„Sag doch auch mal was dazu, Bruno!“
„Ja.“
„Nun sag doch was.“
„Ich habe doch ja gesagt.“
„Willst du denn nicht was anderes dazu sagen?“
„Was soll ich sagen?“
„Na, irgendwas.“
„Aber ich will nicht irgendwas sagen.“
„Das ist aber komisch.“
„Was ist komisch?“
„Dass du nichts dazu sagen willst. Hast du denn gar keine Meinung?“
„Ich habe eine Meinung, Trudchen.“
„Wozu hast du denn dann eine Meinung, wenn du sie mir nicht sagen willst?“
„Muss ich dir denn meine Meinung sagen?“
„Wenn ich eine Meinung hätte, würde ich sie dir sagen.“
„Ich will dir meine Meinung aber nicht sagen, Trudchen.“
„Warum willst du mir deine Meinung nicht sagen?“
„Weil das meine Meinung ist.“
Meinung
Dies erinnert mich zu sehr an diese typischen Loriot-Szenen, in denen er und sie aneinander vorbeireden, nur dass hier die Eskalation fehlt.
Zudem ist die hier "vermeintliche" Pointe am Schluss m.E. keine Pointe, da etwas nicht zu sagen, nicht einer Meinung gleicht.
Soweit meine Meinung zu dem Text.
Saludos
Mucki
Zudem ist die hier "vermeintliche" Pointe am Schluss m.E. keine Pointe, da etwas nicht zu sagen, nicht einer Meinung gleicht.
Soweit meine Meinung zu dem Text.
Saludos
Mucki
Ich verstehe auch nicht genau, worauf der Text gegen Ende hinausläuft. Mir scheint, der Text hat eine bestimmte Erwartung an den Leser: Dass der nämlich auch schon eine Meinung hat, eine die nötig ist, um diesen Text lesen zu können. Mir ist das aber, weil zu auffällige, zu starke Eigenarbeit. Zudem verstehe ich die Pointe auch nicht, meiner Meinung nach (.-)) geht das syntaktisch/von den Bezügen her nicht auf, da läuft was schräg und funktioniert damit nichts. Er will seine Meinung nicht sagen, weil das eben seine Meinung ist? "Meinung" lässt sich nicht in dieser Form beziehen. Eher ist so etwas wie "Haltung" gemeint, da gäbs eher eine Schnittmenge (kann man aber nicht verwenden).
Im Unterschied zu Loriot empfinde ich es an diesem Text zudem als tendentiell unangenehm, dass der text nicht beide Geschlechter auf die Schippe nimmt, sondern sich, wie in einem "Augenrollen unter Männern" an Verbündete des männlichen Protagonisten zu richten.In diesem Sinne wäre ein stringenteres, bezüglich der Pointe durchgezogenes Ende vielleicht gewesen:
Muss ich dir denn meine Meinung sagen?“
„Wenn ich eine Meinung hätte, würde ich sie dir sagen.“
"Ja, eben."
Letztlich muss der Text glaube ich scheitern, weil so ein Dialog nur funktionieren würde, wenn beide ihr Fett abgekämen, der Autor das hier aber anscheinend nicht möchte und so das Ende stranden muss.
Ich fühle mich von diesem Text nicht unterhalten.
Im Unterschied zu Loriot empfinde ich es an diesem Text zudem als tendentiell unangenehm, dass der text nicht beide Geschlechter auf die Schippe nimmt, sondern sich, wie in einem "Augenrollen unter Männern" an Verbündete des männlichen Protagonisten zu richten.In diesem Sinne wäre ein stringenteres, bezüglich der Pointe durchgezogenes Ende vielleicht gewesen:
Muss ich dir denn meine Meinung sagen?“
„Wenn ich eine Meinung hätte, würde ich sie dir sagen.“
"Ja, eben."
Letztlich muss der Text glaube ich scheitern, weil so ein Dialog nur funktionieren würde, wenn beide ihr Fett abgekämen, der Autor das hier aber anscheinend nicht möchte und so das Ende stranden muss.
Ich fühle mich von diesem Text nicht unterhalten.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Mucki hat geschrieben:Zudem ist die hier "vermeintliche" Pointe am Schluss m.E. keine Pointe, da etwas nicht zu sagen, nicht einer Meinung gleicht.
Ich vermute, man muss den letzten Satz so lesen: Der Sprecher will seine Meinung nicht sagen, "weil das meine Meinung ist" - ähnlich wie ich zum Beispiel nicht wählen gehe, weil ich nur zwei Stimmen habe und mir nicht leisten kann, eine davon abzugeben
Witzig finde ich das schon, aber ein bisschen dünn.
Schönen Gruß
Zefira (hat sicherheitshalber nie 'ne Meinung)
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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(Ikkyu Sojun)
Zefi, so hab ich das auch verstanden, aber fürmich geht das syntaktisch/grammatisch/bezüglich nicht auf? Man kann ahnen, dass es so gemeint ist, aber es ist nicht sauber komponiert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hm, denkbar ist natürlich auch die Interpretation (sehe ich jetzt erst), dass Brunos Meinung darin besteht, dass es sich nicht lohnt oder unklug ist, seine Meinung zu sagen. Dann haben wir einen Dreher nach dem Prinzip "Alle Kreter lügen": "Ich sag meine Meinung nicht, weil meine Meinung ist, dass ich sie besser nicht sage." Womit er sie gesagt hat. Sic tacuisses ...
So verstanden würde es mir besser gefallen, aber dann müsste es deutlicher herauskommen.
Gruß von Zefira
So verstanden würde es mir besser gefallen, aber dann müsste es deutlicher herauskommen.
Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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Hallo Charly,
an sich nett aufgebauter Dialog, mit der Pointe komme ich eigentlich klar.
Diese drei Sätze scheinen mir nicht stimmig:
„Wozu hast du denn dann eine Meinung, wenn du sie mir nicht sagen willst?“
Wozu? Zum Gesprächsthema, oder.
„Muss ich dir denn meine Meinung sagen?“
Das sagt doch Trudchen? Vorher klang es so, als hätte sie ihre Meinung längst gesagt und wartete auf Brunos Kommentar. Überhaupt sperrig der Satz.
„Wenn ich eine Meinung hätte, würde ich sie dir sagen.
Er hat doch eine, wie der Leser gleich darauf erfährt.
Schönen Sonntag
Jürgen
an sich nett aufgebauter Dialog, mit der Pointe komme ich eigentlich klar.
Diese drei Sätze scheinen mir nicht stimmig:
„Wozu hast du denn dann eine Meinung, wenn du sie mir nicht sagen willst?“
Wozu? Zum Gesprächsthema, oder.
„Muss ich dir denn meine Meinung sagen?“
Das sagt doch Trudchen? Vorher klang es so, als hätte sie ihre Meinung längst gesagt und wartete auf Brunos Kommentar. Überhaupt sperrig der Satz.
„Wenn ich eine Meinung hätte, würde ich sie dir sagen.
Er hat doch eine, wie der Leser gleich darauf erfährt.
Schönen Sonntag
Jürgen
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