melodie des sandes

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 00:18

Endfassung:

melodie des sandes

sing mir noch einmal
das lied vom sand
wie er sich wölbt
wie er mich wiegt
mich einhüllt
in all das leichte
in all das schwere

summe mir
vom tanz auf dem dünenkamm
wie jeder schritt weich versinkt
wie der letzte verebbt

und der wind weht




1. Fassung:

melodie des sandes

singe mir
noch einmal das lied
vom ewigen sand
wie er sich wölbt
wie er mich wiegt
einhüllt in dieses leichte
in dieses schwere

summe mir
vom tanz auf dem dünenkamm
wie jeder schritt weich versinkt
wie der letzte schritt verebbt

und der wind weht






Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 20.11.2010, 17:17

die wüste gibt dem ganzen eine schöne zusätzliche tiefe und dimension. allerdings habe ich deutlich das meer gesehen, ich schrieb ja selbst von brandung und meinte durchaus die wortwörtliche des meeres aus wasser. aber den titel würde ich nicht ändern. schon gar nicht in wüstenmelodie.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 17:57

Hallo Xanthi,

die Frage ist jetzt, ob ich die Lesart des Meeres zulassen möchte oder nicht ... Ich war so fokussiert auf die Wüste, dass ich die Meeresassoziation total übersehen habe. Hm. Vielleicht sollte ich dann noch irgendwas einfügen, so dass beide Assoziationen möglich sind. Evtl. im Schlusssatz. :12:
Etwas in dieser Richtung:

und der wind weht
weiter über meine wüste


Hier hätte ich einmal die Wüste drin und außerdem kann sich die Wüste ja auch auf die "innere Wüste" des LIs beziehen.

Saludos
Gabriella

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2010, 18:17

Liebe Mucki,

Öhm .... ich dachte auch an einen Sandstrand *duck*

LG
ELsie
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 18:22

und was hältst du von der Idee des neuen Schlusssatzes, Elsie?

und der wind weht
weiter über meine wüste


um beides assoziieren zu können, siehe mein vorheriges posting.

Herby

Beitragvon Herby » 20.11.2010, 18:23

Liebe Mucki,

ein feiner Text - ruhig, melodisch, mit einem "Schuss" Melancholie. Gefällt mir in dieser Mischung sehr gut. Auch die Verbindung von "summen" und "verebben" finde ich von der Gesamzwirkung her sehr stimmig.
Ich hatte allerdings auch sofort den Meeresstrand vor Augen, was dem Text aber für mich keinen Abbruch tat. Warum ist es dir so wichtig, den Leser qua Überschrift "in die Wüste zu schicken"? Ich kann mir das auch durchaus in Meeresnähe vorstellen, zumal ich im Text selbst keine Hinweise finde, die mich auf die Wüste festlegen würden, die Verben wölben, wiegen sinken, verebben sind ja m.E. nicht unbedingt "wüstenspezifisch".

Herzliche Wochenendgrüße,
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 18:28

Huhu Herby!

fein, dass dir das Textlein gefällt. *freu*
Herby hat geschrieben:Warum ist es dir so wichtig, den Leser qua Überschrift "in die Wüste zu schicken"?

*lach* na ja, wenn das Gesamtbild stimmig ist, wie du ja meinst, hätte ich eigentlich keinen Grund dazu. ,-)
Aber wehe, jetzt kommt jemand und sagt mir, es fehle das Wasser im Text! :mrgreen:

in der Wüste planschende Grüße
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 20.11.2010, 18:38

Gut, von der Wüste geht natürlich eine andere Stimmung aus als vom Meer; wenn dir speziell Erstere wichtig ist, solltest du den Text umgestalten, ihn quasi "verwüsten".

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 18:47

ooch, wenn es für alle Kommentatoren bisher, und sie haben ja offensichtlich alle das Strandbild gesehen, stimmig ist,
dann mag ich den Text nicht verwüsten.
Aber ist schon verrückt, nech? Da schreib ich einen in meinen Augen schon ziemlich morbiden Text über die Wüste und alle lesen vom Strand. Ha, da würde ich doch mal sagen: Die Autorin wusste selbst nicht, was sie da schrieb (oder das Unterbewusstsein hat hier geschrieben ...).
Nö, ich lass das dann mal so, zumal ich, durch euren Einfluss, inzwischen auch mehr Meer als Wüste sehe. *zerkugel*

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2010, 19:35

Liebe Mucki,

ich würde sagen, die neue Idee vom letzten Satz bringt es nicht ganz, es ist dann eher ein den Leser "gewaltsam"
in dein intendiertes Bild der Wüste schleppen, wenn er doch lieber am Meeresstrand sitzt ;-)

Wenn es die Wüste sein sollte, müsste der Text an sich rauer, wüster, heißer werden und nicht so anschmiegsam daherkommen, meine ich.

Eine Wüstenversion wäre für mich:

melodie des sandes

singe mir
noch einmal das lied
vom ewigen sand
wie er sich wölbt
wie er in staub mich
hüllt in dieses leichte
in dieses schwere

summe mir
vom tanz auf dem dünenkamm
wie jeder schritt versinkt in hitze
wie der letzte schritt verweht

und der wind bläst


Das wäre dann eher ein Wüstentext, find ich.

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 19:47

Liebe Elsie,
Elsa hat geschrieben:ich würde sagen, die neue Idee vom letzten Satz bringt es nicht ganz, es ist dann eher ein den Leser "gewaltsam"
in dein intendiertes Bild der Wüste schleppen, wenn er doch lieber am Meeresstrand sitzt ;-)

ja, da stimme ich dir zu. Deshalb mach ich es auch nicht.

Zu deiner Wüstenversion sag ich einfach nur WOW!
Nur ein paar geringfügige Veränderungen, und tatsächlich wurde der Meerestext zum Wüstentext.
Toll!

Beeindruckte Grüße
Mucki, die ja eigentlich ein Wüstenkind ist (und das ja verrückterweise auch in Wirklichkeit *g*)

P.S. Ich lasse den Text jetzt so, wie er oben steht, speichere mir aber deine Version für mich ab, he,he.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2010, 20:14

Liebe Mucki,

Hihi, ja merkwürdig, ein paar Worte verändern die Stimmung. Heb ihn dir auf oder mach mal einen Sandzyklus mit Meer/ Wüste/ Sandkiste/ Zengarten / Sandgrube / Glas (geschmolzener Sand) / wanderSand (Lawrence of Arabia) /Sandburgen u.s.w.

Wär das nix?

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2010, 20:37

Elsa hat geschrieben:Wär das nix?

Oh ja! Das ist ne klasse Idee, nicht nur für's Schreiben, sondern auch für's Malen! ;-)

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2010, 20:48

Supi!

Bin gespannt!
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Quoth
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Beitragvon Quoth » 21.11.2010, 08:13

Hallo, Gabriella,
ja, einen Sandsturm habe ich da wirklich nicht vermutet, es geht doch alles recht friedlich/schiedlich zu, und mit meinen Strandassoziationen stehe ich offenbar nicht allein.
Sandstürme haben für mich etwas absolut Bedrohliches, schon, wie sich nähern (vgl. zum Beispiel dieses Bild aus Afrika). Nach allem was ich weiß, wird nicht nur die Haut bedeckt, das Atmen wird erschwert, weshalb man sich mit einem Tuch schützen muss (einer der Gründe für das Tragen dieser Arafat-Tücher), trotzdem dringt der Sand in Augen, Ohren, Nase und Mund, knirscht zwischen den Zähnen, erschwert die Orientierung, wenn er sie nicht sogar unmöglich macht.
Also für eine Wüstentochter hast Du ihn mir hier allzu harmlos beschrieben. Selbst Elsas Version erscheint mir noch zu sanft!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.


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