Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.10.2013, 16:31

wie die weide sich verneigt
in stolzer demut

bar jeder trauer
schau ich sie an
igel mich aus
und werfe meine
schuhe fort

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birke
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Beitragvon birke » 28.10.2013, 12:59

.
dich ausigeln
unter der weide
das namenlose
benennen
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

ecb

Beitragvon ecb » 02.11.2013, 21:17

namenlos


am tage sollst du
die augen nicht schließen

drum sah ich es
sah –

die sphinx
plötzlich ihre flügel strecken

für den rest meines lebens
stimmt etwas nicht mehr

als wäre
ich nicht gegeben

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.11.2013, 23:37

wenn du ungläubig siehst
wie du dinge bewegen kannst
hüte diese kraft
bis du glaubst

und die winde der zeit
werden dir geben
was gut ist

Nifl
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Beitragvon Nifl » 17.11.2013, 17:10

sie ist windig
ein (Flüster-)Mal in meiner Beuge
wie wir uns schälen
Decken auf dem Dielenboden
zwei gekrümmte Daunen
und sie meint danach
die feuchten Flecken wären wir
so seist du mir Grund
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.11.2013, 21:06

.





die sprache vor augen (( scheuklappen


weißt du nicht - ich flüstere mich
mit deinem punkt in den schlaf


die stille meiner haut gleicht träumenden tieren





.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 17.11.2013, 21:49

an deiner Küste sein (sie bleibt offen)
und wohin mit all dem Sand ( jedes Körnchen hat seinen eigenen Namen)
da ist diese Höhle mit den Malereien
hallt nach dir (Gischt Welle Brandung ... der ganze Sülz)
verschüttet mich zur Nacht ))
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 18.11.2013, 10:07

Gestrandet wo sich das Offene
im Ungefähren verliert
wird das Murmeln der Brandung
zu einem namenlosen Gesang

Die Salzkristalle die sich
in mein Gesicht vertiefen
zeichnen mich
über das Offene hinaus.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.11.2013, 23:20



sand knirscht in der sülze


wir schlucken
jedes körnchen

komm mir nicht
mit der wahrheit
darauf grasen schafe

ihre milch sagst du
weckt tote auf
wir schlucken

..

du schirmst deine augen
gegen das abendrot zum abendbrot
sitzen wir auf den stufen
schauen ins tal

(zu schön - da gebe ich mich hin)

an den hängen
leuchten weinberge
den herbst ein

und uns
wird so ernst

..

dass wir doch wieder
wellen zitieren
und schwalben zu möwen
umdeklarieren



ja das meer

* [eine sternpause]

da werden wir

nie gewesen sein


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 19.11.2013, 19:35

Ein paar Schritte neu gelegt
wie eine Rücktour
und nun verdursten die Schafe

Auf der Treppe sitzen Zwillinge
vertiefen sich in die Gesichter
später bleibt ihr Zeichen

In Wahrheit grase ich nicht bei Regen
und das Meer gehört zu jedem
Abendbrot mit dir
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 20.11.2013, 20:05

.
normalerweise
grase ich nicht bei regen
und bricht der deich
trete ich über die ufer
ins abendrot
wo sich deine gischt
an meine spielt


.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2013, 20:45

wenn der regen zu mir spricht

klangtrommelt er
lauschfließe ihm zu
tropfen werden


n ~
e ~
g ~
e ~
i ~
l ~
f ~

Nifl
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Beitragvon Nifl » 22.11.2013, 19:59

wir glänzen in der Gischt
aber es fällt eine erste Stille aufs Laken

das Weiche sei unser Alter
sie presst sich an meinen Rücken

ich drücke mit dem Daumen auf meinen blauen Fleck

sie sagt schönen Schmerz gäbe es nicht
und ich nicke
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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nera
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Beitragvon nera » 22.11.2013, 23:26

es leuchtet noch
das müde laub
der birke
der nebel schenkt ihr ein
kleid aus kristall
und flüstert ihr
sehnsucht ins geäst
von seiner schwester gischt
dem meer
dem gelächter der wellen
und das winter nur schlafen
ist


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