tagebuch/ änderungen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
pjesma

Beitragvon pjesma » 31.01.2015, 19:50

herzlich eingeladen ist jeder, der etwas mitteilen möchte, weniger oder mehr literarisch, kryptisch oder offen, essayistisch oder sozialkritisch, bitter oder süß, gar süßbitter....ohne den anderen zu kommentieren!






....die frau ist klein und irgendwie rosa. und voll weißer punkte. und sie ist geschwätzig und rund. und sie springt auf der bühne wie ein flummi. und, als ich frisch verliebt in ihr geist die vorlesung zu ende sah, entdeckte ich: die frau ist schon über drei jahre eben das. ein geist. sie lebt nicht mehr. aber, ihre worte haben mich fasziniert und ich bin voller bedauern dass sie einebbten. meinungen bezweifelt sie und hinterfragt sie, in dem sie das wort MEIN drin findet, das aber eigentlich gar nicht einem gehört, sondern gepuzzelt wurde von vielen mein-ungen der anderen. anderer-ungen, also. anderer-ungen zulassen. erkennen. lieben?
ja, die frau war rosa...ob sie als schutzpatronin eines sammeltagebuches taugt, weiß ich nicht. ich würde es ihr zutrauen, so flummig :-)
Zuletzt geändert von pjesma am 01.02.2015, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 31.01.2015, 20:32

Sobald wir uns den Kaninchen nähern, bleibt er wie angewurzelt stehen, hebt die rechte Vorderpfote an, rührt sich nicht mehr, ist wie versteinert. Es ist fast unmöglich, ihn wegzuzerren. Obgleich er noch kein Jahr alt ist, hat er schon enorme Kraft. Er ist nicht mein erster Hund, aber dieses Verhalten ist mir neu. Genauer gesagt, ist er auch gar nicht mein Hund. Ich bekomme ihn nur jeden Morgen für eine halbe Stunde geliehen. Er bringt sich jedes Mal fast um vor Freude, wenn ich komme, ich lasse ihm viel Freiheit, obgleich es mir heute Angst macht, als er auf das noch dünne Eis tritt und einbricht. Ich habe die Kamera eingesteckt, führe ihn in Richtung Kaninchen. Schwupp - steht er still, rechte Pfote angewinkelt, ein Bild von einem Hund. Und wie praktisch, dies Stillhalten fürs Foto! Plötzlich ein blauer Schimmer, den ich zuerst für eine Augentäuschung halte. Fuhr der Notarzt vorbei? Aber sofort folgt knatternder Donner, der in großen Schlägen ausrollt. Der nächste bläuliche Blitz lässt nicht lange auf sich warten. Sollte man bei Gewitter unter Bäumen spazieren gehen? Grieseliger Schnee stürzt herab, Lupo ist noch immer versteinert. Ich hebe ihn kurzerhand hoch und trage ihn ins Haus.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 03.02.2015, 01:09

Ein Ton wie der Klang einer Motorsense, ein dumpfes Hupen in meinem Ohr, mal mehr, mal weniger. Manchmal verstummt es für eine Weile (zum Beispiel gerade jetzt, während ich dies schreibe). Seit einem halben Jahr geht das nun so. Angefangen hat es in einer Zeit, in der ich viel unter Wasser unterwegs war (schnorchelnd); deshalb gab ich nicht viel drauf. Vor zwei Wochen habe ich mir das Ohr ausgespült, ging danach eine Viertelstunde lang taumelnd, danach war alles wie vorher, der Ton auch.

"Ein dumpfer Ton an der Grenze des Hörbaren" schreibt G.R.R.M. (ja, ich lese die ganze Serie, es ist stärker als ich) und meint Hornklang. Jetzt denke ich darüber nach, ob vielleicht der Ton die ganze Zeit schon da war, und ich ihn nur eben jetzt hören kann, weil sich mein Gehör verschärft hat. Und ob andererseits ein Ton, der schon die ganze Zeit da war, den ich aber mangels feinen Gehörs nicht gehört habe, überhaupt da war, wie dieser bekannte umstürzende Baum in Tunguska, den keiner umstürzen hört, weil keiner da ist, der dem Schall Widerhall geben könnte in seinem Ohr. Ja, jetzt ist der Ton weg. Aber sobald ich mich an mein Buch setze, ist er wieder da.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 04.02.2015, 22:54

Der Schrei ist Blau, er kommt aus dem Blau, Blau ist die Frau, ihr Kleid, ihr Mund ist ein goldener Schrei, sie schreit gegen die messing farbene wummernde Tuba oder ist das Gold? Ein Hörrohr aus Gold, hinter dem einer sitzt und atemlos mit seinem Mund horcht nach dem gräßlichen Schrei aus dem Blau der Frau?

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birke
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Beitragvon birke » 04.02.2015, 23:23

müde der himmel, das blau. ich huste dir was.
muss durch die zeit kommen. schwimmen, nein kraxeln erst noch. durch den winter zum tieferen, besseren.
aber dann! dann wachse ich endlich dahin. ins blau. und ins grün. und überhaupt.
da denkt man immer, und dann. ja, was denn dann?
(aber eines ist gewiss, die worte gedeihen (nicht nur) im blau.)
ja!
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

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nera
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Beitragvon nera » 04.02.2015, 23:31

"wir haben ganz europa bereist" sagt er und "wir haben nichts davon gehabt, nur vieles verloren" sagt er und "klara hat keinen tanz ausgelassen" sagt er und "ich bin abgehauen und habe dann meine uniform im wald vergraben" sagt er und "klara hat sich die aussteuer ernäht" sagt er und " dann haben sie mich nach frankreich gebracht, ich bin wieder abgehauen"
"klara war eine gute frau" sagt er und "dann haben sie mir strumpfhalter zugeteilt, strumpfhalter!" sagt er "weil wir kapitalisten waren" sagt er "und es gab keine schuhe für mich, größe 46!" sagt er und "klara hat essen fürs nähen bekommen" "einmal war ulbricht hier und da habe ich dann mal laut gerufen: wann gibt es denn schuhe für mich?" und sagt dann "klara hat keinen tanz ausgelassen"

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 05.02.2015, 00:01

Mein Optiker (Spezialist für Kontaktlinsen) sagt mir bei jeder Kontrolle, es mache Spaß, mit jemandem zu tun zu haben, der richtig lange Erfahrung mit Kontaktlinsen hat. (Damit meint er mich.) "Man merkt das einfach in allem, der routinierte Umgang, es gibt Leute, die haben nach einem Jahr ihre Linsen geschrottet, Ihre sind in optimalem Pflegezustand. Das macht die jahrelange Erfahrung, das merkt man in allem."
Er ist halb so alt wie ich und sieht sehr nett aus. Ich wollte, ich hätte etwas weniger Erfahrung.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 05.02.2015, 10:04

Jetzt habe ich aus Versehen woanders was geschrieben. Ich glaube, ich bin diesem leicht verwirrenden Forum nicht gewachsen. Soll aber nicht so schlimm sein. Leider weiß ich auch nicht, wie ich das anderswo nun wieder löschen soll. Kurzer Hand - so richtig gut ist der Einstieg nicht gelungen.

pjesma

Beitragvon pjesma » 05.02.2015, 14:09

vom gelingen kann ich zur zeit auch nur träumen. hab mal auto, aber niemanden zum mittragen. dann hab ich eine horde helfer, aber kein auto. das bestellter ding kommt auf die alte adresse, muss aber zur neue geschleppt werden. wichtige post an der neue adresse ist blöd, weil man noch an der alte adresse schläft. waschmaschine hat keinen anschluß im keller, keinen im bad. eine waschmaschinenfreundliche dafür aber geschierspülerfeindliche küche entsteht. wenn sie dann entsteht. der meister hätte zeit an valentinstagwochenende. am valentinstagwochenende habe ich zeit nur die rosen zu zählen. das nötige dokument für das rathaus ist in dem karton ganz unten.arghhh. ja, ich werde dann auch literarisch. dann. bald. am liebsten.

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 05.02.2015, 15:23

Was macht man denn nun hier. Man soll Antworten oder neue Fäden ziehn. Jetzt habe ich geschnallt, dass man immer auf Antworten gehen muss, sonst macht man einen neuen Laden auf.
Ich muss erst üben.
Heute morgen habe ich Manfred Krug im Gespräch mit Markus Lanz geguckt. Und der - das ist zu erkennen - hat schon mal in die Abgründe der Vergänglichkeit geguckt. Nochmal davongekommen. Und jetzt singt er mit Uschi Brüning. Sie singen auch was vom Leben, das nicht lang ist, und dass man wenig Zeit hat. Das passt.
Na, denn. Mein Mann kommt auch gerade von der Herzsportgruppe. Männer entdecken ihr Herz, wenn sie älter werden. In jungen Jahren sind sie auf was anderes fokussiert.

Eigentlich wollte ich noch ein Bild einfügen, aber das übe ich das nächste Mal.

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noel
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Beitragvon noel » 06.02.2015, 09:25

der morgen riss an meinen wangen & die nase lief mir davon, vor meinen augen graute es.
ich pfiff mir eins & raunzte gedankenVerloren, welch stArt. zu mindest war es ein ende,
ein ende der woche, ein anfang des ausschlafens. jetzt weiß ich, weiß ich, dass ich alt bin.
ich freue mich aufs ausschlafen.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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noel
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Beitragvon noel » 06.02.2015, 09:57

der körper funktioniert, mein kopf rattert sich durch tagesnacht
& mein herz hat sich aufs schlagen kapriziert.
ein längerer winterschlaf so scheint es mir.
aber es wird irgendwann gesterngleich einen sinn machen, dass ich dem
igel gleich mich verHalte
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MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 06.02.2015, 16:50

Heute habe ich zum ersten Mal die U-Bahn-Linie 2 benutzt, wo sie jetzt für eine kurze einige Promis die Station-Ansagen machen. "Hier ist Jan Josef Liefers und die nächste Station ist der Luxemburgplatz". Na, ist doch niedlich.

Aber, wie die Berliner so sind. Nach drei Tagen sind sie genervt. Ich bin am Alex ausgestiegen und hab ein bisschen rundgeguckt. Geht das nur mir so, dass ich irgendwie keinen richtigen Bewegungstrieb habe. Früher bin ich Stunde um Stunde gelaufen, aber jetzt - keine Lust Das muss der Winter sein. Diese uneindeutigen Wetterlagen- grau, ein bisschen, wieder ganz, völlig, alles in Grau.

Ich hätte so schöne Bilder zum Verlinken, aber auch da muss ich erstmal wieder üben.

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noel
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Beitragvon noel » 06.02.2015, 20:05

ich frage mich warum
ich frage
denn wenn ich frage
ist alles so vage
& nichts lässt sich kaprizieren
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