Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2015, 12:28

hineingeboren
hineingeworfen
in eine schwarz-weiß-welt

gene wandern

und dann immer wieder die frage
wieso ich

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 04.09.2015, 12:35

Wieso ich?
immer wieder diese Frage

und wirklich du?
immer wieder dieser Zweifel

und fortan wir!
immer wieder diese Hoffnung

oder ist es schon Wissen?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2015, 12:43

immer diese frage
ja
eigentlich weiß ich die antwort
möchte sie ändern
das wissen vernichten

verdamme meine neugierde

ahnungslosigkeit
so friedlich

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birke
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Beitragvon birke » 05.09.2015, 16:58

warum du, buntgeboren
jenseits der jahre
nicht ich
im schachbrettmuster
keine farbe
dringt zu mir
seitdem spinn ich den kokon
um mich 
weht der wind
besonders kalt
und ich weiß
wechselnd, reißend
träume mich
aus der zeit
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2015, 10:57

ein leuchtfeuer
zwischen den tag
entzündet
rostige narben erinnerungen
an geschlagene stunden
an abwehr und rückzug

das buntgeborene graut
mir inzwischen
genügt eine handvoll
nichts
bringt zurück
es bleibt erinnern
und vergessen
Zuletzt geändert von Niko am 06.09.2015, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.09.2015, 20:49

eine handvoll nichts
hab ich immer dabei
in der winzigen seitentasche
meines backbags
man weiß ja nie
ob ich ihn mal tragen muss
so fühl ich mich wohler

mit nichts fühl ich mich frei

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 06.09.2015, 22:46

Händevoll
Nichts
und nichts
war wichtiger
als dass wir blickten
als dass wir dachten
als dass wir sprachen
als dass wir berührten

kann das nichts sein,
was wir haben?

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birke
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Beitragvon birke » 06.09.2015, 22:58

wir haben nichts
gesagt, gefühlt 
haben wir
unsere hände
und der blick
sagte alles
und das abwenden
führte
zu nichts
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 06.09.2015, 23:41

Wir sprachen uns
fort
vom Nichts der anderen,
die uns einfach nicht verstehen,
weil wir ein wenig seltsam sind
weil wir denken,
was nicht gedacht werden kann
weil wir sprechen,
was nicht gesprochen werden kann
weil wir uns sind,
was nicht sein kann
alles ...
und nichts
vor allem und

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birke
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Beitragvon birke » 06.09.2015, 23:51

und wir halten
unsere hände
vom himmel fern
(was könnte ferner sein)
und wir sprechen
von nichts
außer uns
weiß niemand
von der dunkelheit
von der weichheit
der erde
und wir hören uns
in jedem grashalm
(was könnte näher sein)
vom sehen
ganz zu schweigen
(hier folgt ein lächeln
das niemand sieht)
und wir halten
wort
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.09.2015, 13:57

wenn ich doch nur
mir selbst das wort hielte
was nützen all die schwüre
in den wind
den lausigen

sollte ich es wagen
mit einem vielleicht dahinter?

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nera
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Beitragvon nera » 07.09.2015, 22:49

wenn wir?

wenn wir auf dem seil tanzen
zwischen den seilen tanzen
abseilen aufzäumen einseifen

(wenn wir mal inne hielten)
wenn wir nicht nur schwüre
mit dem wind jagten
wenn wir selbst mit dem wind jagten
wenn wir worte in stürme schleuderten
und darauf vertrauten
dass sie mit uns stürmten
wenn wir abstürzten
sie dann da wären
wie fliegende teppiche
uns wieder einfingen
(wenn sie dann inne hielten)
oder netz seien
unsere schwüre oder sturmworte
weil sie uns erinnern
dass wir seiltänzer sind
akrobaten
die fallen und fliegen

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nera
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Beitragvon nera » 07.09.2015, 22:54

ich komme dir entgegen
auf dem schwebebalken
wenn ich falle falle ich in deine augen
jeder schritt ist ein spiel zwischen himmel und abgrund
und wir wachsen in die tiefe

Niko

Beitragvon Niko » 07.09.2015, 23:29

In der Tiefe wachsen schwebebalken unter uns
Es dunkeln die Schritte grundlos
Hin zur erntezeit


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