Nur die selbsternannten Wächter
wissen, wer Gott ist
denn mit ihren großen Augen haben sie
ihn angesehen
Nur die selbsternannten Wächter
wissen, wie Gott schmeckt
denn mit ihren großen Mündern haben sie
ihn aufgefressen
Sie zersetzten ihn mit ihrer Säure
und was sie von ihm übrig ließen
schissen sie aus
Das Endprodukt heißt Dogma
Ich sehe die selbsternannten Wächter
niemals an
denn ihre großen Augen würden mich
mit ihrer eigenen Blindheit schlagen
Ich habe die selbsternannten Wächter
nicht zum Fressen gern
denn sie sind schwer verdaulich
Anmerkung: Gott ist hier ein austauschbares Wort
und kann gut durch andere Begriffe ersetzt werden.
Noch eine Anmerkung: Aufgrund der Nachfrage von Herby in der Cafeecken-Diskussion um Lyrik/Gedichte habe ich mich nach einigem Nachdenken mal dazu entschlossen, ein Gedicht zu posten, über das ich mir selbst noch nicht ganz schlüssig bin, obs gut genug ist - es liegt seit Wochen bei mir herum und ich weiß selbst nicht so genau, warum ich damit nicht ganz zufrieden bin, weiß andererseits aber auch nicht, was ich da anders machen könnte...
Die selbsternannten Wächter
das Thema ist mit Bedacht gewählt, wie auch die Sprache.
Aber ich kann nicht umhin zu sagen, dass mich der erhobene Zeigefinger stört.
Braucht dieser Text ggf.eine andere Sprache?
Auf mich wirkt sie "maßregelnd" , vielleicht auch deshalb, weil das Lyrich sich verhält, wie der Hohe Priester in der Bibel, der sagt: Lieber Gott, gut das ich nicht so bin wie die andern...
Will sagen, hier fehlen auch;-) die Mittel, die das Gedicht sarkastisch klingen lassen- denn da liege ich ja wohl nicht falsch, dass es so transportiert werden soll.
Frohes Schaffen
Gruß
Gerda
PSOhnehin würde ich versuchen weg zu kommen vom "Gottbegriff".
Aber ich kann nicht umhin zu sagen, dass mich der erhobene Zeigefinger stört.
Braucht dieser Text ggf.eine andere Sprache?
Auf mich wirkt sie "maßregelnd" , vielleicht auch deshalb, weil das Lyrich sich verhält, wie der Hohe Priester in der Bibel, der sagt: Lieber Gott, gut das ich nicht so bin wie die andern...
Will sagen, hier fehlen auch;-) die Mittel, die das Gedicht sarkastisch klingen lassen- denn da liege ich ja wohl nicht falsch, dass es so transportiert werden soll.
Frohes Schaffen
Gruß
Gerda
PSOhnehin würde ich versuchen weg zu kommen vom "Gottbegriff".
Zunächst einmal freut es mich, dass du mit dem Posten dieses für dich noch unfertigen Gedichtes über deinen Schatten gesprungen bist!.
Es gefällt mir von der Thematik her ausgesprochen gut, was den Aufbau und ( z.T. auch ) die Sprache angeht, hab ich dagegen Probleme und grübele noch ( auch über Gerdas und Marlenes Gedanken ). Ich hoffe, dass weiteres Nachdenken meinerseits dann auch zu einem konstruktiveren Kommentar führen wird.
Soweit erst einmal ein kurzer Zwischenbericht.
Gruß Herby
Es gefällt mir von der Thematik her ausgesprochen gut, was den Aufbau und ( z.T. auch ) die Sprache angeht, hab ich dagegen Probleme und grübele noch ( auch über Gerdas und Marlenes Gedanken ). Ich hoffe, dass weiteres Nachdenken meinerseits dann auch zu einem konstruktiveren Kommentar führen wird.
Soweit erst einmal ein kurzer Zwischenbericht.
Gruß Herby
Hallo Franktireur,
Mir gefällt das Gedicht nicht sonderlich, aber die Idee dazu. Alles was mit einem erhobenen Zeigefinger betrachtet wird, erscheint mir als reine Dogmatik.
denn mit ihren großen Mündern
haben sie ihn geneckt
Gefällt mir besser.
Gefällt mir überhaupt nicht. Einfach weglassen
Gruß Maija
Mir gefällt das Gedicht nicht sonderlich, aber die Idee dazu. Alles was mit einem erhobenen Zeigefinger betrachtet wird, erscheint mir als reine Dogmatik.
denn mit ihren großen Mündern haben sie
ihn aufgefressen
denn mit ihren großen Mündern
haben sie ihn geneckt
Gefällt mir besser.
Sie zersetzten ihn mit ihrer Säure
und was sie von ihm übrig ließen
schissen sie aus
Ich habe die selbsternannten Wächter
nicht zum Fressen gern
denn sie sind schwer verdaulich
Das Endprodukt heißt Dogma
Gefällt mir überhaupt nicht. Einfach weglassen
Gruß Maija
Hallo Franktireur
Ein beeindruckendes Gedicht.
Liebe Maija
"Das Endprodukt heißt Dogma"
und
"Ich habe die selbsternannten Wächter
nicht zum Fressen gern
denn sie sind schwer verdaulich"
darf Frank auf keinen Fall weglassen. Für dieses Gedicht sind sie essentiell.
Das Werk hat mich mehr gepackt als die meisten anderen Gedichte in diesem Forum. So scheiden sich die Geister.
Jürgen
Ein beeindruckendes Gedicht.
Liebe Maija
"Das Endprodukt heißt Dogma"
und
"Ich habe die selbsternannten Wächter
nicht zum Fressen gern
denn sie sind schwer verdaulich"
darf Frank auf keinen Fall weglassen. Für dieses Gedicht sind sie essentiell.
Das Werk hat mich mehr gepackt als die meisten anderen Gedichte in diesem Forum. So scheiden sich die Geister.
Jürgen
… nun will ich mal versuchen, mein Nachdenken in Worte zu fassen:
Wie schon kurz geschrieben, finde ich die Thematik von ihrer zeitlosen Brisanz her gut gewählt. Im Gegensatz zu Gerda stört mich dabei der Gottesbezug bzw. –begriff in deinem Gedicht nicht. Natürlich könntest du ihn weglassen, indem du ihn verallgemeinernd erweiterst, weil es solche Dogmen bzw. Dogmatiker nicht nur im Christentum gibt. Aber ich weiß nicht, ob eine solche begrifflich – thematische Erweiterung dann noch deiner ursprünglichen Intention entspräche. Es würde mich interessieren, welche Überlegungen hinter Gerdas Rat stecken, vom Gottbegriff wegzukommen. Was den erhobenen Zeigefinger angeht, an dem sie sich so stört ... du wehrst dich doch gerade gegen denselben, oder hab ich da was falsch verstanden?
Was den Aufbau angeht … stimme ich Marlene zu, jedoch weniger wegen der von ihr erwähnten Redundanz nach „Das Endprodukt heißt Dogma“, sondern weil ich glaube, dass die folgenden Zeilen in ihrer Aussagekraft verglichen mit den vorherigen abfallen. Auch für mein Textempfinden und –verständnis ist dieser Vers die Kernaussage deines Textes, so wie du ihn gepostest hast.
Andererseits begibst du dich ab diesem Vers auf eine andere, da persönliche Ebene.
Deine Abneigung gegenüber solchen Dogmatikern wird in den vorherigen Versen allerdings absolut deutlich, nicht zuletzt durch die Wortwahl ( „schissen sie aus“ ). Insofern stimme ich Marlene zu, wenn sie von Wiederholung spricht. Ich finde es schwierig, nach diesem ersten allgemeinen Teil des Gedichts, der in dem eben zitierten Vers gipfelt, einen weiteren, persönlichen Teil anzuschließen, ohne dass dieser abfällt, sondern in sich abermals steigernd aufgebaut ist und in einem Schlussvers mündet, der dem oben angesprochenen mindestens ebenbürtig sein müsste. Je nachdem, wie großen Wert du auf diese persönliche Abteilung legst, könntest du tatsächlich überlegen, nach „Das Endprodukt heißt Dogma“ zu enden. Weniger ist manchmal mehr.
Was die Sprache angeht … du hast deinen Text unter Humor und Satire gepostet. Nach meinem Verständnis lebt letztere von augenzwinkernder Überzeichnung bzw. Übertreibung, die ich jedoch in deinem Text nicht entdecken kann. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob eine solche Thematik sich für Satire eignet, jedenfalls kann ich sie mir im Moment nur schwer satirisch bearbeitet vorstellen. Deine Verben „aufgefressen … zersetzen … schissen“ sind drastisch und transportieren deine Haltung zu dem Thema völlig klar, aber wo liegt das Augenzwinkern der Satire?? Vielleicht solltest du dir erst einmal klar werden, ob du tatsächlich mit diesem Gedicht in Richtung Satire willst.
Späte Grüße
Herby
Wie schon kurz geschrieben, finde ich die Thematik von ihrer zeitlosen Brisanz her gut gewählt. Im Gegensatz zu Gerda stört mich dabei der Gottesbezug bzw. –begriff in deinem Gedicht nicht. Natürlich könntest du ihn weglassen, indem du ihn verallgemeinernd erweiterst, weil es solche Dogmen bzw. Dogmatiker nicht nur im Christentum gibt. Aber ich weiß nicht, ob eine solche begrifflich – thematische Erweiterung dann noch deiner ursprünglichen Intention entspräche. Es würde mich interessieren, welche Überlegungen hinter Gerdas Rat stecken, vom Gottbegriff wegzukommen. Was den erhobenen Zeigefinger angeht, an dem sie sich so stört ... du wehrst dich doch gerade gegen denselben, oder hab ich da was falsch verstanden?
Was den Aufbau angeht … stimme ich Marlene zu, jedoch weniger wegen der von ihr erwähnten Redundanz nach „Das Endprodukt heißt Dogma“, sondern weil ich glaube, dass die folgenden Zeilen in ihrer Aussagekraft verglichen mit den vorherigen abfallen. Auch für mein Textempfinden und –verständnis ist dieser Vers die Kernaussage deines Textes, so wie du ihn gepostest hast.
Andererseits begibst du dich ab diesem Vers auf eine andere, da persönliche Ebene.
Deine Abneigung gegenüber solchen Dogmatikern wird in den vorherigen Versen allerdings absolut deutlich, nicht zuletzt durch die Wortwahl ( „schissen sie aus“ ). Insofern stimme ich Marlene zu, wenn sie von Wiederholung spricht. Ich finde es schwierig, nach diesem ersten allgemeinen Teil des Gedichts, der in dem eben zitierten Vers gipfelt, einen weiteren, persönlichen Teil anzuschließen, ohne dass dieser abfällt, sondern in sich abermals steigernd aufgebaut ist und in einem Schlussvers mündet, der dem oben angesprochenen mindestens ebenbürtig sein müsste. Je nachdem, wie großen Wert du auf diese persönliche Abteilung legst, könntest du tatsächlich überlegen, nach „Das Endprodukt heißt Dogma“ zu enden. Weniger ist manchmal mehr.
Was die Sprache angeht … du hast deinen Text unter Humor und Satire gepostet. Nach meinem Verständnis lebt letztere von augenzwinkernder Überzeichnung bzw. Übertreibung, die ich jedoch in deinem Text nicht entdecken kann. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob eine solche Thematik sich für Satire eignet, jedenfalls kann ich sie mir im Moment nur schwer satirisch bearbeitet vorstellen. Deine Verben „aufgefressen … zersetzen … schissen“ sind drastisch und transportieren deine Haltung zu dem Thema völlig klar, aber wo liegt das Augenzwinkern der Satire?? Vielleicht solltest du dir erst einmal klar werden, ob du tatsächlich mit diesem Gedicht in Richtung Satire willst.
Späte Grüße
Herby
Hallo alle :grin:
Ersteinmal freue ich mich über die Resonanz;
dann freue ich mich über die Vielfalt der Ansichten zum Thema;
Ob ihrs glaubt oder nicht, vieles, was bisher gesagt wurde, habe auch ich schon im Kopf gewälzt... - ohne zu einer Lösung zu kommen.
Manches ist neu (d.h. darüber hatte ich zuvor nicht gegrübelt).
Da ich gerne auf jede Kritik/Anregung eingehen möchte, bitte ich um etwas Geduld, um das für mich auszuformulieren (außerdem werde ich dabei ja selbst noch meinen Horizont erweitern können).
Was ich aber schon jetzt feststellen kann, basieren manche Anregungen/Kritiken/Meinungen auch darauf, ob die Aussage als solche "gemocht" wird oder nicht. Geschmäcker sind ja verschieden, und das ist auch ganz gut so.
Darum werde ich versuchen müssen, das Formale und das Inhaltliche (wo möglich) getrennt zu behandeln.
Gebt mir etwas Zeit, ich wollte nur mal ein Zwischen-Feedback abgeben um mitzuteilen, daß ich noch eingehender mit den Kommentaren beschäftigen werde.
Gruß fürs erste
Ersteinmal freue ich mich über die Resonanz;
dann freue ich mich über die Vielfalt der Ansichten zum Thema;
Ob ihrs glaubt oder nicht, vieles, was bisher gesagt wurde, habe auch ich schon im Kopf gewälzt... - ohne zu einer Lösung zu kommen.
Manches ist neu (d.h. darüber hatte ich zuvor nicht gegrübelt).
Da ich gerne auf jede Kritik/Anregung eingehen möchte, bitte ich um etwas Geduld, um das für mich auszuformulieren (außerdem werde ich dabei ja selbst noch meinen Horizont erweitern können).
Was ich aber schon jetzt feststellen kann, basieren manche Anregungen/Kritiken/Meinungen auch darauf, ob die Aussage als solche "gemocht" wird oder nicht. Geschmäcker sind ja verschieden, und das ist auch ganz gut so.
Darum werde ich versuchen müssen, das Formale und das Inhaltliche (wo möglich) getrennt zu behandeln.
Gebt mir etwas Zeit, ich wollte nur mal ein Zwischen-Feedback abgeben um mitzuteilen, daß ich noch eingehender mit den Kommentaren beschäftigen werde.
Gruß fürs erste
So, nun bin ich so weit. Achtung: Das wird etwas länger :shock: .
Was nahezu alle auf Anhieb erkannt haben, ist, daß der Satz vom Dogma der Dreh- und Angelpunkt des Textes ist - wenn man so sagen will: der Hauptsatz.
Die Kirche hat eine Menge Dogmen. Auch die Wissenschaft, bei ihr werden diese Dogmen zwar Paradigmen genannt, diese werden aber trotzdem sehr oft wie Dogmen aufgefaßt, behandelt und vertreten.
Als Beispiel sei das Dogma: Die Evolution ist blind und unbestimmt, also nicht zielgerichtet genannt - was faktisch einem Glaubenssatz gleichkommt, da dieser weder bewiesen noch widerlegt werden kann mit Hilfe von sauberer wissenschaftlicher Arbeit! Das hat für mich keine andere "Aussagekraft" als jegliche Gottes- oder Anti-Gottes-These.
Ein Dogma wird von denen, die das Sagen haben/die Macht haben zum einen ins Leben gerufen und zum anderen dazu benutzt, um ihre Macht und Vorrangstellung zu sichern. Es geht dabei oft nur scheinbar um "Inhalte", häufiger geht es um bloßen Machterhalt (Institution Kirche, Institution Universität usw.).
Das alles hatte ich dabei im Kopf. Die "großen" Augen und Münder sollten dabei eine Anspielung auf den Wolf von Rotkäppchen und der Wolf sein, sprich, sie verstellen sich, sie spielen falsch, sie täuschen vor, sie sind Wölfe in Schafspelzen und gleichzeitig spielen sie die Wachhunde (also Böcke, die es geschafft haben, daß sie zu Gärtnern gemacht wurden).
Der Vorgang, daß sie sehen - essen - verdauen - ausscheiden ist von essentieller Wichtigkeit (unabhängig davon, mit welchen Worten ich das beschreibe). Denn einen Apfel kann jeder sehen. Diese Wächter aber essen ihn auf (Sicherung der Fleischtöpfe), verändern ihn durch Essen und Verdauen (Zersetzung durch Magensäure) und machen ihn somit zu einem unkenntlichen Brei, so daß niemand mehr sagen kann, das sei ein Apfel (gewesen). Dann scheiden sie das Endprodukt aus, welches also nicht mehr erkennbar ist und können behaupten, dies sei (meinetwegen) eine Birne, oder eine Banane - niemand kann diese Behauptung widerlegen. Und damit niemand nachhakt, nachforscht, was sie denn wirkklich sahen, aßen und verdauten, erklären sie ihre Aussage zum Dogma.
Das heißt, sie verlangen, daß man ihnen einfach glaubt - fertig! Andererseits wäre ja ihre Macht und Allein-Allwissenheit bedroht und damit auch ihre Stellung, ihr Ruf, ihr Rang.
Das in etwa ist die Grundeinstellung zur Thematik, warum ich den Text schrieb. Nun zu den Kritiken:
Herby hat vollkommen recht, wenn er sagt, daß der zweite Teil (hinter dem Dogma-Satz) nun eine persönliche(re) Ebene einnimmt. Und er hat vollkommen recht, daß diese gegenüber dem Zuvor Geschriebenen absolut abkackt (also das Niveau nicht hält, geschweigedenn steigert).
Eine absolute Schwäche.
Mein Problem besteht allerdings darin, daß mir diese persönliche Ebene sehr wichtig ist und es deshalb für mich keine adäquate Lösung sein kann, die einfach wegzulassen, so wie Marlene es z.B. vorschlägt, weil der Text dann tatsächlich zu Zeigefingermäßig wäre.
Das Problem mit dem Zeigefinger, das Gerda anspricht ist ein Problem (die ersten Fassungen waren da noch schlimmer), das ich versuchte, so weit es geht, abzumildern. Weniger Zeigefinger geht einfach nicht, weil das Thema an sich mir da keine Chance läßt (jedenfalls habe ich bisher keine andere Lösung in Verbindung mit dem Gesamtaufbau gefunden).
Ich habe mich dann entschieden, es zu riskieren und es halt zu vertreten. Glücklicherweise hat ja auch nicht jeder damit Probleme (Gurke zB nicht, Herby und Marlene ja auch nicht).
Der zweite Teil ist demnach das eigentliche Problem: da ist es mir in keinem Fall gelungen, zu verstärken. Vielleicht treibe ich da zu gewollt Wortspielerei mit sehen - blind, fressen - schwer verdaulich. Das sollte auch die satirische Komponente sein, die aber Herby zB nicht als solche auffaßt.
Die Grundhaltung zum Text ist bei mir also: Im ersten teil will ich etwas anprangern, darauf aufmerksam machen - und im zweiten Teil will ich versuchen, einen Umgang damit zu finden, der mich nicht selbst zum Dogmatiker macht und mich aufgrund von Wut, Empörung und Haß selbst fertigmacht. Im Sinne der griechischen Zyniker also einen Umgang damit finden (auch vor mir selbst).
Richtig gelungen ist es mir nicht, das war auch der Grund, warum ich den Text eigentlich noch nicht für publikationsreif hielt - eure Kommentare geben mir da eigentlich auch recht (bis auf Gurke - dank dafür). Andererseits muß ich mich jetzt mal bei Herby bedanken, der mich durch seine Nachfrage ans Nachdenken und zum Posting hier mit dem Text brachte, um es mal zu riskieren, mit einem Text rauszurücken, mit dem ich selbst nicht zufrieden bin - denn ohne das hätte ich natürlich auch nicht die Kommentare, Meinungen, Kritiken, Anregungen bekommen, die mit treffsicheren Fingern auf die wunden Stellen des Textes (oder eher des Konzepts des Textes) zeigen.
Hat mir das nun geholfen? Ja und Nein. Denn leider weiß ich nach wie vor nicht, wie ich den zweiten Teil anders und besser gestalten sollte, um die Wirkung zu erzielen, die ich eigentlich beabsichtige.
Aber ohne den zweiten, persönlichen Teil wäre der Text erst recht nur Stückwerk, zumindest wäre er ein ganz anderer, darum kann ich zwar Marlene und auch Herby verstehen, die unter den gegebenen Voraussetzungen zu Recht sagen, "mach hinter Dogma Schluß", dem Rat aber natürlich nicht Folge leisten, da das die 2.beste Lösung wäre.
Die einzige Kritik, die ich ehrlich gesagt, auch im Zuge von möglichen Änderungen, so gut wie gar nicht nachvollziehen kann, ist die von Maija, da dies die ganze Substanz des Textes völlig entfernen würde - aber das hat Gurke ja schon angemerkt.
Mal sehen, ob evtl. noch konkrete Vorschläge kommen...
Puh, war jetzt ne lange Textwüste.
Gruß
Was nahezu alle auf Anhieb erkannt haben, ist, daß der Satz vom Dogma der Dreh- und Angelpunkt des Textes ist - wenn man so sagen will: der Hauptsatz.
Die Kirche hat eine Menge Dogmen. Auch die Wissenschaft, bei ihr werden diese Dogmen zwar Paradigmen genannt, diese werden aber trotzdem sehr oft wie Dogmen aufgefaßt, behandelt und vertreten.
Als Beispiel sei das Dogma: Die Evolution ist blind und unbestimmt, also nicht zielgerichtet genannt - was faktisch einem Glaubenssatz gleichkommt, da dieser weder bewiesen noch widerlegt werden kann mit Hilfe von sauberer wissenschaftlicher Arbeit! Das hat für mich keine andere "Aussagekraft" als jegliche Gottes- oder Anti-Gottes-These.
Ein Dogma wird von denen, die das Sagen haben/die Macht haben zum einen ins Leben gerufen und zum anderen dazu benutzt, um ihre Macht und Vorrangstellung zu sichern. Es geht dabei oft nur scheinbar um "Inhalte", häufiger geht es um bloßen Machterhalt (Institution Kirche, Institution Universität usw.).
Das alles hatte ich dabei im Kopf. Die "großen" Augen und Münder sollten dabei eine Anspielung auf den Wolf von Rotkäppchen und der Wolf sein, sprich, sie verstellen sich, sie spielen falsch, sie täuschen vor, sie sind Wölfe in Schafspelzen und gleichzeitig spielen sie die Wachhunde (also Böcke, die es geschafft haben, daß sie zu Gärtnern gemacht wurden).
Der Vorgang, daß sie sehen - essen - verdauen - ausscheiden ist von essentieller Wichtigkeit (unabhängig davon, mit welchen Worten ich das beschreibe). Denn einen Apfel kann jeder sehen. Diese Wächter aber essen ihn auf (Sicherung der Fleischtöpfe), verändern ihn durch Essen und Verdauen (Zersetzung durch Magensäure) und machen ihn somit zu einem unkenntlichen Brei, so daß niemand mehr sagen kann, das sei ein Apfel (gewesen). Dann scheiden sie das Endprodukt aus, welches also nicht mehr erkennbar ist und können behaupten, dies sei (meinetwegen) eine Birne, oder eine Banane - niemand kann diese Behauptung widerlegen. Und damit niemand nachhakt, nachforscht, was sie denn wirkklich sahen, aßen und verdauten, erklären sie ihre Aussage zum Dogma.
Das heißt, sie verlangen, daß man ihnen einfach glaubt - fertig! Andererseits wäre ja ihre Macht und Allein-Allwissenheit bedroht und damit auch ihre Stellung, ihr Ruf, ihr Rang.
Das in etwa ist die Grundeinstellung zur Thematik, warum ich den Text schrieb. Nun zu den Kritiken:
Herby hat vollkommen recht, wenn er sagt, daß der zweite Teil (hinter dem Dogma-Satz) nun eine persönliche(re) Ebene einnimmt. Und er hat vollkommen recht, daß diese gegenüber dem Zuvor Geschriebenen absolut abkackt (also das Niveau nicht hält, geschweigedenn steigert).
Eine absolute Schwäche.
Mein Problem besteht allerdings darin, daß mir diese persönliche Ebene sehr wichtig ist und es deshalb für mich keine adäquate Lösung sein kann, die einfach wegzulassen, so wie Marlene es z.B. vorschlägt, weil der Text dann tatsächlich zu Zeigefingermäßig wäre.
Das Problem mit dem Zeigefinger, das Gerda anspricht ist ein Problem (die ersten Fassungen waren da noch schlimmer), das ich versuchte, so weit es geht, abzumildern. Weniger Zeigefinger geht einfach nicht, weil das Thema an sich mir da keine Chance läßt (jedenfalls habe ich bisher keine andere Lösung in Verbindung mit dem Gesamtaufbau gefunden).
Ich habe mich dann entschieden, es zu riskieren und es halt zu vertreten. Glücklicherweise hat ja auch nicht jeder damit Probleme (Gurke zB nicht, Herby und Marlene ja auch nicht).
Der zweite Teil ist demnach das eigentliche Problem: da ist es mir in keinem Fall gelungen, zu verstärken. Vielleicht treibe ich da zu gewollt Wortspielerei mit sehen - blind, fressen - schwer verdaulich. Das sollte auch die satirische Komponente sein, die aber Herby zB nicht als solche auffaßt.
Die Grundhaltung zum Text ist bei mir also: Im ersten teil will ich etwas anprangern, darauf aufmerksam machen - und im zweiten Teil will ich versuchen, einen Umgang damit zu finden, der mich nicht selbst zum Dogmatiker macht und mich aufgrund von Wut, Empörung und Haß selbst fertigmacht. Im Sinne der griechischen Zyniker also einen Umgang damit finden (auch vor mir selbst).
Richtig gelungen ist es mir nicht, das war auch der Grund, warum ich den Text eigentlich noch nicht für publikationsreif hielt - eure Kommentare geben mir da eigentlich auch recht (bis auf Gurke - dank dafür). Andererseits muß ich mich jetzt mal bei Herby bedanken, der mich durch seine Nachfrage ans Nachdenken und zum Posting hier mit dem Text brachte, um es mal zu riskieren, mit einem Text rauszurücken, mit dem ich selbst nicht zufrieden bin - denn ohne das hätte ich natürlich auch nicht die Kommentare, Meinungen, Kritiken, Anregungen bekommen, die mit treffsicheren Fingern auf die wunden Stellen des Textes (oder eher des Konzepts des Textes) zeigen.
Hat mir das nun geholfen? Ja und Nein. Denn leider weiß ich nach wie vor nicht, wie ich den zweiten Teil anders und besser gestalten sollte, um die Wirkung zu erzielen, die ich eigentlich beabsichtige.
Aber ohne den zweiten, persönlichen Teil wäre der Text erst recht nur Stückwerk, zumindest wäre er ein ganz anderer, darum kann ich zwar Marlene und auch Herby verstehen, die unter den gegebenen Voraussetzungen zu Recht sagen, "mach hinter Dogma Schluß", dem Rat aber natürlich nicht Folge leisten, da das die 2.beste Lösung wäre.
Die einzige Kritik, die ich ehrlich gesagt, auch im Zuge von möglichen Änderungen, so gut wie gar nicht nachvollziehen kann, ist die von Maija, da dies die ganze Substanz des Textes völlig entfernen würde - aber das hat Gurke ja schon angemerkt.
Mal sehen, ob evtl. noch konkrete Vorschläge kommen...
Puh, war jetzt ne lange Textwüste.
Gruß
Das was du beschreibst in deiner Stellungnahme wird schon transportiert, so ist das ja nun nicht, mir fehlt nur noch mehr Übertreibung, .
Keinesfalls würde ich dir inhaltlich was vorshreiben wollen
Inhalte zu kritisieren ist ohnehin nicht das was wir hier üben sollten.
Da sind die Geschschmacksrichtungen doch zu unterschiedlich, so dass es am Besten ist "Am Text zu bleiben"
Ja mir fehlt eine Überspitzung, aber ich kann dir nicht sagen wie ich es vollbringen würde... :-(
Jedenfalls kämst du dannauch von der persönlichen ebene ein Stück weg.
Vielleicht eine noch drastischere Sprache?
Vers 1
Die selbsternannten Wächter (Hüter, Prediger, Moralapostel9
wissen, wer Gott ist.
Sie haben ihn mit
großen Augen gesehen.
Ich habe das "Nur" zu Beginn weggelassen.
Ohne "NUR" bekommt die Aussage m. E. mehr Gewicht, ansonsten nur ein bisschen umgestellt, abgesehn von Vorschlägen, den Synonymen für "Wächter"...
Der letzte Vers, z. B. würde gewinnen, denke ich , wenn du ungefähr so formulierst:
Die selbsternannten Wächter
habe ich zum Fressen gern,
aber sie sind unverdaulich...
nur ein paar Gerdanken... hab Geduld mit dir, du machst das schon.
Gruß
Gerda
Keinesfalls würde ich dir inhaltlich was vorshreiben wollen
Inhalte zu kritisieren ist ohnehin nicht das was wir hier üben sollten.
Da sind die Geschschmacksrichtungen doch zu unterschiedlich, so dass es am Besten ist "Am Text zu bleiben"
Ja mir fehlt eine Überspitzung, aber ich kann dir nicht sagen wie ich es vollbringen würde... :-(
Jedenfalls kämst du dannauch von der persönlichen ebene ein Stück weg.
Vielleicht eine noch drastischere Sprache?
Vers 1
Die selbsternannten Wächter (Hüter, Prediger, Moralapostel9
wissen, wer Gott ist.
Sie haben ihn mit
großen Augen gesehen.
Ich habe das "Nur" zu Beginn weggelassen.
Ohne "NUR" bekommt die Aussage m. E. mehr Gewicht, ansonsten nur ein bisschen umgestellt, abgesehn von Vorschlägen, den Synonymen für "Wächter"...
Der letzte Vers, z. B. würde gewinnen, denke ich , wenn du ungefähr so formulierst:
Die selbsternannten Wächter
habe ich zum Fressen gern,
aber sie sind unverdaulich...
nur ein paar Gerdanken... hab Geduld mit dir, du machst das schon.
Gruß
Gerda
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste