Aphorismus über scheinbar einseitige Kommunikation
Hi Sam,
bei diesem interessanten Gedanken irritiert mich der Titel, den du ihm gibst:
"Aphorismus über scheinbar einseitige Kommunikation"
Er legt nahe, dass es zwar eine Kommunikation gibt, doch Gott ist es nicht, der sich daran beteiligt. Denn dein Satz lässt nur den Grund offen, warum Gott nicht redet, bestreitet aber nicht grundsätzlich sein Schweigen. Demnach muss der Mensch also seinerseits mit Gott reden, ohne Antwort zu bekommen, was aber aus dem Satz nicht hervorgeht. Und wenn er (der Mensch) das denn tut, wieso ist die Kommunikation dann "scheinbar einseitig" - sie ist es doch dann tatsächlich.
Ich hoffe, ich habe mich jetzt wirr genug ausgedrückt
Und ganz zum Schluss noch: Vielleicht redet Gott ja mit dem Menschen, doch der ist mitunter (auf dem Ohr) taub?
Herzlichst,
Herby
bei diesem interessanten Gedanken irritiert mich der Titel, den du ihm gibst:
"Aphorismus über scheinbar einseitige Kommunikation"
Er legt nahe, dass es zwar eine Kommunikation gibt, doch Gott ist es nicht, der sich daran beteiligt. Denn dein Satz lässt nur den Grund offen, warum Gott nicht redet, bestreitet aber nicht grundsätzlich sein Schweigen. Demnach muss der Mensch also seinerseits mit Gott reden, ohne Antwort zu bekommen, was aber aus dem Satz nicht hervorgeht. Und wenn er (der Mensch) das denn tut, wieso ist die Kommunikation dann "scheinbar einseitig" - sie ist es doch dann tatsächlich.
Ich hoffe, ich habe mich jetzt wirr genug ausgedrückt

Und ganz zum Schluss noch: Vielleicht redet Gott ja mit dem Menschen, doch der ist mitunter (auf dem Ohr) taub?
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Herzlichst,
Herby
Hallo Herby,
vielen Dank für deine Gedanken zu diesem kleinen Sätzchen! Ihn als Aphorismus zu bezeichnen ist schon ein wenig gewagt, aber eine andere Bezeichnung ist mir nicht eingefallen. Er ist auch nicht als Endpunkt, also der Ausformulierung eines Gedankens gedacht, sondern eher als eine Schlussfolgerung, die aber durch ihre Formulierung und auch den Titel in Frage gezogen wird. Deswegen die Wörter "scheinbar" und "vielleicht".
Ganz bewusst habe ich auch geschrieben "mit den Menschen" und nicht ZU den Menschen. Denn dass Gott zu den Menschen geredet hat, das glauben ja viele, z.B. durch die Bibel. Aber, wenn es ihn denn gibt, redet auch auch mit den Menschen? Hier würde ich aus meiner Erfahrung sagen: Nein. Also auch wenn ich annähme, er habe einst ZU den Menschen geredet, bleibt die Frage, warum er nicht mit den Menschen redet, sprich eine Konversation stattfindet, die nicht nur von unten nach oben, sondern auch auf gegenteiligem Wege stattfindet. Und da setzt die mit einem großen Vielleicht versehene obige Aussage an. Das Gebet als Selbstgespräch.
Du schreibst am Ende:
Da bleibt die Frage, welches "Ohr" das nun sei. Die buchstäblichen Ohren können es ja nicht sein. Bleibt also nur das vielstimmige Orchster aus Bibelinterpretationen (nebst Auslegung sämtlicher anderer heiligen Schriften), individuellen (und somit nicht wirklich nachweisbaren) Gotteserfahrungen, verführerischen Heils- und Erlösungs theologien und und und. Hinzu kommt die eigene Lebenserfahrung, die ja auch immer einer Selbstinterpretation unterliegt. Die Frage ist also nicht nur, ob man auf "dem Ohr" taub ist, sondern auch, ob man das, was man denn gehört hat, auch wirklich Teil der gewünschten Kommunikation ist.
Kommt man für sich zu dem Schluß, dass es keinen Gott gibt, oder wenn ja, dass ihm die Menscheit als ganzes, und der Mensch als einzelner völlig egeal ist, dann verpuffen diese Fragen. Denke ich mir aber einen Gott, den es als Person wirklich gibt und stelle mir die Frage, warum er die direkte Kommunikation verweigert, dann könnte obiger Satz darauf eine Antwort sein.
Gruß
Sam
vielen Dank für deine Gedanken zu diesem kleinen Sätzchen! Ihn als Aphorismus zu bezeichnen ist schon ein wenig gewagt, aber eine andere Bezeichnung ist mir nicht eingefallen. Er ist auch nicht als Endpunkt, also der Ausformulierung eines Gedankens gedacht, sondern eher als eine Schlussfolgerung, die aber durch ihre Formulierung und auch den Titel in Frage gezogen wird. Deswegen die Wörter "scheinbar" und "vielleicht".
Ganz bewusst habe ich auch geschrieben "mit den Menschen" und nicht ZU den Menschen. Denn dass Gott zu den Menschen geredet hat, das glauben ja viele, z.B. durch die Bibel. Aber, wenn es ihn denn gibt, redet auch auch mit den Menschen? Hier würde ich aus meiner Erfahrung sagen: Nein. Also auch wenn ich annähme, er habe einst ZU den Menschen geredet, bleibt die Frage, warum er nicht mit den Menschen redet, sprich eine Konversation stattfindet, die nicht nur von unten nach oben, sondern auch auf gegenteiligem Wege stattfindet. Und da setzt die mit einem großen Vielleicht versehene obige Aussage an. Das Gebet als Selbstgespräch.
Du schreibst am Ende:
Vielleicht redet Gott ja mit dem Menschen, doch der ist mitunter (auf dem Ohr) taub?
Da bleibt die Frage, welches "Ohr" das nun sei. Die buchstäblichen Ohren können es ja nicht sein. Bleibt also nur das vielstimmige Orchster aus Bibelinterpretationen (nebst Auslegung sämtlicher anderer heiligen Schriften), individuellen (und somit nicht wirklich nachweisbaren) Gotteserfahrungen, verführerischen Heils- und Erlösungs theologien und und und. Hinzu kommt die eigene Lebenserfahrung, die ja auch immer einer Selbstinterpretation unterliegt. Die Frage ist also nicht nur, ob man auf "dem Ohr" taub ist, sondern auch, ob man das, was man denn gehört hat, auch wirklich Teil der gewünschten Kommunikation ist.
Kommt man für sich zu dem Schluß, dass es keinen Gott gibt, oder wenn ja, dass ihm die Menscheit als ganzes, und der Mensch als einzelner völlig egeal ist, dann verpuffen diese Fragen. Denke ich mir aber einen Gott, den es als Person wirklich gibt und stelle mir die Frage, warum er die direkte Kommunikation verweigert, dann könnte obiger Satz darauf eine Antwort sein.
Gruß
Sam
Hallo Klara,
da meine geistige Grundstruktur eigentlich eine recht profane ist, ziehe ich Wissen immer dem Glauben vor. D.h, wo ich nichts weiß oder mir nicht sicher bin, neige ich eher zum Spekulieren, als zum Glauben.
Hallo Leonie,
Unbefriedigend, weil durch die Heimlichtuerei nicht vom Selbstgespräch unterschieden werden kann..gif)
Euch beiden liebe Grüße
Sam
da meine geistige Grundstruktur eigentlich eine recht profane ist, ziehe ich Wissen immer dem Glauben vor. D.h, wo ich nichts weiß oder mir nicht sicher bin, neige ich eher zum Spekulieren, als zum Glauben.
Hallo Leonie,
Vielleicht schleicht er sich ja auch ins Sprachzentrum ein und redet heimlich mit...
Unbefriedigend, weil durch die Heimlichtuerei nicht vom Selbstgespräch unterschieden werden kann.
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Euch beiden liebe Grüße
Sam
Hi Sam,
Was issen Wissen?
Die Replik klingt gelehrsam, aber in diesem Zusammenhang denn doch etwas billig. Also, der Zusammenhang ist ja dein Aphorismus. Und der handelt von Gott und von Vielleicht und von Menschen. Das sind drei Themenbereiche, in denen "Wissen", nunja, eher "spekulativ" ist ;)
wikipedia: Spekulation (von lat. speculari spähen, beobachten; von einem erhöhten Standpunkt aus in die Ferne spähen) bezeichnet.
Von welchem erhöhten Standpunkt aus findet die Spekulation über Gott, Vielleicht und die Menschen denn hier statt?
herzlich
klara
da meine geistige Grundstruktur eigentlich eine recht profane ist, ziehe ich Wissen immer dem Glauben vor.
Was issen Wissen?
D.h, wo ich nichts weiß oder mir nicht sicher bin, neige ich eher zum Spekulieren, als zum Glauben.
Die Replik klingt gelehrsam, aber in diesem Zusammenhang denn doch etwas billig. Also, der Zusammenhang ist ja dein Aphorismus. Und der handelt von Gott und von Vielleicht und von Menschen. Das sind drei Themenbereiche, in denen "Wissen", nunja, eher "spekulativ" ist ;)
wikipedia: Spekulation (von lat. speculari spähen, beobachten; von einem erhöhten Standpunkt aus in die Ferne spähen) bezeichnet.
Von welchem erhöhten Standpunkt aus findet die Spekulation über Gott, Vielleicht und die Menschen denn hier statt?
herzlich
klara
Hallo Niko,
schön gesagt. Ich hatte auch daran gedacht, dass man meinen "Aphorismus" auch so verstehen könnte, also das Selbstgespräch erweitern, als einen Dialog nicht nur mit sich selbst, sondern einen Zwischenmenschlichen.
Hallo Klara,
Die Illusion, es mit Tatsachen zu tun zu haben.gif)
Die Wikipedia-Definition ist mir zu eng. Einen überhöhten Standpunkt habe ich nicht. Ich spähe da eher von unten nach oben.
Glauben gemäß Paulus: Die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht.
In anderen Worten: Glauben ist das Gefühl Dinge zu wissen, die nicht beweisbar sind. Eine Gewissheit (worin ja das Wort "Wissen" enthalten ist)
Ich aber habe keine Gewissheit, deswegen spekuliere ich...zugegeben in der Hoffnung, dass aus der Vermutung auf irgendeine Weise eine Gewissheit werden könnte.
Gruß
Sam
schön gesagt. Ich hatte auch daran gedacht, dass man meinen "Aphorismus" auch so verstehen könnte, also das Selbstgespräch erweitern, als einen Dialog nicht nur mit sich selbst, sondern einen Zwischenmenschlichen.
Hallo Klara,
Was issen Wissen?
Die Illusion, es mit Tatsachen zu tun zu haben
.gif)
Die Wikipedia-Definition ist mir zu eng. Einen überhöhten Standpunkt habe ich nicht. Ich spähe da eher von unten nach oben.
Glauben gemäß Paulus: Die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht.
In anderen Worten: Glauben ist das Gefühl Dinge zu wissen, die nicht beweisbar sind. Eine Gewissheit (worin ja das Wort "Wissen" enthalten ist)
Ich aber habe keine Gewissheit, deswegen spekuliere ich...zugegeben in der Hoffnung, dass aus der Vermutung auf irgendeine Weise eine Gewissheit werden könnte.
Gruß
Sam
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