beherbergte viele Kleintiere
Steinmarder Schleiereule
aber auch Ratten und Mäuse
auf dem Kornboden hörte
man nachts wenn sie von
unseren Katzen gejagt wurden
während winters in den Garten
Rehe und Hasen einfielen
ich leuchtete sie kurz an
mit meiner Taschenlampe
ihre Augen reflektierten
aus dem Gemüsebeet
ich flüsterte dann jedes Mal:
lasst es euch gut schmecken
ich mochte unser Haus
im Grünen nur den
Grünkohl nicht
Unser Haus im Grünen
Zuletzt geändert von Epiklord am 11.12.2025, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Chamonixius
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Hey Epiklord!
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich (einigermaßen unbekannterweise und relativ frisch einer längeren Salonpause entschlüpft) hier zwei Klacks Senf beigebe.
... und nun, ohne eine Antwort abzuwarten:
Gefällt mir sehr gut! Ich mag gar sehr den ganz konkreten Aufhänger für dieses Erinnerungspoem und ich mag noch garer und sehrer die Beiläufigkeit und Grundentspanntheit des Tonfalls. Den Schlenker in einen gewissen grünkohlhaftigen Unernst am Schluss mag ich im Prinzip auch, obwohl es mir persönlich so vorkommt, als ob er rein "beilagentechnisch" nicht ganz optimal zu den anderen Komponenten dieses Gedichtgerichts passt. Also: "Nicht ganz passt" vielleicht im Sinne von "Käseomelette mit Grünkohlbrei" und nicht im Sinne von "Grünkohlsahnenougat".
Und eine Winzigkeit noch: Das "als" bei "als sie von unseren Katzen usw." ist m. E. nicht ganz korrekt, weil "als" nicht bei häufig oder regelmäßig "passierenden" Einzelereignissen gebraucht wird.
Ich lief gerade nach Hause, als es zu regnen begann. => Korrekt. Der Regen ist hier ein einmaliges "Ereignis".
Ich hasste es jedes Mal sehr, als es bei meinem Nachhauseweg zu regnen begann. => Nicht korrekt, weil hier von einer ganzen Reihe von Regen-Ereignissen die Rede ist.
Zurück zu Deinem Gedicht: Durch das "nachts" wird m. E. anmoderiert, dass man die jagenden Katzen nicht nur einmalig, also in einer Nacht, hörte, sondern in mancherlei Nächten. Da scheint mir dann ein "wenn" (nicht in konditionaler, sondern im zeitlicher Funktion) stimmiger zu sein.
LG!
C.
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich (einigermaßen unbekannterweise und relativ frisch einer längeren Salonpause entschlüpft) hier zwei Klacks Senf beigebe.
... und nun, ohne eine Antwort abzuwarten:
Gefällt mir sehr gut! Ich mag gar sehr den ganz konkreten Aufhänger für dieses Erinnerungspoem und ich mag noch garer und sehrer die Beiläufigkeit und Grundentspanntheit des Tonfalls. Den Schlenker in einen gewissen grünkohlhaftigen Unernst am Schluss mag ich im Prinzip auch, obwohl es mir persönlich so vorkommt, als ob er rein "beilagentechnisch" nicht ganz optimal zu den anderen Komponenten dieses Gedichtgerichts passt. Also: "Nicht ganz passt" vielleicht im Sinne von "Käseomelette mit Grünkohlbrei" und nicht im Sinne von "Grünkohlsahnenougat".
Und eine Winzigkeit noch: Das "als" bei "als sie von unseren Katzen usw." ist m. E. nicht ganz korrekt, weil "als" nicht bei häufig oder regelmäßig "passierenden" Einzelereignissen gebraucht wird.
Ich lief gerade nach Hause, als es zu regnen begann. => Korrekt. Der Regen ist hier ein einmaliges "Ereignis".
Ich hasste es jedes Mal sehr, als es bei meinem Nachhauseweg zu regnen begann. => Nicht korrekt, weil hier von einer ganzen Reihe von Regen-Ereignissen die Rede ist.
Zurück zu Deinem Gedicht: Durch das "nachts" wird m. E. anmoderiert, dass man die jagenden Katzen nicht nur einmalig, also in einer Nacht, hörte, sondern in mancherlei Nächten. Da scheint mir dann ein "wenn" (nicht in konditionaler, sondern im zeitlicher Funktion) stimmiger zu sein.
LG!
C.
Danke, Chamonixius.
Ja, habe ein „wenn“ eingefügt. Das Haus im Grünen impliziert ja das Haus mit dem Grün herum. Da gab es allerlei immergrüne
Pflanzen, grüne Wiesen umgaben das Ganze, waren winters auch grün zusammen mit dem Grünkohl. Und den mochte ich nicht. Deshalb war ich ja froh, dass die Tiere ihn fraßen. Da blieb für mich nur noch wenig, was ich runterwürgen musste. Es wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Der Anblick des grünen Beetes, erzeugte in mir bereits Ekel.
Ja, habe ein „wenn“ eingefügt. Das Haus im Grünen impliziert ja das Haus mit dem Grün herum. Da gab es allerlei immergrüne
Pflanzen, grüne Wiesen umgaben das Ganze, waren winters auch grün zusammen mit dem Grünkohl. Und den mochte ich nicht. Deshalb war ich ja froh, dass die Tiere ihn fraßen. Da blieb für mich nur noch wenig, was ich runterwürgen musste. Es wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Der Anblick des grünen Beetes, erzeugte in mir bereits Ekel.
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Chamonixius
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Hey!
Danke für Deine Antwort, lieber Epiklord! :) Grünkohl ist ja - vor allem bei traditioneller langdurchgekochter Breizubereitung ein gar kindergruseliges Concoct. In Deinen Zeilen wird dadurch sehr schön der kindliche Blick (bzw. der Rückblick in die Kinderzeit) zum Ausdruck gebracht. Es kommt als Schlusssatz zwar ein bisschen pointenhaft rüber (das hab ich mit meinem kleinen Fragezeichen, ob das optimal "passt" andeuten wollen), aber meines Erachtens überwiegen die Vorteile der evozierten Kinderperspektive und des emotionalen Anknüpfungspunktes für viele grünkohlgeschädigte Leser deutlich die Nachteile. :)
Nb:
Schön frischen und nicht zu zähen Grünkohl in mundangenehme Portionsgrößen zerschnibbeln, zu ganz leichter bissfestigkeit weichkochen und rasch abkühlen, um die Farbe zu erhalten und ein zerbreiigendes Nachgaren zu verhindern und dann vermischt mit so einer Art "Gremolata" aus Petersilie, Zitronenzeste, Knoblauch und ganz fein zerkleinertem Ingwer plus reichlich sehr gutem Olivenöl und etwas Aceto balsamico als lauwarmen Salat servieren.
Könnte gehen.
Man könnte aber auch einfach ungegarten Babyspinat auf diese Weise servieren und den Grünkohl Grünkohl sein lassen. ;)
Danke für Deine Antwort, lieber Epiklord! :) Grünkohl ist ja - vor allem bei traditioneller langdurchgekochter Breizubereitung ein gar kindergruseliges Concoct. In Deinen Zeilen wird dadurch sehr schön der kindliche Blick (bzw. der Rückblick in die Kinderzeit) zum Ausdruck gebracht. Es kommt als Schlusssatz zwar ein bisschen pointenhaft rüber (das hab ich mit meinem kleinen Fragezeichen, ob das optimal "passt" andeuten wollen), aber meines Erachtens überwiegen die Vorteile der evozierten Kinderperspektive und des emotionalen Anknüpfungspunktes für viele grünkohlgeschädigte Leser deutlich die Nachteile. :)
Nb:
Schön frischen und nicht zu zähen Grünkohl in mundangenehme Portionsgrößen zerschnibbeln, zu ganz leichter bissfestigkeit weichkochen und rasch abkühlen, um die Farbe zu erhalten und ein zerbreiigendes Nachgaren zu verhindern und dann vermischt mit so einer Art "Gremolata" aus Petersilie, Zitronenzeste, Knoblauch und ganz fein zerkleinertem Ingwer plus reichlich sehr gutem Olivenöl und etwas Aceto balsamico als lauwarmen Salat servieren.
Könnte gehen.
Man könnte aber auch einfach ungegarten Babyspinat auf diese Weise servieren und den Grünkohl Grünkohl sein lassen. ;)
gefällt mir sehr, und der "grüne kohl" passt natürlich hier auch fein ins bild. ;)
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