage toll in seiner 3-Staffelung aus Fiktion, Wirklichkeit und Fiktion aufgebaut: Fasst erinnert er in lyrischem Gewandt an Matrix: Wir leben unser Leben in einem Traum, weil wir nicht wissen, dass wir gar nicht leben/dass wir träumen.
Ebenso synthetisch, künstlich, heraufbeschworen wie das, was die Frauen in deinem Text veranstalten, ist das gewählte Bild ästhetisiert, diese Kombination finde ich gelungen: Lilien, Swimming Pool, erinnert an eine Hollywood-Star-Schauspielerin-Ophelia. Man denkt fast, die Frauen haben giftiges Blut, wenn man von ihnen naschen würde, würde man zum Plüschkaninchen...oder Schoßhündchen.
Und dann genial: Dass das lyr. Ich, was dies ja alles beobachtet, selbst in all diesem verwoben ist: Es fragt, ob die Frauen nicht auch in den Traum des Ich kommen könnten und dort wird seine Frage nach dem, was Glück sei beobachtet. Das Ich ist trotz seiner Panoramaperspektive also eine von den Frauen, die am Grund liegen, in ihrem Himmelbettchen. (So als wäre eine Art der Ausprägung so den Träumen verhaftet zu sein, eine Frau, die eben, indem sie das alles beobachtet, darin ihre Träume lebt, indem sie sie als Frage träumt.
Der Text scheint sich dem Grund nähern zu wollen, warum die Frauen das überhaupt tun...und scheint die Lösung anzubieten: weil man es tut, was er aber nicht erklärt, sondern darin schildert, dass der Text zwischen Wachsein und Träumen ganz im Traum mündet. Die Beobachtung sinkt selbst an den Grund und das Aushandeln und Hinterfragen wird zu einer der Blasen.
Ein paar (rechtschreibtechnische) Kleinigkeiten:
Am Grund des Swimmingpools lagen viele nackte Frauen
und klammerten sich an die Lilien auf ihren Brustbeinen.
Die Lilien zitterten im Takt ihres Herzschlags. Tick. Tack.
Morgen werden sie ihren Liebsten je eine Lilie bringen,
denn Sträuße und Gedanken verschenkt man
über den Tod hinaus, das ist schön, dachten sie.
Ihre Mundwinkel zogen ein Lächeln, das gefror.
Am Grund des Swimmingpools lagen sie, doch sie schliefen
daheim auf ihren Laken und wenn sie ausatmeten
flogen Wasserblasen gegen die Decke und platzten.
Ich wollte sie etwas fragen und wartete darauf, dass sie
aus ihrem Traum in meinem auftauchten oder in Deinem,
aber ich musste zu ihnen (umgestellt) herüberkraulen und fragen:
„Was ist das Glück?“
Eine blinzelte und rief zurück: „Das Glück, das ist
zu zweit nach Mitternacht im U-Bahnschacht
einbrechen und in die Überwachungskameras lächeln (hier würde ich überlegen, ob Lächeln nicht ein bisschen zu süßlich-realitätsfern ist..wie wäre es mit lachen?.“
Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein kann,
dachte ich und seufzte eine Wasserblase gegen
die Uhr, die im Takt meines Herzens stillstand.
Zeile 1: gibt sie extra Rätsel auf? Es muss entweder heißen: das klingt so präzise, dass es nicht wahr sein kann, dachte/denke ich (Textzeitbruch dann) , aber indirekter Redeanschluss (dachte ich) klärt das ja
Oder: Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein konnte
(dachte ich dann streichen). Oder wolltest du es paradox gestalten?
Dann würde ich allerdings zu so etwas wie:
Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein kann,
dachte ich und seufze eine Wasserblase gegen
die Uhr, die im Takt meines Herzens
oder noch anders ...so dass klar ist, dass es absichtlich nach dem Muster gestrickt ist, wie die unauflösliche Frage, ob Huhn oder Henne zuerst da war: die Konditionierung/Kultivierung oder der Wunsch/die Handlung dem Wunsch gemäß. (Das Ich wird durch ihre Vorgängerinnen bestimmt und diese wiederum durch die Interpretation des Ich ins Jetzt gehoben usf. alle Frauen liegen also zu gleicher Zeit am Grund des Swimming Pools (vielleicht würde es etwas nützen, wenn sie sich einmal gegenseitig anschauen würden? Aber sie müssen ja tot sein, da geht das nicht ...)
Ich mag die Behauptung des Textes sehr und empfinde die gewählte Form (Ästhetisierung, die erzählt wird) als genau die richtige Wahl.
Liebe Grüße,
Lisa
Ich glaube übrigens, dass Tom mit dem Rubrik-hinweis Recht hat...wenn niemand dort was einstellt, guckt auch niemand rein. Und wenn niemand reinguckt, stellt auch keiner was rein (...). . Wär es nicht was für dort?
das ist aber wirklich nahe am Erzählen! So nah, dass ich mir das wirklich auch als ganz ausgearbeitete Geschichte vorstellen könnte. Kennst du eigentlich Boris Vian? Ich muss immer öfter ei deinen Texten an ihn denken. Ich kann dir mal etwas ~ aber vielleicht solltest du das gar nicht lesen ,-).
Ich finde den Text für seine Aussage toll in seiner 3-Staffelung aus Fiktion, Wirklichkeit und Fiktion aufgebaut: Fasst erinnert er in lyrischem Gewandt an Matrix: Wir leben unser Leben in einem Traum, weil wir nicht wissen, dass wir gar nicht leben/dass wir träumen.
Ebenso synthetisch, künstlich, heraufbeschworen wie das, was die Frauen in deinem Text veranstalten, ist das gewählte Bild ästhetisiert, diese Kombination finde ich gelungen: Lilien, Swimming Pool, erinnert an eine Hollywood-Star-Schauspielerin-Ophelia. Man denkt fast, die Frauen haben giftiges Blut, wenn man von ihnen naschen würde, würde man zum Plüschkaninchen...oder Schoßhündchen.
Und dann genial: Dass das lyr. Ich, was dies ja alles beobachtet, selbst in all diesem verwoben ist: Es fragt, ob die Frauen nicht auch in den Traum des Ich kommen könnten und dort wird seine Frage nach dem, was Glück sei beobachtet. Das Ich ist trotz seiner Panoramaperspektive also eine von den Frauen, die am Grund liegen, in ihrem Himmelbettchen. (So als wäre eine Art der Ausprägung so den Träumen verhaftet zu sein, eine Frau, die eben, indem sie das alles beobachtet, darin ihre Träume lebt, indem sie sie als Frage träumt.
Der Text scheint sich dem Grund nähern zu wollen, warum die Frauen das überhaupt tun...und scheint die Lösung anzubieten: weil man es tut, was er aber nicht erklärt, sondern darin schildert, dass der Text zwischen Wachsein und Träumen ganz im Traum mündet. Die Beobachtung sinkt selbst an den Grund und das Aushandeln und Hinterfragen wird zu einer der Blasen.
Ein paar (rechtschreibtechnische) Kleinigkeiten:
Am Grund des Swimmingpools lagen viele nackte Frauen
und klammerten sich an die Lilien auf ihren Brustbeinen.
Die Lilien zitterten im Takt ihres Herzschlags. Tick. Tack.
Morgen werden sie ihren Liebsten je eine Lilie bringen,
denn Sträuße und Gedanken verschenkt man
über den Tod hinaus, das ist schön, dachten sie.
Ihre Mundwinkel zogen ein Lächeln, das gefror.
Am Grund des Swimmingpools lagen sie, doch sie schliefen
daheim auf ihren Laken und wenn sie ausatmeten
flogen Wasserblasen gegen die Decke und platzten.
Ich wollte sie etwas fragen und wartete darauf, dass sie
aus ihrem Traum in meinem auftauchten oder in Deinem,
aber ich musste zu ihnen (umgestellt) herüberkraulen und fragen:
„Was ist das Glück?“
Eine blinzelte und rief zurück: „Das Glück, das ist
zu zweit nach Mitternacht im U-Bahnschacht
einbrechen und in die Überwachungskameras lächeln (hier würde ich überlegen, ob Lächeln nicht ein bisschen zu süßlich-realitätsfern ist..wie wäre es mit lachen?.“
Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein kann,
dachte ich und seufzte eine Wasserblase gegen
die Uhr, die im Takt meines Herzens stillstand.
Zeile 1: gibt sie extra Rätsel auf? Es muss entweder heißen: das klingt so präzise, dass es nicht wahr sein kann, dachte/denke ich (Textzeitbruch dann) , aber indirekter Redeanschluss (dachte ich) klärt das ja
Oder: Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein konnte
(dachte ich dann streichen). Oder wolltest du es paradox gestalten?
Dann würde ich allerdings zu so etwas wie:
Das klang so präzise, dass es nicht wahr sein kann,
dachte ich und seufze eine Wasserblase gegen
die Uhr, die im Takt meines Herzens
oder noch anders ...so dass klar ist, dass es absichtlich nach dem Muster gestrickt ist, wie die unauflösliche Frage, ob Huhn oder Henne zuerst da war: die Konditionierung/Kultivierung oder der Wunsch/die Handlung dem Wunsch gemäß. (Das Ich wird durch ihre Vorgängerinnen bestimmt und diese wiederum durch die Interpretation des Ich ins Jetzt gehoben usf. alle Frauen liegen also zu gleicher Zeit am Grund des Swimming Pools (vielleicht würde es etwas nützen, wenn sie sich einmal gegenseitig anschauen würden? Aber sie müssen ja tot sein, da geht das nicht ...)
Ich mag die Behauptung des Textes sehr und empfinde die gewählte Form (Ästhetisierung, die erzählt wird) als genau die richtige Wahl.
Liebe Grüße,
Lisa
Ich glaube übrigens, dass Tom mit dem Rubrik-hinweis Recht hat...wenn niemand dort was einstellt, guckt auch niemand rein. Und wenn niemand reinguckt, stellt auch keiner was rein (...). . Wär es nicht was für dort?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Louisa,
ich wollte deinen Text weder in eine Schublade stecken, noch habe ich mit meiner Feststellung ein Qualitätsurteil getroffen.
Ich denke halt ähnlich wie Tom und Lisa, was das Beleben der Rubrik "Erzählgedicht" angeht.
Die Worte, mit denen du auf die deiner Meinung durch Rubriken ein geschränkte Freiheit anspielst, sind doch wohl kleine Louisa-Scherze, nicht wahr.
Ich meine, wer "Zehnchen" und "Zwölfchen" schreibt ... fühlt sich doch sicher von nichts und niemandem eingeengt.
Freiheitsliebende Grüße
Gerda
ich wollte deinen Text weder in eine Schublade stecken, noch habe ich mit meiner Feststellung ein Qualitätsurteil getroffen.
Ich denke halt ähnlich wie Tom und Lisa, was das Beleben der Rubrik "Erzählgedicht" angeht.
Die Worte, mit denen du auf die deiner Meinung durch Rubriken ein geschränkte Freiheit anspielst, sind doch wohl kleine Louisa-Scherze, nicht wahr.
Ich meine, wer "Zehnchen" und "Zwölfchen" schreibt ... fühlt sich doch sicher von nichts und niemandem eingeengt.
Freiheitsliebende Grüße
Gerda
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