Rapslandschaft

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2024, 09:18

die Steine am Eingang des Waldes leuchten –
duftend weiß liegen manche neben dem Weg
weisen in den gefächerten Morgen

weiter unten – im Gelb –
verspätete Glockenschläge
Stromkompressoren

ich liebe jene verschwendeten Wochen
die in der Landschaft hängen
an letzte Dinge erinnern
ein Netz
einen Schal

und morgen:
ein Schreibmaschinentag

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birke
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Beitragvon birke » 27.09.2024, 09:36

gefällt mir sehr!
zwei gedanken hierzu, durch den "schreibmaschinentag" erscheint mir das gedicht in der vergangenheit zu liegen? schreibmaschine, ziemlich retro. ;) und ich frage mich, ob mir "leuchten duftend weiß" nicht etwas viel ist, und ob steine duften können, und wonach... :)
aber insgesamt finde ich das schön, atmosphärisch, das gedicht schafft es, mich mitzunehmen in diese landschaft.
lg, birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2024, 10:20

Danke!

An den Duft von Steinen erinnere ich mich noch gut :) (Darüber habe ich mich als Kind schon gewundert).

Ja klar, das lyrische Ich ist schon was älter. Sagt vielleicht "Schreibmaschine" und meint PC, wer weiß?

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birke
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Beitragvon birke » 27.09.2024, 11:21

ja, das stimmt schon, und je nachdem, wo sie liegen, duften sie auch anders. :) vielleicht ist es eher die kombination mit dem "weiß", was mir einen tacken zu viel ist.. aber, wirklich nur eine feinheit.
edit - ach ja, und noch etwas finde ich interessant, dieses "verschwendete" lese ich eher als "verschwenderische", denn verschwendet erscheint mir die zeit keineswegs :)
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 27.09.2024, 18:09

Auf mich wirkt das, es vermittelt sehr gut eine gewisse, friedvolle und stille, Atmosphäre.

Ich kenne auch einen "Duft von Steinen", in den Alpen hat man das, technisch gesehen sind es vermutlich nicht die STiene selbst, die da duften, sondern Flechten, Moose, was auch immer, oder es ist gerade die Abwesenheit eines gewissen Duftes, der dadurch bemerkbar wird, dass alles Stein ist, aber für eine subjektive Perspektive finde ich den Ausdruck verständlich.

Und was die "Schreibmaschine" angeht, kann man das ja allgemein als "Maschine zum schreiben" oder "schreibende Maschine" denken -- dann ist es gar nicht mehr retro, ChatGPT ist ja auch eine Art "Schreibmaschine".

Ich verstehe allerdings nicht, warum ein Netz oder ein Schal zu den "letzten Dingen" gehören.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2024, 19:49

"die letzten Dinge" müssen ja nicht = Schal und Netz sein ... es könnte ja auch als Summe gemeint sein.

Aber es sind so Spuren, so farbenfrohe Hinterlassenschaften von Menschen: Erst heute habe ich wieder einen angeknoteten Schal (in Pink diesmal) im Wind flattern sehen. Und so Netzartiges gibt es auch / verwitterte Textilien.


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