Beitragvon Amanita » 02.08.2011, 20:23
Da ist ein melancholischer Mensch, dem das Depressive überall begegnet: Der Sommer ist ausgedünnt, die Tage durchsichtig (im Sinne von leer, nehme ich an), die Sehnsucht hängt gleichsam in Fetzen, die Nächte sind ruhelos, aber auch nervig-still, die Fliegen fliegen immer denselben Kreis, und auch das zeigt die grenzenlose Einsamkeit.
Zum Schluss eine Prise Selbstmitleid: Keinen wundert das, nicht mal mich. Ich bin passiv, lasse alles mit mir machen, und bin zu dieser Passivität verdammt: Kann mich nicht mal mehr wundern.
Einerseits finde ich das gut beobachtet, alles schlägt aufs Gemüt, nervt; nichts baut auf, nichts sendet Ideen; andererseits bin ich immer etwas reserviert, wenn mir in der Lyrik Wörter wie Sehnsucht und Einsamkeit begegnen. Es passiert so leicht, dass diese Begriffe einen Text überfrachten. Und diese Gefahr sehe ich auch hier; "in ruhelosen nächten echolos versenkt in die einsamkeit" ist mir viel zuviel. So bin ich also zwiegespalten, einerseits "hat" der Text was und ist nicht nur ein Wälzen in Schmerz und Pein, andererseits empfinde ich ihn letztlich doch als sehr "dick" aufgetragen. Und mit dem Ende komme ich nicht so ganz klar. Es wirkt auf mich fast ironisch und damit befreiend, es könnte aber auch ein peinliches Ende sein, denn warum sollte man sich eigentlich wundern müssen über des Alltags Ödnis?
Ach ja, der Titel gefällt mir indessen ziemlich gut.