Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 03.03.2013, 21:52

nicht jede sekunde
kann etwas wert sein -
verlieren wir doch
immer wieder die wachheit
(die wachsamkeit), schlafen.
stunden kommen
uns vor wie sekunden
damit wir uns
von den tagen erholen
im nächtlichen nichts.

Niko

Beitragvon Niko » 03.03.2013, 22:52

im nächtlichen nichts wachen die träume
über die tagteufel
blenden mit ihrer glut
die wege frei
hinaus aus dem nichts
hinein in die nacht
mit wirklichkeitsraubenden träumen

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.03.2013, 08:31

Tagteufel?
Sie nehmen Gedankenpakete
mit in die Lüfte,
Stücke aus Stunden
gerissen, Erinnerungsfetzen;
sie schubsen, schieben und
wiehern, wenn Nerven beginnen
zu zittern, ziehen sie dran,
verknoten zuletzt den Tag
mit der Nacht.

ecb

Beitragvon ecb » 06.03.2013, 18:53

durch nichts
sausen wir
in den starren blick
den es nicht gibt
auf fliegendem teppich
schon schlägt das herz außerhalb
jener enge
den eigenen takt
das widerwort
rein zufällig jede
ähnlichkeit
mit etwas bekanntem
lebenden

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nera
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Beitragvon nera » 08.03.2013, 22:14

das sind blasse tage
und wir verlieren uns
im dröhnenden bass
unseres herzschlags
sind wir nur ich im sog
unserer furcht
diesem stundenglas
folgen wir nachts
dem lauf
erloschener sterne
verknoten die finger
zu einem mudra
oder gebet
"aber
tanzte ich nicht
durch deine küsse?"

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 08.03.2013, 22:37

diesem stundenglas
folgen wir nachts
wenn die zeit anders strömt
als am tag
vor der skyline flanieren wir
reichen uns worte
laternen
tanzen ins meer

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.03.2013, 22:52

einmal hatten sie festen boden
unter dem fuß
wächst jetzt der sand, grobkörnig
schmirgelt er das licht, dünn
wie japanpapier
schmecken deine worte

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.03.2013, 20:36

worte
die wie papier schmecken
weil sie nicht
auf dem herzboden gedeihen
sondern aus mündern flüchten
die mich nicht meinen

aram
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Beitragvon aram » 10.03.2013, 01:30

papiermündernflüchtenmichnichtmeinen
herzboden herzboden
herzboden herzboden herzboden
herzboden herzboden herzboden herzboden
worte

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 10.03.2013, 15:22

papiermünder
falten die worte
zu paragrafen
schlucken den klang
abgründe schlünde hinunter
verstecken dich
in den akten

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.03.2013, 21:59

Kraftlosigkeit ist ein Jammer.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.03.2013, 23:07


woher nimmt sie die kraft
gegen alles und jeden
ohne zeichen an aufwand
ihren verlust zu verschleiern
die größte kraftprobe

ecb

Beitragvon ecb » 20.03.2013, 21:07

verlustmoritat

da war eine wahrheit
die pfiff vor sich hin –
du blicktest dich um
sie sprang dir ins gesicht

und nun sagtest du sie
weil sie eben grad wahr war
aber wenig später
wußtest du es nicht

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.03.2013, 00:44


sage ich dir
meine wahren gedanken
hörst du sie nicht
schreie ich sie
dir ins gesicht
gehst du schweigend

sag mir
wie


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