Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
und um uns Splitternacht (Augenzu) ein Bär und zwei Kanninchen
wir fliegen über einem Haus (Figuren kräuseln sich aus dem Kamin)
ein Tor mit Initialen - von jedem ein Buchstabe
wie in Kindertagen oder Geschichten
lässt das höher schlagen, wir steigen! (Albernheiten
willst du den Mond küssen oder mich?) zu Silvester
Grüßen wir (Glückauf) und waschen uns
die schwarzen Streifen von der Stirn
lassen unsere Gläser aufs Dach fallen lachen
warm (in uns hinein) auch über den Bären
der an unserer Badewanne vorbeitrudelt
wie das Sternbild der ängstlichen Kanninchen
und wir lesen in ihrem Licht (Augenauf) ohne im Schaum zu ertrinken
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Nackt stehen wir vor dem Haus
sehen den großen Bären über uns
die Kanninchen im Arm zittern
Buchstaben werfen Schatten auf die Gedanken
sperren sie ein
Der Rauch der langsam den Himmel verdunkelt
ist die Erinnerung an das was so nie war
Was soll uns das kümmern
Jetzt
Herausgetreten aus den Kleidern
Nackt vor dem Haus
sehen den großen Bären über uns
die Kanninchen im Arm zittern
Buchstaben werfen Schatten auf die Gedanken
sperren sie ein
Der Rauch der langsam den Himmel verdunkelt
ist die Erinnerung an das was so nie war
Was soll uns das kümmern
Jetzt
Herausgetreten aus den Kleidern
Nackt vor dem Haus
Am Fluss
Stromabwärts ins Dunkle ins Licht
mich lauschen
Kein Wort will ich dazu, auch das
Von der Ehrfurcht
nicht. (Als ob
die Elbe das nötig hätte!)
Kein Wort will ich sagen
nur Wasser lassen
Ich wende mich ab
zum Fluss
Bei den drei dicken Bäumen
berühr ich den Stamm
Kein Wort will ich
stumm bleiben, hören
und schreiben
Stromabwärts ins Dunkle ins Licht
mich lauschen
Kein Wort will ich dazu, auch das
Von der Ehrfurcht
nicht. (Als ob
die Elbe das nötig hätte!)
Kein Wort will ich sagen
nur Wasser lassen
Ich wende mich ab
zum Fluss
Bei den drei dicken Bäumen
berühr ich den Stamm
Kein Wort will ich
stumm bleiben, hören
und schreiben
im all knautscht sich
der halbmond zum beutel
seine kraterflecken erinnern
an löcher in fahlgelben käselaibern
ganz irdisch und doch unnahbar
zeigt sich der trabant dem betrachter
dessen gedanken völlig
unpoetisch und unsentimental
das jahr bilanzieren auf das neue bauen
und hoffen die liebste bei vollmond zu sehen
der halbmond zum beutel
seine kraterflecken erinnern
an löcher in fahlgelben käselaibern
ganz irdisch und doch unnahbar
zeigt sich der trabant dem betrachter
dessen gedanken völlig
unpoetisch und unsentimental
das jahr bilanzieren auf das neue bauen
und hoffen die liebste bei vollmond zu sehen
ein turm ein du und ein ich und in den steinen gregorianische gesänge
(ubi nunc habitamus?) eine weitererzählung
nimmst du mich mit
wir zählten nicht die stufen nicht die minuten
als wir ankamen waren wir da
und konnten es uns nicht erklären
am nächsten tag habe ich den kopf
über die zusammenhänge der waldgebiete
geschüttelt, blätter segelten aus deinem haar
über meine schulter zeigtest du ins tal
wir sahen hinaus ließen die wände verschwinden
lichter blinzelten zwischen den ästen und
hinter den fenstern von fachwerkhäusern
saßen zwei mit schütteren mündern
an küchentischen und schlürften tee
man sah es ihnen nicht an so aus der ferne
vielleicht unterhielten sie sich auch (fließend)
ihre köpfe über bücher geneigt
es ist nicht viel, was zu berichten wäre
(ein zopfmuster der geschichten)
wir trugen winterkleider
einen selbstgestrickten schal
es wurde dunkel
ich drehte mich um
so fing es an (vier dunkle glockentöne)
nein, da schweißt du dir etwas zusammen
da waren wir schon jahre durch die wälder gezogen
schrottplätze und gärten kannten unsere gesichter
und so viele dinge waren den fluss hinauf
und hinunter gefahren, dass die hafenmeister
sich über ihre bärte strichen und zum feiern
einen Brennivín auf uns tranken sie kannten
unsere namen nicht der mit den roten haaren
dachte an eine frau und ein schaukelndes licht
(aber auch das waren du und ich)
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
eine weitererzählung,
ein zopf,
ein hin -und her,
zahlenspiele
dann
wenig später
glatte gedanken
über unebene flächen
geraden
auf denen wir liegen
bleiben
im fluss nichts
als steine
ein zopf,
ein hin -und her,
zahlenspiele
dann
wenig später
glatte gedanken
über unebene flächen
geraden
auf denen wir liegen
bleiben
im fluss nichts
als steine
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