Glück ohne Liebe

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moana

Beitragvon moana » 18.02.2006, 23:43

Ay, also, ich weiß nicht genau, unter welcher Kategorie ich das hier eingrenzen soll. Heißt Lyrik automatisch Gedicht? Weil ein wirkliches Gedicht ist es nicht, aber eine Kurzgeschichte auch nicht gerade.




Glück ohne Liebe

Und nun steh ich allein und doch von ihm geliebt des Nachts an meinem Fenster mit off’ner Türe und verschloss’nem Herz für ihn, der mich so will und doch nicht haben kann. Glücklich sollt ich sein mit ihm, der Liebe gibt, der ehrlich um mich wirbt.
Doch was ist Glück mit einem Manne, dessen Herz mir nichts bedeutet, dessen Lieb’ mich nicht erreicht? Was kann dieses Glück für mich denn sein, wenn meine Augen stetig blickend nach der einen großen Lieb’, die’s doch im Leben geben soll, noch suchen? Geplagt von tiefsten Zweifeln, frag ich die Sterne und den Mond, die sich am gegenseit’gen Schein ergötzen wie Liebende an einander tun, denn wohin soll ich mich noch wenden, wenn überall mein Herz schon war, wo zu finden es erhoffte, wo zu ruhen es vermochte und doch nirgends bleiben konnte?
Zuletzt geändert von moana am 01.03.2006, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

Alma Marie Schneider
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Beitragvon Alma Marie Schneider » 01.03.2006, 13:35

Ich würde das der Kurzprosa zuordnen oder Kurzgeschichten.
Inhaltlich ist es sehr schön. Man spürt die Zerrissenheit. Sprachlich könnte man noch etwas damit spielen, wobei es mir so auch gut gefällt.

Liebe Grüße
Alma Marie

moana

Beitragvon moana » 01.03.2006, 18:48

Hey,

Vielen Dank für die Rückmeldung! Ich dachte, es sei zu kurz für die Prosa-Ecke. Aber ich glaube, es lohnt sich eh nich mehr, den Text jetzt noch um zu posten.

grüßerl und lieben Dank, moana

Atlanta

Beitragvon Atlanta » 02.03.2006, 20:10

Hallo moana,

ich glaube das es fast ein erzählgedicht ist. Hat mich echt beeindruckt.
Und ich glaube das dieses Gefühl das sich in dem Leser wiederspiegelt, ein sehr reales ist. Als erstes dachte ich: so ging es mir auch einmal. Man kann sich gut hineinfühlen. Prima geschrieben.

Gruß Atlanta

moana

Beitragvon moana » 03.03.2006, 18:54

Hallo Atlanta!

Vielen Dank für deine Worte. Mir selbst ging es schon oft so, dass jemand in mich verliebt war und die Leute meinten: Gib ihm doch ne Chance. Aber das geht eben nicht. Das Gedicht oder was es auch immer ist habe ich jedoch aus einer anderen Intention heraus geschrieben. Ich habe nämlich Goethe's Egmont gelesen, falls das jemanden etwas sagt. Da sollten wir uns als Hausarbeit eben Gedanken über hier und da machen, normal, wie das in der Schule so ist. Und stattdessen habe ich einfach diesen Text im Versuch, mich der Goethe-Sprache zu bemächtigen, verfasst in Gedenken an das Klärchen, denn es war in genau dieser Situation. Das war mehr eine Spielerei, die mir persönlich aber eigentlich auch sehr gut gefällt.

grüßerl, moana


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