aus copyright-gründen gelöscht
siehe: http://www.blauersalon.net/online-liter ... highlight=
.
Hallo Peter,
erstmal herzlich Willkommen im Salon.
Du beschreibst eine Art seelisches Tief, das einen Mensch unerwartet befällt. Etwas Unverarbeitetes, das im Ich-Erzähler unbewusst schlummert und sich plötzlich als schwarzes Loch, als paranoide Attacke mit Zügen von Selbsthass (wegen der Reaktion, als der Ich-Erzähler sich in der Rund-Um-Sicht betrachtet und der beschriebene Ekel vor den eigenen Händen) freikämpft.
Kein einfaches Thema, man merkt dem Text an, dass Du ihn sehr intensiv erzählen möchtest. Sorry, da müsste aber erst etwas dran gefeilt werden, damit das Potenzial des Textes nicht überlesen wird.
„Als ich vor ein paar Tagen meine Haare schnitt, anhand eines zweiten Spiegels übrigens, den…“
Hier kann man, denke ich, wohl nicht „anhand“ sagen. „Unter Zuhilfenahme eines zweiten Spiegels“ könnte man schreiben. Es wäre gut, den nun folgenden Bandwurmsatz in zwei, drei kürzere Sätze zu unterteilen. Dann wird der Anfang meines Erachtens griffiger. Aber vielleicht wolltest Du mit einem derart langen Satz beginnen?
„ – und was geschehen war, war -darunter- geschehen, und erst in der Zimmerstille kam dieses Untergründige auf.“
„Darunter“ und „Zimmerstille“ sind sicher nicht falsch, klingen aber sehr ungewohnt. Wie wäre es stattdessen zu schreiben: „Die Stille im Zimmer ließ mich etwas hören, was ich vorher nie wahrgenommen hatte, ein Geräusch tief in mir.“ Nur als Vorschlag.
„Aus einem Nichts heraus, war man erschöpft.“
Warum „man“? Ich denke Du meinst: „Aus dem Nichts heraus war ich erschöpft.“
“Und plötzlich hatte ich Lust, irgendetwas mit mir anzustellen“
Ich glaube, hier passt besser „und plötzlich verspürte ich das Bedürfnis…“ oder „das Verlangen“.
„Ich hörte mich atmen, und es war, als würde ein anderer atmen“
Das ist gut.
„Meine Ellbogen standen wie die einer Leiche heraus“
Das ist mir etwas abstrakt. Wie wäre „Ich verdrehte die Ellbogen bis ins Unerträgliche.“
Soweit erst mal meine spontanen Eindrücke. Hol noch mehr aus dem Text raus, da kann man mehr draus machen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen
erstmal herzlich Willkommen im Salon.
Du beschreibst eine Art seelisches Tief, das einen Mensch unerwartet befällt. Etwas Unverarbeitetes, das im Ich-Erzähler unbewusst schlummert und sich plötzlich als schwarzes Loch, als paranoide Attacke mit Zügen von Selbsthass (wegen der Reaktion, als der Ich-Erzähler sich in der Rund-Um-Sicht betrachtet und der beschriebene Ekel vor den eigenen Händen) freikämpft.
Kein einfaches Thema, man merkt dem Text an, dass Du ihn sehr intensiv erzählen möchtest. Sorry, da müsste aber erst etwas dran gefeilt werden, damit das Potenzial des Textes nicht überlesen wird.
„Als ich vor ein paar Tagen meine Haare schnitt, anhand eines zweiten Spiegels übrigens, den…“
Hier kann man, denke ich, wohl nicht „anhand“ sagen. „Unter Zuhilfenahme eines zweiten Spiegels“ könnte man schreiben. Es wäre gut, den nun folgenden Bandwurmsatz in zwei, drei kürzere Sätze zu unterteilen. Dann wird der Anfang meines Erachtens griffiger. Aber vielleicht wolltest Du mit einem derart langen Satz beginnen?
„ – und was geschehen war, war -darunter- geschehen, und erst in der Zimmerstille kam dieses Untergründige auf.“
„Darunter“ und „Zimmerstille“ sind sicher nicht falsch, klingen aber sehr ungewohnt. Wie wäre es stattdessen zu schreiben: „Die Stille im Zimmer ließ mich etwas hören, was ich vorher nie wahrgenommen hatte, ein Geräusch tief in mir.“ Nur als Vorschlag.
„Aus einem Nichts heraus, war man erschöpft.“
Warum „man“? Ich denke Du meinst: „Aus dem Nichts heraus war ich erschöpft.“
“Und plötzlich hatte ich Lust, irgendetwas mit mir anzustellen“
Ich glaube, hier passt besser „und plötzlich verspürte ich das Bedürfnis…“ oder „das Verlangen“.
„Ich hörte mich atmen, und es war, als würde ein anderer atmen“
Das ist gut.
„Meine Ellbogen standen wie die einer Leiche heraus“
Das ist mir etwas abstrakt. Wie wäre „Ich verdrehte die Ellbogen bis ins Unerträgliche.“
Soweit erst mal meine spontanen Eindrücke. Hol noch mehr aus dem Text raus, da kann man mehr draus machen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen
Hallo Jürgen,
danke für deinen Willkommensgruß und deine Arbeit am Text. Aber ich muss gestehen, ich verzweifle ein wenig an deinen Vorschlägen. Ich darf manches nicht so ersetzen, wie du es sagst. Da wäre zum Beispiel die Stelle mit den Ellbogen ("Meine Ellbogen standen wie die einer Leiche heraus"). Wenn ich das wegnehme, ist das "Leichenhafte", von dem später im Text die Rede ist, nicht mehr einleuchtend - Und auf die Leiche möchte ich, pardon, keineswegs verzichten, weil sie im Grunde das Hauptsächliche, die wesentliche Aussage des Textes ist. Auch sagst du, es gehe hier um etwas Unverarbeitetes, letztlich wohl um eine psychotische Situation - das mag richtig sein, aber im allerletzten Sinn geht es um eine Metapher, zu der übrigens auch der Anhang zu Anfang gehört: Der Spiegel und wo ich ihn fand. All das ist nicht zufällig gesetzt - Aber daran kann man als Schreiber verzweifeln, weil doch der Leser immer wieder das uns Bestimmte, das uns sehr Bestimmte, vielleicht aufgrund der Distanz, die notwendig zuerst aus den Texten steht, immer wieder zurück, zum Verzweifeln zurück ins Zufällige hebt. Uns, als Leser, erscheint zuerst jeder, das ist wohl zwangsläufig so, jeder Satz zufällig. Dem Schreiber aber, wenn er wirklich schreibt, ist alles bestimmt - vielleicht fern, fern hin zielend, aber doch bestimmt. So ist es auch mit diesem Text: Er hat seine Bestimmung. Die darf ich nicht auflösen. Wenn deine Vorschläge dasselbe Ziel verfolgen würden wie meine (Vorschläge, Sätze), würde ich sie ändern.
Viele Grüße
Peter
danke für deinen Willkommensgruß und deine Arbeit am Text. Aber ich muss gestehen, ich verzweifle ein wenig an deinen Vorschlägen. Ich darf manches nicht so ersetzen, wie du es sagst. Da wäre zum Beispiel die Stelle mit den Ellbogen ("Meine Ellbogen standen wie die einer Leiche heraus"). Wenn ich das wegnehme, ist das "Leichenhafte", von dem später im Text die Rede ist, nicht mehr einleuchtend - Und auf die Leiche möchte ich, pardon, keineswegs verzichten, weil sie im Grunde das Hauptsächliche, die wesentliche Aussage des Textes ist. Auch sagst du, es gehe hier um etwas Unverarbeitetes, letztlich wohl um eine psychotische Situation - das mag richtig sein, aber im allerletzten Sinn geht es um eine Metapher, zu der übrigens auch der Anhang zu Anfang gehört: Der Spiegel und wo ich ihn fand. All das ist nicht zufällig gesetzt - Aber daran kann man als Schreiber verzweifeln, weil doch der Leser immer wieder das uns Bestimmte, das uns sehr Bestimmte, vielleicht aufgrund der Distanz, die notwendig zuerst aus den Texten steht, immer wieder zurück, zum Verzweifeln zurück ins Zufällige hebt. Uns, als Leser, erscheint zuerst jeder, das ist wohl zwangsläufig so, jeder Satz zufällig. Dem Schreiber aber, wenn er wirklich schreibt, ist alles bestimmt - vielleicht fern, fern hin zielend, aber doch bestimmt. So ist es auch mit diesem Text: Er hat seine Bestimmung. Die darf ich nicht auflösen. Wenn deine Vorschläge dasselbe Ziel verfolgen würden wie meine (Vorschläge, Sätze), würde ich sie ändern.
Viele Grüße
Peter
Guten Morgen Peter,
auch von mir einen Willkommensgruß!
Dein Text ist es wert, sich damit zu beschäftigen. Je öfter ich ihn lese, desto "aufschlussreicher" wird er. Zuerst habe ich auch jene "Mängel" registriert, worüber Jürgen "gestolpert" ist. Die "man's" und die Schilderung mit den Ellenbogen sind mir ebenfalls korrekturfähig erschienen. Andererseits schließe ich mich Deiner nachfolgenden Erklärung an. Auch ich bin oft schwer von vorgeschlagenen Änderungen an meinen Texten zu überzeugen. Es kommt jedoch immer darauf an, f ü r wen man schreibt. Ist das literarische Schreiben nur als Selbsttherapie zu verstehen, sind derartige Überlegungen eher nebensächlich. Will man einen bestimmten Leserkreis erreichen,
sollten die Texte - meiner Überzeugung nach - redigierfähig sein. Schließlich wollen Lektoren und Redakteure ihre Existenzberechtigung unter Beweis stellen. Strebt der Autor eine gedruckte Veröffentlichung an, sollte er mit diesem Umstand leben lernen.
Dir wünsche ich jedenfalls weiterhin viel Schreibfreude!
Gruß aus der Steiermark!
auch von mir einen Willkommensgruß!
Dein Text ist es wert, sich damit zu beschäftigen. Je öfter ich ihn lese, desto "aufschlussreicher" wird er. Zuerst habe ich auch jene "Mängel" registriert, worüber Jürgen "gestolpert" ist. Die "man's" und die Schilderung mit den Ellenbogen sind mir ebenfalls korrekturfähig erschienen. Andererseits schließe ich mich Deiner nachfolgenden Erklärung an. Auch ich bin oft schwer von vorgeschlagenen Änderungen an meinen Texten zu überzeugen. Es kommt jedoch immer darauf an, f ü r wen man schreibt. Ist das literarische Schreiben nur als Selbsttherapie zu verstehen, sind derartige Überlegungen eher nebensächlich. Will man einen bestimmten Leserkreis erreichen,
sollten die Texte - meiner Überzeugung nach - redigierfähig sein. Schließlich wollen Lektoren und Redakteure ihre Existenzberechtigung unter Beweis stellen. Strebt der Autor eine gedruckte Veröffentlichung an, sollte er mit diesem Umstand leben lernen.
Dir wünsche ich jedenfalls weiterhin viel Schreibfreude!
Gruß aus der Steiermark!
Hallo Peter,
erst einmal Willkommen hier .
Dein Text gefällt mir, ich finde ich sprachlich gelungen. Der Stil ist in meinen Augen zwar nicht immer gelungen eingehalten, manchmal rüttelt es kurz und man liest "auf dünnem Eis", aber der Grundton ist da, ich kann ihn erkennen. Dazu gehören für mich sowohl die "mans" als auch die verschachtelten Sätze - wenn man zum Beispiel den ersten Satz laut liest: der Rhythmus ist toll (vor so weit würde ich allerdings ein Semikolon setzen, in meinen Augen dem Stil gerechter und spannender, weil unauflöslicher).
Der Text schafft es bis zu einem relativ hohen Grade, dass ich ihm folgen kann (also auch nach innen) - das ist gelungen. ich kann nicht "ganz" folgen, weil der Text seinen Schmerz sehr versteckt, sehr unterschwellig zeigt, so dass es ins physisch-pathologische geht, da "steige ich aus", weil das nicht meine Art zu empfinden ist, wenn gleich ich das lyr. Ich noch "fühlen" kann, aber ferner als zuvor.
Den ganzen Einstieg finde ich gelungen - wobei ich erzähltechnisch hinzufügen würde, dass ihm durch den Fund des Spiegels die Idee kam, seine Haare einmal selbst zu schneiden, denn ich habe mich gefragt: Tut er das sonst auch, nur ohne Doppelspiegel? (und wie bloß dann...). Oder geht er sonst zu Friseur?
Daher am Anfang vielleicht ganz unkompliziert:
Die Wendung am Schluss kommt für mich ~unglaubhaft, warum kann ich noch nicht sagen - oder, ich versuch mal - da es keinen "Grund" gibt, sondern nur eine Zeit, in der es geschieht. Das passt zwar (wie soll es auch anders sein), aber in Kombination mit dem Imperfekt wirkt die Stelle nachempfunden, unglaubwürdig, da sie abrupt ist, aber nicht abrupt erzählt werden will. Mir drängt sich auf: Entweder ist das geschilderte nicht selbst erlebt, sondern ausgedacht und man merkt es hier (Autor) oder die Figur (Ich-Erzähler) könnte sowas im Nachinein nie schildern, da er zu sich gar nicht dieses Gefühl aufbauen könnte, das nötig dafür ist. Es wäre nicht gegenwärtig erfassbar bzw. erst recht nicht erinnerbar.
Was ich auch seltsam finde, ist der Titel. Klingt nett, aber er kommt auf einer ganz anderen Bildebene daher? Bricht für mich die Metapher, "will zu viel".
Minianmerkungen:
Grammatisch meinst du hier wohl:
nichts mehr wollen als schlafen geht im Sinne "ich möchte nichts lieber /mehr als die elektrische Eisenbahn....das weil legt die betonung auf "nichts", nicht auf "mehr"...
Das Verwehen der Spuren
Dieser Satz an Gurke hier ist natürlich herrlich formuliert:
Tja, die Vorschläge eines Lesers können nie dasselbe Ziel verfolgen wie du, das ist der Gag an der Sache. . Allerdings kannst auch du nie deine eigenen Ziele verfolgen, wenn du den Text zum Beispiel nochmal liest (überarbeitest) oder im Schreiben. Nach deinem Prinzip müsste jedes Wort, das einmal geschrieben ist, genau so stehen bleiben - und das macht niemand so (weil ebenso unmöglich). So können wir uns wohl ohne immer ins Prinzipielle abdriften zu müssen (denn da ist es leer), einfach in der Mitte treffen, wo manchmal ein Vorschlag abgelehnt wird und ganz selten vielleicht auch mal einer nützlich ist.
Ich glaube, der text ist noch nicht fertig, wenn er auch schon gut ist.
Liebe Grüße,
Lisa
erst einmal Willkommen hier .
Dein Text gefällt mir, ich finde ich sprachlich gelungen. Der Stil ist in meinen Augen zwar nicht immer gelungen eingehalten, manchmal rüttelt es kurz und man liest "auf dünnem Eis", aber der Grundton ist da, ich kann ihn erkennen. Dazu gehören für mich sowohl die "mans" als auch die verschachtelten Sätze - wenn man zum Beispiel den ersten Satz laut liest: der Rhythmus ist toll (vor so weit würde ich allerdings ein Semikolon setzen, in meinen Augen dem Stil gerechter und spannender, weil unauflöslicher).
Der Text schafft es bis zu einem relativ hohen Grade, dass ich ihm folgen kann (also auch nach innen) - das ist gelungen. ich kann nicht "ganz" folgen, weil der Text seinen Schmerz sehr versteckt, sehr unterschwellig zeigt, so dass es ins physisch-pathologische geht, da "steige ich aus", weil das nicht meine Art zu empfinden ist, wenn gleich ich das lyr. Ich noch "fühlen" kann, aber ferner als zuvor.
Den ganzen Einstieg finde ich gelungen - wobei ich erzähltechnisch hinzufügen würde, dass ihm durch den Fund des Spiegels die Idee kam, seine Haare einmal selbst zu schneiden, denn ich habe mich gefragt: Tut er das sonst auch, nur ohne Doppelspiegel? (und wie bloß dann...). Oder geht er sonst zu Friseur?
Daher am Anfang vielleicht ganz unkompliziert:
Als ich vor ein paar Tagen einmal selbst meine Haare schnitt,
Die Wendung am Schluss kommt für mich ~unglaubhaft, warum kann ich noch nicht sagen - oder, ich versuch mal - da es keinen "Grund" gibt, sondern nur eine Zeit, in der es geschieht. Das passt zwar (wie soll es auch anders sein), aber in Kombination mit dem Imperfekt wirkt die Stelle nachempfunden, unglaubwürdig, da sie abrupt ist, aber nicht abrupt erzählt werden will. Mir drängt sich auf: Entweder ist das geschilderte nicht selbst erlebt, sondern ausgedacht und man merkt es hier (Autor) oder die Figur (Ich-Erzähler) könnte sowas im Nachinein nie schildern, da er zu sich gar nicht dieses Gefühl aufbauen könnte, das nötig dafür ist. Es wäre nicht gegenwärtig erfassbar bzw. erst recht nicht erinnerbar.
Was ich auch seltsam finde, ist der Titel. Klingt nett, aber er kommt auf einer ganz anderen Bildebene daher? Bricht für mich die Metapher, "will zu viel".
Minianmerkungen:
Grammatisch meinst du hier wohl:
Ich legte mich ins Bett, weil ich nichts mehr wollte außer schlafen.
nichts mehr wollen als schlafen geht im Sinne "ich möchte nichts lieber /mehr als die elektrische Eisenbahn....das weil legt die betonung auf "nichts", nicht auf "mehr"...
Das Verwehen der Spuren
ich glaube das kann man so nennen <---Komma nach glaube
: bis ins Blut hinein schockiert, so weit in mich schockiert, wie ich das zwar anfänglich auch manchmal von Photographien war, aber so weit und tief hatten jene damals nicht in mich gewirkt. (das in anstatt des aufs in Anschluss an das in mich schockiert mag ich)
und was geschehen war, war -darunter- geschehen, Leerzeichen und Gedankenstrich setzen (allerdings finde ich sie überflüssig an der Stelle, warum setzt du sie?)
Aus einem Nichts heraus, war man erschöpft. <---Komma weg
verlornen Wertes <---verlorenen eventuell, das Ich hat eine "gehirnsprache" daher passt es für mich besser)
Das Ekelgefühl zog durch den ganzen Körper. <---zog sich?
Meine Ellbogen standen wie die einer Leiche heraus. Ich zog mich tief unter die Bettdecke zurück.<---auf das tief könnte ich aufgrund des Protagonisten verzichten
Es störte mich, dass die Dunkelheit darunter nicht vollkommen war.<--- ja...
)Als ich so dachte, und mich in die Vorstellung der Nacht<...KOmma weg (oder? Hilfe!
Es war als entstünde dort ein Licht, das sich über den Körper, von dort aus, langsam weitete, und als ich das bemerkte, (Stilkonform wäre dies statt das)
hatte ich schon fast wiederum eine vollständige Gestalt. <-- fast wiederum klingt für mich komisch und das nicht, weil es Stil ist, der Prot will hier doch genau sein, auch wenn er kindlich beobachtet.
Ich hatte mich vor meinen Füßen geekelt, aber jetzt lagen sie wie auf weichen Kissen. Ich hatte mich vor den Händen geekelt, dass sie Nägel hatten - aber jetzt waren sie leicht wie die von Mädchen. Ich war erfroren gewesen – Was aber geschah, schien eine Rückkehr ins Natürlichste,<---Superlativ klingt unglaubwürdig und nach weniger als der Positiv, den ich wählen würde. Denn das Natürlichste ist für mich unnatürlicher als das Natürliche.
in einen verborgenen Gleichklang, welcher unterbrochen wieder zurückkehrte <--- ich würde unterbrochen durch Kommata abtrennen.
Wir tauten auf, anscheinend ins Unsichtbare, und fast unvermittelt, weil man nicht sah, von woher, waren wir wieder da.<---ins Präsens wechseln?
Dieser Satz an Gurke hier ist natürlich herrlich formuliert:
Die darf ich nicht auflösen. Wenn deine Vorschläge dasselbe Ziel verfolgen würden wie meine (Vorschläge, Sätze), würde ich sie ändern
Tja, die Vorschläge eines Lesers können nie dasselbe Ziel verfolgen wie du, das ist der Gag an der Sache. . Allerdings kannst auch du nie deine eigenen Ziele verfolgen, wenn du den Text zum Beispiel nochmal liest (überarbeitest) oder im Schreiben. Nach deinem Prinzip müsste jedes Wort, das einmal geschrieben ist, genau so stehen bleiben - und das macht niemand so (weil ebenso unmöglich). So können wir uns wohl ohne immer ins Prinzipielle abdriften zu müssen (denn da ist es leer), einfach in der Mitte treffen, wo manchmal ein Vorschlag abgelehnt wird und ganz selten vielleicht auch mal einer nützlich ist.
Ich glaube, der text ist noch nicht fertig, wenn er auch schon gut ist.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Huhu Peter,
(noch keine Kommentare gelesen ... Wiederholungen bitte überlesen)
ganz schön vielschichtiger Stoff, den du dem Leser reichst.
Ein Ich-Erzähler schneidet sich die Haare. Hierdurch bekommt er einen seltenen "Rundumblick" von sich. Er ist geschockt und verkriecht sich voller Selbstekel ins Bett. Irgendwann übersteht er die Krise und fühlt sich erleichtert.
Der Aufbau deiner Kurzerzählung wird den Regeln der klassischen Narrativik gerecht... Konflikt/Krise/Auflösung ...
Teilweise verwendest du intensive Bilder, die den Text recht dicht machen.
Mein Liebling:
Dafür hat es sich schon gelohnt die Geschichte zu lesen.
Einige Stellen wirken auf mich "gewollt literarisch wertvoll" .. wie zB.:
Ich versaue mich gerade mal wieder mit einem Buch über die Schreibtheorie. Ein ganzes Kapitel befasst sich mit dem ersten Satz.
Sehen wir mal deinen genauer an:
Ein Bandwurm einschließlich Redundanzen. Dazu noch grammatikalisch nicht ganz sauber. Einladend? Für mich und (wie die Statistik zeigt) für die Mehrheit der Leser nicht.
Was bringt dieses Detail der Geschichte? ME. nichts. Überdies kontrastiert zB. "Altpapiercontainer" extrem mit deiner übrigen, anvisierten Sprachfärbung.
Entnimmt man die Einschübe, kommt man der Aussage überhaupt erst auf die Schliche... Im Ganzen liest er sich grammatikalisch schräg.
Das Bett ? Ich weiß, ich weiß ... aber der Bezug ist unsauber.
Da liegt er doch schon im Bett? ... wenn das eine Wiederholung sein sollte, dann müsste es ins Plusquamperfekt.
Insgesamt wird mir (wie so oft) zu wenig gezeigt. Dadurch kann ich die intensiven Empfindungen nicht nachfühlen. Mir ist zB. nicht klar, warum er denn von der "anderen Sichtweise seiner Selbst" so geschockt ist? Oder warum plötzlich alles wieder in Butter ist und er sich gut fühlt?
Yo .. das waren mal ein paar Stenoniflgedanken
LG
Nifl
(noch keine Kommentare gelesen ... Wiederholungen bitte überlesen)
ganz schön vielschichtiger Stoff, den du dem Leser reichst.
Ein Ich-Erzähler schneidet sich die Haare. Hierdurch bekommt er einen seltenen "Rundumblick" von sich. Er ist geschockt und verkriecht sich voller Selbstekel ins Bett. Irgendwann übersteht er die Krise und fühlt sich erleichtert.
Der Aufbau deiner Kurzerzählung wird den Regeln der klassischen Narrativik gerecht... Konflikt/Krise/Auflösung ...
Teilweise verwendest du intensive Bilder, die den Text recht dicht machen.
Mein Liebling:
Es störte mich, dass die Dunkelheit darunter nicht vollkommen war. Ich wünschte mir, alles läge in einer tiefen Nacht. Es gäbe keine Umrisse mehr, kein Hervorgehobenes.
Dafür hat es sich schon gelohnt die Geschichte zu lesen.
Einige Stellen wirken auf mich "gewollt literarisch wertvoll" .. wie zB.:
Es war als entstünde dort ein Licht, das sich über den Körper, von dort aus, langsam weitete, und als ich das bemerkte, hatte ich schon fast wiederum eine vollständige Gestalt.
Ich versaue mich gerade mal wieder mit einem Buch über die Schreibtheorie. Ein ganzes Kapitel befasst sich mit dem ersten Satz.
Sehen wir mal deinen genauer an:
Als ich vor ein paar Tagen meine Haare schnitt, anhand eines zweiten Spiegels übrigens, den ich auf dem Weg zur Post an einem Altpapiercontainer gefunden hatte, und über eine Rund-um-Ansicht ein komplettes Bild von mir bekam, legte ich mich später ins Bett, und war, ich glaube das kann man so nennen: bis ins Blut hinein schockiert, so weit in mich schockiert, wie ich das zwar anfänglich auch manchmal von Photographien war, aber so weit und tief hatten jene damals nicht in mich gewirkt.
Ein Bandwurm einschließlich Redundanzen. Dazu noch grammatikalisch nicht ganz sauber. Einladend? Für mich und (wie die Statistik zeigt) für die Mehrheit der Leser nicht.
den ich auf dem Weg zur Post an einem Altpapiercontainer gefunden hatte,
Was bringt dieses Detail der Geschichte? ME. nichts. Überdies kontrastiert zB. "Altpapiercontainer" extrem mit deiner übrigen, anvisierten Sprachfärbung.
Als ich vor ein paar Tagen meine Haare schnitt, ........, ........., und über eine Rund-um-Ansicht ein komplettes Bild von mir bekam,
Entnimmt man die Einschübe, kommt man der Aussage überhaupt erst auf die Schliche... Im Ganzen liest er sich grammatikalisch schräg.
Ich lag im Bett, erfroren fast, und verstand erst überhaupt nicht, woher das kam.
Das Bett ? Ich weiß, ich weiß ... aber der Bezug ist unsauber.
Ich legte mich ins Bett, weil ich nichts mehr wollte als schlafen.
Da liegt er doch schon im Bett? ... wenn das eine Wiederholung sein sollte, dann müsste es ins Plusquamperfekt.
Insgesamt wird mir (wie so oft) zu wenig gezeigt. Dadurch kann ich die intensiven Empfindungen nicht nachfühlen. Mir ist zB. nicht klar, warum er denn von der "anderen Sichtweise seiner Selbst" so geschockt ist? Oder warum plötzlich alles wieder in Butter ist und er sich gut fühlt?
Yo .. das waren mal ein paar Stenoniflgedanken
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo zusammen,
laut Peters erster Stellungnahme ist gerade die Stelle mit dem Spiegel am Altpapiercontainer wichtig für die Deutung des Textes (das weißt Du nicht, Nifl, weil Du wie üblich keine Kommentare gelesen hast *ätsch*).
Ich habe mir - allerdings auch erst aufgrund dieser Erklärung von Peter - danach eine Deutung zusammengelegt, nach der die Krise des Erzählers von der Divergenz zwischen dem "gefühlten" Selbstbild, das wir in uns tragen, und dem "Spiegelbild" zustandekommt, wobei das "normale" Spiegelbild dem Erzähler offenbar keine Probleme bereitet, sondern das entweder zeitlich verschobene Bild (die Fotografie, auf der man immer nur sehen kann, wie man früher einmal war, aber nie richtig aktuell) oder das räumlich verschobene Spiegelbild des Hinterkopfs.
(Da habe ich nun selbst einen wundreschön langen Satz zusammengedechselt - ob das der Einfluss des Textes ist?)
Fotografien könnte man als "Sammelstelle" der persönlichen Vergangenheit verstehen, sie haben mit dem aktuell gefühlten Leben nichts zu tun - und in diese Richtung deutet für mich auch der am Altpapiercontainer abgestellte Spiegel. So deute ich den Fundort.
Ich fand den Text eindringlich und sprechend, stimme Lisas Feinarbeitsvorschläge im übrigen zu.
lG Zefira
laut Peters erster Stellungnahme ist gerade die Stelle mit dem Spiegel am Altpapiercontainer wichtig für die Deutung des Textes (das weißt Du nicht, Nifl, weil Du wie üblich keine Kommentare gelesen hast *ätsch*).
Ich habe mir - allerdings auch erst aufgrund dieser Erklärung von Peter - danach eine Deutung zusammengelegt, nach der die Krise des Erzählers von der Divergenz zwischen dem "gefühlten" Selbstbild, das wir in uns tragen, und dem "Spiegelbild" zustandekommt, wobei das "normale" Spiegelbild dem Erzähler offenbar keine Probleme bereitet, sondern das entweder zeitlich verschobene Bild (die Fotografie, auf der man immer nur sehen kann, wie man früher einmal war, aber nie richtig aktuell) oder das räumlich verschobene Spiegelbild des Hinterkopfs.
(Da habe ich nun selbst einen wundreschön langen Satz zusammengedechselt - ob das der Einfluss des Textes ist?)
Fotografien könnte man als "Sammelstelle" der persönlichen Vergangenheit verstehen, sie haben mit dem aktuell gefühlten Leben nichts zu tun - und in diese Richtung deutet für mich auch der am Altpapiercontainer abgestellte Spiegel. So deute ich den Fundort.
Ich fand den Text eindringlich und sprechend, stimme Lisas Feinarbeitsvorschläge im übrigen zu.
lG Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
laut Peters erster Stellungnahme ist gerade die Stelle mit dem Spiegel am Altpapiercontainer wichtig für die Deutung des Textes (das weißt Du nicht, Nifl, weil Du wie üblich keine Kommentare gelesen hast *ätsch*).
*lach ... ja, aber so weiß er wenigstens, dass Nifls nicht zu seinen idealen Rezipienten gehören *g ...
nach der die Krise des Erzählers von der Divergenz zwischen dem "gefühlten" Selbstbild, das wir in uns tragen, und dem "Spiegelbild" zustandekommt,
das hast du schön geschrieben... besonders erlebt man diese Divergenz ja phonetisch. Aber ein Spiegel gehört doch nicht in den Altpapiercontainer? ... und in den Flaschencontainer eigentlich auch nicht... auch wenn ich immer wieder Leute sehe, die versuchen Scheiben und Sonstiges vor dem Container öffnungsgerecht verkleinern zu wollen und dabei einen Haufen Scherben ringsum verteilen ... in die wiederum mein Hund tritt ... äh ... ich schweife ab...
Aber im Nachhinein -sozusagen spiegelreflektiert- stellt der Fundort wohl tatsächlich einen Vergangenheitsbezug her.
Hätte ich dann aber eher auf dem Dachboden/Keller/Sperrmüll finden lassen ... Wäre dann eingängiger/deutlicher und nicht zu weit hergeholt.
Grüßchen
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Nifl hat geschrieben:Aber ein Spiegel gehört doch nicht in den Altpapiercontainer? ...
Ei Nifl, lies doch mal genau hin. Der Spiegel steht neben dem Container.
Mal sehen, was Peter dazu sagt, vielleicht ist meine Deutung auch gar nicht in seinem Sinn ... immerhin ist der Protag ja auch auf dem Weg zur Post, vielleicht spielt das noch eine wichtige Rolle ... eine Verbindung zwischen Post und Altpapiercontainer wäre mir aber entschieden unlieb
lG Zefira
Zuletzt geändert von Zefira am 01.11.2006, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Lieber hwg,
du führst dieses schwierige Problem an, vor dem ich schon oft stand: eine Schwelle, auf den ersten Blick unscheinbar, aber sooft ich davor stand, sooft wusste ich nicht, wie mich hier verhalten. Es geht um die Frage, für wen wir schreiben. Ich hab schon manchmal versucht, mich an Verlage zu wenden, da kam dieses merkwürdige, absurde Problem auf, dass Texte, zuvor noch gültig, plötzlich sich auflösten, dass ihre Bedeutungen verflogen, und diese tiefe oft (und fruchtbare) Erde, die die Texte nach innen hatten, plötzlich nichts war als ein Staub. Wie soll man schreiben? Der Ursprung meines Gedankens, weiß ich, befindet sich innen. Sein Ausdruck ist geheim, er spricht geheim. Ich weiß, ich will ihm folgen. Um ihn aber zu sehen, und zu erkennen, ihn sichtbar zu machen und hervorzuholen, muss ich mich auf der Schwelle bewegen. Ich muss das Äußere abwägen mit dem Inneren. Nur so, und niemals nur privat, kommt der Gedanke zustande. Er braucht, ich wunderte mich oft darüber, das Äußere. Also spielt das Publikum eine große Rolle - und darf doch, soll der Text irgendetwas heißen, überhaupt keine Rolle spielen. Ich glaube, es darf keine Gedanke herrschen an einen Leser, als vielleicht nur die Idee, gelesen zu werden. Diese Idee aber darf, so meine Erfahrung, keine "konkrete" sein (weil sonst alles fehl geht), sondern hat offen zu sein wie die Horizonte... erst dann, wie in meinem ersten Kommentar geschrieben, zielen wir.
Soweit und so verborgen.
Mit einem Gruß zurück in die Steiermark
Peter
----
Liebe Lisa,
über deine Textarbeit habe ich mich sehr gefreut. Ich werde einiges davon übernehmen. Den Titel findest du seltsam, du sagst er wolle zuviel. Aber ich denke, genauso muss ein Titel sein: seltsam und zu viel wollen (Ich hab ja vom Zielen gesprochen). Warum ist der Text so überschrieben? Vorrangig geht es im Text um einen Eindruck (das kann man wörtlich begreifen, ich selbst sehe damit einen Schuhabdruck (am Meer)). Es geht um einen ungeheuerlichen Eindruck, der nicht wieder gut zu machen scheint (siehe auch Kafkas "Fehlläuten" in "Der Landarzt"). Einen Eindruck, der schockiert, weil er etwas aufhebt (das Unsichtbare). Eigentlich wären wir in diesem Moment verloren (tatsächlich), wenn es nicht das Verwehen gäbe. Da ist etwas, das uns wieder zurücknimmt (im Bild hier wäre es das Meer). Im Text ist es der Atem. Er verweht die Spur. Wir kehren zurück.
Liebe Grüße
Peter
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Lieber Nifl,
auch Dank für dein Lesen. Es stimmt, irgendetwas stimmt nicht. Es geht um den einleitenden Satz; er scheint mir auch nicht "sauber". Ich werde nochmal drüber nachdenken. Was das Zeigen betrifft, den Nachvollzug, den du für dich vermisst, der dir, wie du sagst, oft fehle, das halte ich auch für gegeben, nur soll dieser Text, wie vielleicht alle Texte "sollen", doch mehr so etwas wie eine "Startrampe" sein, er beginnt ja, begänne, erst nach sich. Aber da musst du selbst hin.
Viele Grüße
Peter
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Liebe Zefira,
ganz leicht, leichten Fußes, bewegst du dich in die Mitte des Textes. Mir scheint, du nimmst die Dinge an, so wie sie sind, und durchschaust alle Stellen hin zu ihrem Ort. Ich danke dir für deine Wesensschau, und unterstreiche sie. Es geht um die Divergenz des Äußeren und Inneren. Vernichtend tritt hier der zweite Spiegel auf, weil er den Prot. im Grunde hinterrücks abschneidet. Dieses Hinterrücks aber, oder der Hintergrund, ist sein Bezug nach innen, sein offener Verweis. Deshalb entsteht das Furchtbare. Und weiter: dieser Spiegel, der das tut, ist zufällig. Der Prot. findet ihn in der Straße, an einem Altpapiercontainer. Das soll so sein. Auch dass die Post in der Nähe ist, gehört dazu. Hier geht es um die Wege des Schreibens. Das Erhoffen des Schreibens (die Post), das Scheitern des Schreibens (der Altpapiercontainer), und der Spiegel davor (der uns abschneidet) und von dem wir nicht wissen, was dieser eigentlich dort soll.
Soweit und liebe Grüße
und Danke an alle für das Interesse
Peter
du führst dieses schwierige Problem an, vor dem ich schon oft stand: eine Schwelle, auf den ersten Blick unscheinbar, aber sooft ich davor stand, sooft wusste ich nicht, wie mich hier verhalten. Es geht um die Frage, für wen wir schreiben. Ich hab schon manchmal versucht, mich an Verlage zu wenden, da kam dieses merkwürdige, absurde Problem auf, dass Texte, zuvor noch gültig, plötzlich sich auflösten, dass ihre Bedeutungen verflogen, und diese tiefe oft (und fruchtbare) Erde, die die Texte nach innen hatten, plötzlich nichts war als ein Staub. Wie soll man schreiben? Der Ursprung meines Gedankens, weiß ich, befindet sich innen. Sein Ausdruck ist geheim, er spricht geheim. Ich weiß, ich will ihm folgen. Um ihn aber zu sehen, und zu erkennen, ihn sichtbar zu machen und hervorzuholen, muss ich mich auf der Schwelle bewegen. Ich muss das Äußere abwägen mit dem Inneren. Nur so, und niemals nur privat, kommt der Gedanke zustande. Er braucht, ich wunderte mich oft darüber, das Äußere. Also spielt das Publikum eine große Rolle - und darf doch, soll der Text irgendetwas heißen, überhaupt keine Rolle spielen. Ich glaube, es darf keine Gedanke herrschen an einen Leser, als vielleicht nur die Idee, gelesen zu werden. Diese Idee aber darf, so meine Erfahrung, keine "konkrete" sein (weil sonst alles fehl geht), sondern hat offen zu sein wie die Horizonte... erst dann, wie in meinem ersten Kommentar geschrieben, zielen wir.
Soweit und so verborgen.
Mit einem Gruß zurück in die Steiermark
Peter
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Liebe Lisa,
über deine Textarbeit habe ich mich sehr gefreut. Ich werde einiges davon übernehmen. Den Titel findest du seltsam, du sagst er wolle zuviel. Aber ich denke, genauso muss ein Titel sein: seltsam und zu viel wollen (Ich hab ja vom Zielen gesprochen). Warum ist der Text so überschrieben? Vorrangig geht es im Text um einen Eindruck (das kann man wörtlich begreifen, ich selbst sehe damit einen Schuhabdruck (am Meer)). Es geht um einen ungeheuerlichen Eindruck, der nicht wieder gut zu machen scheint (siehe auch Kafkas "Fehlläuten" in "Der Landarzt"). Einen Eindruck, der schockiert, weil er etwas aufhebt (das Unsichtbare). Eigentlich wären wir in diesem Moment verloren (tatsächlich), wenn es nicht das Verwehen gäbe. Da ist etwas, das uns wieder zurücknimmt (im Bild hier wäre es das Meer). Im Text ist es der Atem. Er verweht die Spur. Wir kehren zurück.
Liebe Grüße
Peter
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Lieber Nifl,
auch Dank für dein Lesen. Es stimmt, irgendetwas stimmt nicht. Es geht um den einleitenden Satz; er scheint mir auch nicht "sauber". Ich werde nochmal drüber nachdenken. Was das Zeigen betrifft, den Nachvollzug, den du für dich vermisst, der dir, wie du sagst, oft fehle, das halte ich auch für gegeben, nur soll dieser Text, wie vielleicht alle Texte "sollen", doch mehr so etwas wie eine "Startrampe" sein, er beginnt ja, begänne, erst nach sich. Aber da musst du selbst hin.
Viele Grüße
Peter
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Liebe Zefira,
ganz leicht, leichten Fußes, bewegst du dich in die Mitte des Textes. Mir scheint, du nimmst die Dinge an, so wie sie sind, und durchschaust alle Stellen hin zu ihrem Ort. Ich danke dir für deine Wesensschau, und unterstreiche sie. Es geht um die Divergenz des Äußeren und Inneren. Vernichtend tritt hier der zweite Spiegel auf, weil er den Prot. im Grunde hinterrücks abschneidet. Dieses Hinterrücks aber, oder der Hintergrund, ist sein Bezug nach innen, sein offener Verweis. Deshalb entsteht das Furchtbare. Und weiter: dieser Spiegel, der das tut, ist zufällig. Der Prot. findet ihn in der Straße, an einem Altpapiercontainer. Das soll so sein. Auch dass die Post in der Nähe ist, gehört dazu. Hier geht es um die Wege des Schreibens. Das Erhoffen des Schreibens (die Post), das Scheitern des Schreibens (der Altpapiercontainer), und der Spiegel davor (der uns abschneidet) und von dem wir nicht wissen, was dieser eigentlich dort soll.
Soweit und liebe Grüße
und Danke an alle für das Interesse
Peter
Grüße Dich Peter!
Deine Antwort zeigt den hohen Anspruch, der Dein Schreiben bestimmt. Sie erinnert mich an meine literarischen Anfangsjahre, in denen ich ähnliche Gedanken entwickelt habe.
In der Zwischenzeit, bedingt durch meine berufliche Entwicklung als freier Autor, Journalist und Werbetexter, habe ich mich der gängigen - und im Laufe der Zeit mehrfach gewechselten - Praxis
im "Medienzirkus" angepasst. Schließlich will und muss ich mit meiner Arbeit das tägliche Brot verdienen.
Deshalb bemühe ich mich regelmäßig das zu schreiben, was Auftraggeber wollen und die Leser - hoffentlich - auch goutieren. Es funktioniert (bei mir) ganz gut.
Ausflüge ins "hochliterarische" Genre "leiste" ich mir manches Mal mit Veröffentlichungen in diversen einschlägigen Zeitschriften und Anthologien, sie dienen allerdings lediglich einer "geistigen Selbstbefriedigung" und bringen selten ein Honorar.
Mit meiner "Beichte" will ich Deiner Auffassung keinesfalls widersprechen - jeder von uns ist seines Glückes Schmied.
Dir wünsche ich viel Freude am literarischen Schaffen und den erhofften Erfolg, wie immer dieser für Dich von Bedeutung sein mag.
Lieben Gruß!
Deine Antwort zeigt den hohen Anspruch, der Dein Schreiben bestimmt. Sie erinnert mich an meine literarischen Anfangsjahre, in denen ich ähnliche Gedanken entwickelt habe.
In der Zwischenzeit, bedingt durch meine berufliche Entwicklung als freier Autor, Journalist und Werbetexter, habe ich mich der gängigen - und im Laufe der Zeit mehrfach gewechselten - Praxis
im "Medienzirkus" angepasst. Schließlich will und muss ich mit meiner Arbeit das tägliche Brot verdienen.
Deshalb bemühe ich mich regelmäßig das zu schreiben, was Auftraggeber wollen und die Leser - hoffentlich - auch goutieren. Es funktioniert (bei mir) ganz gut.
Ausflüge ins "hochliterarische" Genre "leiste" ich mir manches Mal mit Veröffentlichungen in diversen einschlägigen Zeitschriften und Anthologien, sie dienen allerdings lediglich einer "geistigen Selbstbefriedigung" und bringen selten ein Honorar.
Mit meiner "Beichte" will ich Deiner Auffassung keinesfalls widersprechen - jeder von uns ist seines Glückes Schmied.
Dir wünsche ich viel Freude am literarischen Schaffen und den erhofften Erfolg, wie immer dieser für Dich von Bedeutung sein mag.
Lieben Gruß!
Hoppla Hans,
da steht noch was! Das hab ich übersehen. Danke für dein Lob, es ist mir wert. Und ich nutze die Stelle hier einfach mal, um ein Lob auch an dich zu geben für deine Sonntagskolumne. Ein, wie ich finde, sehr schön gestrickter Text mit gelungenem ironischen Ton, der sich nicht zu weit distanziert. Schade nur, dass man sonst recht wenig von dir hört! Vielleicht demnächst mal wieder?
Liebe Grüße,
Peter
da steht noch was! Das hab ich übersehen. Danke für dein Lob, es ist mir wert. Und ich nutze die Stelle hier einfach mal, um ein Lob auch an dich zu geben für deine Sonntagskolumne. Ein, wie ich finde, sehr schön gestrickter Text mit gelungenem ironischen Ton, der sich nicht zu weit distanziert. Schade nur, dass man sonst recht wenig von dir hört! Vielleicht demnächst mal wieder?
Liebe Grüße,
Peter
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