Sarah Palin

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Klara
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Beitragvon Klara » 16.09.2008, 14:53

Sarah Palin oder Die Geburt eines neuen konservativen Absolutismus

Man kommt nicht an ihr vorbei. Man muss lesen, was sie tut, wie sie denkt, wo sie lebt – und man liest mit Interesse. Man betrachtet Fotos von Sarah Palin, Gouverneurin in Alaska und US-Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner: wie sie sich mit ihren Töchtern lachend über ein rosafarbenes Handy beugt, fischen geht oder mit ihrem jüngsten Sohn ins Büro – und man schaut wie gebannt. Erfährt, dass sie den Kleinen selbstverständlich bei der Arbeit stillt und überhaupt Einiges über die „Besonderheit“ von Frauen in Alaska, die zuerst in den Wäldern pinkeln gehen, um dann abends fürs Dinner den Lippenstift aufzulegen. Überhaupt sei sie beruflich wie privat ein „Pitbull mit Lippenstift“, (Palin über Palin). Immerhin kommt hier kein Schaf im Wolfspelz daher: Die Kandidatin sagt, was sie denkt, und die ganze Welt nimmt zur Kenntnis, dass sie – nur als Beispiel – in der Schule den Unterricht der Darwinschen Evolutionslehre unterbinden will zugunsten des Schöpfungsmythos; oder dass sie sich selbst von Gott für berufen hält, etwas Großes zu vollbringen.
Man hört und staunt.
Als gehörte Palin zu einem seltenen Volksstamm; als wären die Vereinigten Staaten ein Land von Eingeborenen mit seltsamen Gebräuchen – und noch seltsameren Glaubensvorstellungen. „Irak – das ist ein Auftrag Gottes“, tönt die Kandidatin, und man empfindet diese Vereinigten Staaten, die einstigen engsten Verbündeten, als Teil einer fremden Welt, viel weiter entfernt als das schwarze Afrika. Die USA, scheint es, haben undurchschaubare Riten und Sitten, Machtverläufe und familiäre Verquickungen, die für unsereins hier in Europa kaum nachvollziehbar sind. Man fragt sich: Wird all das verstärkt oder erst hervorgerufen durch die Medien? Und man staunt (mit einem Anflug von Neid) über Mrs. Palins offenbar absolute Zweifelsfreiheit in religiöser, politischer, moralischer und lebenspragmatischer Hinsicht.
Und doch bleibt die bittere Ironie, dass ausgerechnet eine republikanische Politikerin wie Sarah Palin etwas zu sagen haben soll, ja: das allgemeine Weltbild beeinflussen darf durch ihre mediale Präsenz!, denn jeder Rückschritt, den sie stolz öffentlich vollzieht und als neuen Wert verkauft wie ein Gebrauchtwagenhändler seine nur notdürftig lackierte Schrottkarre, ist ihr ja erst möglich durch die harten Kämpfe ganz anderer Frauen: Erst mit Hilfe feministischer und anderer Freiheitskämpfe konnte eine Sarah Palin so weit kommen. Und sie weiß es nicht mal. Und nun fällt diese Frau – stellvertretend übrigens für viele andere, die auf den Schultern der Vorkämpferinnen stehen, die sonst ja gar nichts sehen könnten! – jeder anderen in den Rücken, die nicht ihrer eigenen Denk- und Lebensart entspricht, die sie als Norm postuliert: konservativ bis ins Mark, religiös bis zur Hysterie, bigott bis ins kleinste Detail. Der Pitbull mit Lippenstift beißt zu mit einem Lächeln, und er beißt sich fest. Die Reaktionärin wirkt so voller Leben und Kraft, dass Barack Obama dagegen plötzlich erschreckend blass aussieht.
Was macht diese von Mr. McCain aus dem Hut gezauberte Kandidatin so faszinierend? Sie erregt die Gemüter (und die Phantasien!), weil sie auf eine sogar für die USA bislang unerhörte Weise Politisches und Privates verknüpft und nach außen zur Schau stellt. Und auch dies enthält eine deftige Ironie: Haben nicht einst die 68er postuliert, wie politisch das Private sei – und wie privat das Politische? Sarah Palin macht es nach – und macht es vor: stellt ihre gesamte Familie auf der Parteitagstribüne ins Rampenlicht, inklusive der minderjährig schwangeren Tochter, die quasi öffentlich unter Lächeln genötigt wird, den – ebenfalls unter Anwesenheitspflicht stehenden – Erzeuger zu heiraten: „Wir sind die Guten, schaut her“.
Aber sind sie die Guten? Gegen die Wucht ihrer Präsenz muss man sich beinahe zwingen zu fragen: Was hat Sarah Palin außer Erregung tatsächlich zu bieten?
Sie verquickt ihre Familie mit ihrem Job auf eine Weise, die hierzulande größtes Befremden auslösen würde (die hiesige Frau von der Leyen mit ihren oft und gern erwähnten Kindern spielt zwar in derselben Disziplin, aber in einer ganz anderen Liga). Sarah Palin zeigt sich und die ihren so schamlos vor, dass sie aufreizender wirkt als jeder nackte Busen und jedes enthüllte Merkelsche Dekolleté es je vermöchte. Und wird als eine der ihren gefeiert von allen amerikanischen „Hockey-Mums“, jenen nicht erwerbstätigen Vorstadtmüttern, die ihre Kinder von Termin zu Termin kutschieren, obwohl diese Kandidatin-Mum selbst ja alles andere als eine Hockey-Mum ist: Dafür hat sie zu hohe Ansprüche an ihre Karriere, zu unregelmäßige Arbeitszeiten, einen zu unregelmäßig arbeitenden Ehemann, und einen zu hochgestellten Job.
So verkörpert Palin auf perfekte Weise die Widersprüchlichkeit der religiös-konservativen Vereinigten Staaten in all ihrer Bigotterie und Beschränktheit. Sie steht für eine Provinzialität, die kraftvoller – und verführerischer! – wirkt als der urbane Zweifel der Heterogenität. Homosexualität? Alleinerziehende Mütter? Patchworkfamilien gar? Armut? Ein kirchenfreies Dasein? Überhaupt „Freiheit“, die nicht nach dem konventionellen, republikanischen Muster gestrickt wäre? All das existiert für Mrs. Palin ebenso wenig wie Alternativen oder andere Länder und Kulturen: kommt in ihrem Leben nicht vor. Hat also auch politisch keinen Belang.
Man begreift: Sarah Palin hat deshalb so viel Power, weil sie keine Kraft auf Zweifel vergeudet. Diese Kandidatin weiß, was richtig ist. Ihre Weltanschauung entspricht ihrem Leben und vice versa, und diese medial vertausendfachte Deckungsgleichheit wirkt mit einer enormen Wucht. Da wird unter mächtigem Geschrei ein neuer republikanischer Absolutismus geboren, ein Hybrid, dessen Handicap – eine Art besessener Beschränktheit – gerade zur Waffe werden könnte: gegen alles Gute, Wahre und Schöne, was ein freies Amerika auch sein könnte.

Klara
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Beitragvon Klara » 20.09.2008, 08:08

Hallo ferdi und Albert,

ich akzeptiere alles, kam das nicht rüber?
Aber deshalb muss ich ja nicht bei aller Kritik mitgehen?
Albert, du kannst dich sehr gut, witzig, sarkastisch und hintergründig ausdrücken - schreib doch mal ne Kolumne ,-) Du bist sehr geschickt darin, mich als Autorin in die Dummchen-Ecke zu stellen, und natürlich gleichzeitig immer "Liebe Klara", "liebe Grüße".
Beispiele:
Nun scheinst du ja für diesen Text hier ein eigenes Genre zu reklamieren, Klarasche Erregungen sozusagen

Vielleicht habe ich aber bei der Registrierung hier überlesen, dass poetische Leistungen persönliches Empfinden und Argumente ersetzen.


Und demonstrativ auf die eigene "Unzulänglichkeit" hinzuweisen... komm Albert, sei aufrichtig, das ist doch so ein alter Kritiker-Trick, dass sogar aufgeregtes, subjektives Klaraweibchen den kennt - und sogar anwenden kann ,-)
Versteh mich nicht falsch: Ich mag, wie du kritisierst und dabei zuspitzt, das ist amüsant für mich, auch hilfreich, und deine sachliche Kritik nehme ich an! Wahrscheinlich hast du mit einigen Punkten ziemlich Recht. Wahrscheinlich habe ich im ersten Moment auf deine erste Kritik überreagiert, man möge mir verzeihen. Ist das jetzt ein Friedensangebot, oder habe ich dich erneut verärgert?

Ich kenne jemanden, der seit nun fast 20 Jahren in den USA lebt als integrierter Deutsch-Europäer sozusagen. Weil eure Kritik, vor allem deine, mich verunsichert hat, habe ich ihm den Link zum Text geschickt. Er hat ihn gelesenund mailt mir dazu (bitte etwaige sprachliche Ungenauigkeiten wegen der US-Tastatur und Email-Flapsigkeit nicht beachten):
"Deine Salon-Kollegen sind aber ziemliche Griesgraeme, zum Teil. Darf man nur ueber Leute schreiben die man persoenlich kennt? Und sind die sich nicht bewusst dass McCain vielleicht noch mit Glueck es durch eine Legislaturperiode schafft, dass das aber unwahrscheinlich ist, aus Gesundheitsgruenden. Das heisst Palin sitzt am roten Knopf. Mir kommt das kalte Gruseln bei dem Gedanken. Die mit Obama in einen Topf zu schmeissen ist so unsachlich dass man sich fragen muss was fuer Zeitungen deine Salon-Kollegen (nicht) lesen. Und die hat dann das Sagen (so ist das hier) ueber den maechtigsten Militaerapparat der Welt...
Man hat ja immer die Tendenz von sich selbst auf andere zu schliessen. Das heisst also dass 'Die Deutschen' in der Zeitung ueber Palin lesen und erst mal zuhoeren und denken, naja, vielleicht hat sie ja darueber nachgedacht. So nach dem Motto 'So bloed bin ich nicht, also kann die auch nicht so bloed sein.' Amerika ist aber wirklich eine ganz andere Kultur, und es mag schwer nachzuvollziehen sein, aber: so bloed ist die wirklich, so bigott und so verlogen.
Musst mal ein paar Interviews angucken auf youtube, die hat null Ahnung von der Welt (sie meint, weil man von Alaska nach Russland sehen kann haette sie Auslandserfahrung etc.) und ist so selectiv dumm, dass es beaengstigend ist.
Ich finde dein Text hat den Nagel auf den Kopf getroffen."

Das hat mich dann doch etwas beruhigt... oder eher: noch mehr beunruhigt.

Guten Morgen : )
Klara

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 20.09.2008, 09:16

Hallo Klara!

Ein letztes Mal, ehe das ganze hier in eine Art "Wer-hat-Recht-Diskussion" mündet, auf die ich ja nun gar keine Lust habe:

Eigentlich ist das, worüber ich mit dir reden wollen würde, die Frage, was auf technischer Ebene deiner Meinung nach gut, meiner Meinung nach weniger gut geglückt ist. Dass es dabei um das Thema Sarah Palin geht, ist bestenfalls am Rande relevant - eigentlich gar nicht. Wenn du dich über die Michpreisentwicklung erregt hättest, hätte ich dieselben Probleme mit dem Text!

Diese Diskussion aber scheint, aus welchen Gründen auch immer, nicht führbar zu sein. Selbst dein Bekannter belässt es bei einer rhetorischen Frage und geht dann dazu über, zu erklären, warum der Inhalt des Textes in Ordnung ist.

Ich nehme also aus diesem Thread die Erkenntnis mit, das Texte manchmal einfach so genommen werden müssen, wie sie sind, da textfremde Faktoren die Arbeit an ihnen zumindest so weit erschweren, das ebendiese im Endeffekt nicht lohnt, und mache .... jetzt meinen Frieden mit ihm ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Albert

Beitragvon Albert » 20.09.2008, 22:05

Liebes Klara-Weibchen,

und du bist geschickt darin, mich in die böser-Macho-Kritiker-Ecke zu stellen - dabei war ich doch sogar relativ lieb! Das mit der Klaraschen Erregung meinte ich z.B. Ernst, es gibt da von Thomas Bernhard die Erzählung "Holzfällen", die ebenso untertitelt ist: "Eine Erregung" - ich fand, das war ein ganz passender Genre-Name und hätte als ästhetisches Konzept Potential! Oder was heißt hätte, du schreibst schon dicht daran Klara und was du da vorhast, gibt es nicht oft (wie du ja weißt).

Dass deine "Akzeptanz der Kritik" nicht rüberkam, liegt wohl daran, dass du dich mit den Einwänden - für mein Empfinden - nicht groß beschäftigt und trotzdem ziemlich viel geschrieben hast. Nun versteh du mich nicht falsch: Ich will gar nicht, dass du dich mit allem hier auseinandersetzt, wenn dir das durch den Kopf gehen reicht, was ja die erste und schwerste Auseinandersetzung sowieso schon ist. Aber so richtig rüber kam das nicht, nein.

Auch in deiner aktuellen Antwort verblüfft mich das Zitat deines Freundes, weil sich hier doch niemand, selbst die apolitischen, mit dir auf einer politischen Ebene streitet, oder? Was hier kritisiert wird, ist nicht deine Meinung, sondern dein Text (siehe ferdi). (Was ich jetzt nicht sage, um nochmal deinen Text zu kritisieren, sondern dir meine Sympathie für deine politische Intuition auszusprechen. Ganz ehrlich.)

liebste Grüße,
A...

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 21.09.2008, 11:27

Hallo Klara,

ich möchte das nochmal klarstellen:

Mir geht einfach dieser ganze Hype um die Kandidaten-Personalien auf den Sack. Man stelle sich mal Vergleichbares in Deutschland vor:

Günther Oettinger oder Matthias Platzek (vergleichbarer Rang wie Palin z.Z.) in der Schalke-Arena.
Restlos ausverkauft, überall in den Innenstädten public viewing ...

Und dass die US-Wahlen gefakt sind, weiß man doch spätestens seit Bush, bzw. Michael Moore.

So what? Was soll man sich um Leute kümmern, die man eh nicht wählen kann, und wenn man es könnte, es keinen Sinn hätte?

Aber bitte: Das ist nur meine persönliche Ansicht. Hat nix mit deinem Text zu tun. Man könnte das Überdruss nennen.

Tom
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Klara
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Beitragvon Klara » 21.09.2008, 11:59

Danke Albert, danke Ferdi. Ich komme vielleicht später noch mal drauf zurück.

Tom, ich sehe Mrs. Palin nicht nur als US-Kandidatin bzw. talking head sondern als Ausdruck für Rückschrittlichkeit weltweit. Es geht mir um eine Haltung, um Trends, um ein Denken. Der Angriff der Provinz auf die Städte sozusagen. Gegen Freiheit. Gegen Solidarität. Gegen Andersartigkeit. Für eine hohle NORM. Für Verklemmtheit. Für Verdummung. DAS ist die Gefahr, und die gibt es ja nicht nur in Amerika.

Und ich finde es einfach ungerecht, dass solche dummen, bigotten, rückständigen Frauen, die sich nicht zu viele Gedanken machen und keine analytischen Fähigkeiten zeigen, mit Hilfe weniger dummer, offener, differenzierter Vorgänger-Rednerinnen, die eine Menge Risiken, Anfeindungen und existentielle Fragwürdigkeiten in Kauf genommen haben, nach oben kommen. Frau Palin könnte da ja gar nicht stehen, als Frau in den USA, und sich öffentlich als Politikerin äußern, wenn ihr das nicht genau jene Demonstrationen, Kämpfe, "Ich habe abgetrieben"-Kampagnen, "Mein-Bauch-gehört-mir"-Übertreibungen und Frauenrechtlerinnen ermöglicht hätten. Wenn sie im 19. Jahrhundert lebte, wäre sie gegen das Wahlrecht für Frauen. Das ist so verdammt ungerecht, und, pardon, widerlich, und darüber rege ich mich tatsächlich auf - auch hier. Die CSU-Tanten zum Beispiel oder diese dämliche rechtsaußen-Moderatorin mit ihrem Anti-Denk-Buch, in dem sie Frauen an den Herd schickt, nachdem sie selbst ihre Karriere und ihre Kohle gemacht hat (ich habe ihren Namen vergessen) spielen doch dasselbe Spiel.

Klara

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 21.09.2008, 12:06

Ungerecht? Ungerecht finde ich, dass zig Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben ... Und dass jeder einzelne 'ziviliserte' Mensch soviel Energie und Umwelt verbraucht wie eine afrikanische Kleinstadt.

Es spielt dabei keine Rolle, wer Präsident der Vereinigten Bekloppten wird ...

Tom
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Beitragvon Klara » 21.09.2008, 12:10

Das spielt sehr wohl eine Rolle, und gegen DIESE Ungerechtigkeit kann man einiges unternehmen. Weniger Wasser verbrauchen zum Beispiel, sich Sachen bewusstmachen.

Aber weißt du, was ich noch viel ungerechter finde: Jetzt pumpen sie Milliarden in genau die Unternehmen, die sich in guten Tagen jede Einmischung des Staates verbieten. Das regt mich im Moment noch mehr auf als diese dusslige S. P. Das finde ich so ekelhaft und ungerecht, dass ich kotzen könnte. Die USA haben kaum einen Cent übrig für Schulen, Arme etc. - und geben jetzt genau für diejenigen, die gerade eben die Massen in die Armut getrieben haben durch unlautere Machenschaften Milliarden aus. Wie soll man da einen Menschen davon abhalten, kriminell zu werden? Das verkehrt doch alles noch viel mehr ins Gegenteil als ohnehin!

Und wir machen es nach...

klara

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Beitragvon Thomas Milser » 21.09.2008, 12:21

Aus diesem Grunde schreibe ich keinen Kolumnen mehr. Jedenfalls keine mit derlei Anspruch. Mir fehlen einfach die Worte ... Und man weiß bald nicht mehr, wo man anfangen soll.
In der Zeit spare ich lieber Wasser ... *müffel* ... obwohl das bekanntermaßen nichts nützt. Im Gegenteil: Unsere hiesigen Kanalrohre gehen in die Wicken, wenn nicht genügend Brühe durchläuft ...
Na, dann fahre ich halt kein Auto ...

Tom.
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Max

Beitragvon Max » 21.09.2008, 23:11

Und wir machen es nach...


Liebe Klara,

das ist das einzige, was wir ändern könnten .. und sollten.

Liebe Grüße
Max

Klara
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Beitragvon Klara » 22.09.2008, 08:13

Max, ich hab grad was gelesen dazu, sozusagen die weltvolkswirtschaftliche Berechnungsgrundlage in journalistischer Form (Dollar als Leitwährung in Gefahr), was ich hochspannend finde, aber leider als Mathe-Depp nur teilweise kapiere.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/komm ... 41,2619104

Hat zwar nicht direkt mit Mathe zu tun, aber vielleicht interessiert es dich - und du kapierst mit Sicherheit mehr!

Ich weiß allerdings nicht so recht, wie ich oder wir etwas direkt an Entscheidungen von Bundesregierung und deutscher Hochfinanz ändern können...

Klara

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Beitragvon Klara » 22.09.2008, 17:29

to whom it may concern: die konnte ich für den text begeistern : )

http://www.amerikawaehlt.de/

Max

Beitragvon Max » 22.09.2008, 23:08

Liebe Klara,

herzlichen Glückwunsch!

Da kannst Du mal sehen, was wir für ein kritisches Forum sind ;-)

Liebe Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 22.09.2008, 23:10

PS: Danke für den Link ... ich finde das sehr spannend.

Sam

Beitragvon Sam » 24.09.2008, 17:01

Hallo Klara,

mir gefällt dein "Kommentar", denn so würde ich das, was du geschrieben hast einordnen. Für einen Essay bleibst du zu sehr an der Oberfläche, für eine Satire fehlt mir die Überspitzung. (es sei denn, man betrachtet das ganze republikanische Amerika der letzten 8 Jahre als große, livegespielte Realsatire).

Was erwarte ich von einem kritischen Kommentar über aktuelles Zeitgeschehen?
Zunächst einmal, dass er gut und flüssig geschrieben ist, was auf deinen Text bestimmt zutrifft (die Häufung der "mans" am Anfang mal außer acht gelassen).
Hinzu kommt unbedingte Subjektivität und auch auf gewisser Weise persönliche "Betroffenheit". Also keine nüchteren Betrachtung eines Zustandes und was er, der Meinung des Kommentatoren nach, für eine Entwicklung nehmen kann und welche Auswirkungen dies nach sich zieht. Eben das Gegenteil dieser hingenäselten Kommentare aus den Nachrichtensendungen der siebziger und achtziger Jahre, die sich nur durch eine tapetendünne Distanz zur eigentlichen Nachricht auszeichneten und den engen Raum der Political Correctness nur sehr selten verließen.

Wer meint, ein solcher Kommentar tauge zur Meinungsbildung, der irrt sich. Er ist allerhöchstens der Wegweiser in ein Thema, allenfalls dazu geeignet, beim Leser Neugier zu wecken und den Wunsch, sich über den Gegenstand sein eigenes Bild zu machen. Um dahin zu kommen, muss er viel mehr Widerspruch als Zustimmung erzeugen, darf die Eeben der Subjektivität und persönlichen Betroffenheit nicht verlassen. Erregtheit oder Aufgeregtheit ist also in dieser Hinsicht ein probates Mittel.
Allerdings setzt das mündige Leser voraus, die es vorziehen, sich ein eigenes Bild der Dinge zu machen und eben nicht dazu neigen, alles zu glauben, was geschrieben steht.

Natürlich ist es schwierig, einen solchen Text zu "beurteilen", ohne in eine inhaltliche Diskussion zu verfallen. Die wäre aber dann politisch und nicht literarisch und damit für mich im Rahmen dieses Forums völlig uninteressant.
Als Gedanken- und Diskussionsanstoß funktioniert der Text jedenfalls für mich und ich glaube damit leistet er auch schon alles, was ihm außerhalb der Wahrnehmung der Autorin möglich ist.

Liebe Grüße

Sam


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