Ein Ziegengedicht
Eine nicht mehr junge Ziege
sehnt sich immerzu nach Liebe.
Statt in dem viel zu kurzen Leben,
sich ganz dem Sehnen zu ergeben,
fängt sie des morgens früh beizeiten
zu dichten an, lässt sich verleiten,
die Sprüche, Verse, die sie schreibt
zu denen sie ihr Wesen treibt,
zu posten gar in Internet Foren, und
ignoriert die ihr klingenden Ohren.
Zwei ebenfalls betagte Böcke,
die stecken unter einer Decke.
Was haben sie für Spaß dabei.
Wer weiß schon, ob es wirklich „Zwei“.
Sie lässt nicht bremsen ihr Verlangen,
sie will ja hoffen und auch bangen,
reimt Liebe weiterhin auf Hiebe,
als ob ihr nur das Reimen bliebe.
Die Böcke tun ganz oberschlau,
- doch sie blickt durch, obwohl ihr flau -
verstecken sich hinter Künstlernamen,
mit der Ziege haben sie kein Erbarmen.
Mit der geht eine Wandlung vor,
trotz Eigentor um Eigentor,
belebt sie manch’ Faden in den Foren,
fühlt sich sodann, wie neugeboren.
Was weckt die Streiterei für Kräfte
und steigert gar die Lebenssäfte.
Euphorisch, gutgelaunt ins Rund,
schaut sie, bekennt es laut von Stund:
„Solln Andre machen was sie wolln,
ich werde durch die Foren tolln“!
Ein Bock glaubt gar, sie sei ein Hund,
was schert es sie, sie sagt „Na und“.
Denn Hunde, die bellen die beißen nicht,
sie schreibt ein weiteres Ziegen-Gedicht.
©GJ20110306
Gerade fiel mir ein, dass es ein wenig geschummelt ist, wenn ich als Enstehungsdatum den 6. März 2011 angebe, entstand dieses Gedicht doch schon 2003. Für diesen Faden im Blauen Salon, habe ich es hervorgeholt und nur marginal gefeilt.
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