Im Dämmerlicht
des Morgens
wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
da reichen Worte mir die Hand
Sie wiegen sich im zarten Tanz der Verse
bis sie im Reim gebunden
ihren Strophen Glanz verleihen
Doch nachts im Wachsgeknister
unterm Kerzenlicht finden sich andre Worte ein
sie brennen, wüten, trauern auf den Blättern
über Vergangenes und sammeln sich zum Schrei
.
Im Dämmerlicht
Hallo Elsa!
Es tut mir leid, wenn ich wieder Rilke erwähnen muss, aber dieses Gedicht hat mich an ihn erinnert.
Das meine ich als Kompliment.
Mir gefallen alle drei Teile.
Sehr interessant, wie du von "Kerzenlicht", vom Schreiben bei Kerzenlicht sprichst.
Ein romantisches Gedicht, das trotzdem modern anmutet.
LG
Carlos
Es tut mir leid, wenn ich wieder Rilke erwähnen muss, aber dieses Gedicht hat mich an ihn erinnert.
Das meine ich als Kompliment.
Mir gefallen alle drei Teile.
Sehr interessant, wie du von "Kerzenlicht", vom Schreiben bei Kerzenlicht sprichst.
Ein romantisches Gedicht, das trotzdem modern anmutet.
LG
Carlos
Amanita hat geschrieben:Hallo Elsa,
für mich teilt sich Dein Gedicht in zwei Teile. Den Tag-Teil finde ich eher schwach, während die Nacht für mich eine richtig tolle verbale, bildhafte Wucht hat.
Hallo Amanita, das ist doch schon was, wenn du das Nächtliche so gut findest, danke dir! *freu*
Schreiben ist atmen
ich mag dies gedicht. sehe es etwas anders als amanita...was wucht und bild ist in der letzte strophe, ist in ersten zwei der klang, die musik...vor allem die erste strophe ist so leicht, sie schwingt förmlich. von mir aus kann es auch so kontrastiert bleiben, warum nicht---thematisch passt es auch 
lg, pjesma

lg, pjesma
Morgens, wenn die Amsel singt
noch Nebel über Gräsern liegt
da reichen Worte mir beschwingt
die Hand zum Tanz, der sich in Versen wiegt
die reimgebunde Strophen bilden
in eleusinischen Gefilden ...
Doch nachts im Wachsgeknister
unterm Kerzenlicht finden sich andre Worte ein,
sie brennen, wüten, trauern auf den Blättern
über Vergangenes und sammeln sich zum Schrei.
Hallo Elsa,
eigentlich missfiel mir an Deinem Text nur eine Winzigkeit: Das erste Wort! Dieser demonstrative Einstieg mit dem sich spreizenden Genitiv - nein, dessen bedarf es, bedarfst Du nicht! Ich löschte also das "des" - und dann ergab sich der Rest meiner Umformung aus Deinen Hinweisen auf Vers, Tanz und Reim ... Dies ist (mit Ausnahme des fehlenden "des") kein Verbesserungsvorschlag, sondern eine von Dir angeregte Textalternative, die ich Dir aber, sollte sie Dir gefallen, gern vermache - für ein Glas Heurigen - wenn ich denn mal nach Wien komme!
Gruß Quoth
noch Nebel über Gräsern liegt
da reichen Worte mir beschwingt
die Hand zum Tanz, der sich in Versen wiegt
die reimgebunde Strophen bilden
in eleusinischen Gefilden ...
Doch nachts im Wachsgeknister
unterm Kerzenlicht finden sich andre Worte ein,
sie brennen, wüten, trauern auf den Blättern
über Vergangenes und sammeln sich zum Schrei.
Hallo Elsa,
eigentlich missfiel mir an Deinem Text nur eine Winzigkeit: Das erste Wort! Dieser demonstrative Einstieg mit dem sich spreizenden Genitiv - nein, dessen bedarf es, bedarfst Du nicht! Ich löschte also das "des" - und dann ergab sich der Rest meiner Umformung aus Deinen Hinweisen auf Vers, Tanz und Reim ... Dies ist (mit Ausnahme des fehlenden "des") kein Verbesserungsvorschlag, sondern eine von Dir angeregte Textalternative, die ich Dir aber, sollte sie Dir gefallen, gern vermache - für ein Glas Heurigen - wenn ich denn mal nach Wien komme!
Gruß Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Hallo Quoth,
vielen Dank, das "des" ist futsch, du hast recht! Braucht kein Mensch.
Aber: deine Version ist natürlich ganz reizend und von süßer Glätte, das lag nicht in meiner Intention, sonst hätte ichs gereimt :) Abgesehen davon, wenn gereimt, dann jede Str., da bin ich eigen.
Das Viertel Heurigen kriegst du aber trotzdem, wenn du Wien besuchst!
Vielen Dank und liebe Grüße,
Elsa
vielen Dank, das "des" ist futsch, du hast recht! Braucht kein Mensch.
Aber: deine Version ist natürlich ganz reizend und von süßer Glätte, das lag nicht in meiner Intention, sonst hätte ichs gereimt :) Abgesehen davon, wenn gereimt, dann jede Str., da bin ich eigen.
Das Viertel Heurigen kriegst du aber trotzdem, wenn du Wien besuchst!
Vielen Dank und liebe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen
Ich glaube, Quoth und Klimperer glauben anders. Der spreizende Genitiv hat ein Daseinsrecht, weil ohne ihn fehlt der nötige Spreiz, den Elsa feiert. Bloß mit "Morgens" angefangen, klänge das lapidar, das wäre eine völlig andere Atmosphäre; eine, wo der Wecker klingelt, und die ganze Welt, tränensackgeschwollen, keinen Bock hat, aufzustehen.
Edit: Ah. Zu spät. Schon hat sie es gelöscht. Den letzten Kommentar, den ich sah, war Klimperers.
Edit 2: Ich habe mich vertan. Die von mir bevorzugte Eleganz und Leichtigkeit, war nicht des Genitivs Folge, sondern dem Zeilenumbruch und dem "tönt" zu verdanken. Quoths vorgeschlagene erste Zeile dagegen wirkt auf mich wie der Beginn einer Wilhelm-Busch-Parodie.
Edit 3: Und doch. Trotz allem. Das "des" gab dem Text die spezielle Prise, vor allem auch, um den Kontrast nachher zu erhöhen. Jetzt klingt es flacher. Ich bin da geschmacklich wohl einfach anders eingestellt. Ich habe das auch schon mal bei Diskussionen um erotische Gedichte angemerkt: Gespreiztes und Erhabenes sind für mich oftmals kein Problem deshalb, weil ich das Gespreizte und Erhabene meist mit einem kleinen Schuss Ironie lese, aber nur mit einem keinen. Ohne den Text insgesamt zu ironisieren. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leser die Sachen mit zu großer Strenge aufnehmen, und dadurch empfindsamer auf Spreizung und Erhabenheit reagieren.
Edit: Ah. Zu spät. Schon hat sie es gelöscht. Den letzten Kommentar, den ich sah, war Klimperers.
Edit 2: Ich habe mich vertan. Die von mir bevorzugte Eleganz und Leichtigkeit, war nicht des Genitivs Folge, sondern dem Zeilenumbruch und dem "tönt" zu verdanken. Quoths vorgeschlagene erste Zeile dagegen wirkt auf mich wie der Beginn einer Wilhelm-Busch-Parodie.
Edit 3: Und doch. Trotz allem. Das "des" gab dem Text die spezielle Prise, vor allem auch, um den Kontrast nachher zu erhöhen. Jetzt klingt es flacher. Ich bin da geschmacklich wohl einfach anders eingestellt. Ich habe das auch schon mal bei Diskussionen um erotische Gedichte angemerkt: Gespreiztes und Erhabenes sind für mich oftmals kein Problem deshalb, weil ich das Gespreizte und Erhabene meist mit einem kleinen Schuss Ironie lese, aber nur mit einem keinen. Ohne den Text insgesamt zu ironisieren. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leser die Sachen mit zu großer Strenge aufnehmen, und dadurch empfindsamer auf Spreizung und Erhabenheit reagieren.
Hm, Pjotr, danke für die vielen edits, finde ich spannend, all die Überlegungen.
Nun, was mach ich jetzt? Das "des" war/ist der Lesemelodie geschuldet, es bringt den Text ins Fließen, so dachte ich jedenfalls. Morgens allein ist alltäglicher. Keine Ahnung, was ich tun soll.
Lieben Dank dir.
Nun, was mach ich jetzt? Das "des" war/ist der Lesemelodie geschuldet, es bringt den Text ins Fließen, so dachte ich jedenfalls. Morgens allein ist alltäglicher. Keine Ahnung, was ich tun soll.
Lieben Dank dir.
Schreiben ist atmen
Um keinen Preis! Mit dem "Des" wird es zum Werk einer Möchtegernfeinen Dame: "Guckt mal - ich kann den Genitiv! Und ich sage "tönt" statt "singt" von der Amsel! Ich liebe nämlich das Erlesene!"
Gruß
Quoth
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
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