Helene in der Arbeit

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.12.2008, 13:24

„Es ist wichtig, unseren Betrieb in allen Bereichen kennenzulernen, Helene.“
„Wie jetzt, soll ich Unterhosen nähen?“ Sie sieht genau, dass ihre patzige Antwort Papa kränkt, er hat so ein Benehmen nicht verdient. Helene weiß das, aber etwas treibt sie weiterzumachen: „Zum Postamt gehen, Pakete schleppen kann ich schon, stell dir vor. Briefmarken ablecken wurde mir auch erlaubt. Ein wahnsinnig wichtiger Bereich, den ich voll in mein Bewusstsein integrieren konnte.“
Papas Hand zuckt.
„Am liebsten würdest du mir eine runterhauen“, lächelt sie.
Helene hat ihre fetzigsten Jeans an, ein bauchfreies Shirt, keine Schuhe. Die Zehennägel sind schwarz vom Straßenstaub. Sie lehnt mit verschränkten Armen am Schreibtisch im Büro ihres Vaters, kaut mit offenem Mund Kaugummi. „Also was soll ich machen.“
Er klatscht in die Hände, lacht. „Unterhosen nähen!“, und geht hinaus.
Helene stampft auf. Schuld ist nur Erkan! Hätte er ihr ein Kind gemacht, müsste sie nun nicht in der Dessousfabrik von Papa alle Abteilungen durchlaufen. Juniorchefin. Die Briefmarken leckt.
In ihrer Wut tritt Helene gegen den Schreibtisch, verstaucht sich dabei den kleinen Zeh. Sie hinkt aus dem Büro des Vaters. Die Sekretärin, Frau Berta, winkt ihr mit einem Notizzettel. Kleine, geh in die Näherei. Die nächsten zwei Wochen nähst du besagte Unterhosen. Papa.
Helene zerfetzt das Blatt Papier in Schneeflocken, reißt noch einmal die Tür zum Chefbüro auf und streut sie über den schwarzen Hochflorteppich. Danach humpelt sie grußlos fort, hinaus auf die Straße, deren Asphalt in der Sommerhitze schmilzt.
Helene verbrennt sich die Fußsohlen daran.


by ELsa
Zuletzt geändert von Elsa am 16.12.2008, 23:23, insgesamt 3-mal geändert.
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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 14.12.2008, 19:39

Liebe Elsa,

diesmal habe ich mich ertappen lassen, als die Benachrichtigung von deinem Beitrag in mein Briefkästchen flatterte, pardon, klingelte, und ich, wie es sich wohl gehört, wenn man brav sein will, in der Schule wie im Leben wie in den Foren (hm!) dem Glied folgend ("link" übersetzt man doch so, wenn ich an das "missing link" denke?) auf die Unterhosennäherin Helene stieß.

Erstes Räuspern: wieso patzig und scheuern und fetzig und feixen bei jemand, der doch eher dem eleganteren süddeutschen Sprachfluss huldigt? Kann also nur eine ausländische, z.B. deutsche Fabrik sein, wofür das Sprachkolorit nordisch entsaftet werden muss!

Spaß beiseite: ich las und dachte, naja, fehlt wohl ein wenig, denn Hand und Fuß hat das Geschichtchen etwas verkümmert, denn die Verweise hängen in der Luft – aber...

ABER: dem ist nur so, wenn man eben die regelmäßige Verfolgung der Forenbeiträge vernachlässigt, denn sonst, und das konnte ich nach Überlegung und einigen Rösselsprüngen quer durch den blauen Salon schließlich erlernen: dieses Mädchen lebt bereits seit einiger Zeit in den virtuellen Ruhmeshallen des Salons und so darf sie darauf verzichten, in einem einzelnen Histörchen sich jeweils voll zu identifizieren.

Etwas schuldbewusst habe ich mir ein wenig von ihr über ihr Leben erzählen lassen und auch gesehen, dass sie nicht nur bei unserer charmant großzügigen und zur Ekstase begabten Mucki durchaus Beifall und Anerkennung gefunden. Da meine immer kürzer werdenden Tage eine Lektüre längerer Beiträge nur selten erlauben, bin ich zu keiner angemessenen Kritik des in Entstehung befindlichen Episodenromans befähigt, daher nur ein Hinweis auf das spezifische Kapitel, von dem meine schon viel zu lange Tirade ausgelöst wurde:

Wenn es sich um einen Beitrag zur einem Text des Monats handelt, so sollte dieser in sich geschlossen sein, oder? Hier liegt jedoch ein Textauszug vor, den ich unter dieser Ausschreibung als unzureichend betrachte.

Solltest du bis hierher gelesen haben, danke ich dir herzlichst für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir noch einen schönen Restsonntag.

Schwarzbeere

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.12.2008, 19:53

Liebe Elsie,

in dieser Helene-Fragment-Story lese ich wieder die vertraut rebellische Helene, doch dieses Mal unter dem Fokus der realistischen Enttäuschung. Man kann halt nicht immer haben, was man möchte, auch wenn man Papas Töchterchen ist und in seiner Fabrik arbeitet. Sehr passend daher die Schlusszeile. Als Leser denk ich mir: "geschieht ihr Recht!" *g*
Ich frage mich jedoch, inwieweit du diese Story als zum Monatsthema gehörig siehst. Hab ich da etwas zwischen den Zeilen übersehen? Oder geht es schlichtweg darum, dass der Vater Helene den Spiegel der Realität vorhält?

Sehr schmunzeln musste ich über Schwarzbeeres Kommentar:
Etwas schuldbewusst habe ich mir ein wenig von ihr über ihr Leben erzählen lassen und auch gesehen, dass sie nicht nur bei unserer charmant großzügigen und zur Ekstase begabten Mucki durchaus Beifall und Anerkennung gefunden.

,-)

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.12.2008, 14:12

Ladies first :-)

Liebe Mucki, du fragst dich, inwieweit das zum Monatsthema gehört und beantwortest in deinem Postig zugleich selbst:
doch dieses Mal unter dem Fokus der realistischen Enttäuschung. Man kann halt nicht immer haben, was man möchte,
und:
dass der Vater Helene den Spiegel der Realität vorhält?
Beides meinte ich. Aber wenn du es nicht passend findest, kannst du es gern verschieben.

Lieber Schwarzbeere, patzig und fetzig sagt man heutzutage auch in Wien, wobei: sei nicht so patzig schon meine Omi zu mir sagte als ich 10 war. Was hättest du als Ersatz für scheuern? Eine knallen ist genauso "deutsch", Ohrfeige oder Watsche vielleicht? Ich bin da offen. Bei Feixen gebe ich dir aber durchaus Recht, da finde ich was anderes.

Wenn es sich um einen Beitrag zur einem Text des Monats handelt, so sollte dieser in sich geschlossen sein, oder?
Ist er das denn nicht? Es ist eine Ultrakurzgeschichte nach amerikanischem Short-Story-Prinzip. Rein in eine Szene und wieder raus. Finde ich halt.

Danke für alle Überlegungen,
liebe Grüße
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.12.2008, 14:16

Liebe Elsie,
Beides meinte ich. Aber wenn du es nicht passend findest, kannst du es gern verschieben.

na bestens, wenn ich meine Fragen selbst beantwortet habe, ha,ha. (Nur manchmal traue ich mir selbst nicht. :pfeifen: )
Klar passt es!
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.12.2008, 14:18

*lach*

Fein, liebe Mucki!

Schmunzelgruß
ELsie
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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 15.12.2008, 17:11

Bitte, Elsie, lach weiter, das steht dir gut!

Als "Ausländer" im doppelten Sinn, da ich ja gebürtiger Kärntner bin und in Frankreich hause, ist es wohl vermessen (das ist aber schönes Wort!), wenn ich mit dir über die Echtheit eines regionalen Ausdrucks debattieren wollte. Da du mich aber nach Varianten zu "scheuen" fragst, denke ich an

eine schmieren, picken, kleben, auflegen (ist unter dem Kleinunternehmermilieu), rutscht mir die Hand aus, kleschen (unter Vorstadtpülchern). Watschen und Fotzen sind zu regional, eine Ohrfeige müsst man dir geben, etwas zu gewählt. Was das Mädchen tut, ist "Watschen betteln", doch das wäre erneut ein Stilbruch. Da seine Hand zuckt, könnte sie ja auch provozierend sagen "tätst mir wohl gern eine reinhauen! Die Hand juckt dir ja schon!"

Aber ich merke bereits, dass ich zu sehr abgleite. Scheuern ist jedenfalls verständlich und schmiegt sich gemütlich dem bescheuerten Charakter Helenes an.

Was immer man auch „herauskletzelt“ aus einem Text, es ist nicht unbedingt dasselbe, wenn man Rosinen oder „nits“ pickt. Also lässt man es besser bleiben!

Freundliche Grüße. Schwarzbeere

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.12.2008, 18:58

Hihi, muss schon wieder lachen, Schwarzbeere. Du bist ein Born der Österr. Ausdrücke.
I klesch da ane, Oida!
Soi i da ane picken?
Wannst net glei aufheast mit dem Bledsinn, schmier i da ane!
Oder i leg da ane auf! <- das gibt es ja auch noch bei uns.

Ich nehme reinhauen, das passt zu mir ;-)

Bescheuerte liebe Grüße,
ELsa
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Beitragvon Mucki » 15.12.2008, 19:04

ich kriech mich nimmer ein, Elsie, du Weaner Heißsporn! :totlach:

schallend lachende Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.12.2008, 19:54

Gabriella hat geschrieben:ich kriech mich nimmer ein, Elsie, du Weaner Heißsporn! :totlach:

schallend lachende Mucki


:mrgreen:

Ich glaub ich werde ein Gedicht über Watschen schreiben und dann einlesen ...

Mitlachgrüße
ELsie
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Beitragvon Mucki » 15.12.2008, 19:59

Jetzt kannse auch noch Gedanken lesen! :blink2:
Genau DAS ging mir eben durch den Kopf. Ja, bitte!!!!!! :mrgreen:
Das will ich h ö r e n ! (und dann in Dauerschleife, he,he)
Und bittschön: zünftig lang! *g*

Grinsegruß
Mucki

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Beitragvon Elsa » 15.12.2008, 20:08

Na guat. Werma schaun, wos ma zammbringen ;-)

Servas,
ELsie
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.12.2008, 18:15

Liebe Elsa,

hab mich erfreut an dem neuen Helene-Stück! Allgemeine Kritik (das positive und negative) ist ja bekannt, erstmal soll es ja runtergeschrieben werden, also halt ich mal die Goschen (ist das Wienerisch? .-) ).


Zwei Details


statt "reinhauen" würde ich "runterhauen" schreiben. Reinhauen klingt nicht nach Papa.


den kleinen Zeh links
- das links würd ich umstellen oder weglassen, so am Ende klingt es komisch, dass da noch so betont die Info kommt, welcher Zeh es ist.

Mehr! .-)

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 16.12.2008, 23:22

Liebe Lisa,

Ja, es muss mal runtergeschrieben werden, richtige Details nachher.
habe gerade nachgezählt, ich hab schon 21 Episoden :-) Aber hier noch nicht eingestellt. Sind zuviele, das wird ja lästig.

Die beiden Sachen sind gut, die arbeite ich ein, danke.

Und dass du Helenes Abenteuer magst, freut mich natürlich!

Lieben Dank und Grüße an den Kronprinzen,
Elsa
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