kurzreise

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5773
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 22.11.2013, 13:09

kurzreise


ich komme mir näher
sinnesorgane –
sonst kein gepäck

mein zimmer ist eine zelle
vakuumstille vakuumierte stille
nussbraun

gewohnheit wird sich
nicht einrichten –

bis das alleinsein
nachtworte zubereitet

und süßen geschmack
von ja und danke
beim frühstück
Zuletzt geändert von Amanita am 25.11.2013, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5773
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 26.11.2013, 20:34

... man findet ja eigentlich immer ein Synonym. Hier ging es eher um das Verb vakuumieren, das ich noch immer mag :). Luftleere Stille würde ich vermutlich in anderem Zusammenhang lieber benutzen. Aber danke, dass Du Dich noch eingeschaltet hast, EMO.

Nifl
Beiträge: 3917
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 26.11.2013, 20:43

In der Technik spricht man vom Evakuieren. Evakuierte Stille fänd ich in deinem Text auch recht schön.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Benutzeravatar
Pjotr
Beiträge: 6811
Registriert: 21.05.2006

Beitragvon Pjotr » 26.11.2013, 22:08

Von Evakuieren spricht man auch, wenn wegen eines Notfalls Lebewesen schnellstmöglich das Schiff, Flugzeug, oder Gebäude verlassen.


Da stellt sich vielleicht auch die Frage, ob die Stille hier im Raum ist, oder nicht mehr im Raum ist. Vakuumieren oder evakuieren heißt ja transportieren von A nach B. Wo ist A?

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 27.11.2013, 00:29

"evakuierte Stille" finde ich zu technisch. "vakuumstille" passt schon recht gut, wenn Amanita unbedingt das "vakuum" drin haben möchte. Am besten gefiele mir persönlich ganz schlicht: stille

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5773
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 27.11.2013, 08:34

Hallo! Dank' Euch, dass Ihr Euch weiter damit beschäftigt!

Bei der evakuierten Stille wäre mir der Prozess bzw. der indirekte Vergleich zweier Zustände vorher-nachher hier nicht passend. So ähnlich hat es ja wohl auch Pjotr verstanden. Gefällt mir sehr, doch es trifft nicht das, was ich meine.

Ich lass es jetzt einfach so.

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 28.11.2013, 17:31

Diese Bemerkung von EMO gefällt mir.
Im übrigen muss man so etwas, so ein Gefühl, im Gedicht ja nicht unbedingt nur mit einem Wort abhandeln; da ließe sich mehr machen, denke ich. Am besten hat Tranströmer es verstanden, sich auszubreiten.
Vakuumstille geht wohl, aber irgendwie klingt es mir etwas abgegriffen.

Grüße
Wolf

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5773
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 28.11.2013, 19:42

egal, Wolf, abgegriffen oder nicht: Ich lass es jetzt so. Meine lyrische Sprache hat eh was Konventionelles bzw. Nicht-besonders-Innovatives. Ich bin eben so :)

Benutzeravatar
Pjotr
Beiträge: 6811
Registriert: 21.05.2006

Beitragvon Pjotr » 28.11.2013, 19:50

Das sieht schön aus, die "vakuumstille" schwarz gedruckt, gefolgt von "vakuumierte stille" hellgrau gedruckt.

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5773
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 28.11.2013, 20:20

Stimmt, hat was, Pjotr. :)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste