Beitragvon Ylvi » 15.07.2012, 20:42
immer wieder erwischst du mich
eigentlich, ja eigentlich
darf man das wahrscheinlich nicht
wenn einem das ich angeboten wird
sich zwischen die stühle zu setzen
auf luft (ohne je wirklich nass zu werden
und auch darüber noch zu jammern
wie eine rostige winde)
die vögel hineinzufabulieren
die wir uns zeigen
morgen sinnlich
bildlich – rufen kinderstimmen: ichich
weiß wo man nicht war
kann man nicht gesehen werden
nur inwändig berührt, das ist ein gesetz
der materie, dass jedes vielleicht
ein messer sein muss
das schneidet im regen
wird es abgespült
lass mich dramatisieren: das blut
bis es in den ohren rauscht
als wären texte muscheln
und du lachst (ansteckend)
weil kein schirm hält
(was die spießigkeit verspricht)
die füße trocken und still
wenn der wind auflebt
und durch die fugen fegt
schlüpfe ich dir wieder unter
die worte und halte mir
die augen zu
bis du mir
an die schläfe tippst
und meine kleider auswindest
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)