Hinweggehn wie Fieber

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 19.03.2009, 16:50

und noch ein Versuch (unschlüssig):

Hinweggehn

weiß
hört auf
fühle das nicht

wie Fieber



dem Vorschlag von Ferdi folgend:

Hinweggehn

weiß
hört auf
fühle das nicht

wie Fieber



erste Version:
Hinweggehn wie Fieber

weiß

hört auf

fühle das nicht

Zuletzt geändert von Zakkinen am 02.04.2009, 12:00, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.03.2009, 00:25

Hola Enrique,

es ist sehr kurz, zu kurz in meinen Augen, um es zu verstehen.
Also versuche ich, es nicht zu verstehen, sondern zu erfühlen. Was fühle ich: für das LI geht etwas zu Ende. Es könnte etwas Gutes gewesen sein ("weiß" lese ich als Farbe, nicht als Form von wissen). Weiß steht für mich für etwas Positives. Im "fühle das nicht" spüre ich eine Ohnmacht des LIs. Oder eine Schutzbehauptung, im Sinne von: nein, mich berührt das nicht, was jedoch wiederum auch eine Ohnmacht darstellt.
Der Titel flüstert mir zu: Es wird schon vorbeigehen. Sprich: LI redet sich selbst gut zu, macht sich Mut.
Soweit meine wahrscheinlich abstrusen Gedanken. ,-)

Buenas noches
Mucki

Lydie

Beitragvon Lydie » 24.03.2009, 07:08

Hallo,

Ja, das ist gut gespürt und gesagt von Gabriella.
Schliesse mich an.

Lydie

P.S. Wissen und weiss haben ich schon öfter in Gedichten ineinander fliessen lassen.

Lydie

Beitragvon Lydie » 24.03.2009, 08:28

Hallo nochmal,

War im Archiv unterwegs. Das ist es:

weiss

WIEDER SCHÄUMEN
Bäume weiß
Ich die Jahreszeit
Nicht mehr Herbst
Blätter gelb wie
Blüten nun weiß
Wie Schnee
Ewigkeit für
Kurze Zeit weiß
Ich Zeit und Raum
Nicht mehr
Nur das Wort


Lieber Gruss,

Lydie

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 24.03.2009, 10:50

Der Ansatz mit dem Erfühlen ist vermutlich das einzig Richtige. Ich meine, ich weiß, was ich mir dabei gedacht habe, und könnte natürlich erklären. Dann wär aber irgendwie der Lack ab, dann hätte ich auch mit meinem üblichen Pathos vier Strophen Reim schreiben können. Und das wollte ich gerade nicht.

Weiß - weiss. Ja, Absicht. Und dann doch nicht. Ich habe meine Lesart.

Der Titel ist Mist, findet ihr nicht? War mal Teil des Textes.

Mach mal einen eigenen Faden auf mit Deinem Gedicht, Lydie!

Gruß und Dank
Henkki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 24.03.2009, 11:05

Hallo :-)

Na ja, bei so kurzen Texten ist ein Titel automatisch gewichtiger Bestandteil des Textes - von daher hättest du ihn auch im Text behalten können und das ganze ohne Überschrift lassen?! Oder man könnte - in den heutigen, alles erlaubenden Zeiten - ja auch eine rahmende Kombination aus Über- und Unterschrift nehmen:


Hinweggehn

weiß
hört auf
fühle das nicht

wie Fieber


Ich persönlich mag so ein "Oben und Unten", das man als Rahmen oder als Teil des Bildes, äh Textes! sehen kann, ganz gerne. Das hat aber nichts zu sagen ;-) Immerhin kann man derlei Effekte hier im Forum auch farbig realisieren, was auch nett wirkt.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 24.03.2009, 11:14

super idee, ferdi!

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.03.2009, 09:06

Hallo Henkki,

spannend, weil man es mit eigenem Erleben/ Erinnern füllen kann, es aber trotzdem nicht beliebig ist. Gefällt mir sehr. Aber warum schreist du so? Die fette große Schrift empfinde ich als sehr laut und aufdringlich, ist das ein beabsichtigter Aspekt zur Interpretationsvorgabe?
Der Titel ist Mist, findet ihr nicht?

Nein! Den Titel fand ich klasse, seine Aufteilung gefällt mir weniger, weil es für mich auch den Sinn verschiebt. Jetzt steht da, dass man etwas nicht wie Fieber fühlt und der Titel sagt mir nun eher, dass man über etwas „hinweggeht“, also es ignoriert?
Was mir auch gefallen hätte, weil es noch einmal anders lesbar wäre, wenn dort stünde: hör auf
Auch die durchgängige Kleinschreibung fände ich hier passend, weil es optisch die beiden Worte (Hinweggehn und Fieber) nicht so hervorheben würde, und dadurch ein einheitlicherer, aber auch offenerer Bildklang für mich entsteht.

liebe Grüße
smile

hinweggehn wie fieber

weiß
hör auf
fühle das nicht

Lydie

Beitragvon Lydie » 27.03.2009, 10:06

Ja, hallo, smile und henkki,

genau so ist es gut, finde ich.

Lydie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.03.2009, 12:12

Hola Enrique,

die Teilung des Titels gefällt mir gut. Den Vorschlag von smile "hör auf" statt "hört auf" zu schreiben, würde ich überdenken. Gefiele mir ausgezeichnet, da es Spannung in deine Zeilen bringt.

Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 01.04.2009, 21:56

Hallo Henkki,

das finde ich wirklich einen gelungenen Text von dir! Und ferdis idee mit dem oben und unten rundet es ab (und damit sei gesagt, dass auch ich den Titel nicht scheiße finde) .-). Ich würde allerdings überlegen, ob du für den Rahmen nicht eine andere Formatierung nimmst, als eine fette, das ist etwas "dicke" - *lach* ohe jetzt sehe ich, dass DU es ja auch kursiv hast.

ich fände auch nett:




H i n w e g g e h n

weiß
hört auf
fühle das nicht

w i e     F i e b e r



oder so etwas Ähnliches (mit programmen kann man da sicher besser spielen als hier im Forum).

Toll wie der Text so eine Zweistimmigkeit erhält, ein geeigneter Effekt, um einen Kurzlyriktext wirken zu lassen, ohne zu explizieren.

liebe Grüße,
Lisa

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 02.04.2009, 11:59

Pardon, irgendwie ist es mir gelungen, die letzten paar Beiträge bis jetzt zu übersehen.

Ich muss sagen, ich bin hin und her gerissen zwischen aufgeteiltem oder nicht aufgeteiltem Titel. Muss ich noch sinken lassen. Auf jeden Fall muss klar sein, dass das zwei Elemente sind, die nicht sequenziell zu lesen sind.

Fett und groß und kursiv muss nicht sein. Ich traute wohl dem Text nicht, der verschwand so in der kleinen Schrift. Sollte auf keinen Fall brüllen.

Danke allen!
Henkki


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