Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 05.09.2013, 13:16

wer konservierte die blüten
so rot und so tot
und viel schlimmer noch:
wer weichte die dornen auf
wer machte sie wehrlos
willenlos und dumpf

eine rose ist keine rose
wenn man sie bewahren will
fließt sie aus ihrer hülle

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.09.2013, 19:50


aus deinen watteworten
wächst meine wandlung
dornen zu federn
wer will schon rosen
doch entzieh dich
damit ich dann und wann
meine kiele einsetzen kann

Nifl
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Beitragvon Nifl » 13.09.2013, 19:49

Today is a landmark

Ein Gecko huscht die Wand entlang
verschwindet hinter der Preistafel

Dein Lächeln scheint auf
weil dir das gefallen würde

Du säßest ganz schmal im Plastikstuhl
die Lehnen kleben

Streichtest dir über die blassen Arme
mit den feinen Äderchen
wärst glaube ich lieber woanders

Mit dir hätte ich Angst vor der unteren Brötchenhälfte

Eine Asiatin stöckelt vorbei
wir lachen über meine Dummheit
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 14.09.2013, 20:00

an einem freitag war ich
plötzlich
verschwunden.

drei jahre später
stellte man mich
zur rede.

ich klebte hinter
der kreisrunden
preistafel.

ecb

Beitragvon ecb » 18.09.2013, 19:05

sie gab mir
sich

da entzog der geist
seine wurzeln
der erde

und sauste
über die wasser hinaus

ich wollte ich könnte
ihr durch die finger sehn

und würde
ich

Niko

Beitragvon Niko » 18.09.2013, 20:04

ich sein

ich
sein ich
sein

wo wäre da der sinn

wenn
ich wäre

ich

wäre ich
ich
wenn ich sein ich wäre

wäre sein ich
ich
wäre ich nicht ich
sondern nur sein
ich

ecb

Beitragvon ecb » 21.09.2013, 20:23

weißt du nun
daß du zurückstehen mußt
und alles nur haarscharf
wahrnehmen darfst
wie das glück aussieht
daß du häßlich bist
wenn du wieder einmal
wer weiß was hervorrufst
so daß jeder schritt
durch die erde sinken will
atmest du noch
was denkst du dir
warum täuscht du dich
in menschen nie
warum ich
warum gibst du alles
und warum geben sie
da muß ein grund sein
warum willst du nichts
außer mir

Niko

Beitragvon Niko » 21.09.2013, 21:34

außer mir
habe ich nichts zu verlieren
aber das ist ja ein gewinn

und ich verliere
ungern

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2013, 22:18

Zuschauer war ich
im Dunklen,
und auf der Bühne
starb ich:
verloren.

Herby

Beitragvon Herby » 22.09.2013, 02:39

dein Licht
drang nicht durch
die Wolken der Jahre
ich richtete mich ein
im Dunkel
glaubte ich

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.09.2013, 23:32


so eingerichtet im dunkel
dass augen sich gewöhnen
und licht zu gift wird
ich dachte immer
sonnenbrillen bei nacht
tragen nur menschen
die weinen
es sind die inneren augen
die wieder lernen müssen
das licht zu sehen

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Eule
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Beitragvon Eule » 26.09.2013, 09:03

Quacksalber die
Salbe zu zehn
Sekel

Handel
Transnamibisch
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2013, 20:20


Für 3.600 Sekel
erhältst du ein Talent
doch der Geist
fällt nicht
ins Gewicht

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birke
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Beitragvon birke » 30.09.2013, 20:38

.

mein talent (geistlos)
überzuborden im sturm
wenn ich beinah
gekentert bin
schäum ich
auf einer welle ans ufer
deiner sanftmut

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/


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