Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.01.2013, 16:01


immer dasselbe

dies ist unser letzter abschied
dir ist's egal
also heul ich nicht
machst einen auf cool
dir ist's doch egal
also bedauer ich nichts

nur die minuten bis
zum nächsten
egal

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nera
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Beitragvon nera » 19.01.2013, 00:17

mein abschied ins imaginarium
ist ins gestern gefallen
ganz kurz nachdem
ich dem echsenmann
begegnete und mich verführen ließ
nanosekunden der unaufmerksamkeit
jetztnur im wohlfühlakkord
tanzen
wellen zählen kleeblätter gänseblümchen
dumme gans ich
das geschnattere das flügelrauschen wenn
sie losfliegen die schwäne paarweise
in den blauestundehimmel versprechen malen
schlafen die wechselblütler vielleicht
oder tauchen ab im treibschnee
nachdem sie den himmel mit natriumcylcamat
gewürzt vielleicht
lähmt sie auch die witterung
zwangsläufig
vielleicht ist es egal
vielleicht bestehen sie nur weil
weil sie türme sind der brandung standhalten leuchten
aber aber
gehe ich vor dem morgen
in einem imaginarium begegne ich
dem echsenmann wechselblütler
bin ich
tanze

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.01.2013, 16:53


eiertanz des stolzes

sie ist eine kluge frau
weiß um ihre macht
und lässt mich tanzen
auf dem drahtseil
meiner unruhe
von stolz getrieben
sie weiß davon
da bin ich sicher
sie spielt mit mir
das ewige spiel
des ersten zuges
der demütigung

doch mein stolz
wächst sich empor
wehrt sich
straft ihre erwartung lügen
schlägt sich mit
peitschenden selbststrafenden
streichenden fragen
durch dieses machtspiel

es wäre so einfach für sie
ihre macht wirklich
einzusetzen durch ein ja
auf meine frage
die ich niemals stellen werde

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.01.2013, 22:19



mitgenommen

die oberleitungen sind vereist. swr3
du stehst am straßenrand und weinst. nein
das ist lyrischer quatsch. du wartest.
schon küsst die kälte dir die füße, ein ohr
wird beschallt tacatà vom lied nach den krisenmeldungen tacatà
da ruft ein slouch beanie schlumpf aus seinem bart:
sie werden busse einsetzen!
als sei es eine offenbarung. tacatà. und du
fragst dich, ob und seit wann
alles nur noch ein ersatz sein kann.
das alles dramatisch gehaucht
erinnert dich an kindertage. guck mal ...
guck doch mal! chuuhh ... das ist mein atem!
ich bin ein drache!
tacatà. jetzt kneifst du
die lippen zusammen, rupfst den kopfhörer raus
kämpfst sie in den salzmatsch, den tanz, den drachen, das lachen.
mitgenommen. kommst du an steigst du aus
so oder so
du atmest

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Eule
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Beitragvon Eule » 25.01.2013, 13:23

frag nicht nach sonntagen
zur zeit sind die rar
eisbahnen alle
stunde fahren sie schlittschuh
mit helm und stöcken
wäre es gut
frag nicht nach sonntagen
Ein Klang zum Sprachspiel.

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nera
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Beitragvon nera » 26.01.2013, 00:00

eiertanz mit knieschoner nur sonntags
dem tag des herrn
gleitet uns aufs glatteis
hand in hand schweben wir
zum sonntagssonnenuntergang
wenn sie denn einen moment zeit hat
die liebe sonne
wir trösten uns mit banalem
(gut gegen ungeziefer)
(ungeziefer)
begleiten uns warnen
vor ausgleiten auskleiden
waiden (was oder
wo)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.01.2013, 14:47


das leben wird
zum eiertanz
so der genuss
die essenz für dich
so dir
speisen versagt
mit dem hauch
eines ei's

doch
wer kann sich schon
aus dem genuss tanzen

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nera
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Beitragvon nera » 28.01.2013, 00:24

wenns dem esel zu wohl wird...
nein
mal mit ernst (dem hasen)
können wir eier drangsalieren
und denoch mit genuss
tanzen (auch wenn die hüfte alt wird)
wir könne alles mögliche bemühen
hühner gänse vögel
oder fruchtbarkeitssymbole wegweiser
stopschilder
eigentlich könntest du jetzt ein kochbuch schreiben
über eierspeisen über solei omlett spiegelei
eischnee bisquit
sauce holluadaise
ernst wird es spätestens zu ostern
wenn sie die eier rot färben oder
lila
tanze ich noch mit dir
geniese dich
Zuletzt geändert von nera am 08.02.2013, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.01.2013, 01:00


eine woche lang
tanzte mich der cappuccino
mit jedem löffel im kreis
und ich mit ihm
bis meine brille mir verriet
cappuccino international
café mit kakao
und ciao

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.02.2013, 19:27




etwas von dir ist mir angewachsen
wie ein ast auf dem zwei vögel wippen und ihr lied




was soll man nur tun an diesen tagen
wenn man die stirn an die luft gelehnt überfließt
jahre ziehen schon ins land und immer noch
dieses wenden am himmel
das man gesehen haben muss
und immer mehr (l. i. d.)
schwimmen wir aus den geschichten
zu einem hundsgewöhnlichen fleckchen fluss
oh! siehst du was ich seh?


und wenn sie auffliegen
als tüpfelchen eines buchstabens
den es nur zwischen uns gibt
lässt du es

aus deinem inneren
in meines fließen





(diese stille)







--



ja, ich weiß, dass auch sägen singen können
bis der mund verdorrt und der boden
reißt

ich habe sie zum rosten in den regen gelegt
wie wollte ich je vergessen
wie du an mir blühst


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

ecb

Beitragvon ecb » 09.02.2013, 14:05

hör feuervogel
diesem leben wird nie
ein freies sprechen entkommen
kleine versuche
sich wirklich zu machen
der buckel ist pathetisch
zweifellos
sucht seinen tempel
ich kann so weit gehen
glaub mir kein wort
in deinem rauche wohnen
sei unerhört
sei es für ...
uns

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.02.2013, 18:02


flieg feuervogel
flieg meine essenz
ins wohlige nichts
in der nur noch stille
wunderbare stille singt

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.02.2013, 18:26

verdammter feuervogel
gefangen habe ich deinen fluch

du brachtest gefahr im gefieder
verbrämt und herrlich gefärbt mit
freiheit und inspiration

als ich die vorsicht vergaß
verbrannte die feder in meiner hand

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nera
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Beitragvon nera » 09.02.2013, 18:43

die feder verbrannte zu asche
mit der ich neu male
rostrote gemälde dir
bis du blühst und blühst und

versprechen wir uns
stolpern über himmel
die uns zwischen den fingern zerfließen
entkommen rinnen
entsprechen wir
dem blühen welken
Zuletzt geändert von nera am 09.02.2013, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.


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