Beitragvon Peter » 07.04.2008, 00:52
Lieber Max,
der Kern des Gedichts scheint sich mir darauf zu beziehen, dass es über zwei Seiten hinaus (schon) keine Entsprechung mehr gibt. Darin meine ich dann auch die Liebeslyrik zu erkennen (ich musste etwas suchen). Zwei, die zusammen sind, wissen sich doch nicht ineinander zu übersetzen (das Meeresbild), und auch nicht, aufeinander zu bauen (das Hausbild). Da ist eines, das dazwischen weht, und in beiden Bilder scheint es mir der Atem (dort, im Meeresbild, das Element der Luft, hier, im Hausbild, das ausgesprochene Wort), was den versuchten Zwischenraum einer Übereinkunft schon allein aus dem Versuch heraus ins Scheitern bringt.
Die Antwort, oder der Rückzug, auf diese Einsicht folgt im letzten Bild des Zwielichts. Wir haben das Oben, ein vegetatives (sprachloses) Oben, das altert, eigentlich jenseits des Herzens, welches selbst im Dunklen verbleibt, und für das es eben keine Übersetzung gibt. Das wäre die Einsicht.
Vielleicht zur Kritik: Der Ansatz des Gedichtes scheint mir etwas bemüht, aber das kann durchaus im Thema liegen. Das Gedicht sieht bereits im Anfang voraus, meine ich, welches Ende es hat. Es wägt noch einmal, um Beispiele zu schaffen, den Gedanken, lässt sich aber wenig auf die Irritation ein, oder auf das Diskursive, das es vorhält. Dadurch will mir etwas fehlen. Also mir kommt es so vor, als wäre das Spiel bereits gespielt, als wäre es ein Nachspiel. Die Lösungen, Möglichkeiten stehen offen. Und so bewegt sich das Gedicht hindurch. Mir wirft es die Worte zu wenig. Es wirkt, durch diesen Rahmen der vorherigen Erkenntnis, beinah etwas zu sicher. Wobei es aber, merkwürdig sich selbst verkehrend, am Ende (mir) viel weiter reicht, als das Spiel geht. Grade so, als würde ein Spieler sagen, er habe verloren, und als würde sich dieses Verlieren schicksalhaft beziehen.
Dieses Mehr scheint mir dann auf am Ende des Gedichts. Da werden andre Worte beschritten.
Was ich ändern würde, wäre, dass ich das "denn" streichen würde, so:
Oder du lebst im Zwielicht
zwischen Tag und Nacht
in der Sonne altert die Haut
und im Dunkel das Herz
Liebe Grüße,
Peter