bin das noch ich

Gast

Beitragvon Gast » 05.01.2008, 10:34

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 15.03.2008, 13:42, insgesamt 2-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.01.2008, 11:36

Liebe Gerda,

das finde ich ganz ganz wunderschön betrachtet!

Mehr gibt es nicht dazu zu sagen von meiner Seite :pfeifen:

Herzlich
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 05.01.2008, 11:50

Danke, liebe Elsa,

meinst du es geht ohne ein einziges Satzzeichen?

Mir wären es zu viele fragezeichen, dehalb habe ich alle weggelassen.

Liebe Grüße
Gerda

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 05.01.2008, 11:57

Liebe Gerda,
ich finde es richtig, die Fragezeichen wegzulassen.
So, wie es jetzt da steht, geben die Fragen die Antworten schon vor. Und: Gerade der angesprochene Aspekt der "Fühllosigkeit" schwingt in jeder Zeile mit, wenn die Satzzeichen fehlen. Es wirkt wie ein leises, unbetontes Sprechen.
Wunderbares Gedicht, schön und traurig.
Lieben Gruß
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

aram
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Beitragvon aram » 05.01.2008, 12:02

liebe gerda,

thematisch/inhaltlich finde ich diesen text stark, in der umsetzung gefallen mir besonders s3 und s4. in s1 würde ich fühllos und kochende streichen, dann wär's für mich auch perfekt. bei s2 bin ich mir etwas unsicher - kann mir vorstellen: sind das meine beine / die, gewohnt, zu schreiten / nach zwei treppen nicht mehr wollen (aber der bezug von 'schreiten' auf 'treppen steigen' hinkt ,-) nach meinem gefühl ein wenig) oder einfach: sind das meine beine / die nach zwei treppen / nicht mehr wollen
mitfährt ist mir etwas zu prosaisch. die letzte strophe finde ich zu viel, ihre aussage ist über die geschilderten beispiele implizit. - 'meine' variante wäre etwa :


bin das noch ich


hände am morgen
spüren das wasser nicht
das beim tee aufbrühen daneben geht

sind das meine beine die
gewohnt zu schreiten
nach zwei treppen nicht mehr wollen

der angespannte gesichtsausdruck
die hochgezogenen schultern
beim zufälligen blick in den spiegel

wenn unsicherheit im dunkel ist
unschärfe ins blickfeld schleicht
wer ist das am steuer


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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.01.2008, 13:39

Liebe Gerda,

nein, keine Satzzeichen.

Es ist auch ein Erstaunen, nicht nur ein Fragen, finde ich.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 05.01.2008, 14:32

Danke, liebe Elsa,

für deine Meinung zu den Satzzeichen.
Ich lasse es so, es scheint, so zu passen, wie es meiner Intuition entspricht.

Lieber aram,

was soll ich sagen, erstmal Danke, natürlich für dein Lesen und einfühlen ...
Darüber hinaus, neige ich sehr dazu, dass deine Version die genau passende sein könnte, (außer, dass ich weiß, auf das "fühllos" nicht erzichten zu wollen), möchte sie allerdings noch ein wenig ruhen lassen, damit ich auch zu meiner O-Version den nötigen Abstand bekomme. Dein letzter Vers ist es - das fühle ich genau. :-)

Liebe Zefira,

ganz herzlichen Dank für dein wunderbar, schön und traurig.
Ich habe versucht die Veränderungen, die mit dem älter Werden einhergehen zu beschreiben, und die Diskrepanz zum Empfinden des Lyrich zu sich als "Ich".
Ich werde den Text ohne satzzeichen belassen.


Nochmals lieben Dank an euch! :-)

Liebe Grüße aus einem Taunus, (Nass und kalt = Gliederreißen) :mrgreen:
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.01.2008, 14:53

Liebe Gerda,

Nachtrag: Ich finde dieses Gedicht, das ohne Metaphern auskommt, sondern 1:1 das körperliche Älterwerden, das Erstaunen darüber kundtut, auch deswegen so gelungen, weil es für mich Alltagslyrik ist, die ich derzeit am liebsten habe.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.01.2008, 15:13

Liebe Gerda,

ich finde Dein Gedicht auch sehr eindringlich. Und gerade gut, dass Du keine Satzzeichen setzt, so kommt neben dem Fragenden auch das Verwunderte darin zum Ausdruck.

Eine kleine Frage: Ist "Schreiten" wirklich richtig im Gegensatz zum Kraftlosen, das Du dann beschreibst?

Ich frage mich gerade, ob der Wechsel von Drinnen nach Draußen nicht irritieren kann. Ich würde vielleicht überlegen, nur in der Wohnung zu bleiben.
Oder den Schritt von der Wohnung nach draußen zum Auto hin noch deutlicher machen, indem Du noch eine Strophe einfügst?

Nur so Ideen, die nichts daran ändern, dass mich der Text berührt und ich mich davon inspirieren lassen habe...(ich hoffe, das ist okay)

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 05.01.2008, 15:26

Liebe leonie,

vielen Dank, ich freu mich übers "eindringlich" ... und natürlich ist das in Ordnung, dass du mir deine Idee schreibst.
Ich habe einen ähnlichen Gedanken beim Schreiben auch gehabt, nämlich ob dieser Text vielleicht eine Art "Erzähl-Ablauf" braucht ... ich denke noch mal drüber nach ... muss aber sagen, nachdem ich die kleinen Änderungsvorschläge arams immer besser finde, dass ich die einzelnen Sequenzen nicht unbedingt in einen Zusammenahng stellen möchte, ausßer jenem, der ohnehin gegeben ist, weil das Lyrich so empfindet.
Verstehst du, was ich meine?

Liebe Elsa,

vielen Dank, jetzt ist für mich verständlich, was du meinst, ich hatte in Sams Faden einen falschen Bezug hergestellt.


Liebe Grüße euch beiden
Gerda

Max

Beitragvon Max » 05.01.2008, 16:53

Liebe Gerda,

das finde ich eine gute Fragestellung und auch eine gute Herangehensweise.

Die Satzzeichen fehlen mir überhaupt nicht (was allerdings auch nicht erstaunlich ist: stelle ich doch in meinen Gedichten bis hin zu verschiedenen Schrifttypen alles an, nur um keine Satzzeichen verwenden zu müssen).

Arams Version ist allerdings noch intensiver. Das bezieht sich - das wird Dir nicht gefallen - insbsondere auch auf das "fühllos". Was anderes als das beschriebene sollte "fühllos" bedeuten? Das Bild beschreibt mehr als das Wort .. für mich jedenfalls.

Liebe Grüße
Max

Klara
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Beitragvon Klara » 05.01.2008, 17:14

Hallo Gerda,

gefällt mir! Ich würde an mancher Stelle anders setzen:

hände fühllos am morgen spüren
das kochende wasser nicht

sind das meine
beine die nicht mehr kraftvoll
schreiten nach zwei treppen nicht mehr wollen

wann begann es wird es
nun teil von mir



Unschön finde ich diese Strophe wegen der zwei "un" und dem ungelenken "unsicherheit":

wer ist das am steuer
wenn unsicherheit im dunklen mitfährt
sich unschärfe ins blickfeld schleicht


Lieber Gruß
Klara

Gast

Beitragvon Gast » 05.01.2008, 17:56

Liebe Klara,

ich weiß nicht ob du zufällig gelesen hast, dass ich arams Vorschläge wohl übernehmen werde, dann wäre die letzte Strophe meines Erachtesngeschmeidiger, ich wollte mir nur mit der Änderung noch ein wenig Zeit lassen.
Danke für deine Gedanken.
Mit der Setzung kann ich mich nicht so anfreunden, ich halte hier ein teilweises Zeilenübergreifen nicht für den Transport des Inhalts unterstützend.

Lieber Max,

vielen Dank für dein Lob.
Auch mir sagen die Änderungsvorschläge arams zu. ;-) Was das fühllos angeht ... hm, mal sehen. Ich brauch so oder so noch ein Weilchen, um Änderungen vorzunehmen.


Liebe Grüße und vielen dank euch beiden
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 08.01.2008, 09:27

Lieber aram,

ich habe deine Änderungen komplett übernommen nd auch aufs "fühllos" verzichtet (Hallo Max) ;-)
Es ist einfach Klasse, wie du erkannt hast, was zuviel war in diesem Text.
Ich danke dir herzlich.

Liebe Grüße
Gerda

Liebe leonie,

könntest du bitte noch einmal wegen der Abfolge schauen. Ich habe sie so gelassen.
Einzige Möglichkeit meine ich wäre, die Spiegelstrophe an den Anfang zu nehmen, der Schluss muss so bleiben.

Liebe Grüße
Gerda


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