Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 14.01.2007, 14:41

Oud Amsterdam

So riecht Gelb
wenn es reif ist
Helles und Dunkles
kitzelt den Gaumen

Das Leben
kristallisiert

Dem Messer
setzt es
das eigene Bröckeln
entgegen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.01.2007, 16:56

dem leben
das messer an die kehle
gesetzt
bröckeln verhindert
fluss gefördert

Max

Beitragvon Max » 14.01.2007, 17:11

Ich habe
den alten Fluss betrogen
ihm stets meine Geschichte
erzählt

Bis du
kamst

Nun denkt er
ich sei einsam
Zuletzt geändert von Max am 14.01.2007, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.01.2007, 17:20

Die Fische
wissen es besser

gegen den Strom
den Fall hinauf
mit glitzernden Schuppen

schwärmen sie
die Zeit aus
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.01.2007, 18:52

einzigartiger flug
gegen den strom
zurück zur quelle

Gast

Beitragvon Gast » 15.01.2007, 00:11

Süßer Wortbrei
quillt
aus Töpfen,
füllt und kittet
Fugen und Risse

Weder Quelle,
noch Mündung in Sicht.
Nur Masse dreht sich,
strudelt um sich selbst.

Klare Sprache
fällt
aus dem Bild.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2007, 01:13

wer klar spricht
fällt
aus dem rahmen
und findet sich
in wortlawinen
wieder

Max

Beitragvon Max » 15.01.2007, 12:58

Meine Gedanken
findest du
in meinen Worten

(natürlich nur die reinen
das ist ja klar
wie auch die Worte
rein sein müssen)

Meine Träume aber
atmen
in den Zwischenräumen
in den winzigen Fugen
in denen
das Unbeschreibliche
beginnt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2007, 13:59

möchte die fugen
ausweiten
unendliche spielwiese
für meine träume
grenze durchbrechen
in meine wirklichkeit

ach
du träumerin!

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 15.01.2007, 14:19

träumerin

eine andere
frau

verträumst dein
DICH

Max

Beitragvon Max » 15.01.2007, 15:26

Dich gefunden
dort auf dem Marktplatz
an einem Samstagsvormittag
zum gemeinsamen
Liebe leben
Gedanken tanken

Oder bist du nur
das Echo
meiner Fragen

Klara
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Beitragvon Klara » 15.01.2007, 15:33

Bin nur
Echolot:
Missbrauch ist nicht strafbar
doch tödlich

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2007, 15:54

bin ich dir nur echo
brauchst du mich nicht
doch
hör genau hin
vielleicht
schwingen leise antworten mit
die
dir hilfe zuflüstern

Klara
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Beitragvon Klara » 15.01.2007, 19:49

Das Sendungsbewusstsein
verhindert das tiefere Fragen.
(Das Echolot gehört zu den aktiven Sonar-Methoden – englisch für soundnavigatonandranging. Objekte unter Wasserschall können so geortet werden, aber es gibt auch passive Sonarsysteme, die keinen Schall austrahlen, sondern nur empfangen.)

Die Schiffahrtskunde heißt Nautik, sie kann
mit Sendungsbewusstsein nichts anfangen
(In der Nautik wird das Echolot zur akustischen Messung von Fluss und Meerestiefen verwendet, aber auch in der Luftfahrt als „sonic altimeter“.)

Die Wale machen das ähnlich, sind erfahrenere Echoloten, Meereskönner: Empfänger und gleichzeitig sendungsbewusst!
(Das Echolot wurde 1913 vom deutschen Physiker Alexander Behm entwickelt. Aktive und passive Sonarsysteme sind auch aus der Tierwelt bekannt.)

Ultraschall...
Schallwandler...
Laufzeitmessung...
Ausbreitungsgeschwindigkeit...
Tiefe...
Apparatur kalibrieren...
Im Regelfall...
(...entspricht das erste Echo der gesuchten Tiefe, aber bei unregelmäßigem Untergrund oder bei Schlick und Schlamm sind Korrekturen notwendig.)

Die schiffbare Tiefe
wird besser abschätzbar,
auch U-Boote, Fischschwärme und andere Hindernisse kann man orten.

(Die Fledermäuse stoßen kurze Schreie aus im Ultraschall.)

bis es Klick macht.


[danke, wikipedia, ich hab dich wieder mal beklaut]


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