Benn einsamer nie im August,
doch der Januar kennt dunklere Tage
das farblose Glas der Fröste, Einsamkeit
überwuchert den Rand der Welt
Eisernes Grau legt sich auf uns, wir
Weltbewohner hilflos unter der Drohung
des Infernos, wir wollen es uns nicht
ausmalen, nicht wissen, nicht mal ahnen
Unsere Toten werden Schatten sein
an stürzenden Wänden, das Oval
der Erde aufgerissen wie der glühende
Rachen eines Vulkans
Nicht vorstellbar in der Lautlosigkeit
der Tage, die blaue Blume verbrennt nicht
kein Halm bricht, unsere Uhren
gehen den gewohnten Gang
Die Spielregeln haben sich eingepegelt
abgedankt die Geheimnisse, unberührt das
Buch des Gedächtnisses, zu gern
verleugnen wir unsere Sterblichkeit
Phantasmen, vorläufige
hallo rita,
ich finde, man kann nicht voraussetzen, dass man diese spezielle verszeile aus einem gedicht von benn kennen muss. ich halte es für etwas verwegen, gerade in der dir vorgenommenen setzung das als selbstverständlich anzusehen. wäre die gestaltung beispielsweise so:
Benn
einsamer nie im August,
doch der Januar kennt dunklere Tage
das farblose Glas der Fröste, Einsamkeit
wäre es klar(er) dass du benn meinst. DEN benn.
ich habe es für ein vermurkstes "wenn" gehalten. oder für ein "ben" mit einem dazugeflutschten "n". es ist auch in sofern unschlüssig, da du in der strophe mit kommata arbeitest, es aber ausgerechnet hinter benn weglässt. wobei mir bei der interpunktion auffällt, dass du zwar kommata setzt, nicht durchgehend konsequent, allerdings nie einen punkt. warum machst du das?
inhaltlich ergibt der text mir einen sinn. gewagte bilderfolgen: vulkan, blumen, stürzende wände.... aber die vielzahl der unterschiedlichsten metaphern finde ich bildfördernd und ein ganzes ergebend. ich mag diese deine art zu schreiben (die du andernorts bei schreiberkollegen beizeiten mit hähme bedachtest).
solche texte von dir mag ich sehr und - wer hätte das gedacht - ich entwickle mich zum rita-fan (aber nicht weitersagen!!!)
grüße - niko
ich finde, man kann nicht voraussetzen, dass man diese spezielle verszeile aus einem gedicht von benn kennen muss. ich halte es für etwas verwegen, gerade in der dir vorgenommenen setzung das als selbstverständlich anzusehen. wäre die gestaltung beispielsweise so:
Benn
einsamer nie im August,
doch der Januar kennt dunklere Tage
das farblose Glas der Fröste, Einsamkeit
wäre es klar(er) dass du benn meinst. DEN benn.
ich habe es für ein vermurkstes "wenn" gehalten. oder für ein "ben" mit einem dazugeflutschten "n". es ist auch in sofern unschlüssig, da du in der strophe mit kommata arbeitest, es aber ausgerechnet hinter benn weglässt. wobei mir bei der interpunktion auffällt, dass du zwar kommata setzt, nicht durchgehend konsequent, allerdings nie einen punkt. warum machst du das?
inhaltlich ergibt der text mir einen sinn. gewagte bilderfolgen: vulkan, blumen, stürzende wände.... aber die vielzahl der unterschiedlichsten metaphern finde ich bildfördernd und ein ganzes ergebend. ich mag diese deine art zu schreiben (die du andernorts bei schreiberkollegen beizeiten mit hähme bedachtest).
solche texte von dir mag ich sehr und - wer hätte das gedacht - ich entwickle mich zum rita-fan (aber nicht weitersagen!!!)
grüße - niko
Lieber Niko,
"Einsamer nie im August", das ist ein ganz berühmtes Benn-Gedicht. Aber kann ja nicht jeder kennen, du bist entschuldigt. Ich würde es dir ja gern einstellen, geht aber nicht, Benn ist noch nicht 70 Jahre tot.
Was die Interpunktion angeht, so ist sie alleinige Sache des Autors. Die Gegenwartslyrik verzichtet sehr häufig ganz und gar auf Interpunktion, ich interpunktiere wenigstens noch innerhalb der Verszeile, obwohl mir abgeraten wurde, dies zu tun, denke aber, dass das dem Verständnis dienlich sein könnte.
Wie kommst du darauf, ich würde andernorts bei Schreiberkollegen beizeiten die Art zu schreiben "mit Häme bedacht" haben? Da hast du sicher was nicht verstanden. Nein, wogegen ich mich immer kritisch äußern würde, das ist die Sinnfreiheit von Gedichten, die Banalität, die elitäre Haltung, die Abgehobenheit, die dahintersteht, die sich als "Kunst" geriert, und sicher habe ich mich in diesem Zusammenhang mal geäußert, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, irgendeinen Autor wegen seiner Schreibweise "mit Häme bedacht" zu haben. Auch die Art und Weise, wie sich ein Autor ausdrückt, ist doch seine Sache, es wäre ja traurig, wenn alle nach demselben Stiebel schrieben. Einer so, der andere so, sage ich mir. Hauptsache, es gelingt ihm, sein Anliegen auf lyrische Weise an den Leser zu bringen.
Ja, dann bleib mal mein Fan. Und danke für die Blumen.
Ciao, Rita
"Einsamer nie im August", das ist ein ganz berühmtes Benn-Gedicht. Aber kann ja nicht jeder kennen, du bist entschuldigt. Ich würde es dir ja gern einstellen, geht aber nicht, Benn ist noch nicht 70 Jahre tot.
Was die Interpunktion angeht, so ist sie alleinige Sache des Autors. Die Gegenwartslyrik verzichtet sehr häufig ganz und gar auf Interpunktion, ich interpunktiere wenigstens noch innerhalb der Verszeile, obwohl mir abgeraten wurde, dies zu tun, denke aber, dass das dem Verständnis dienlich sein könnte.
Wie kommst du darauf, ich würde andernorts bei Schreiberkollegen beizeiten die Art zu schreiben "mit Häme bedacht" haben? Da hast du sicher was nicht verstanden. Nein, wogegen ich mich immer kritisch äußern würde, das ist die Sinnfreiheit von Gedichten, die Banalität, die elitäre Haltung, die Abgehobenheit, die dahintersteht, die sich als "Kunst" geriert, und sicher habe ich mich in diesem Zusammenhang mal geäußert, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, irgendeinen Autor wegen seiner Schreibweise "mit Häme bedacht" zu haben. Auch die Art und Weise, wie sich ein Autor ausdrückt, ist doch seine Sache, es wäre ja traurig, wenn alle nach demselben Stiebel schrieben. Einer so, der andere so, sage ich mir. Hauptsache, es gelingt ihm, sein Anliegen auf lyrische Weise an den Leser zu bringen.
Ja, dann bleib mal mein Fan. Und danke für die Blumen.
Ciao, Rita
Hallo Rita,
meist Du dieses Gedicht? Es heißt allerdings "Einsamer nie als im August".
Einsamer nie als im August
meist Du dieses Gedicht? Es heißt allerdings "Einsamer nie als im August".
Einsamer nie als im August
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hm, dann ist es aber für das Verständnis Deines Gedichts schon wichtig, den korrekten Titel zu kennen. Denn "Einsamer nie als im August" liest man (ich) gedanklich ergänzt zu "Einsamer bin ich nie als im August". Die Zeile "Einsamer nie im August" könnte man dagegen auch im entgegengesetzten Sinn lesen wie "Im August bin ich nie einsamer".
Wortklaubende Grüße,
Zefira
Wortklaubende Grüße,
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
du schreibst ja selbst von benn´s schattenseiten. und genau an diese, musste ich denken, als ich dieses gedicht las. keine ahnung ob ich recht habe; aber mein erster gedanke war: hier setzt sich der autor (benn) mit seiner situation auseinander.
das finde ich schon ziemlich interessant in bezug auf deinen text, der sich auch in der kulturspalte steht und sich mit zeitgeschehen auseinandersetzt.
lg
das finde ich schon ziemlich interessant in bezug auf deinen text, der sich auch in der kulturspalte steht und sich mit zeitgeschehen auseinandersetzt.
lg
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